Spannendes · Romane/Serien

Von:    Alexander      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 30. August 2012
Bei Webstories eingestellt: 30. August 2012
Anzahl gesehen: 2212
Seiten: 11

Admiral Harris schaute die beiden Männer an, denen er gegenübersaß.

Nava hatte ihm über seine Sekretärin eine verschlüsselte Nachricht zukommen lassen, teilte ihm darin mit eine Nachricht erhalten zu haben, die es nötig machte höchst diskrete Nachforschungen anzustellen, die aller Wahrscheinlichkeit nach einen Zusammenhang herstellen konnten.

Harris brauchte nicht extra nachfragen woher oder von wem die Israelin diese omniöse Nachricht erhalten hatte. Er konnte es sich denken. Nun lag es an ihnen heimlich dem Hinweis nachzugehen.

Also nahm der Admiral den nächstbesten Flug, um sich mit eben den Männern zu treffen, denen er jetzt gegenübersaß. Benjamin Scholl und Jonathan Nevy, dem amtierenden Premierminister von Israel.

Ben, der neben ihm stand, war sein Nationaler Sicherheitsberater. Sein Vorgänger trat wegen einer Affäre von diesem Posten zurück und Nevy ernannte den einstigen Mossad-Agenten zu seinem Nachfolger.

Harris schob sich störrisch seine Zigarre in den Mund, kaute drauf rum, wartete auf eine Antwort/Erklärung auf seine Frage.

Sie hatten von dem Unglück der HMS-Darwin auf dem Potomac River gehört. Ebenso das unter den Opfern der berühmt-berüchtigte Schatzsucher-Schatzjäger Alexander Döbber war. Für Ben war der Deutsche ein Freund. Soweit würde der Premierminister nicht gehen. Man kannte sich, nicht mehr. Seine Verlobte hingegen würde Nevy als Freundin bezeichnen.

Ihre Beileidsbekundungen nahm Admiral Harris uninteressiert zu Kenntnis, als Sie zusammentrafen. Man sah bei ihm keine Spur von Trauer oder dergleichen. Kein Anzeichen einer Gefühlsregung oder der kleinsten Emotion. Eine eiserne Mimik.

Die Frage, die er ihnen nach dem knappen Smalltalk stellte, machte Ben hellhörig. Zumal er ihn auf den falschen Fuß erwischte. Damit war nun wirklich nicht zu rechnen. Auch das Treffen an sich war angesichts der aktuellen Lage eigenartig.

„Bei den Templern handelt es sich um eine Geheimorganisation die auf allen gesellschaftlichen Ebenen in den USA verwurzelt ist, aber auch ihre Fühler weltweit hat. Ihr Anfang reicht bis zum amerikanischen Unabhängigkeitskrieg zurück.“, erzählte Ben dem Admiral. Harris nahm das gehörte teilnahmslos hin. Die Zigarre in seinem Mundwinkel rührte sich nicht.
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„Sie haben sich eine starke Machtbasis geschaffen, die bis in die höchsten Kreise des Regierungs- und Militärapparats reicht. Und darüber hinaus.“ Eine kurze Pause. Das war die Zusammenfassung dessen, was er wusste. Die Existenz der Templer fußte mehr oder weniger auf einem Mythos. Eine der zahllosen Verschwörungstheorien. „Es gibt da jemanden der ihnen mehr darüber sagen kann.“

Schweigend wartete der Admiral den Namen zu erwahren.

Als Ben ihn nannte, verdüsterten sich die Gesichtszüge des Mannes merklich.



***



Dieser Jemand gehörte nicht unbedingt zu den Leuten, denen Harris häufig begegnen wollte. Wenn überhaupt. Seine Antipathie gegenüber der Person konnte man ihm ansehen, auch wenn man auf den ersten Blick keine Veränderung an seinem Verhalten oder Auftreten feststellen konnte.

