Nachdenkliches · Kurzgeschichten

Von:    Marco Frohberger      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 11. Mai 2003
Bei Webstories eingestellt: 11. Mai 2003
Anzahl gesehen: 3242
Seiten: 4

Zerstreut laufe ich durch die Fußgängerzone und sehe die vielen Gesichter vor mir. Für einen Augenblick nehmen sie mich wahr, kurz darauf sehen sie wieder weg. Erst hier beginne ich mich zu fragen, welchem Moment ich Bedeutung schenken muss und welcher belanglos bleibt. Es sind die Gesichter, die mir zuweilen im Kopf hängen bleiben und bei denen ich mich frage, welchen Sinn sie eigentlich haben. Die einen lachen und bei den anderen sind es traurige Mienen, deren Augen ausdruckslos in den Tag scheinen, bei denen ich dieses besondere Gefühl in mir spüre. Wie eine Momentaufnahme, die meinen Körper elektrisiert und mich für eine ganze Weile festhält. Ich sehe sie an und als wäre ihr Leben eine Selbstverständlichkeit, ignorieren sie die kleinen Dinge, die dem Leben Farbe geben. Ich erkenne diesen Blick und manchmal habe ich das Gefühl, ihn sogar spüren zu können. Es ist, als hätte eine Zeitlupe Bestimmung über mein Leben erlangt. Ich spüre jeden einzelnen Moment, ich spüre, wie sich meine Lungen mit Luft füllen und das ungewöhnliche Brennen darin, dass mich immer daran erinnern wird, welches Glück ich eigentlich habe, hier zu sein.

Nach einiger Zeit fühle ich mich kraftlos und bleibe stehen, halte inne und beobachte die Menschentrauben, die sich durch die Fußgängerzone quälen. In meinen Ohren rauscht der betäubende Lärm der Unterhaltungen und das Klappern der Absätze bleibt trommelnd zurück. Ein brennender Schmerz legt sich mir auf die Augen, der mich fast erblinden lässt. Es ist das grelle Licht der Sonne, das meine Haut so schön zu wärmen vermochte. Meine Sinne entführen mich in einen Zustand zwischen Traum und Wirklichkeit, etwas zwischen Hoffnung und Wahnsinn. Und als ich meinen Mund öffnen will um laut zu schreien, bringe ich keinen Ton heraus. Plötzlich aber mache ich einen Schnitt zwischen diesen beiden verworrenen Welten, in denen ich mich verloren glaube. Ein zögerlicher Schritt zur Seite in den Schatten des großen Baumes, der Erleichterung nahe. Schwankend suche ich Halt an meiner Einkaufstüte, die mich zu Boden zieht. Und so sinnlos alles in diesem Augenblick erscheint, muss ich doch schmunzeln, als all die Stimmen um mich herum verstummen. Als der Lärm versiegt und das grelle Licht der Sonne mich nicht mehr blenden kann. Ich spüre die wiederkehrende Kraft in meinen Beinen, die wohlige Stille in meinen Ohren und das Selbstbewusstsein, das sich überall in mir verbreitet.
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Es ist wie eine Gratwanderung zwischen Glück und Verderben und je öfter ich nach diesem Selbstbewusstsein greife, je tiefer ich mich in diese Welt fallen lasse, umso mehr nähere ich mich dem Abgrund, der mich zutiefst erschüttern würde.

Als die Aufmerksamkeit meiner Umwelt gegenüber zurückkehrt, entdecke ich mich in dieser Zwischenwelt wieder. Sprachlos mache ich einen Schritt nach vorn und spüre die Zeitlosigkeit auf meiner warmen Haut. Die Zeit steht still und die anderen haben nicht mehr die Chance, den sprichwörtlichen Schritt voraus zu sein.

