Sommerurlaub in der Maremma Teil 2 ( In den Hügeln der Montagnola )   209

Romane/Serien · Romantisches · Sommer/Urlaub/Reise

Von:    Wolfgang scrittore      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 16. Juni 2015
Bei Webstories eingestellt: 16. Juni 2015
Anzahl gesehen: 2554
Seiten: 10

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Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Urlaub in der Maremma Teil 2



„So ab mit euch ins Wasser.“ Wir sprangen alle in den Pool und kabbelten uns voller Vergnügen. Dann nahmen wir die Handtücher, trockneten uns ab und legten uns auf die Liegen, um noch etwas Sonne zu tanken, während die Kinder weiter im Wasser spielten. Nach einer knappen Stunde, die wir mit dösen verbrachten, forderte Paola uns auf:

„So ihr Männer zieht euch sittsam an, ihr könnt vom Ristorante noch Wein holen. Wenn ihr die Kinder mitnehmt, machen Eva und ich schon mal das Abendessen fertig.“

Ich zog meine Sportsachen an und lief mit Bruno und den Kindern zum Ristorante am Teich. Wir erstanden drei Flaschen Morrelino di Scansano und für die Kleinen Apfelschorle, dann schlenderten wir an der Pferdekoppel vorbei zurück zum Bungalow. Die Pferde standen längst in ihren Boxen. Man hörte nur hin und wieder ein leises Wiehern oder schnauben.

„Was machen wir morgen, dürfen wir wieder zu den Pferden?“ Lena war neugierig.

„Eigentlich könnten wir mal laufen, bis zur Landzunge und dann ein wenig die Landzunge hinauf. Dann könnt ihr den ganzen Tag mit den Pferden verbringen, ist das ein Vorschlag?“

Paola und Eva waren gleich einverstanden.

„Da können wir gleich mal wieder ein paar Kalorien abtrainieren“, meinte Paola.

Früh wurden die Kinder von der Betreuerin abgeholt. Wir waren schon in voller Montur und liefen los, die ersten Kilometer direkt an der zum Glück nur wenig befahrenen Straße, dann umgingen wir Albinia am nördlichen Ortsrand, unterquerten die Autostrada auf der Strada Provinziale della Gianella. Jetzt liefen wir auf schmalen Sandwegen durch den Pinienhain, immer in Sichtweite der Lagune, langsam verschwanden die Bäume wir liefen jetzt oberhalb des Strandes, passierten das Strandrestaurant Tuscany Bay in dem regelmäßig Jazzkonzerte stattfanden. Hundert Meter weiter legten wir uns zu einer kurzen Pause in den Sand. Langsam beruhigte sich die Atemfrequenz, wir massierten uns gegenseitig die Oberschenkel und die Pomuskeln. Jetzt waren die Muskeln wieder gelockert und wir rannten weiter. In Gianella feuerten uns einige Touristen frenetisch an, die vor einem Café saßen.

„Habt ihr gespürt, wie uns die alten Knacker auf den Arsch gestarrt haben. Ihr Männer seid doch alle gleich“, kicherte Paola und drehte ihren Kopf kurz zu mir.
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Ich streckte ihr die Zunge heraus und lachte.

Am Ende der Landzunge kehrten wir um, am Café hielten wir an und suchten uns einen freien Tisch.

„Ihr Jungs geht vor, gönnt den alten Weibern auch mal etwas.“ Wir liessen uns nieder und lachten, dann bestellten wir uns jeder einen Caffé. Nachdem wir bezahlt hatten, standen wir auf, bahnten uns den Weg durch die Tischreihen und liefen locker weiter. Am Rande des Pinienhains machten wir noch einmal eine Pause.

„Ich würde gern ins Wasser“, meinte Paola.

„Hier am Strand können wir aber nicht nackt baden“, meinte Eva „Da ist zu viel los.“

„Gehen wir doch auf die andere Seite, zwischen den Pinien ist genug Buschwerk, dann schwimmen wir eben in der Lagune“, schlug Bruno vor.