Anna Bergmann hingegen konnte eine gewisse Leichtigkeit kaum verbergen, als Sie dem Admiral gegenübersaß, weil er über den Premierminister bei Ari Lehmann, dem berühmt-berüchtigen Nazi-Jäger ein Treffen wünschte. Seit den Geschehnissen bei der Suche und Findung von König Salomon’s Schatz hatte Anna sich dem Mann angeschlossen, setzte seine Arbeit fort die Welt ein wenig sicherer und gerechter zu machen. Wenn auch nur für einen Funken, der kaum war er entzündet auch schon wieder verglühte.

„Sie wollten mich sprechen!!“ Die Freude darüber verbarg Anna absichtlich nicht.

„Was können Sie mir über die Templer sagen?“

Sie wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte.

Selbstverständlich hatte Anna von dem Unglück gehört. In diesem Zusammenhang von den Templern zuhören, ließ die einstige Top-Agentin der Allianz aufhorchen. In ihrer damaligen Funktion war Anna auch mit den Templern in Berührung gekommen. Die Allianz unterhielt flüchtige geschäftliche Kontakte zu eben jener Gruppierung nach der Admiral Harris sie soeben fragte.

Andererseits ergab sich daraus ein völlig anderes Bild.

Wenn die Templer dahinter steckten, was Harris anzunehmen schien, dann steckte weitaus mehr dahinter. Dadurch wurde aus dem Unglück der HMS-Darwin ein Anschlag. So etwas taten Sie nicht leichtfertig, sondern sehr gezielt.
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Demnach war etwas geschehen, was Sie zu einem solchen Schritt veranlasste. Die Templer neigten nicht zur Überreaktion.

„Sie sind gefährlich.“, sagte Anna absolut ernst. „Sehr gefährlich.“ Düsternis schwang in ihrer Stimme mit, die verdeutliche dass die Templer eine absolute Bedrohung darstellten.

Harris nahm die Warnung zu Kenntnis. Mehr aber auch nicht. So schnell bekam er keine Angst. Dafür hielt er sich inzwischen für zu alt. „Wer sind die?“

Anna gluckste düster bei der Frage. „Niemand weiß das.“, stellte Sie klipp und klar fest. „Der Kern der Templer ist vollkommen abgeschottet. Der Innere Kreis managet alles. Die Drecksarbeit erledigt das Schwert der Templer.“ Elitekiller nicht mehr und nicht weniger. „Sie nutzen verdeckt die Kapazitäten vom US Special Operations Command für ihre Zwecke. In gewissen Kreisen werden Sie auch das Seal-Team-7 genannt.“ Damit meinte Anna die Verschwörungstheoretiker, die auch die Mondlandung für Humbug hielten und die Hintergründe des 11en Septembers in Frage stellten. Hirngespinste mochte man meinen. Doch selbst in diesen Kreisen rührte niemand das heiße Eisen um die Templer an. Darum machte jeder einen weiten Bogen.

Aus gutem Grund.

Diejenigen, die sich damit beschäftigen, wurde eine kurze Lebensspanne vorausgesagt.

„Sie werden nichts unversucht lassen sich zu schützen.“ Mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Was praktisch alles war. „Egal vor wem.“

Harris war ein Kämpfer. Genau wie Alexander.

Der scheinbar nicht so tot war, wie es die Medien darstellten.

Dahin gehend hatte Anna mit ihm ebenfalls so ihre Erfahrungen gemacht. Durch ihre einstige Anstellung bei der Allianz lief Sie den Döbber Brüdern das eine oder andere Mal über den Weg. Was mitunter in bleihaltige Auseinandersetzungen mündete.

Dagegen war das, was die Templer ihnen entgegenwerfen konnten, weitaus bedrohlicher und zerstörerischer. Zumal sie gewissenlos davon gebrauch machten, ohne irgendwelche Rücksicht auf Menschenleben.



***



Die Raststätte mitsamt der Tankstelle war an der Interstate die durch das Land führte eine Anlaufstelle der Reisenden. Trucker. Familien.
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Paare. Einzelpersonen. Sie stoppten, tankten, vertraten sich die Beine, machten eine Ruhepause, aßen und tranken. Bevor es wieder auf den endlosen Asphalt zurückging, der sich durch die Landschaft schob, wo die Spuren der Zivilisation spärlich gesät waren.

Keiner der Reisenden schenkte ihnen besondere Aufmerksamkeit.