Verängstigt begreife ich, dass die Menschen stillstehen, einfach so. Ich fürchte mich davor, einen Schritt zu machen und aufzufallen, da ich mich in einem Fehler verlieren könnte. Aufgewühlt von der Tatsache, dass ich mich in einem zeitlosen Augenblick befinde, spüre ich die lähmende Erscheinung in mir, allein zu sein. Der Atem der Menschen liegt in der Luft und hinterlässt einen merkwürdigen Schauder auf meinem Rücken. Er ist weder kalt, noch lässt er mich diese Angst spüren, die mich sonst zusammenfahren lässt.

Und da ist er, dieser Blick. Ausdruckslos scheint er in die Leere zu schweifen. Es ist wie das Schwarz und das Weiß in einem Bild, als wenn er aus der großen Menge zu erkennen ist, ohne das man wirklich lange suchen muss. Es ist dieser augenscheinliche Fleck im Bild, der sofort ins Auge sticht. Dieser Moment, der alles verändert, ohne dass ich mich dagegen wehren kann. Und genau dieser Moment nimmt mich gefangen, in eine Welt, die die seine zeigt. Während alle anderen Gesichter einer zwar unverständlichen Normalität gleichen, so ist dieser Blick eine Momentaufnahme, die dich entführen will. Wenn ich in diese Augen blicke, dann scheint es so, als könnte ich die andere Seite der Welt entdecken. Und immer wieder ist es so, als sehe ich meine eigenen Augen darin. Erst dann wird mir klar, dass nicht die anderen diese ausdruckslosen Augen haben, sondern ich derjenige bin, der mit diesem Problem zu kämpfen hat. Und selbst wenn dieses Bild der stillstehenden Menschen in einer Welt der Zeitlosigkeit stattfindet, so beginne ich zu spüren, dass nicht sie diejenigen sind, die stillstehen, sondern ich.
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Während ein Ruck durch meinen Körper jagt und das Rauschen des Blutes in meinem Ohren zu hören ist, verschwimmt das scharfe Bild vor mir in ein schwarzes, tiefes Loch. Kurz darauf finde ich mich in einer Menge Menschen wieder, die an mir vorüberzieht, als würde ich nicht existieren. Erst jetzt verstehe ich, dass ich der Mittelpunkt in einer Geschichte bin, die ich mir selbst auferlegt habe. Nachsichtig trete ich aus der Menge zurück zur Seite und beobachte die glücklichen und die weniger glücklichen Gesichter. Und als ich spontan in die Menge schaue, sehe ich es wieder, dieses Gesicht mit den ausdruckslosen Augen. Es ist nur ein kleiner Moment, den ich davon erhasche, aber mein Herz steht für diesen Moment still, als mir klar wird, dass diese ausdruckslosen Augen mir gehören.

Warme Tränen laufen mir über die Wangen und ich versuche sie zu verbergen, in dem ich schluchzend mit meinem Unterarm quer übers Gesicht fahre. Niemand soll diese traurigen, salzigen Geburten meiner selbst erkennen. Die Zeit vergeht so schnell, ohne dass wir es wirklich wahrnehmen. Und die Menschen um uns herum sind so schnell, dass wir den Augenblick verlieren, wirklich frei zu sein. Weder spüren wir den Atem der Zeit, die Luft auf unserer Haut, die warmen Sonnenstrahlen, noch spüren wir den Sinn unseres Lebens, der uns dazu bringt, über die Dinge im Leben nachzudenken, die uns bewegen. Jeden Tag beginnt es von vorn, wir versuchen unsere schlechten Erinnerungen zu vergessen und dem Leben einen besseren Sinn zu geben. Ich habe das Gefühl, dass sich mir Abgründe vor meinen Füßen auftun, wenn ich für meine Zukunft kämpfen will. Und dann frage ich mich, was ich tun muss, um nicht zu stagnieren. Ich glaube, die Antwort auf diese Frage ist, dass ich Menschen helfen muss, ihren richtigen Weg zu finden. Vielleicht schaffe ich das durch diese Worte, vielleicht aber auch nur durch das Gefühl, nicht allein auf dieser Welt zu sein. Wir haben nicht viel Zeit um zu erkennen, wer wir eigentlich sind und ehe wir uns dazu aufraffen, in den Spiegel zu schauen und uns selbst zu entdecken, wie die Augen langsam verblassen, ist es zu spät. Wir alle möchten gerne kleine Helden sein, wir möchten das Glück spüren, die Zufriedenheit in unseren Gesichtern sehen, aber wenn wir uns keine Gedanken darüber machen, dass auch nur ein Moment das ganze Leben verändern kann, dann können wir auch nicht erwarten, dass uns die Hand des Glücks berührt.
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Wir können lachen, wir können uns freuen, aber wir haben keine funkelnden Augen, da wir im innern jenes Glück suchen, nachdem wir uns sehnen. Doch haben wir die Chance, etwas zu ändern, wenn man Mühe und Kraft dafür einsetzt, ein Ziel zu erreichen, welches man sich im Leben gesetzt hat. Es ist der Glaube an etwas, der uns Hoffnung schenkt und Vertrauen in eine Sache, die uns bewegt.



