Romane/Serien · Spannendes · Experimentelles

Von:    David Scheuß      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 31. Mai 2011
Bei Webstories eingestellt: 31. Mai 2011
Anzahl gesehen: 2272
Seiten: 5

Diese Story ist Teil einer Reihe.

Verfügbarkeit:    Die Einzelteile der Reihe werden nach und nach bei Webstories veröffentlicht.

   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Ich möchte einen neuen Roman ausprobieren und brauche zu der von mir geschriebenen Einleitung möglichst viel Feedback :)



Viele Grüße

Drachenkralle





Die Jäger



Seine Schritte knirschten bei jedem Fuß, den er auf die alten Dachziegel der Gebäude in Rio trat. Ab und an rutschte einer unter seinem Fuß weg und der Dachziegel schlitterte über die restlichen Schindeln hinweg und in den Abgrund auf das Pflasterstein in den Gassen, wo er krachend zerbarst und in tausenden von Scherben auf dem Stein liegen blieb. Aber Don Eso blieb nicht stehen, er rannte weiter über die Dächer und merkte bei jedem Schritt, den er tat, dass er nicht mehr der jüngste war.

Immer schneller ging sein Atem und in seinen Lungen rasselte es wie als wenn man Reis durch ein Stahlrohr fließen lässt.

Seine Silberne Browning hing locker in seiner Hand, die durch das Laufen von ihm hin und her wackelte. Und obwohl die Waffe so achtlos in seiner Hand baumelte, hing doch sein ganzes Leben an ihr.



Je erschöpfter er wurde, desto mehr klammerte er sich an seine Pistole.

Hin und wieder blickte er hinter seine Schulter in die Dunkelheit. Der Mond war klar zu sehen und spendete die einzige Lichtquelle.

Don Eso sah nichts und blickte wieder nach vorne. Er wusste, dass sie immer noch hinter ihm her waren und langsam hatte er keine Puste mehr.

Er beschloss, die Konfrontation zu suchen. Er erblickte ein Dachgeschoss inmitten der Dächer, in das schwach Mondlicht hereinfiel. Er sprang beherzt in ein Loch im Dach und landete auf dem Holzboden des Dachbodens. Er atmete schwer und versuchte etwas zu hören. Doch da war nichts, nur sein eigenes lautes Atmen. Das Mondlicht schwebte Geisterhaft in den Dachboden und lies ihn graublau aufleuchten. Es lag eine gespenstige Leere im Raum und dann, ganz leise, hörte er sie.

Wie ein schrilles Kichern, wie das Gackern eines Wahnsinnigen. Beinahe hörte es sich wie das kichern von Affen an, das Gelächter von Hyänen, so unbestimmbar war dieses Lachen, dass man es in viele Ähnlichkeiten in Bezug ziehen könnte.

Don Eso hörte viele Schritte und ein gelegentliches Keuchen und Ächzen von dem, was dort draußen ihn verfolgte.



Der Dachboden war komplett in Schwärze gefüllt, weil eine Wolke den Himmel verdeckte und somit sah Don Eso nicht, wie mehrere schwere Schläge auf dem Dachboden niedergingen und das Lachen und kichern nun mit ihm im Raum waren, sondern hörte es nur.
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Er hielt seine Browning fest in der Hand und im Anschlag, bereit bei der ersten Gelegenheit, die sich ihm ergab, zu schießen.

Nun hörte er keine Schritte mehr sondern nur noch das vielstimmige kichern und gackern. Dann lugte der Mond wieder hinter den Wolken hervor und erleuchtete den Dachboden und gab gleichzeitig Preis, was verborgen vor Don Eso stand und auf den Kampf wartete.

Don Esos Atem ging nun ruhig, angesichts dessen, was dort vor ihm stand. Seine Hand mit der Browning zielte gelassen auf das Szenario, was sich ihm dort bot und seine linke Hand verschwand unter seinem braunen Mantel und ertastete einige Silberdolche, die in der Innentasche befestigt waren.



Vor Don Eso standen 6 Acräbi. Sie hatten schwarzes Fell und besaßen schwarze große Fledermausflügel. Rote Augen funkelten Don Eso an und ihre Klauenbewährten Pranken kratzen an viel zu langen Armen über den Boden. Sie humpelten geduckt hin und her und lauerten. Ihr Kopf ähnelte denen von Wasserspeiern und sie hatten zwei kleine Satyrhörner.

