Nachdenkliches · Poetisches

Von:    Wolfgang Reuter      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 30. Juni 2008
Bei Webstories eingestellt: 30. Juni 2008
Anzahl gesehen: 3476
Seiten: < 1

Wenn einer, der im Gelde schwimmt,

dem Safe ein Geldpaket entnimmt,

damit sein Freund nicht untergeht –

Ist das Solidarität?



Wenn eine, deren Nachbarsmann

nicht sonderlich gut kochen kann,

ihm ab und zu ein Schnitzel brät –

Ist das Solidarität?



Wenn einer hilft mit seinem Geld,

dass Armut nachlässt in der Welt

und sich kein Bauch vor Hunger bläht –

Ist das Solidarität?



Wenn dir dein Kumpel anvertraut,

er habe großen Mist gebaut,

und wenn man niemand was verrät –

Ist das Solidarität?



Wenn einer einen Asylant,

der "keine Anerkennung" fand,

zu Hause aufnimmt (ganz diskret!) –

Ist das Solidarität?



Wenn einer, der gut schwimmen kann,

ins Wasser springt und einem Mann,

der „Hilfe!“ schreit, zur Seite steht –

Ist das Solidarität?



Wenn Streik den Unternehmer zwingt,

dass Arbeit bald mehr Lohn einbringt,

und wenn die rote Fahne weht –

Ist das Solidarität?



Wenn Schüler als Mutprobe klaun

und auch mal Schwächere verhaun,

und schwörn, dass keiner drüber red't –

Ist das Solidarität?



Wenn irgendwo ein Bettler kniet,

der voller Scham zu Boden sieht:

Du gibst was aus Humanität –

Ist das Solidarität?



* * *



Die Welt ist schlecht, das weißt du doch.

Und trotzdem lebt die Hoffnung noch,

dass sich die Menschheit einst versteht –

durch Solidarität.



Denn wenn das „Wir“ das „Ich“ verdrängt,

die Welt nicht mehr am Gelde hängt ...

Falls dann die Erde sich noch dreht, –

lebt Solidarität!



http://www.wolfgang-reuter.com, 30. 06. 2008
Punktestand der Geschichte:   147
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Kommentare zur Story:

  Hallo,

auf jeden Fall sehr gute Gedanken und auch die Idee mit der Fragestellung. Solidarität wird wahrscheinlich auch von vielen Menschen anders ausgelegt.

Ein blödes Beispiel aus dem Leben: Es gibt ein Spiel, dass Bubenziehen heißt. Immer wenn man bei einem verdeckten Kartenspiel einen Buben zieht, muss man sich einen Kurzen reinziehen. Hat man zwei Mal hintereinander Pech, dann trinken "aus Solidariät" alle Einen mit.

Wahrscheinlich wird sich der Begriff sehr oft zu Eigen gemacht.

Letztendlich ist es auch jeden Fall wichtig, dass fair gehandelt wird, mit Augenmerk auf die Schwächeren/ Ärmeren etc., halt Gleichberechtigung etc. Das gelingt uns sicherlich nicht immer.

Die Strophen nach den Sternchen finde ich daher sehr aufschlussreich. Es wird Alles schön auf dem Punkt gebracht.

Diese Gedicht bietet sehr viel Stoff für Diskussion, auch deshalb finde ich es gelungen.

Lg Sabine  
   Sommertänzerin  -  01.07.08 16:48

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  Hallo Sabine,

vielen Dank für Deinen schnellen Kommentar!
Was das Verhauen von schwächeren Mitschülern betrifft, sind wir sicher einer Meinung:
Ich behaupte ja auch nicht, dass "Schnauze halten" in Schlägerbanden Solidarität sei.
Ich befürchte aber, dass dieses Wort auch von solchen Gangs für ihre Zwecke genutzt wird.
Denn Kumpanei (wehe, du petzt - egal, was wir anstellen!) wird leicht als Solidarität getarnt.

Auch manch andere Strophen treffen womöglich nicht den Kern des Solidaritäts-Gedankens,
so dass ich mich und den Leser frage:
Wohin gehört eigentlich das oft missbrauchte Wort "Solidarität"?
Und wie gut könnte die Welt sein (oder werden?),
wenn Solidarität zum Grundprinzip des Handelns aller Menschen würde ?!
Ob dies in einer kapitalgeprägten Welt überhaupt möglich ist, steht auf einem anderen Blatt!

Liebe Grüße vom Wolfgang  
   Wolfgang Reuter  -  01.07.08 01:32

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Hallo Wolfgang,

nachdenkliche Zeilen am Abend. Da hat sich Jemand Gedanken gemacht. Dinge, die viel zu oft vergessen werden. Die Zeile mit den Schwächren verhaun' gefällt mir allerdings nicht so gut. Vom Inhalt her.

LG Sabine  
   Sommertänzerin  -  01.07.08 00:11

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