Schnell fanden wir ein geschütztes Plätzchen, zogen uns nackt aus und wateten in die Lagune, dann ließen wir uns ins Wasser fallen und drehten ein paar Runden. Anschliessend ließen wir uns in der Sonne trocknen, zogen uns wieder an und liefen weiter. In einiger Entfernung lief gerade ein Segelboot aus.

„Laßt uns ein wenig abkürzen. Wir könnten am Campingplatz vorbei durch den Ort und dann am Supermercato wieder auf unsere Straße gelangen. Bald erreichten wir ziemlich ausgepumpt unser Quartier. Drüben war noch niemand eingezogen, also ließen wir unsere Kleidung fallen und sprangen splitternackt in den Pool.

„Das war anstrengend Männer, heute tut sogar mir der Po weh“, ließ Paola verlauten. Nachdem wir uns erfrischt hatten trockneten wir uns ab und schlüpften in leichte Sportsachen.

„Wollen wir mal nach den Kindern schauen?“

Wir liefen in Richtung der Pferdekoppel und sahen unsere Kleinen auf den Pferderücken sitzen.

Lena hatte uns entdeckt, und rief ganz stolz „Schaut mal, wir können reiten.“ Auch Guido winkte uns zu.

„Wollt ihr Männer auch mal“, Paola stupst Bruno und mich an.

„Wollt ihr uns foltern, mir tut jetzt schon der Hintern weh“, protestierte ich und auch Bruno wehrte ab. Eva und Paola lachten auf unsere Reaktion hin.

„So Kinder jetzt ist gut“, rief Paola Lena und Guido zu. Trotz des Protestes der beiden blieb Paola dabei. Die Kinder ritten noch weiter bis zum Stall, wo wir den Beiden beim absteigen halfen.
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Nach dem Abendessen durften die Kinder noch ein Stündchen mit uns auf der Terrasse sitzenbleiben. Wir machten Pläne für die nächsten Tage.

„Ich habe einen Vorschlag“, meinte Eva „wir fahren morgen früh mit dem Auto nach Porto San Stefano und gehen dort aufs Schiff und lassen uns zu eine der Inseln bringen, Giglio oder Giannutri.“

„Mit Giannutri verbinden uns kannibalische Anwandlungen meiner Liebsten, weißt du noch Eva, damals im Hotel?“

Eva lachte laut los „Stimmt, ich hatte meinem Peterl gerade die Sahnestücke massiert und gemeint, falls wir mal auf einer einsamen Insel stranden würden, würde ich zur Kannibalin und ihn vernaschen, um nicht zu verhungern, nach Spinnenart.“

„Da hattest du ja gerade die leckersten Teile in Arbeit“, kicherte Paola und schaute mich spöttisch an.

„Was sind Kannibalen Mama?“ Lena schaute ihre Mutter an. Eva schnappte Lenas Hand und führte sie zum Munde. „Ganz gefährliche Menschenfresser Kleine, soll ich mal?“

„NEIN!!!“, kreischte Lena und zog schnell ihre Hand weg.

„Soll ich lieber in Papas Po beißen Lena?“ Eva grinste und schaute Paola an, die lachte und nickte.

„JA!! Der ist doch so dick. Ich habe den Papa auch mal in den Po gebissen Tante Paola, willst du mal sehen?“

„Lieber nicht Lena, sonst beiße ich auch noch hinein. Ich habe nämlich ganz schön Hunger auf so einen saftigen Schinken“, Paola verschluckte sich bald beim Kichern.

„Nein Papas Schinken können wir nicht essen, den Papa brauchen wir doch noch“, meinte Eva und schaute Lena bedauernd an.

Ich schüttelte den Kopf über die morbiden Humor meiner Weiber.