Alexander und Sif saßen an einem Tisch, bestellten was zu Essen und Trinken, redeten zwar nicht sonderlich viel miteinander, aber jede Beziehung hatte seine Höhen und Tiefen. Kein Grund argwöhnisch zu sein oder gleich den Sheriff zu rufen.

Nach dem Essen und der zweiten Fuhre Kaffee bzw. Tee warf Alexander einen Blick auf das historische Dokument, nippte an seiner Tasse.

Auf den ersten Blick ließ sich keine Besonderheit im Ladeverzeichnis der CSS Ares erkennen. Schon damals führten die Schiffsbesatzungen haargenau Buch über die Fracht und Ladung. Bei einem zu schweren Schiff konnte es jederzeit sinken. Woran niemanden an Bord gelegen war. Daher war die akribische Führung des Ladungsverzeichnis nicht weiter verwunderlich.

Er nippte erneut.

Als berühmt-berüchtigter Schatzsucher-Schatzjäger lernte man schnell zwischen den Zeilen zu lesen.

Jedes Schiff, damals wie heute, konnte nur eine bestimmte Menge an Fracht, Ladung und Menschen an Bord haben. Einfache Physik.

Alexander tippte die Gewichtszahlen im Ladungsverzeichnis in einen einfachen Taschenrechner, den er in einem Ramschladen kaufte, schrieb das Ergebnis in den gleichfalls gekauten Notizblock. Daneben notierte er sich die maximale Zuladungskapazität der Ares.

Durch seine Recherche für den Auftrag hatte er Einblick in die originalen Baupläne des Kanonenboots erhalten. In den technischen Angaben stand unter anderem die Maximale Zuladungskapazität und der Wasserlinienstand bei voller Beladung. Was durchaus von Bedeutung war, wollte man seichte Gewässer befahren. Ansonsten lief das Schiff auf Grund.

Ein Umstand, den es zu verhindern galt.

Zog man jetzt das Treffen der Ares mit dem britischen Handelsschiff hinzu, konnte man anhand einer simplen Minusrechnung zwischen der Gewichtszahlen und der maximalen Zuladungskapazität das mögliche Zuladungsgewicht errechnen.

Daraus wiederum ergab sich dass das Kanonenboot genügend Fahrwasser bei ihrer Fahrt auf dem Potomac River besaß.
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Hingegen auf einem der Nebenflüsse und Seitenarme sah das schon wieder ganz anders aus. Außerdem ließ sich nicht überall ankern und an Land gehen, geschweige den die Extraladung löschen.

Andererseits machte das Ziel der Ares keinen nennenswerten Unterschied.

Sie wussten durch die Rechnung das Tonnen von Gold und Silber in Form von Münzrohlingen und Barren geladen wurden. Genauso wie Tonnen von Waffen, Munition und Sprengstoff/Dynamit. Nichts davon erschien ein Anlass zu sein 16 Menschen zu töten. Also war etwas zugeladen worden, dass es Wert war, eben das zu tun.

Alexander tippte sich nachdenklich mit dem Kugelschreiber an die Unterlippe.

Nahm man nun, basierend auf der Verschwörungstheorie, an dass die Zuladung den Bürgerkrieg verlängert oder gar den Verlauf verändert hätte, ergab sich ein schmales Gewichtsfenster für die geheimnisvolle Fracht, dessen Existenz die Templer unbedingt geheim halten wollten.

Hinzu musste sich das Frachtgut innerhalb von 9 Monaten heben lassen. Genau diese Zeit hatte es gedauert es aus dem Wrack zu bergen. Anhand der damaligen Bergungs- und Hebungsmöglichkeiten schränkte es das Frachtgut weiter ein. Gab aber keinen Aufschluss darüber, um was es sich handelte.

Er schrieb eine ungefähre Gewichtszahl auf, versah sie mit einem Ausrufe- und Fragezeichen und umkreiste es mehrmals. Das Ganze artete in ein Ratespiel aus, für das sie keine Zeit hatten. Nichtsdestotrotz schränkte es das Frachtgut ein. Was durchaus ein Fortschritt war, wenn auch nur minimal.

