Das Sonnenkind von Barai Teil 4   46

Romane/Serien · Spannendes

Von:    Nina Schepler      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 3. Dezember 2002
Bei Webstories eingestellt: 3. Dezember 2002
Anzahl gesehen: 2362
Seiten: 4

Diese Story ist Teil einer Reihe.

Verfügbarkeit:    Die Einzelteile der Reihe werden nach und nach bei Webstories veröffentlicht.

   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Meine Karre fuhr über Stock und Stein und meine Lautsprecher dröhnten vor sich hin und Sting leiert sein ?Roxanne?. Ich summe ein wenig mit und denke an den Brief aus dem Fahrstuhl, den ich immer noch in meiner Jackentasche stecken habe. Als ich auf die Tankstelle fahre, hole ich ihn hervor und lesen ihn noch mal. Ein leises Gefühl der Beklemmnis beschleicht mich und ich muss wieder an den Traum denken und ein neuer Gedanke überkommt mich wie eine kalte Hand, die meinen Rücken hoch streicht. Wer ist diese Frau aus meinem Traum. Ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich träume, wie meine Phantasie mich überwältigt, wenn ich mich am nächsten Tag noch an das Geträumte erinnern kann, jedoch das Gefühl, das ich hatte, als ich über den Wald flog auf dem Rücken des Phönix und die Kirche sah, alles war so echt, ich habe sogar den kühlen Nebel gespürt, der sich netzartig auf meine Haut gelegt hatte. Jetzt kroch eine Gänsehaut meinen Nacken empor und ich musste mich schütteln. Schnell stopfte ich den Brief zurück in meine Jackentasche, stieg aus und tankte voll. Ich war auf dem Weg in den Wald. Mein Institut suchte jemanden der im Wald verschiedene Moosproben entnahm und sie dann auch im Labor analysierte. Und da ich heiß drauf war, mal raus zu kommen und draußen durch den Wald zu laufen, hatte ich mich gleich freiwillig für den Job gemeldet.

Als ich in die Tankstelle steuerte, um zu zahlen, stutze ich kurz, als ich den Tankwart erkannte, es war ein ehemaliger Studienkollege aus meinem Biostudienkurs.

?Moin Inge! Was machst Du denn hier?? ich stierte ihn an, denn ich musste mir auf die Zunge beißen, um nicht gleich etwas saudummes zu antworten. ?Ich geh in Wald!? ?Ach!? Ich zog einen zusammengeknüllten Schein aus der Tasche und schob ihn rüber ?Einmal die zwei und ne Schachtel Luckys bitte!? Schnubbi, der Tankwart, reicht mir Wechselgeld und Kippen und ich sage schnell ?tschüß? und mache mich vom Acker.

Im Auto mache ich die Musik noch lauter und singe laut mit, um andere Gedanken abzuschütteln.



Die Felswand ist steiler, als Desanka gedacht hat. Ihr Hände greifen bei jedem Stieg nach einer Felsspalte, in der sie dann versucht Halt zu finden und sich dann hochzieht. Auf der Hälfte des Felsens, gönnt sie sich eine Pause und isst einige Blätter eines Beerenstrauches.
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Dann klettert sie weiter und die Kraft die sie in sich spürt, der Wunsch auf die andere Seite zu kommen, verstärkte sich mit jedem Schritt und jedem Griff, den sie tut. Sie erlaubt sich kaum Verschnaufpausen und als sie nur noch ein paar Meter vor dem Plato entfernt ist, schießt erneute ein überdimensionaler Kraftschub in ihren Körper und sie zieht sich mit voller Kraft hoch. Sie blickt auf eine weite Steppenlandschaft und muss sich eingestehen, das sie mit ein wenig mehr Vegetation gerechnet hat, verwirft den Gedanken jedoch sogleich wieder und läuft zielstrebig in die Steppe hinein. Ihre Füße sind nach einiger Zeit von dem Steppengras völlig zerkratzt und zerstochen und ihre Fußsohlen brennen. Jedoch ist der Schmerz leicht zu ertragen, Desanka hat ihr Ziel deutlicher denn je vor Augen und sie läuft und läuft. Ein kühler Dunstnebel liegt über dem Boden und macht den Lauf erträglich.

Nach Stunden setzt die Dämmerung ein und sie gelangt an eine Baumgruppe, traut sich jedoch nicht die ganze Nacht dort zu verweilen, ihre Sorge ist noch zu groß, das die Sonnenkinder und die Priester sie einholen können. Also gönnt sie sich nur eine kurze Pause unter einem Baum, kaut ein wenig Steppengraß und hastet dann weiter. Mittlerweile ist es nacht geworden und sie hat einen Wald erreicht, der tiefer und höher und dichter ist, als der den sie kennt. Immer wieder muss sie ihre Hand ausstrecken, um Lianen aus dem Weg zu wischen und immer wieder peitschen zurück schnellende Äste ihre Arme und Beine. Nachdem sie sich fast sicher ist, das sie sich ein paar Stunden Schlaf erlauben kann, ohne das man sie entdecken würde, klettert sie in eine Baumkrone rein und rollt sich in einer Geästgabelung zusammen und schläft, sich in Sicherheit wiegend, auf der Stelle ein.