Eva und Paola holten die Platten mit dem Abendessen herein, Lena und Guido halfen. Ich holte den Wein, Bruno die Gläser. Wir plauderten noch eine ganze Zeit, bis Lena und Guido langsam die Augen zufielen. Eva und Paola schnappten sich die Kinder und brachten sie ins Bett. Wir tranken noch unseren Wein und knabberten ein paar Reste von den Platten. Eva steckte mir ein Stück Schinken in den Mund „Damit du nicht vom Fleische fällst Peterl.“ Die Nacht verbrachten wir engumschlungen. Lena schlief fest und gab leichte Schnarchgeräusche von sich.
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Wir liebten uns ganz sachte und waren schnell im Gleichtakt, bis wir gemeinsam kamen. Dann kuschelten wir uns eng aneinander und schliefen bis es hell wurde.

„Packt euer Badezeug mit ein, heute geht’s auf die Insel.“, meinte Paola nach dem Frühstück. „Schon erledigt. Ich habe die heißesten Sachen eingepackt, nur für verschwiegene Plätzchen geeignet“, antwortete Eva. Die beiden Frauen zwinkerten sich verschwörerisch zu.

Wir fuhren die schmale Straße über die nördliche Landzunge, die wir noch gestern gelaufen waren. Durch Gianella hindurch auf die Insel Monte Argentario, ein Domizil der reichen und Schönen. Jede menge exklusive Jachten lagen in der Bucht. Wir fuhren die Küstenstraße, die SS440, entlang bis zum Parkplatz am Fährhafen. Nach einigem Suchen fanden wir noch einen Platz, bezahlten die Tagesgebühren und schlenderten die paar Meter bis zum Fähranleger, Traghetto per Giannutri. Gerade lief die Fähre ein, die Menschen strömten vom Schiff. Endlich war es Zeit, für uns an Bord zu gehen. Die Schiffssirene dröhnte, dann zogen Matrosen den Anleger ein, lösten die Trossen und wir legten ab.

Die Insel Giannutri liegt ca. 14km entfernt südöstlich von der Insel Giglio. Sie ist die südlichste toskanische Insel, eine felsige Insel mit knapp 2 m². Es gibt keine Sandsträndesie, nur zwei kleine nicht sandige Strände innerhalb der Hauptbuchten: „Cala dello Spalmatoio“ an der Nordost-Küste und „Cala Maestra“ im Nordwesten. Der Meeresgrund rund um die Insel ist einzigartig und bei den vielen Tauchern, die jedes Jahr kommen, besonders beliebt.

Das Klima ist besonders mild, was man auch an der Vielzahl an tropischen Pflanzen, wie wild wachsenden Palmen und Orchideen sieht. Die Insel ist der ideale Lebensraum für viele Vogelarten, die hier nisten. Die Küsten sind von Mittelmeermöwen besiedelt, was der Insel auch den Beinamen „Möweninsel“ gab.

Zur Zeit der Römer war die Insel im Besitz einer adeligen Familie, welche im I. Jh. n. Chr. eine Villa mit prächtiger Marmorfassade erbauen ließ, dessen Überreste noch heute zu sehen sind. Die Insel als Teil des toskanischen Archipels wurde mit ihrer gesamten Fläche zum Nationalpark erklärt. Allerdings kann man auf Giannutri übernachten.
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Mehrere private Pensionen finden sich auf der autofreien Insel.

All das hatte ich vorher im Reiseführer nachgelesen.



Fahren wir jetzt zu der Pirateninsel Papa“, rief Lena. Ich nickte, während Eva den Kopf schüttelte.

„Es gibt keine Piraten mehr, jedenfalls nicht hier Kinder“, erläuterte Eva.