Ein anderer Ansatz musste her.



***



Alexander legte den Kugelschreiber hin, nippte an seiner Tasse Tee. „Was ist das?“, fragte er Sif, die sich ein anderes Dokument ansah.

Die Indianerin schaute auf, ließ ihren Blick kurz schweifen und wandte sich dann wieder dem Deutschen zu, der ihr gegenübersaß. „Die Besatzungsliste der Ares.“, antwortete Sie ihm leise aber für ihn hörbar.

Dass Sie bisher nichts gesagt hatte, ließ er außen vor. Ihr gegenseitiges Vertrauen steckte noch in der Findungsphase. „Und?“

Sif ließ sich nicht anmerken, dass Sie eigentlich mit einer Standpauke rechnete.
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Immerhin hatte sie ihm verschwiegen die Besatzungsliste neben dem Ladungsverzeichnis mitgenommen zu haben. „In dem zweiten Brief des Spions an Generalleutnant Grant steht das in der Nacht, Stunden vor dem Auslaufen, die Mannschaft samt Offiziere unter Deck geschickt wurden.“, berichtete Sif ihm freizügig. In dieser Hinsicht gab es nichts zu verbergen. „Die Besatzung der Ares umfasste 47 Mann.“ Alexander nickte bestätigend. „In jener Nacht kam jemand an Bord, der das Kanonenboot erst wieder verließ, als man sich mit dem Handelsschiff traf.“

Interessant.

Demnach gehörte die Person nicht zur Besatzung. Weshalb er auch nicht in der Besatzungsliste stand. Ein Passagier, der nur für einen Kurztrip an Bord kam. Daraus ergaben sich weitere Spekulationen.

„Nach dem Umladen hat man die Mannschaft samt Offiziere wieder unter Deck geschickt. Der Spion konnte sehen wie die Briten etwas auf die Ares in einen separaten Bereich der Frachträume verluden, der nach dem Treffen für jeden Verboten war.“, erzählte Sif mit gesenkter aber begeisterter Stimme. „Nur der Kapitän und sein Erster Offizier hatten Zutritt. Die Schlüssel trugen Sie stets bei sich. Danach verließ der geheimnisvolle Passagier das Kanonenboot. Die Wache begann, das Schiff setzte einen neuen Kurs.“ Wohin wussten sie bereits. „In die Chesapeake Bay.“

„Schrieb er zufällig das Ziel der Ares nieder?“

Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Das kannte nur der Kapitän.“

Viel ließ sich aus dem gehörten nicht ableiten.

Bei dem Passagier musste es sich um einen Kontaktmann oder Verhandlungsführer der britischen Krone zu den Templern und den Konföderierten handeln. Sofern Letzteres involviert war. Höchst wahrscheinlich kannte nur der Passagier die Koordinaten für das Zusammentreffen der Ares und dem Handelsschiff. Was Sinn ergab, so wusste niemand, wo das Treffen stattfand. Gleichzeitig wurde die Gefahr eines Hinterhalts beidseitig minimiert.

„Sonst noch was?“

Nichts davon konnten ihnen hier und jetzt helfen den Templern das Handwerk zulegen. Sie wusste lediglich dass die Gründe für ihr Tun in der Gegenwart mit dem Treffen in der Vergangenheit zu tun hatte. Mehr aber auch nicht.

Wenn es ihnen gelang herausfinden woraus diese Fracht bestand, die die Templer unter allen Umständen verheimlichten, konnte Sie ihnen daraus einen Strick drehen.
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Dazu wiederum mussten sie wissen, wem sie die Stricke um den Hals legten.



***



„Nur das in der dritten Nacht ein Mannschaftsmitglied fiebrig auf dem Deck zusammenbrach. Vier Tage später erkrankten weitere Besatzungsmitglieder. In der zehnten Nacht kam es zu mehreren schweren Explosionen, woraufhin das Schiff in kürzester Zeit sank. Er gehörte zur nächtlichen Wachmannschaft, wurde über Bord geschleudert und trieb ans Ufer, wo ihn die Indianerin fand.“

„Hat er geschrieben, ob weitere Männer erkrankten?“

„Nein.“

„Beschrieb er Symptome?“

Sif schüttelte den Kopf. „Man isolierte die Erkrankten.“

Nachdenklich tanzten seine Mundwinkel von rechts nach links und zurück.