„Vielleicht braucht es ein ganzes Leben, um fünf Minuten Glück zu haben.“



(Charlotte – Kalt ist der Abendhauch)



editet 14.05.2003
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Punktestand der Geschichte:   19
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Kommentare zur Story:

  Ääk! Aquaquaaak!
Aquäkquak!
Näin ährlisch! Akawaquaaaak!
DOCH!!!  
Geilstreif, der Neuntee  -  24.07.05 00:59

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  Der Schreibstil ist sehr gut, der Inhalt ist für mich zu "kitschig", weiss nicht ob es wirklich kitschig ist. Vielleicht zu dramatisch formuliert. Etwas schlichter und mit etwas Humor, wäre da glaube ich einfach etwas offeneres geworden, das zumindest auch ich besser nachvollziehen könnte.  
kleiner möchtegernpoet  -  07.09.03 14:09

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  Hallo Marco-
Nicht jeder setzt sich mit Gefühlen auseinander- so er ein solches Leben in sich spürt. Auch wenn man mit beiden Beinen im Leben steht, was man zeitweise muss, schließt es ja nicht aus dass man Gefühle und Nachdenklichkeit zuläßt.
Ich habe mich durch die Kommentare durchgearbeitet und möchte einmal feststellen dass jeder seinen Standpunkt vertreten kann. Aber jeder muss einem Autoren auch zugestehen seine Gedanken auf seine Weise zu verarbeiten. Du hast eine außergewöhnliche Gabe, speziell in Deinem Alter, eine Reife, die nicht jeder für sich beanspruchen kann, egal in welchem Zeitabschnitt er gerade stecken mag.Deswegen nimm Kritiken tolerant an, auch wenn sie nicht so tolerant ausgefallen sind. Es ist Manchen nicht gegeben sich auf solch eine Ebene einzulassen, geschweige denn sie zu verstehen.
Trotzdem wirst Du Deine kleinen Sonneninseln im Leben haben, die Du tiefer empfinden kannst, mehr als jeder Andere.Nur Auseinandersetzung mit Dingen kann einen Menschen befreien, nicht das unter den Teppich kehren, weil es gerade nicht "in" ist oder Oberflächlichkeit gewählt wird, weil es das Leben leichter macht.