„Ooch schade“, maulten Beide. Die Fahrt verlief ruhig, kreischende Möven begleiteten uns. Nach kurzem Zwischenstopp in Giglio, wo die meisten Passagiere das Schiff verließen, fuhren wir weiter nach Giannutri. Im Hafen verließen wir das Schiff. Ich besorgte an der Information einen Inselplan. „Da müssen wir ein Stück laufen“, meinte ich, „als ich den Plan studiert hatte.“ Ich fand den Weg zur gegenüberliegenden Seite durch die felsige macchiabewachsene Landschaft. Ein steiler Pfad lief hinunter in eine einsame Bucht mit felsigem Strand. Wir hatten Isomatten und Strandschuhe dabei. Wir breiteten unsere Matten aus, zogen uns aus und schlüpften in unsere Badestrings. Vorsichtig, wegen der Steine, kletterten wir zum Wasser hinunter, legten die Schuhe ab und glitten ins Wasser. Lena und Guido konnten leidlich schwimmen, blieben aber in Strandnähe. Sie spielten Piraten und wollten nach einem Schatz buddeln. Lena fand auch bald eine 1000 Liremünze und war ganz glücklich über ihren Schatz. Später lagen wir faul in der Sonne und ließen uns braten.

„Wir sind die bösen hungrigen Kannibalen und fressen jetzt die Piraten alle auf“, riefen Lena und Guido plötzlich und stürmten mit Kriegsgeschrei herbei.

„Laßt mich schlafen“, schimpfte Eva, „freßt den Papa, dann seid ihr hinterher pappsatt.“

Die Beiden stürzten sich auf mich. Guido schnappte sich meinen Arm und biß mit seinen kleinen Zähnen zu, während Lena auf mich kletterte und mich in die Hüften zwickte und dann ihre Zähne in meine Pobacke grub.

„Aua, spinnt ihr denn?“, schimpfte ich.

„Da mußt du durch Peter“, lachte Paola, „das sind hungrige Kannibalen. Soll ich euch helfen Kinder? Ich habe so großen Hunger.“

„Ja Mama, hilf mir“, rief Guido und knabberte weiter ungeniert an meinem Arm.

„Nein, das ist mein Papa!“, rief Lena entrüstet.

„Nun laßt mal den armen Papa in Ruhe, hast du gehört Lena“, schimpfte Eva.
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„Du auch Guido, Schluß jetzt“, ergänzte Paola. Die Kinder gehorchten murrend und ließen von mir ab.

„Ihr spinnt wohl total. Könnt ihr nicht etwas vernünftiges spielen“, wandte ich mich an die Kinder.

„Ich geh noch mal ins Wasser, kommt ihr mit“, doch sie waren zu faul.

Ich schwamm weit hinaus, legte mich auf den Rücken und trieb dahin, dann rollte ich mich wieder herum und strebte mit kräftigen Zügen unserer Bucht zu.

„Lena, holst du mal meine Sandalen?“

„Ja Papa, gleich, bist du noch böse“, fragte sie mit treuherzigem Augenaufschlag.

Ich schüttelte den Kopf „Nur wenn du noch mal beißt!“

Lena lachte und hängte sich bei mir ein. Ich trank einen Schluck, streifte die nasse Badehose ab, trocknete mich ab und schlüpfte in mein Sportzeug.

„War das der Startschuß wieder zurückzugehen“, Eva schaute mich an.

„Wenn wir rechtzeitig am Anleger sein wollen, sollten wir uns langsam anziehen. Ich weiß nicht, ob wir heute noch ein Quartier hier bekommen würden.“

Eva und Paola zogen sich ebenfalls um.

„He Bruno, aufwachen anziehen“, Paola versetzte ihm einen Klapps aufs Hinterteil, so daß er erschrocken auffuhr.

Dann zog er sich auch um. Die Kinder trödelten natürlich.

„Wenn ihr nicht in die Gänge kommt, bleibt ihr heute nacht hier und werdet von den Piraten gefangen.“

„Es gibt doch gar keine Piraten“, rief Guido.

„Oder doch“, fragte sich Lena.

„Ich würde mich nicht darauf verlassen“, lachte Paola. „Die würden euch wie kleine Zicklein überm Feuer braten.“

Wir packten unsere Matten und Handtücher zusammen und brachen auf.

Jetzt hatten es die Kinder doch eilig, darauf wollten sie es nicht ankommen lassen. Immer wieder drehten sie sich um, ob ihnen vielleicht schon jemand auf den Fersen war.