Meine Tasche ist voller Plastikbeutel mit Moosproben gefüllt, als ich noch ein wenig ziellos durch den Wald stolpere. Die Luft riecht verdammt gut, dieser Waldgeruch ist wie Luftstoß, der meine Lungen aufbläht. Als ich langsam wieder zu meinem Auto wandere, das ich auf einem Waldparkplatz geparkt habe, ist es schon dunkel und ich stelle mal wieder fest, was für ein Angsthase ich bin. Schnell setz ich mich ins Auto und verriegele die Tür gleich von innen. Zündung und weg. An einer Weggabelung versagt der Motor.
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Ich verfalle in leichte Panik, denn mein Auto ist ein Sorgenkind. Mit wackeligen Knien und einem Wahnsinnspuls steige ich aus und schaue unter die Motorhaube, wobei ich keinen blassen Schimmer habe, was los ist. Aber so habe ich wenigstens das Gefühl etwas zu unternehmen, auch wenn nichts bei raus kommt. Im Wagen ist es warm und stickig, da ich jedoch kein Taschentelefon besitze und eh kein Mitglied im ADAC bin und nicht weiß, wo der nächste Ort liegt, bleibe ich im Auto, in der Hoffnung, das jemand vorbeikommt. Ich kuschel mich in den Sitz und merke, wie meine Augen schwer werden. Morgen früh, wird die Karre ganz normal anspringen und ich werde einfach heimfahren. Nur keine Panik! Um wach zu bleiben, drehe ich die Musik an, ein Glück geht die noch! Jedoch bringt die auch nichts. Ich weiß nicht, wie und wann, aber ich schlief ein und stand plötzlich in diesem Dschungel. Als ich aufblickte saß der Phönix auf dem untersten Ast eines Affenbrotbaumes und blickte mich aus freundlichen Augen an. Seine Federn glänzen, getroffen von einem Mondscheinstrahl, der durch die Zweige fiel. Aus er Nähe wirkte er größer als beim ersten mal. Als ich näher hinsah entdeckte ich einen Zipfel roten Stoff, der weiter oben in den Ästen hervorlugte. Neugierig hangelte ich mich die untersten Äste empor und zog mich hoch, bis ich die Baumgabelung erreicht hatte, sah ich das dort jemand eingerollt lag und schlief. Unbeweglich und vorsichtig atmend beobachtete ich die junge Frau. Ihr Gesicht konnte ich nicht erkennen, da ihre Haare wie ein einziger Strudel ihren Kopf bedeckten. Als ich eine kleinen Schritt nach hinten gehen wollte, knacke ein Zweig ab und durch das berstende Holz, kam Bewegung in den reglosen Körper und in sekundenschnelle war sie aufgeschreckt und starrte mich an. Ich schaute genauso verstört zurück und stellte im selben Augenblick fest, das es das Gesicht war, das ich schon einmal für den Bruchteil einer Sekunde gesehen hatte. Wir starrten uns eine Ewigkeit an und in meinem Kopf arbeitete es fieberhaft. Ich war doch in meinem Traum, saß im Auto und schlief und doch... alles war so echt, der Schmutz der Baumrinde an meinen Handflächen, die Luft, einfach alles.

Plötzlich öffnete sie den Mund und sagte etwas in einer Sprache, die ich nicht verstand. Als sie merkte, das ich sie verständnislos anstarrte, begann sie auf englisch zu reden.
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?Wer bist Du? Und woher kommst Du?? Leicht erstaunt, das sie englisch sprach stammelte ich ihr zu ?Ich heiße Inge und komme aus Hamburg!? In meinen Ohren klang das so lächerlich, als hätte ich ihr gerade erzählt, das ich Bananen hasse oder das ich gestern im Kino war oder so. Außerdem war es doch ein Traum. Sie schien überraschter als ich zu sein, doch ihren Gesichtsausdruck konnte ich nicht deuten, also schlug ich vor, vom Baum runter zu steigen, da ich es anstrengend fand hier oben zu hängen und mich mit ihr zu unterhalten.

Sie willigte ein und wir stiegen schweigend den Baum hinunter. Unten fuhr sie in sich zusammen und schlug die Hand vor den Mund, beim Anblick des riesigen roten Vogels. ?DU bist es!? sagte sie nur voller Erfurcht und ich verstand kein Wort. Konnte es sein, das sie mich auch gesehen hatte, das sie sich an mich aus dem Traum und dem kurzen Augenblick erinnern konnte? Das es gar kein Traum war, in dem ich mich befand? Sie streckte die Hand aus und sagte ?Ich heiße Desanka!? Diesmal war ich es die große Augen machte, denn instinktiv steckte ich gleich die Hand in die Jackentasche und zog den Brief hervor und reichte ihr ihn rüber. Doch nach einem kurzen Blick gab sie ihn mir zurück und schüttelte den Kopf, so das ihr Haar schleierhaft um ihren Kopf flog. ?Ich verstehe kein deutsch. Sag du mir was drin steht!? Ich übersetze ihr den Brief so gut ich konnte und ihr Mund stand immer weiter offen.
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