Der Don wunderte sich, wie diese Bestien mit ihm hatten Schritt halten können und abermals kam er sich sehr alt vor.

Betreten sah er auf den Boden und ächzte. „Entweder ich werde älter oder der Feind wird jünger…“ ging es durch seinen Kopf und gelangweilt richtete er seine Browning auf einen der Acräba und drückte ab. Die Kugel wand sich aus dem Lauf und schraubte sich auf das Gesicht des Acräba zu, dessen Augen starr und weit auf Don Eso gerichtet waren. Die Kugel, die seltsam silbern leuchtete, bohrte sich in den Schädel der Kreatur, worauf dieser in Flammen auf ging und mitsamt seinen Träger lichterloh brennend zu Boden fiel. Die anderen fünf Acräbi starrten ungläubig auf ihren nun leblosen Kameraden und verstummten, angesichts der Kälte und Gelassenheit ihres Opfers.



Don Eso holte aus seinem braun-schwarzem Shirt ein silbernes Kreuz hervor und küsste es. „Heiliger Vater…“, begann er demütig und mit gesenkter Stimme.
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„…mögen diese Kreaturen, welche zum Handeln von ihrem Schöpfer gezwungen wurden, deine Gnade empfangen und lasse ihre Taten, die sie begannen haben, mit dem Eintritt in deine Welt vergessen und erbarme dich ihrer, Amen.“

Dann richtete er die Pistole auf den zweiten Acräba aber diesmal waren die Kreaturen gewarnt und fingen nun an, kreischend und gackernd auf Don Eso zu zufliegen. Schwerfällig erhoben sie sich von ihrem Platz und rauschten unter mächtigen Flügelschlägen dem alten Mann entgegen, der unberührt weiterzielte und mit der linken Hand den silbernen Dolch herausholte.

Ein weiterer Schuss gellte durch die Nacht und ein weiterer Acräba fiel nun brennend und mit einem markerschütternden Kreischen zu Boden wo er zuckend und stöhnend liegen blieb. Die nun vier verbliebenen waren inzwischen bei ihm angekommen und der ihm naheste hieb mit seinen Krallen nach seinem Gesicht. Don Eso lehnte sich leicht zurück und stach blitzschnell in den Arm der Kreatur.

Dort wo die Klinge das pechschwarze Fleisch durchbohrte, flimmerten Hitzewellen auf und als der Acräba heulend seinen Arm wegzog, sah es so aus, als wurde ein Loch in seinen Arm gebrannt. Das zischen der Wunde war immer noch zu hören, durchsetzt mit dem kreischen und gackern der drei anderen Acräbi, während sich der verletzte wimmernd in den Hintergrund des Kampfgetümmels verkroch. Jetzt ging Don Eso in die Hocke, wobei er verbittert feststellte, dass seine Gelenke stark protestierten aber trotzdem durchzog er sein Handeln und zwei der Acräbi, die ihn am Hals packten wollten, griffen ins Leere. Ein Schlag auf Don Esos Kopf machte ihn beinahe besinnungslos und er spürte, wie er durch den Dachboden gegen die nächste Wand flog. Einer der Kreaturen hatte ihn, als er in der Hocke stand, mit der Rückhand gegen den Schädel gehauen. Er sah kleine Lichter aufflammen und brauchte zunächst einen Moment um auf die Beine zu kommen. Dann bemerkte er, dass eines der kleinen Lichter die er durch seinen Aufprall gegen die Wand und die Benommenheit vor seinem Auge geflimmert gesehen zu haben in Wirklichkeit das Werk eines der Acräbi war, der einen Feuerball in der hohlen Hand hielt und bedrohlich zischte.