Ich schüttelte den Kopf und meinte zu Eva „Was habt ihr nur für eine makabere Fantasie?“

Eva zuckte die Schultern, tätschelte mir den Hintern und schmunzelte „Ich verarzte dir heute Abend deine Blessuren.“

„Die kleinen Banditen haben ganz schön spitze Zähne.
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“ Ich schüttelte mich.

Wir liefen den schmalen Pfad Richtung hafen, bogen am Hubschrauberlandeplatz links ab und sahen schon die Bucht vor uns. In der Ferne steuerte die Fähre auf den Anleger zu. Wir setzten uns noch auf eine Bank und warteten, bis wir an Bord gehen konnten. Lena und Guido blickten immer wieder über die Schulter.

„Jetzt können die Piraten uns nichts mehr tun“, flüsterte Lena zu Guido, der erleichtert lachte.

„Da habt ihr den Kindern aber wieder einen Floh ins Ohr gesetzt“, raunte Eva mir zu und grinste.

„Das schadet der kleinen Rasselbande nichts“, antwortete ich und lachte.

Wir genossen den Wind und die Sonne an Bord, wir hatten einen Platz an der Reling. In Giglio wurde es richtig voll. Wir waren froh, als wir Porto San Stefano wieder erreichten. Wir brauchten eine Weile, bis wir vom Parkplatz herunterkamen und auf die Landzunge gelangten. In Gianella gönnten wir uns zur Freude der Kinder in der Gelateria noch ein Eis. Wir genossen den Ausklang dieses erlebnisreichen Tages.

„Na hat euch der Tag gefallen“, wollte Paola von den Kindern wissen.

„Spielt ihr heute abend mit uns noch mal Piraten und Kannibalen“, rief Guido.

„Ja, wenn ihr die Piraten seid und wir die Kannibalen. Dann fressen wir euch und brauchen kein Abendbrot mehr.“

„NEIN!! Wir sind doch noch so klein“, kreischten beide entsetzt und das Thema war erledigt. Paola schüttelte den Kopf.

„Tante Paola und ich machen das Abendessen und ihr zwei helft uns dabei. Papa und Onkel Bruno besorgen den Wein und euren Saft“, wandte sich Eva an Lena und Guido.

„Ich halte noch mal beim Supermercato, die haben auch eine gute Weinauswahl“, schlug Bruno vor.

Wir fuhren auf den großen Parkplatz und gingen in den Supermercato. Eva kaufte noch Tomaten, Mozarella, Pecorino und Salatgurken, dazu eine Flasche Olivenöl, während Bruno und ich uns in der Weinabteilung umsahen. Wir entschieden uns für zwei Flaschen Morellino di Scansano. Am Backstand kauften wir noch ein frisches Ciabatta, dann hatten wir alles, was wir brauchten.

„Ihr habt die Apfelschorle vergessen“, schimpfte Lena draußen.

„Und warum habt ihr nicht selbst dran gedacht Lena?“ Lena zuckte die Schultern.
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„Dann geht der Papa noch mal ins Ristorante und holt euch was zum trinken.“

Wir stiegen wieder ein und fuhren die letzten Kilometer zum Quartier. Ich stieg am Ristorante aus und besorgte die Apfelschorle für unsere Kleinen. Nach kurzem Zögern nahm ich noch eine Flasche Grappa mit.

Nach dem Essen erzählte uns Paola, dass sich Benedetta der Wahl zur Institutsleiterin stellen würde. Ihren Gegenkandiaten nannte sie einen engstirnigen, schmierigen und korrupten Typen, der nur intrigieren konnte. Ihm paßt es nicht, dass die wichtigste Arbeit im Institut von Frauen gemacht würde, Benedetta hätte eine beeindruckende Zahl von Publikationen vorzuweisen, aber er hatte politische Verbindungen und es wird eine politische Entscheidung. Es wird knapp.“

„Wenn dieser Typ gewinnt, streiken wir, die Mehrzahl der Dozenten steht hinter Benedetta“, beendete Paola ihre Tirade.

„Wir drücken Benedetta die Daumen“, versicherte Eva.

