Skandal im Wahl-Lokal (2025)   432

Poetisches · Amüsantes/Satirisches

Von:    Wolfgang Reuter      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 5. Februar 2025
Bei Webstories eingestellt: 5. Februar 2025
Anzahl gesehen: 1572
Seiten: < 1

Bei allen Wahlen ist's dasselbe:

die Straßen von Plakaten voll.

Und Grüne, Rote, Schwarze, Gelbe

erklär'n, dass man sie wählen soll.



Herr Michel stöhnt, ihm knurrt der Magen.

Was int'ressiert ihn da die Wahl?

Um sich das Bäuchlein vollzuschlagen,

treibt's ihn zum Essen ins Lokal.



Er greift zur Karte, ihm wird übel:

Bunt wie'n Plakat! - Herr Michel zuckt;

ein jedes Essen ist penibel

verschiedenfarbig ausgedruckt.



In gelb (als erstes gut zu sehen)

gibt’s Lindner-Honig, diesem kann

kein Großverdiener widerstehen,

(Rezept stammt von Strack-Zimmermann).



In rot verspricht man rote Grütze,

die steigt zu Kopf, erklärt man stolz.

Doch ist sie dort zu gar nichts nütze.

(Man sieht es ja an Olaf Scholz.)



In schwarz wirbt Söder für Getränke

mit sehr viel Schaum auf jeder Maß.

Herr Michel sagt sich: „Na, ich denke,

das macht doch auch dem Fritze Spaß.



Grün-Robert sowie Annalena

empfehlen statt mehr Fleisch mehr Fisch.

Iss Grünzeug, davon wirst du „schöna“!

Und wer viel fliegt, hält's Klima frisch ???



In dunkelpink empfiehlt man Sekt,

nach gutem Essen gar nicht schlecht!

Wer sich damit berauscht, dem schmeckt

das Bündnis Sahra Wagenknecht.



Rein deutsch sei Essen, Land und Geist,

so schreibt in blau die AfD.

Und wer den rechten Arm hochreißt,

ist wohl im Grunde ganz okay.



Sehr scharf gegrillte Artischocke

verspricht die Karte in knallrot.

Das klingt nach Gregor Silberlocke.

(Noch ist die Linke ja nicht tot.)



„Schluss!“, flucht Herr Michel, ruft den Ober,

er knallt die Karte hin und spricht:

„Was soll ich denn mit dem Zinnober? -

Giraffen-Futter ess ich nicht.“



„Mein Herr“, bekommt er da zu hören,

„Sie speisen bei uns stets First Class!“

Herr Michel will sich nicht beschweren:

„Dann bringen Sie mir irgendwas!“



„Auch damit, Maestro, kann ich dienen,“

Schon eilt der Ober flugs herbei.
Seite 1 von 2       


„Mein Herr, ich präsentiere Ihnen

den guten deutschen Einheitsbrei.“



Herr Michel kaut und würgt und leidet.

Er schluckt verstört und resümiert:

Wer sich beim Wählen nicht entscheidet,

muss nehmen, was man ihm serviert.



www.wolfgang-reuter.com
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Punktestand der Geschichte:   432
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Kommentare zur Story:

  Euch allen ganz herzlichen Dank für 400 "Grüne" sagt  
   Wolfgang Reuter  -  15.03.25 10:11

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  Lieber Marco Polo, wir Berliner sind halt etwas widerspenstiger, wie unser Wahlergebnis zeigt, meint ...  
   Wolfgang Reuter  -  24.02.25 00:23

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  Lieber Wolfgang, da kann ich mich nur allen anderen anschließen. Ein sehr gelungenes Gedicht. Aber wählen werde ich wohl ganz etwas anderes als du.
Das ist ja das Schöne an unserer Demokratie, dass man die Freiheit hat zu entscheiden. Es wird einem nichts zwanghaft vorgesetzt.

Liebe Grüße auch von  
   Marco Polo  -  20.02.25 21:34

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  Hallo Dieter,
schön, dass Dir mein Text gefällt. Du fragst: "Was wählt man nun?" Ich kann Dir nur antworten, was ich wähle.
Mich erschüttert vor allem die Forderung von Herrn Pistorius (und anderen), Deutschland "wieder kriegstüchtig" zu machen. Das ist für mich das Letzte!!! Also fordere ich:
Für Krieg nie wieder Pinkepinke!
Und deshalb wähle ich die ...
(Wird nicht verraten! Reime doch selber!)

Liebe Grüße von  
   Wolfgang Reuter  -  19.02.25 17:15

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  Hallo Wolfgang, ein tolles Gedicht und ganz passend. Ja, da wird man ganz wirr im Kopf. Was wählt man nun?  
   Dieter Halle  -  19.02.25 12:56

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  Hat auch mir wieder sehr gut gefallen. Sehr gelungen der Vergleich mit der Speisekarte. Zwar weiß ich schon was ich wählen werde, aber ich bin wahnsinnig gespannt, wer nun die Macht in seinen Händen halten wird. Eine hohe Verantwortung und ja ....wer nicht wählt ist selber Schuld und darf nicht staunen, was er dann vorgesetzt bekommen wird. Du bringst einen zum zum Glück zum Lachen, obwohl die Sache eigentlich recht ernst werden wird. Humor hat eben, wer trotzdem lacht.  
   axel  -  14.02.25 21:55

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  Hallo, liebe Elli,
heißen Dank für Deine freundlichen Worte! Jetzt weiß ich, dass sich meine Mühe, Politik magenverträglich zu beschreiben, gelohnt hat.  
   Wolfgang Reuter  -  09.02.25 12:52

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  Wolfgang,
gestern ist mir was ganz Dummes passiert.
Es klingelte an der Tür.
Ich machte auf.
Davor stand jemand, der irgendwie wie George
Clooney aussah.
Der sagte, dass er mit mir in meine Küche
wollte.
Ich dachte mir, dass das bestimmt so ein Paket-
Logistiker ist, der wieder Pakete für den
Nachbarn loswerden will und habe die Türe
zugeknallt.
Später beim Einkaufsgang habe ich den dann
wieder gesehen.
Der war auf einem riesigen Plakat und sah von
oben auf mich herab.
Hoffentlich bekomme ich jetzt keinen Ärger!  
   Ron Holiday  -  09.02.25 12:33

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  Ein tolles Gedicht. Ich habe Tränen gelacht. Der Vergleich mit der Speisekarte ist treffend. Du hast viel Fantasie, einen köstlichen Humor und hast mich wieder einmal voll begeistert.  
   Else08  -  08.02.25 20:11

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