Schneewittchen 2.Teil - Auf der Flucht ins Ungewisse   34

Romane/Serien · Amüsantes/Satirisches

Von:    Wolfgang scrittore      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 15. August 2006
Bei Webstories eingestellt: 15. August 2006
Anzahl gesehen: 2336
Seiten: 3

Diese Story ist Teil einer Reihe.

Verfügbarkeit:    Die Einzelteile der Reihe werden nach und nach bei Webstories veröffentlicht.

   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Schneewittchen hatte wieder geraume Zeit vor dem Spiegel verbracht. Ihre

schwarzen Haare standen in einem seltsam berührenden Kontrast zu ihrer

hellen Haut. Ein güldener Kamm schmückte ihre wallenden Locken, und auf

ihrem Arm trug sie ihren Liebling, ein weißes Kaninchen. Das enge

rotseidene Kleid umschmeichelte ihre Figur. Langsam entwickelte sie sich zur

Frau. Sie hatte schon kokett die verstohlenen Blicke ihrer Kammerdiener

registriert und liebte es, sich herauszuputzen. Voller kindlicher Freude verbrachte sie Stunden vor dem Spiegel und bewunderte sich von allen Seiten. Es schmeichelte ihrer natürlichen Eitelkeit, dem Spiegel immer und immer

wieder die Frage zu stellen:



„Spieglein, Spieglein an der Wand. Wer ist die Schönste im ganzen Land?"



Sie jauchzte jedes Mal hell auf, wenn er antwortete:



„Schneewittchen, ihr seid die Schönste im ganzen Land!"



Dann spielte sie mit ihrem goldenen Ball, hockte sich auf den Brunnenrand

und bewunderte ihr Antlitz im Wasserspiegel.

Manchmal hatte sie dabei das Gefühl, beobachtet zu werden. Doch nur ein

dicker, grüner Frosch hockte auf einer vorspringenden Steinplatte im

Brunnen.



„Schneewittchen, habt ihr nicht Lust, mit mir auf die Jagd zu gehen? Ich will

euch auch interessante Dinge in der Natur zeigen."



Rief der Jäger, wobei er sie liebevoll betrachtete.



„Ach ja, lieber Jäger, da würde ich mich freuen. Die Alte war gestern

wieder unausstehlich zu mir. Lasst uns in die freie Natur ziehen und von

Herzen fröhlich sein."



Dem Jäger zerriss es nahezu das Herz, als er daran dachte, was die Königin

ihm aufgetragen hatte. Er konnte sein eigen Fleisch und Blut nicht töten,

und konnte doch auch nicht wider das Gebot der Königin handeln, sollte es

ihm doch sein Leben kosten. Schwer hockte er sich auf einen gefallenen

Baumriesen, als sie im tiefen Forst Rast machten. Mit bedrückter Miene und

voller verzweifelter Sorge erzählte er dem Schneewittchen der Königin

Begehr.
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Sie mochte es zunächst nicht glauben, ließ sich aber dann von ihm

überzeugen.



„Aber werdet ihr nicht in Ungnade fallen, wenn ihr wider dem Befehl der

Königin handelt?",



fragte Schneewittchen dann zaghaft.



„Nein, nein! Ich werde ein Reh erlegen und ihm Herz und Leber herausschneiden, und das soll dann für eures durchgehen"



erwiderte der Jäger mit fester Stimme.



„Schneewittchen, ihr müsst nun weiter in diese Richtung gehen. Da weiß ich

ein Häuslein, das von ehrenwerten Gesellen bewohnt wird. Dort könnt ihr

Unterkunft und Speis und Trank finden. Aber nie, ich wiederhole niemals,

dürft ihr wieder in Nähe des Schlosses kommen. Das würde unser beider

Leben kosten. Nun eilt, macht es mir nicht so schwer."



„Ach Jäger, lieber Jägersmann, wie werd ich euch missen!",



mit tränenüberströmten Wangen lief Schneewittchen in die ihm gewiesene

Richtung, während der Jäger daran ging ein Reh zu erlegen und die

verlangten Herz und Leber der Königin darzubringen.





Mit ihrer Jagdkleidung war Schneewittchen heute kaum als Mädchen zu

erkennen, als sie mit tränenüberströmten Gesicht und leise schluchzend in

die vom Jäger gewiesene Richtung stolperte. Sie trug eine enge hellbraune,

knielange Lederhose, ein ebenso braunes Wams aus schwerem Wollstoff,

kniehohe weiche Lederstiefel und ein schmuckes Hütchen mit einer

Fasanenfeder darauf, das ihre langen auf dem Kopf zusammengebundenen

schwarzen Haare verbarg. Diese Kleider, die eigentlich einem der Jagdknappen

gehörten, hatte Schneewittchen schon oft und gern getragen wenn sie den

Jäger begleitete.

Heute schützten sie ihre Haut vor den Dornen und dem struppigen Unterholz,

durch das sie sich mühsam vorwärts kämpfte. Immer wieder wischte sie sich

die Tränen aus den Augen. Sie musste weiter, der Jäger hatte ihr geraten,

nicht zu verweilen, bis sie das Häuslein im Wald erreicht habe.
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Hungrig pflückte sie sich eine Handvoll Beeren und schöpfte ein wenig

Wasser aus dem Bach, um ihren Durst zu löschen.



Endlich, die Sonne stand schon hoch am Himmel, öffnete sich vor ihr eine

kleine Lichtung. Das Häuslein, das der Jäger ihr genannt hatte, duckte

sich vor ihren Augen. Durch das tief heruntergezogene mit Stroh gedeckte

Dach drängte sich ihr dieser Eindruck auf. Die Wände waren blendend weiß

gekalkt, die Fenster mit den kleinen Butzenscheiben erschienen ihr matt und

waren mit Spinnweben verziert. Ein kleiner Gemüsegarten umgab das

Häuschen, gelbe, rote und blaue Blüten wiegten sich im leichten Wind, die

Zauntür hing etwas schief in den Angeln und öffnete sich leicht

Quietschend, als sie den Vorgarten betrat. Nur ein paar Schritte, und sie

stand vor der schweren, dunklen Tür. Sie pochte zaghaft, doch niemand öffnete ihr. Sie klopfte noch einmal, diesmal etwas kräftiger. Dann drückte sie

die Klinke mutig herunter und mühte sich die Tür aufzuschieben, was ihr

dann auch gelang.
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Punktestand der Geschichte:   34
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Kommentare zur Story:

  In diesem Teil habe ich den satirischen Ton des 1.Teils vermisst, es klingt zu 'märchenmäßig' und altbacken.
Ich harre nun der Sieben Zwerge :)  
ISA  -  18.08.06 01:03

   Zustimmungen: 3     Zustimmen

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Kommentar von "darkangel" zu "Stein in der Mauer"

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