„Was macht ihr morgen schönes.? Ich fahre ja mit Bruno kurz nach Hause um die Lebensmittelkontrolleure durch den Weinkeller zu führen und Bruno hatte eine lukrative Fuhre für Giancarlo.“

„Wahrscheinlich am Pool faulenzen, vielleicht hat Eva auch mal Lust mit den Kindern auszureiten. Außerdem könnten wir uns Mountainbikes leihen und zum Meer radeln, schwimmen und in der Sonne braten“, meinte Paola.

Ich verabschiedete mich nach dem Frühstück von Eva und Lena. Die Kleine wollte mich gar nicht loslassen.

Wir kamen bis Siena schnell vorwärts, zuerst bis Grossetto auf der Autostrada, dann die Verbindungsstraße bis Siena und durch unsere Hügel. Bruno setzte mich kurz vor dem Mittag auf unserem Hof ab. Gabs noch etwas zu essen im Hause, oder sollte ich einen Abstecher zu Matteo machen? Schließlich entschied ich, dass mir ein Spaziergang gut tun würde. Die Lebensmittelaufsicht hatte sich für 15:00 Uhr angekündigt, da blieb noch Zeit für einen Imbiß. Ich lief den Hügel hinunter.

„Ich denke ihr seid im Urlaub“, empfing mich Claudia.

„Ach ich habe nachher die Kontrolleure im Haus, das ließ sich nicht verschieben. Morgen holt Bruno mich wieder ab und wir fahren zurück ans Meer.“

Ich bestellte mir Knoblauch Champignons und trank ein Viertel Wein dazu, dann lief ich wieder den Hügel hinauf und wartete auf der Terrasse auf die Kontrolleure.
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Mit drei Mann kamen sie kurz nach fünfzehn Uhr auf den Hof gefahren. Sie kontrollierten penibel jeden Winkel, leuchteten in jedes Eck, nahmen Proben für die bakterielle Untersuchung, dann nickten sie und stempelten meine Weinanbauzulassung ab. Wenn es bei der bakteriellen Untersuchung keine Probleme gab, wären wir weitere zwei Jahre ein zugelassener Weinproduzent. Ich bekam die Rechnung ausgehändigt, die ich innerhalb von 14 Tagen überweisen mußte. Dann verabschiedeten sich die Kontrolleure wieder und fuhren zum nächsten Weingut. Ich atmete auf, vor der bakteriellen Kontrolle hatte ich keine Angst, bei uns wurden sämtliche Hygienevorschriften peinlich genau beachtet. Vierzehn Tage später kam auch folgerichtig, die Unbedenklichkeitsbescheinigung der Behörde. Ich heftete alle Papiere vorschriftsmäßig ans Schwarze Brett im Weinkeller.

Ich rief abends noch Eva an um sie von der guten Nachricht in Kenntnis zu setzen und ihr mitzuteilen, dass wir morgen gegen Mittag wieder eintreffen würden.

Die Kinder hatten ihren Müttern solange in den Ohren gelegen, bis Eva und Paola sich bereit erklärten, auch auf die Pferderücken zu steigen.

„Nie wieder“, beichte Eva mir hinterher, „mein Hinterteil ist nicht dafür geeignet.“ Auch Paola lehnte einen weiteren Ausritt ab.

„Ihr Kinder könnt so viel reiten, wie ihr wollt, aber ohne uns“, beschied sie kategorisch die Bitten der Kinder.

„Wir könnten morgen nach Saturnia fahren, aber ob das etwas für die Zappelphilippe ist, wage ich zu bezweifeln.“

„Dann machen wir das mal alleine ohne die Zwerge“, pflichtete ich Eva bei.

„Gehen wir doch noch mal ans Meer und machen uns einen faulen Tag“, schlug Paola vor.

„Aber nur in einer piratenfreien Zone“, hoffte ich. Eva und Paola grinsten unverholen.

„Na klar, die Kleinen bleiben hier, sie sind doch ganz wild auf Pferde.“

Lena und Guido waren sofort einverstanden einen weiteren Tag mit den Pferden zu verbringen. Sie hatten sich mit der jungen Betreuerin angefreundet, die stark beeindruckt vom Enthusiasmus der Kinder war.

