Lohnt sich der Bergbau im Weltraum?   287

Kurzgeschichten · Nachdenkliches

Von:    Ron Holiday      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 17. Januar 2024
Bei Webstories eingestellt: 17. Januar 2024
Anzahl gesehen: 1017
Seiten: 3

Immer lauter wird in Fachkreisen diskutiert, ob sich der Abbau von Bodenschätzen auf Asteroiden für einen Space-Bergbaubetrieb überhaupt rechnet.



Es gibt Schätzungen, die gehen z.B. bei GOLD davon aus, dass ein geeigneter Asteroid (den muss man erst einmal finden!) 50 Mal mehr GOLD in 100.000 kg Asteroidengestein enthält als man auf der Erde in 100.000 kg Erdgestein finden kann.

Bei PLATIN werden Verhältnisse von 1 (Erde) : 280 (Asteroid) genannt. Das Verhältnis für IRIDIUM wird sogar mit 1 (Erde) : 760 (Asteroid) beziffert.



Das hört sich verführerisch an, doch sollte man bedenken, dass man erst einmal 100 Tonnen Gesteinsmaterial vom Asteroiden zur Erdoberfläche oder Mondoberfläche (falls diese in unserer Zukunft einmal industriell genutzt wird) schaffen muss, um die Metalle dort in Industrieanlagen aus dem Gestein zu extrahieren.

Diese Extraktion ist kostenintensiv.

Zudem muss man mit Raketen erst einmal zum Asteroiden fliegen (zeit- und kostenintensiv) und von dort auch wieder heil zur Erde oder zum Mond (und von da wieder mit den gewonnene Metallerträgen zur Erde) zurückkehren.

Im Jahr 2012 hat man einmal geschätzt, dass der Metallwert (GOLD, PLATIN, PALLADIUM, IRIDIUM) von 100 Tonnen extrahiertem Asteroidengestein 150 Mal höher ist, als das, was aus 100 Tonnen Erdgestein gewonnen werden kann.



Positiv für die Weltraum-Erzförderung wirkt sich in der Zukunft natürlich aus, dass unsere Ressourcen auf der Erde immer knapper werden und die Schürfkosten in der Zukunft noch ordentlich steigen können.



Natürlich wäre es auch überlegenswert, ob man die Metallgewinnung nicht gleich vor Ort, also auf dem Asteroiden, durchführt. Dies könnte vielleicht sogar automatisiert geschehen, sodass sich der Bedarf an teuren Space-Bergbauarbeitern in Grenzen hielte.



Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein solcher Asteroidenbergbau in den nächsten 100 Jahren mit einer Chance auf unternehmerischen Gewinn durchgeführt werden kann.



Anders sieht es vielleicht bei dem Abbau von Bodenschätzen wie Helium-3 (Quelle Tritium. Dieses zerfällt angeblich in ca. 12 Jahren Halbwertszeit zu Helium-3) auf dem Mond aus, wenn wir einmal Kernfusionskraftwerke auf der Erde betreiben.

Die Ressourcen von Helium-3 sollen auf dem Erdmond im Mondgestein ca.
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tausendmal höher sein, als auf der Erde. Im Jahr 2017 kostet ein Liter Helium-3-Erd-Gas ca. 2.000 US$ (Tendenz steigend). Der Stoff wird zurzeit besonders in der Kryotechnologie (Tieftemperaturtechnik und Tieftemperaturforschung besonders unter minus 150 Grad Celsius) benötigt und verwendet.



Interessant ist, dass es einige Staaten gibt, die es anscheinend kaum noch abwarten können.

So wurde in Luxemburg bereits eine Space Agency (LSA; Weltraumagentur) installiert, welche sich mit dem zukünftigen Abbau von Weltraum-Rohstoffen wie z.B. Kobalt, Gold und Platin beschäftigt. Weiterhin ist man dort schon dabei, so etwas gesetzlich zu regeln. Die USA sind auch schon diesbezüglich mit der Nase vorne voran.

Inwieweit sich diese Aktivitäten mit dem internationalen Weltraumvertrag von 1967 bzw. dem internationalen Mondabkommen aus 1979 vertragen, welche eigentlich die Aneignung von irgendwelchen Territorien außerhalb der Erde verhindern sollen, ist fraglich.



GOLD:



Bei GOLD taucht die grundsätzliche Frage auf, wozu die Menschheit dieses eigentlich benötigt. Sollten die Goldvorräte auf der Erde zu wirtschaftlich vertretbaren Kosten nicht mehr abbaubar sein, werden vor allem die Schmuck- und Juwelierwaren-Produzenten Probleme bekommen, da deren Verbrauchsanteil bei ca. 86 Prozent liegen soll. Auch die Hersteller von Münzen werden dies berücksichtigen müssen. Die Elektronik-Industrie (Gold ist korrosionsbeständig und sehr leitfähig) muss dann immer mehr auf alternative Edelmetalle zurückgreifen, da GOLD-Bestandteile bei der Produktion von TV-Geräten, PC, Akku, SIM-Karten und Platinen (u.a. für Smartphones, mit ca. 30 Milligramm je Gerät) verwendet werden. In der Medizin finden wir das Zahngold und das kolloidale Gold (Gele/Sole, welche kleine Goldpartikel mit 2 bis 100 nm Durchmesser haben) im Gebrauch.



Folgt man Internet-Info-Quellen, so kann auf der gesamten Erde in ca. 20 Jahren kein Gold mehr gefördert werden, wenn der Abbau in gleicher Höhe jährlich so weitergeht.



Welche Alternativen zum Space-Bergbau gibt es danach?



Die Herstellung von Gold auf chemischem Wege in Tradition der Alchimisten ist nach heutigem Kenntnisstand unmöglich.



Denkbar wäre aber eine alternative Goldsynthese in einem Teilchenbeschleuniger. Der verbraucht dabei aber soviel Strom, dass sich der Produktionsprozess absolut nicht rechnet.
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In der Natur bedarf es schon einer Supernova-Explosion, um Gold zu materialisieren, deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn dies synthetisch auf der Erde enorm teuer und kompliziert ist.

Mittels Bestrahlung von Quecksilber oder Platin kann in einem Kernreaktor Gold in kleinsten Mengen produziert werden. Dies soll der USA in der Vergangenheit schon einmal gelungen sein. Wenn der Platinpreis über dem von Gold liegt, bringt das natürlich nichts bezüglich einer Platin Bestrahlung.

Will man ein Gramm Gold aus Quecksilber herstellen, ist angeblich ein ca. dreißig jähriger Beschuss mit Deuteronen notwendig. Das würde inkl. aller Nebenkosten den Preis für ein Gramm Gold auf ca. 10.000.000 Euro erhöhen, wobei nicht sicher ist, ob das so hergestellte Gold nicht kurze Zeit später wieder zerfällt.



Vielleicht können wir ja irgendwann einmal Gold aus unseren Weltmeeren herausfiltern und müssen deswegen nicht ins All zum Asteroiden-Gold schürfen fliegen.

Eins ist noch interessant: Wenn man Goldatome mit hoher Geschwindigkeit aufeinanderprallen lässt, tauchen dann und wann im Bruchstücksalat Heliumatome aus Antimaterie auf.
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Kommentare zur Story:

  Tolle Gedanken. Ja, wir sind sollten die Zukunft nicht vergessen.  
   Gerald W.  -  24.01.24 18:53

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