Frauen & Männer 1 - Die Kommunikation   173

Aktuelles und Alltägliches · Kurzgeschichten

Von:    Middel      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 10. August 2006
Bei Webstories eingestellt: 10. August 2006
Anzahl gesehen: 2570
Seiten: 3

„Die Kommunikation zwischen Frauen und Männern ist eine Geschichte voller Missverständnisse ...“ – so könnte dieser Text beginnen. Leider gibt’s diese Passage schon in ähnlicher Form aus der Tamponwerbung, von daher fang ich mal direkt mit einer provokanten Frage an:

Wollen oder können Frauen nicht verstehen, dass ein „mmh“ oder „aha“ oder andere kurzatmige Morpheme, die auch gelegentlich von einem Nicken begleitet werden können, nichts anderes bedeuten als „Ich habe dir nicht zugehört und daher kein einziges Wort verstanden“?

Viele kleine und größere Missverständnisse resultieren schließlich aus solchen Situationen, in denen Frauen für sie wichtige Informationen an den Mann bringen möchten, ihre anvisierten mutmaßlichen Rezepienten aber gerade abwesend an etwas anderes denken und den internen Anrufbeantworter auf Dauerzustimmung geschaltet haben. Vielleicht kommt das daher, weil Frauen in Gesprächen untereinander auch auf diese Wortreduzierungen zurückgreifen, wenn sie Zustimmung, Erstaunen oder andere innere Empfindungen zum Ausdruck bringen möchten. Der entscheidende Unterschied in dieser Art der Konversation ist aber – und ich bitte dies zu beachten – dass sie ihre Antworten bewusst geben und den (bzw. die) Gegenüber dabei jederzeit im Blick haben. Sie schalten auch innerhalb von Sekundenbruchteilen vom Passiv-Modus (also bloßem Zuhören) direkt in den aktiven Sprechmodus. Ihre Gesprächspartnerin schaltet ebenso schnell um, und die Konversation ist gerettet.

Wenn einer der Gesprächspartner (fast ausschließlich der passive Part) nun ein männliches Geschöpf ist, können Unterhaltungen sehr schnell sehr böse Überraschungen offenbaren. Wenn nämlich die Frau irgendwann mit einem völlig überraschenden „... und was meinst du dazu?“ endet. Das ist der Moment in dem das Kartenhaus der Inaktivität in sich zusammenfällt. Jeder Versuch von Seiten des Mannes, sich da herauszuwinden, zieht die Schlinge, die sich nun um seinen Hals befindet, enger zusammen. Es soll Fälle gegeben haben, wo Männer weinend zusammengebrochen sind und ewige Besserung geschworen haben – wobei dies einer genetischen Reorganisation gleichkommen würde und soweit ist selbst die von Männern dominierte Wissenschaft noch nicht!

Andere Männer ziehen selbst in dieser mehr als kritischen Situation ihr Maskenspiel eiskalt durch.
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Für die Zockerfreunde mal kurz die Quote: 50-50 – Ja oder Nein!?

Aber liegt es wirklich an den Männern, dass solche Situationen eskalieren? Könnten Frauen nicht einfach subtiler herangehen, wenn sie wirklich etwas wichtiges zu sagen haben? Zum Beispiel indem sie nur reden, WENN sie etwas wichtiges zu sagen haben! Männer machen es doch genauso und leben ganz gut damit. Sie wissen zwar nicht, welches Rasierwasser ihr bester Freund benutzt oder wie viel er wiegt, aber es interessiert sie auch nicht. Es reicht zu wissen, wann der nächste Playstation-Abend ist und dass genügend Bier da sein wird.

Genauso wenig interessiert es die Männer, wann der Geburtstag der besten Freundin ihrer Freundin ist. Wenn es soweit ist, einfach die Karte plus Stift unter die Nase halten und im Nullkommanichts ist diese unterschrieben und die Situation gerettet.

Man kann sich nun fragen, pardon: Frau wird sich nun fragen, warum Männer so gleichgültige und desinteressierte Wesen sind. Meine These dazu: Das war nicht immer so. Als heranwachsende Jungs gab es eine Zeit der Offenheit und Anteilnahme. Die kleinen Jungs hörten den kleinen Mädchen noch zu, wenn sie etwas wichtiges zu erzählen hatten.