Wir aalten uns den ganzen Tag in der Sonne, es war auch mal ganz entspannend ohne die quirligen Kinder.
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Mittag aßen wir eine leckere Fischsuppe im Strandrestaurant.

Fischsuppe Cacciucco a la Signora Petrelli

Zutaten

600 g Fisch(e), gemischte kleinere ganze (z.B. Makrele, Meerbarbe)

500 g Fischfilet(s), verschieden (z.B. Brasse, Dorsch, Meeräsche, Seebarsch...)

300 g Tintenfisch(e), kleine, küchenfertig vorbereitet

500 g Muschel(n) (Miesmuscheln)

300 g Garnele(n)

Salz

1 Zwiebel

6 Knoblauchzehen

1 Möhre

2 Stangen Staudensellerie

6 EL Olivenöl

2 getr. Chilischoten

600 g Tomaten

250 ml Weißwein

1 Briefchen Safran

1 Bund Petersilie

Ciabatta nach Bedarf in Scheiben



Zubereitung

Kleinere Fische waschen, ausnehmen, unter fließendem Wasser gründlich waschen. Köpfe und Flossen abschneiden. Fischfilets in 3 cm große Portionsstückchen teilen. Tintenfische putzen, abspülen und in etwa 1 cm breite Ringe schneiden. Miesmuscheln waschen, abbürsten und entbarten. Geöffnete Muscheln aussondern. Garnelen waschen, schälen und den Darm entfernen.

Ganze Fische in 1 L Salzwasser in einem Topf erhitzen. Zwiebel und Knoblauch schälen. Gemüse putzen, waschen, grob zerkleinern und mit 2 Knoblauchzehen in die kochende Fischbrühe geben. Etwa eine halbe Stunde bei schwacher Hitze köcheln.

Fische herausnehmen, das Fleisch von den Gräten lösen. Brühe durch ein Sieb gießen. Fischstücke durchpassieren und zurück in den Topf geben.

In einem anderem Topf 250 ml Wasser zum Kochen bringen. Miesmuscheln zugedeckt bei starker Hitze dämpfen, bis sich die Muscheln geöffnet haben. Ungeöffnete Muscheln wegwerfen. Den Muschelsud durch ein feines Sieb filtern und zur Fischbrühe gießen. 8 Muscheln mit Schale für die Dekoration aufbewahren, die übrigen aus den Schalen lösen und in eine Schüssel geben.

In einer großen Kasserolle 5 El. Olivenöl erhitzen. 3 ganze Knoblauchzehen mit den Tintenfischstücken andünsten. Chilischoten im ganzen dazu geben. Tomaten überbrühen, enthäuten, vom Stängelansatz befreien, zerkleinern und dazu geben. Wenn die Soße eingedickt ist, den Wein dazugießen.
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15 Min. zugedeckt köcheln, salzen und nach Belieben mit Safran würzen.

Die festfleischigen Fischfilets in die Tomatensauce einlegen, die vorbereitete Fischbrühe angießen und etwa 5 Min. leicht garen. Die zartfleischigen Fischsorten und die ausgelösten Muscheln dazugeben und die restliche Fischbrühe angießen. Weitere 2 Min. ziehen lassen. Petersilie waschen, trockenschütteln, fein hacken und einstreuen.

Knoblauchzehen und Chilischote rausnehmen.

Weißbrotscheiben im Toaster rösten, mit 1 Knoblauchzehe einreiben und mit 1 EL. Olivenöl beträufeln. Die gerösteten Brotscheiben getrennt zum Fischeintopf reichen.





Zwei Tage später fuhren wir mit den Kindern nach Castiglione delle Pescaia.
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  Der Urlaub geht weiter, ein Ausflug ins idyllische Städtchen am Meer, Castiglione delle Pescaia steht an, der Strand lockt  
   Wolfgang scrittore  -  17.06.15 13:25

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