In diesem Sinne
liebe Grüße
Lisa  
Lisa  -  07.09.03 13:18

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  Lieber Marco
Ich bin auf diesen Text aufmerksam geworden, weil er als meistgelesener des Monats Mai im "newsletter" stand.
"Die Geschichte muss besonders sein, eben herausragend! bei dieser Massenanzahl von Zugriffen, dachte ich und fing natürlich mit großen Erwartungen zu lesen an. Und dann die bittere Enttäuschung. Ich habe n i c h t s nachvollziehen können und das salbungsvolle Geschreibe ging an mir total vorbei.
" Der Autor wahrscheinlich ein gebeutelter, kränklicher, alter Mann, der seinen Frust und seine Lebensangst auf pseudo-literarische Art abarbeitet", dachte ich, "und so einen werde ich n i c h t durch meinen blöden Kommentar noch mehr herunterreißen."
Und außerdem hat ja Lies das, was ich fühle, schon perfekt und viel sensibel ausgedrückt, als ich das je könnte. Also wozu den armen alten Typen noch mehr herunterreißen! Bis ich dann zufällig las: Du bist 22!!
Mann, dann habe ich ja geradezu die Pflicht, Dich zu kritisieren.
Du hast noch ein ganzes Schriftstellerleben vor Dir. Mein Rat: Du solltest bei jedem Satz, den du von Dir gibst, überlegen: I s t - er - w a h r h a f t i g? Entspringt er wirklichen Gefühlen, wirklicher Beobachtung oder bin ich wieder Mal am L a b e r n? So kommt es nämlich bei mir herüber: viel leeres Wortgeklingel, nicht wirklich durchdacht, nicht wirklich gefühlt und auch nicht erlebt, ist darum mir als Leser auch nicht vermittelbar.

Aber wenn man so jung ist und schon so versiert im Schreiben, wenn jetzt noch etwas mehr Beobachtung der Wirklichkeit und Klarheit im Ausdrucks dazukommt, dann kann für Deine schriftstellerische Zukunft ja nichts mehr schief gehen.

Ich glaub, ich hab noch keines Deiner übrigen Werke gelesen, kann mich zumindest nicht erinnern. Vielleicht haben die ja einen ganz anderen Stil? Werd mal was lesen, wenn ich Zeit habe.

Es grüßt Dich
Irmgard  
Irmgard Schöndorf Welch  -  25.05.03 08:27

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  Hier gibt es nichts zu interpretieren. Es gibt auch nichts zu verstehen oder zu analysieren. Hier gibt es nur etwas zu fühlen. Man muss nichts anderes tun als einfach mal vor seine Haustür zu gehen, die Augen zuzumachen und einmal mit allen anderen Sinnen "sehen". Nur nicht mit den Augen.

Dein Gehirn wird 20 centimeter nach lings verschoben und plötzlich siehst du die Welt mit anderen Augen.  
Ben  -  15.05.03 23:28

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  :-)
so, jetzt hab ich beim Zitat auch an die Becci gedacht *gg*
Gruß  
Marco Frohberger  -  14.05.03 11:28

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  Hi Marco

Einen Kommentar für alle Geschichten aus dem Thread *Momentaufnahmen* abzugeben, war ja abgesprochen und nun stoße ich auf ETWAS, das mir so fremd ist wie der Mond.
Du philosophierst, nimmst mich als Deinen Leser auf die Reise ins Innere aber leider nicht mit.
Ich stehe außen vor und würde am liebsten bei jedem Satz fragen, wie er zu interpretieren sei, denn wenn ich wüsste, was der Protag. empfindet, könnten wir uns vielleicht darauf einigen, zusammen in die nächste Kneipe zu gehen und das Elend der Welt totzusaufen.
Du siehst, ich stehe mit beiden Beinen auf dem harten Boden der Tatsachen und das macht es unmöglich, Dir auf Deinem Trip zu folgen.
Einsam und losgelöst von alle dem, was um einen herum passiert, das ist jeder zuweilen,
Geschieht es einem, löst man sich hoffentlich aus dieser Phase so schnell man kann, bevor man am *Gelebten* scheitert.

Aber vielleicht geht man mit dieser Betrachtungsweise weder genügend auf Deinen Text ein, noch auf Dich.
Sollte das der Fall sein, ..... dann mea culpa

Gruss Lies  
Lies  -  13.05.03 23:47

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  @Odyssee

Danke für deinen Kommentar.
Naja, zu einem Dichter reicht es bei mir wohl noch nicht, ich bemühe mich aber :-)
Ich werde mich deiner Kritik annehmen und mir noch einmal Gedanken darüber machen.