Eine Fieberepidemie zu jener Zeit war auf Schiffen nichts Außergewöhnliches. Für sich genommen war das kein ungewöhnliches Ereignis. Auch wenn sich Alexander der Zusammenhang nicht offenbarte, so bekam er das Gefühl, dass die Dinge miteinander verbunden waren.

Sie tranken ihren Kaffee und Tee aus, baten um die Rechnung, zahlten, blieben einen Moment sitzen, packten dann zusammen.

Diesmal fuhr Sif.

Schweigend saßen Sie in dem Auto, das man einem Autohändler abkaufte und sich als fahrtüchtig erwies. Es lag in ihrem begrenzten Budget, sollte sie von A nach B bringen. Das Auto hatte deutliche und sichtbare Mängel, die es nonstop in die Schrottpresse verfrachtete.

Alexander holte einen Straßenatlas hervor, den man in der Tankstelle kaufte, faltete die Karte auseinander, schaute nach auf welcher Interstate man gerade fuhr, was in der Nähe lag und noch kommen würde.

Ein großes Straßenschild wies daraufhin das man soeben Virginia verlassen hatte. Hundert Meter später wurden die Verkehrsteilnehmer per Straßenschild im Bundesstaat North Carolina begrüßt.

„Fahren Sie nach Greensboro.“, urteilte Alexander schließlich als er die Straßenkarte studierte.

„Wieso?“

Ein Seitenblick. Er verstaute die Karte in der Armaturenablage, machte es sich im Beifahrersitz bequem. „Ich will etwas überprüfen.
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“ Eine Theorie, um genauer zu sein, die sich seit der Unterhaltung mit ihr gefestigt hatte. Wenn er recht behielt, kam man der geheimnisvollen Beifracht ein ganzes Stück näher.

Insgeheim jedoch hoffte Alexander sich zu irren.



***



Kurz entschlossen hatte Harris eine Motorjacht gechartert, eine Crew aus seinen Leuten zusammengestellt, per Flugzeug über den großen Teich fliegen lassen. Die Gruppe bemannte die luxuriöse Motorjacht, kontrollierte alles, verstaute die Ausrüstung und Verpflegung.

40 Minuten später stach die Motorjacht mit dem Namen White Pearl in See, verließ den Jachthafen von Virginia Beach, setzten Kurs in die Chesapeake Bay und fuhren schließlich in den Potomac River ein.

Bis die White Pearl gute 100 Meter von der letzten Position der HMS-Darwin vor Anker ging. Eine Stunde später setzte ein Beiboot der USCGC Beethoven über. An Bord befand sich Nava Hofmann die von dem Schiff der US-Küstenwoche zu der gecharterten Motorjacht umzog, um von dort die Koordinierung durchzuführen.

Ein ihr nicht unbekannter Mann half ihr auf die Anlegeplattform überzutreten. Nava lächelte schwach, als Sie die Hand von Major Pérez ergriff, um ihr einen sicheren Stand auf der Plattform zu gewährleisten.

Vor mehreren Wochen hatte Nava den israelischen Elitesoldaten und einstiger Kommandeur einer Spezialeinheit wiedergesehen. Als er Sie, Alexander, Admiral Harris und Anna Bergmann auf dem Eiland Ezeon (*) begrüßte. Diese Zusammenkunft resultierte aus ihrer Suche nach dem Schatz von König Salomon, der sich auf dem unbewohnten Archipel in der Bucht vor dem Festland im Golf von Akaba zwischen Israel, Jordanien und Ägypten befunden hatte.

Inzwischen war Pérez aus dem aktiven Dienst ausgeschieden. Fortan zeichnete er sich für das Trainings- und Schulungsprogramm der neu gegründeten Task-Force 47 verantwortlich. Eine schnelle Eingreiftruppe, die innerhalb von 24-Stunden überall in der Welt die Interessen Israels schützen, verteidigen und durchsetzen sollte.