Doch irgendwann kam die Zeit der Mütter. Die nicht mehr ganz so kleinen Jungs mussten erfahren, wie es ist, wenn man einer der krassesten, nicht anerkannten, Foltermethoden ausgesetzt ist: Der mütterlichen Befragung. „Hast du schon ...?“, „Möchtest du nicht endlich...?“, „Wann machst du denn ...?“ in Heavy Rotation auf dem Mutterkanal laufend zwangen den lebenslustigen Jugendlichen nach und nach zum Rückzug und zur Einrichtung selbstschützender und überlebenswichtiger Mechanismen. Diese wurden dann sukzessive verfeinert, was nichts anderes heißt als aufs wesentliche reduziert. Aus einem anfänglichen „Ja ich werde gleich mein Zimmer aufräumen!“ wurde so ein „Ähä“ oder „jupps“. Schließlich verlernten die jungen Männer dann noch die Unterscheidung zwischen „wichtiger Information“ und „unwichtiger Information“, da sie gelernt hatten: „In der Dauerrotation wird jedes Thema irgendwann wiederholt, so dass ich nichts verpasse!“

Ein Freund berichtete mir übrigens kürzlich von einer Weiterentwicklung seines Systems des Nichtzuhörens.
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Wenn es irgendwann zu der alles entscheidenden Frage kommt, fragt er einfach noch mal nach: „Wie hast du das jetzt genau gemeint?“ Nun ist der Ball wieder bei der Partnerin und er kann die Information gezielt verarbeiten. Bisher eine Methode ohne Schwächen! Ich werde sie bei Gelegenheit selbst einmal ausprobieren und dann von meinen Erfahrungen berichten.
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Punktestand der Geschichte:   173
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Kommentare zur Story:

  uuups, ich glaub, ich bin männlich;)
naja vllt ist das ein eheänner- und schülersyndrom. brav nicken, net gucken, dnn kommt das entscheidende "hä?"

naja, bei solchen oft benutzten themen kommt es ja eher auf die ausführung an als auf die idee. zur ausführung kann ich also sagen: middel;) hihi.
vllt sollte ich da etwas genuer werden: der sprachstil ist nett und flüssig. eine pointe am ende hast du zwar, aber vom hocker haut sie mich nicht;) vllt kannst du lenas "frauenfrage" ans ende setzen? das wär ein netter abgang^^

lg darkangel  
darkangel  -  09.09.07 18:27

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  ich bin der meinung, daß es gut ist, wenn wir nicht immer das sagen, was wir denken...das erspart uns so einige katastrophe. insofern ist das verhalten der männer gar nicht mal so dumm! aber, wie die letzte passage schon aussagt, man muß das ganze geschickt verpacken. viel vergnügen beim erfinden neuer ausflüchte  
dionigia  -  20.03.07 17:27

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  Hier also die Punkte zum Komm. im Treibsand  
kalliope-ues  -  02.03.07 10:28

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  interessante ansichten, scheinen dir ja mitten im leben zugefallen sein...
aber wo de recht hast haste recht ...  
Lydia  -  12.08.06 17:02

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  Ein Fehler in der Matrix ... ich hätte doch die andere Pille schlucken sollen!  
Middel  -  12.08.06 10:57

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  "Schatz, liebst du mich?"
"Wie hast du das jetzt genau gemeint?"
Gefahr im Verzug!!!
Gefällt mir aber gut, der Jauch fehlt zwar finde ich, aber trotzdem lustig!
LG Lena  
Lena N.  -  12.08.06 10:54

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  Hallo Middel,
meine Frau würde Dir auch zehn Punkte dafür geben, aber leider (oder glücklicherweise?) bin ich nicht verheiratet.
Punkte, bzw. "Noten" vergeben mag ich eigentlich nicht so besonders, aber da ich Dir für einen anderen, ziemlich mieserablen Text bereits EINEN Punkt verpaßt habe, möchte ich hiermit wieder einen kleinen Ausgleich schaffen.
Um ganz ehrlich zu sein:
Diese Story, bzw. dieses satirische Essay über die Beschreibung der männlichen Psyche hat mich überrascht.
Nicht, weil mir diese Erkenntnisse neu gewesen wären, sondern weil ich Dir nicht zugetraut hatte, sie so gut zu beschreiben.
Außer einigen Flüchtigkeitsfehlern bei den Satzzeichen, sowie bei der Groß- und Kleinschreibung sind mir keine gravierenden Mängel aufgefallen, deshalb Bestnote ohne Wenn und Aber!
Mein Rat: Laß es bleiben mit "Lyrik" und schreib lieber Satiren, denn das gelingt Dir wesentlich besser!

Beste Grüße vom Minotaurus.  
Minotaurus  -  11.08.06 22:39

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  meine frau würde dir zehn punkte für das ding geben  
cronos  -  11.08.06 21:02

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  Ja, die lieben Männer. Die Erkenntnis ist da, der Wille zur Veränderung ist Mangelware. Und so eine richtig neue Erkenntnis ist es wohl auch nicht. Probier sie aus, die neue Methode, wir lesen gerne über das Ergebnis. Wenn es denn eines gibt.
Christa  
CC Huber  -  11.08.06 18:47

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