Danke
liebe Grüße  
Marco Frohberger  -  13.05.03 23:18

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  @Trainspotterin

Wenn dir der tiefere Sinn verborgen bleibt, dann hast
du die Geschichte entweder nicht verstanden, oder
du hast sie nur überflogen, mehr oder weniger der
Kleinigkeiten, die dich stören zu entdecken. Anders
kann ich es mir nicht erklären, denn bisher scheint
die Geschichte jeden erreicht zu haben.

Es muss nicht immer alles offensichtlich in den
Geschichten sein, nicht wahr? Daher hielt ich es
für gerechtfertigt, die Situation offen zu lassen,
ob es sich um einen Protagonisten in der Geschichte
handelt, was eigentlich herauszulesen ist, oder aber
um den Autor selbst.

Schluchzend zusammenbrechen tut er ja nicht, dass
existiert in der Geschichte ja nicht. Und seine
Gliedmaßen hat er noch alle, das hast du richtig
erkannt. Aber wenn man im übertragenen Sinne daran
denkt, dann kann man auch so offene und brennende
Wunden haben, die einem das Leben auferlegen.

Mit der Geschichte wollte ich sicherlich nicht
meinen Weltschmerz loslassen, Sorry, dass musst du
falsch aufgefasst haben. Es steckt eben doch etwas
mehr in der Geschichte, als du erkennen möchtest.

Aber ich werde mir deine konstruktive Kritik noch
einmal ansehen. Danke.

Das Zitat kenne ich.  
Marco Frohberger  -  13.05.03 23:15

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  Hallo Marco,
von dem, was ich von deinen Geschichten kenne, scheinst du einen Hang zu tragischen (oder auch dramatischen) Figuren zu haben. Das was du beschreibst geht tiefer als manche Leute überhaupt empfinden können, jedoch fehlt dir an manchen Stellen einfach die dichterische Prägnanz. Diese Geschichte ist zwar interessant, ihr fehlt jedoch das viel zitierte "gewisse etwas". Nimm es mir nicht über, aber ich glaube, dass du noch mehr aus dir heraushohlen könntest, wenn du ein wenig Ordnung in deinen Metapherndschungel bringst.

liebe Grüße  
Odyssee  -  13.05.03 20:08

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  Junge, Junge, du wirfst ja mit Adverbien nur so um
dich! Als ich mich endlich durch diesen wilden
Dschungel der zeitlichen, gefühlsmäßigen oder
örtlichen Bestimmungen gekämpft hatte, blieb mir
der tiefere Sinn doch verborgen. Dein Protagonist
(oder ist es eine allgemeine Lebensklage des Autors
höchstselbst?) scheint bei allem brennende
Schmerzen zu spüren, selbst beim Atmen und beim
Blick in die Sonne... aber warum eigentlich? Er hat
doch noch alle seine Gliedmaßen, er lebt, er kann
wahrnehmen, sehen, sich bewegen und fühlen.
Warum bricht er einfach so schluchzend zusammen?
Das kommt zumindest bei mir als Leser nicht an. Mir
scheint, als wären hier unglaublich viele Worte
gemacht worden, ohne eine wirklich Aussage zu
geben. Es fehlt was. Solche Tage gibt es immer
wieder, an denen man durch die Gegend läuft und
denkt: "Buhuuuu! Die Welt ist ein schrecklicher Ort
und alle sind gemein!" Aber das allein macht ja noch
keine gute Geschichte aus. Wenn es hier um eine
bestimmte innere Zerrissenheit oder sonstige
dunkle Anwandlungen geht, die einen jungen
gesunden Menschen belasten können, dann ist
dieser Punkt meiner Meinung nach nicht sorgfältig
genug ausgearbeitet. Und was für ein Gott auch
immer sollte jemanden mit einem Kreuzzug SEGNEN,
der für gewöhnlich eine Religion mit dem Schwert
einfordert?? Nennt man das im Kreise der Gläubigen
nicht schon fast "Lästerung"?
Mir gibt der Text leider nichts, aber die Geschmäcker
sind verschieden. Und dem schluchzenden Jungen
auf der Straße laß ich jetzt auch mal ein Zitat da, das
ich ganz passend finde:

An manchen Tagen schrumpft unser
Selbstvertrauen auf die Größe einer Erbse
zusammen,
und unser Rückgrat ist schwach wie eine Feder.
Wir wollen woanders sein, ohne zu wissen wo.
Wir wollen wer anders sein, ohne zu wissen wer.