Einer seiner Männer, der schon bei der Suche und Findung der Goldenen Stadt und auf Ezeon dabei gewesen war, nahm von einem Matrosen ihre Reisetasche.

Sie stieg die Sprossen von der Plattform zum Heck der Motorjacht hinauf, setzte auf die Couchgarnitur der offenen Lounge, goss sich ein Glas Limonade aus dem bereitgestellten Krug, nahm einen Schluck und schloss die Augen.
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Sie war froh bekannte Gesichter um sich zu haben, den Sie vollends vertraute.

Nava öffnete die Augen, atmete erleichtert aus, schaute zu Pérez. „Ich bin froh Sie zu sehen, Major.“, gestand Sie ihm. Ein schweigendes Nicken folgte. „Es sind die Umstände unseres Wiedersehens, die mit Sorgen machen.“, nuschelte Nava. Sie nahm einen weiteren Schluck, sah über ihre Schulter, wie das Beiboot zur USCGC Beethoven zurückkehrte.

„Wir wurden darüber instruiert.“, teilte ihr Pérez beiläufig mit.

Benjamin Scholl, der Nationale Sicherheitsberater, hatte ihn im Auftrag des Premierministers eine neue Aufgabe zu gewiesen. Dabei sollte er sein altes Einsatzteam zusammentrommeln. Wer nicht verfügbar war, sollte er ersetzen. Sobald sein Team komplett war, reisten sie unverzüglich ab. Die Instruktionen, die der Major erhielt, waren kurz und bündig.

Über einen Mossad Verbindungsmann erhielt sein Team die angeforderte Ausrüstung, fuhren weiter nach Virginia Beach, wo sie mit der Mannschaft zusammentrafen, an Bord der White Pearl gingen und sich nahtlos einfügten.

Bis zum Eintreffen der HMS Herold und HMS Bishop sollte die White Pearl über der Unglücksstelle wachen. Mit dem medialen Untergang der Darwin war die Suche nach der Ares öffentlich geworden. Die US-Küstenwache hatte die Beethoven abkommandiert. Ein Patrouillenboot sollte bis auf Weiteres die Sicherung der Unglücksstelle übernehmen.

Die Schwesterschiffe der Harris Flotte fuhren unter Volldampf. In 10 Tagen sollten beide Schiffe vor Ort sein. Eine zeitnahe Bergung der Darwin hingegen würde nicht stattfinden. Erstmal mussten die Rahmenbedingungen geschaffen werden. Was deren Aufgabe war.

Die gecharterte White Pearl besaß eine Sonderaufgabe, von der nur diejenigen wussten, die sich an Bord der Motorjacht befanden.

„Wie weit sind Sie?“, fragte Nava den Major direkt.

Er und seine Männer hatten sich bisher bei ihren gemeinsamen Unternehmungen als sehr zuverlässig, kampf- und schlagkräftig erwiesen. Sie verstanden etwas von dem, was Sie taten. Notsituationen waren ihn nicht fremd. Ebenso wenig verdeckt zu operieren.
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Trotz der Immunität die ihnen der Premierminister über Benjamin Scholl gab.

„Wir sind einsatzbereit.“ Pérez schaute die Israelin fürsorglich an. „Sobald es ein Lebenszeichen von ihm gibt, können wir los.“ Die Instruktionen ließen da keinen Interpretationsspielraum. Suchen, Finden, Unterstützen und Schützen.

Die Reihenfolge ließ sich variieren.

Sie waren vorbereitet.

Jetzt hieß es warten.



***



In seiner spärlichen Freizeit betätigte er sich sportlich. Dazu gehörte ein Squash Spiel im Fitnessklub, bei dem er Mitglied war. Genauso wie tausend andere Frauen und Männer auch, die wie er durch seine Arbeit nur wenig Zeit für andere Aktivitäten hatten. Sie alle bewegten sich mehr oder weniger auf dem politischen Paket der US-Hauptstadt.

Er wischte sich sein Gesicht trocken. „Gutes Spiel.“, sagte er tonlos zu dem Lobbyisten. Das Handtuch warf er sich über die Schulter, trat durch die Plexiglastür, die das Spielfeld zur Flurseite hin abtrennte.