Don Eso erhob sich verwundert und seine Augen wurden größer. Seit wann konnten Acräbi zaubern? Hatte man ihnen das beigebracht? Wurden sie verzaubert? Weiter in seiner Überlegung kam er nicht, weil der zaubernde Acräba den Feuerball auf ihn schleuderte.
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Don Eso machte einen Hechtsprung und zielte Zeitgleich mit seiner Browning auf den offenbar magisch begabten Acräba. Ein Schuss gellte durch den Raum und gleich doppelt das Rumsen von schweren Körpern, die auf dem Dachboden landeten. Einer dieser Körper brannte und gehörte dem Acräba, der Don Eso grillen wollte und der andere Körper gehörte Don Eso selbst, dessen Rücken ein gequältes quietschen von sich gab und ihm förmlich sagen wollte. „So etwas tust du mir jetzt noch an? Nimmst aber auch keine Rücksicht auf mich arme Wirbelsäule.“

Mit verkrampftem Gesicht stand Don Eso auf und kam auf die Beine, während die zwei verbliebenen Acräbi sich auf ihn stürzten. Der dritte, verletzte, hielt sich immer noch im Hintergrund und wimmerte leise vor sich hin, während er gleichzeitig seinen verletzten Arm in der Hand seines anderen Armes hielt.

Don Eso warf den silbernen Dolch in die Richtung der beiden herannahenden Acräbi und landete einen Volltreffer. Der Dolch bohrte sich in den Schädel des Acräba und man sah, wie das Fleisch um den Dolch verschwand. Es brannte förmlich weg und lies einen blanken Schädel zurück, der es seinem Träger nicht ermöglichte zu schreien, zu kreischen oder sich sonst irgendwie verbal zu artikulieren.

Der verbliebene hieb mit vielen Schlägen auf den Don ein, doch der wich immer wieder geschickt aus und schlug mit seiner Browning ebenfalls auf den Acräba ein. Beide Seiten mussten einstecken, konnten aber auch ordentlich geben. Don Eso merkte, dass der Acräba schwächer wurde.

Dies schien der Acräba selber auch gemerkt zu haben, den er sprang weit zurück und packte seinen verletzten Kollegen, der verwirrt kreischend seinen Artgenossen anblickte.

Der Acräba schubste seinen verletzten Kollegen in die Richtung des Dons.



Ein Schuss ertönte und das Keuchen und Ächzen eines Acräba.

Das Szenario, was sich nun bot, hätte einigen Kampferprobten vor Ehrfurcht verstummen lassen. Der verletzte Acräba lag nun wie eine Puppe über Don Eso, der ihn zärtlich Umarmt hielt. Mit der einen Hand stützte er die Brust des Wesens, während er mit der anderen Hand über die Schulter hinweg auf den Acräba zielte, der seinen Verletzten Kollegen geschubst hatte.
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Der Lauf der Pistole lies kleine Rauchfäden hochziehen und der Acräba fing nun an vom Kopf an zu brennen, während der Rest von ihm Leblos auf den Boden sackte.

Der Acräba, den Don Eso umarmt hielt keuchte und ächzte, wie ein getretenes Tier. Die Hand, mit der Don Eso den Acräba stützte, hielt einen zweiten Dolch in der Hand, der in das Herz der Kreatur getrieben worden war.

Es zischte und flimmerte und Don Eso roch nun den penetranten Geruch des Acräba vermischt mit verbranntem Fleisch. Doch der Don schloss seine Augen und strich mit der Hand, die seine Browning festhielt über die offenen Augen der Kreaturen, die nun zuklappten und Zeitgleich das keuchen und ächzen des Acräba verschwinden ließen. „Amen…“ sagte der Don leise und legte die Kreatur behutsam auf den Boden und sah sich um.



Vier verbrannte Körper und zwei erstochene, wobei der eine nur noch den blanken Schädel zeigte. Don Eso steckte seine Browning in den Gürtel, holte ein Taschentuch hervor und wischte die blutige Klinge ab und stieg zu einem der toten Acräbi und nahm seinen zweiten Dolch aus dessen blanken Schädel und reinigte auch diese.

Es wurde sehr still und der Don verschwand wieder in der Dunkelheit. Doch dieses Mal rannte er nicht, er schritt gemütlich daher.
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Punktestand der Geschichte:   25
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Kommentare zur Story:

  Spannend, wie der alte Don Eso gegen die finsteren Acräba kämpft.  
   Gerald W.  -  03.06.11 21:27

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Kommentar von "Buchwurm" zu "PK Chat Story 2 - return to life - (1-22)"

Echt super krass gut!

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