Jean Hersey (amerik. Autorin)  
Trainspotterin  -  13.05.03 16:10

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  Jaha, dass Zitat wollte ich auch nicht für mich beanspruchen, keine Sorge. Ich wollte den Satz nur frei jedes Zusatzes schreiben, damit der Leser weniger davon abgelenkt wird, was in der Klammer möglicherweise als Quelle steht. Ohne mich jetzt in Begründungen zu verlieren, aber der Effekt ist mir wichtiger, wenn dieser Satz hängen bleibt und keine Klammer!

Ja, ich wollte mal alle Metaphern, die in diesen Moment auf mich eingewirkt haben, reinquetschen...nein, quatsch, um glaube ich die richtige, melancholische Wirkung in diesem Text zu erreichen, wollte ich den Leser genau da hinein entführen, damit er das gleiche erlebt, was darin beschrieben wird. Mag sein, dass die ein oder andere Metapher zu überschwenglich dasteht, aber ich konnte mich davon net trennen :-)

danke für deinen Kommentar!  
Marco Frohberger  -  12.05.03 22:42

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  mhhh... soll ich ehrlich sein? Ich mag deinen beschreibenden Stil, aber manchmal wirfst du wirklich mit zuviel Metaphern um dich *gg* ansonsten eine schöne momentaufnahme ;o)

Dein Zitat sagte übrigens Charlotte in "Kalt ist der Abendhauch" (wenn schon Zitat, dann bitte auch mit Quelle *smile*):
http://www.amber-net.de/dvd/K/kalt_ist_der_abendhauch.htm  
Becci  -  12.05.03 17:27

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  Danke!
Hab mich über deinen Kommentar gefreut. Es sind im Moment melancholische Zeiten, die mich zu solchen Beiträgen "zwingen", aber irgendwie hilft mir das auch selbst weiter. Es sind natürlich meistens solche Momente, die uns gerade diese Fragen wieder ins Gedächtnis rufen. Ich weiß auch nicht, wieso das immer wiederkehrt bei mir, aber ich bin eben ein Mensch, der sich vielleicht ein bißchen mehr den Kopf über Dinge zerbricht, die es vielleicht weniger wert wären.  
Marco Frohberger  -  12.05.03 11:00

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  hm..hmm hmmmmmmmmmm !
Was soll ich dazu am besten schreiben ?
Also erstmal:
mir gefaellt deine Schreibe recht gut, stilistisch in meinen Augen einwandfrei, dennoch habe ich das Gefuehl, dass sie sich in manchen Passagen etwas zieht.
Zum Thema: Ich denke, viele kennen das Gefuehl, wenn man durch die Fußgängerzone laeuft oder im Bus sitzt, den Menschen mal wirklich ins Gesicht schaut und sich fragt, was das alles fuer einen Sinn macht.
Sich selbst mit ihnen und ihren ausdruckslosen Augen auf eine Stufe zu stellen, ist eine andere Sache.
Ich denke, wenn man sich ueber so etwas ueberhaupt noch Gedanken macht und vielleicht auch die Dekadenz darin sieht, dann ist man schon viel weiter als so viele andere.
Der Wunsch, anderen Leuten mit deinem Text zu helfen, ist in dem Moment geschehen, wo ich als Leser merke, dass ich mit meiner Meinung nicht alleine bin.
Sehr passend finde ich auch den Abschlusssatz ( Zitat ? ).
Prägnant, kurz und aussagestark.
Carpe Noctem  
Ta[k]isis  -  12.05.03 01:13

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