„Neuigkeiten?“, fragte er den Mann, der mit seinem Erscheinen das Spiel beendete.

Das ausdruckslose Gesicht des Problemlösers zeigte keine Regung. Ein knappes Nicken folgte. Seite an Seite gingen die Männer den Flur zur Männerumkleide entlang. „Unser Kontakt hat bestätigt das sich unter den Trümmern nur eine Leiche befand.“

Sein Erscheinen ließ ihn bereits erahnen, das es sich um schlechte Neuigkeiten handelte. Er nickte einem jungen Abgeordneten, der ihnen entgegen kam, zu. „Wurde Sie identifiziert?“

„Ja.“

Er hatte die Angelegenheit zu früh abgehakt.

Der Grund dafür war einfach.

Bisher gab es keinen Grund an der Operationsfähigkeit vom Schwert der Templer zu zweifeln. Die bisherigen Ergebnisse hingegen ließen einen anderen Schluss zu, der weder ihm noch den Gründern gefiel. Aus den kurzzeitigen erzielten Erfolgen wurden mehr und mehr Fehlschläge.

„Haben Sie noch mehr schlechte Nachrichten!!“

Der Problemlöser ging darauf nicht ein. Stattdessen holte er ein Smartphone hervor, machte eine Eingabe, hielt es ihm hin.

Er nahm es, schaute sich die Fotos an, die auf dem Bildschirm zusehen waren.
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Es handelte sich um Überwachungsbilder. Sie zeigten eine junge Indianerfrau, die in einen sicheren Bereich ging und 15 Minuten später, laut Zeitstempel, wieder hinaus. Bei der Frau handelt es sich um Subjekt-1, Sif Tekakwitha. Ein Gesichtsvergleich bestätigte dies.

„Ms Tekakwitha hat sich Zutritt zum Dokumentenarchiv vom National Museum of Maritim History in Norfolk verschafft.“ Der Vertreter der Gründer schaute ihn verständnislos an. „Dabei hat Sie das Ladeverzeichnis und die Besatzungsliste der CSS Ares entwendet.“

Ihm wollte sich immer noch nicht erschließen, was Sie sich davon erhoffte. Sicherlich handelte es sich um historische Dokumente. Aus ihnen ließe sich jedoch kaum etwas ableiten.

„Ich habe Kopien der Dokumente an ihr Büro geschickt.“

Als ob er seine Gedanken gelesen hatte. Manchmal war selbst ihm der Problemlöser unheimlich. „Konnten Sie ihren aktuellen Standort ermitteln?“ Seine Zuversicht hielt sich in Grenzen.

Ein Nicken Richtung Smartphone, ließ ihn weiter scrollen. Nach den Fotos wurde ein verschlüsselter Livestream geladen, der von einem der Hunderten Spionagesatelliten stammte. Der Livestream zeigte aus der Vogelperspektive ein Auto. In einem minimierten Datenfenster war eine gespeicherte Audiospur zu erkennen.

Er tippte drauf.

„Fahren Sie nach Greensboro.“, ertönte die Stimme des Deutschen.

„Wieso?“, entgegnete die Indianerin. Laut Stimmaufzeichnungsprotokoll der NSA.

„Ich will etwas überprüfen.“

Die Audiospur war zu Ende.

Er schaute sich einen Moment den Livestream an, gab das Smartphone seinem Besitzer zurück, der über weitreichende Sonderbefugnisse verfügte. Das gehörte machte ihn neugierig. „Sie sollen ihn lebend schnappen.“ Er wollte wissen hinter was der berühmt-berüchtigte Schatzjäger her war. „Nach seinem Besuch in Greensboro.“

„Und die Frau?“, wollte der Problemlöser wissen.

Erst das Archiv in Norfolk. Jetzt Greensboro. Irgendetwas war er auf der Spur. Bloß was? „Ist entbehrlich.“, antwortete er düster.

Weitere Fehlschläge konnten und durften sie sich nicht leisten.

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Ende, Kapitel 06

© by Alexander Döbber.
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Ende, Kapitel 06

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