Liebe Webstories Leser,
neulich philosophierte ich im stillen Kämmerlein darüber, wo sich wohl der gottverlassenste und einsamste Punkt auf unserer Erde befindet.
„Okay“, werden jetzt einige vielleicht spontan antworten, „das ist unsere Disco im Nachbardorf, weil da ohnehin keiner mehr hingeht!“
Aber Spaß bei Seite, denn nun wird es ernst.
Ich googelte ein wenig herum und fand tatsächlich einen geheimnisvollen Hinweis auf den sogenannten POINT NEMO.
Was ist POINT NEMO?
Also, sehr viele Menschen gehen davon aus, dass es sich hier tatsächlich um den einsamsten und abgelegensten Ort unserer Erde handelt.
Dieser „pole of inaccessibility“ (Pol der Unerreichbarkeit) liegt im Pazifischen Ozean und soll der geographische Positionspunkt auf Terra sein, welcher angeblich am weitesten von jeder irdischen Landmasse entfernt liegt. Die nächste Landmasse ist ca. 2.688 Kilometer von diesem entfernt, was bedeutet, dass die Astronauten der Internationale Raumstation ISS diesem bei jedem Überflug näher sind, als alle anderen Menschen.
Die nächstgelegenen Inseln sind Ducie Island (Teil der Pitcairninseln; GPS Breite -24.680837° Länge -124.785300°), Motu Nui (Insel der Osterinseln; GPS Breite -27.200667° Länge -109.452782°) und angeblich auch Maher Island (Antarktis; In Google Earth jedoch unter der angegebenen GPS-Position nicht gefunden).
-Entdeckung/Benennung-
Point Nemo wurde 1992 nC angeblich zum ersten Mal von einem gewissen Hrvoje Lukatela (kroatischer Geodät; Vermessungstechniker) nur mithilfe eines Computerprogramms ermittelt.
Dies bedeutet nichts anderes, als dass es sich hier um eine Art Homeoffice Entdeckung gehandelt hat, was wiederum beweist, dass Homeoffice durchaus fruchtbare Arbeitsergebnisse bringen kann und alle die Lügen straft, welche Homeoffice Arbeiter (m/w/d) schon immer für raffinierte Arbeitsdrückeberger hielten.
Wie kommt der Point eigentlich auf den Namen Nemo?
„Nemo" ist anscheinend eine Hommage an Kapitän Nemo aus dem Jules Verne (08.02.1828 nC bis 24.03.1905 nC) Roman "20.000 Meilen unter dem Meer". Spätestens mit dieser Erkenntnis wurde mir klar, dass es sich hier um eine spannende Geschichte handeln könnte.
-Geographische Lage-
Point Nemo liegt zwischen Neuseeland und Chile im südlichen Pazifischen Ozean (GPS -45.
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87667° S, -123.39333° W), inmitten eines herumwirbelnden Ozeanstroms (Gyres), welcher verhindert, dass schwimmende Objekte (u.a. auch Treibgut) diesen Punkt auf natürliche Weise leicht erreichen können. Das dortige Meereswasser ist tief, klar und weist großes Artenreichtum auf.
Wenn man zu dieser Stelle mit dem Schiff gelangen will, sollte man eine Fahrtzeit von bis zu 14 Tagen durchaus einkalkulieren.
-Bedeutung des Point Nemo für die Raumfahrt-
Überrascht hat mich die Erkenntnis, dass Point Nemo tatsächlich auch eine wichtige Rolle in der Weltraumfahrt spielt.
Dieser abgelegene Point dient diversen Raumfahrt-Nationen auch als globaler Satelliten- und Raketenfriedhof! Sozusagen handelt es sich um einen Space-Schrottplatz, in dem unsere Raumfahrt betreibenden Nationen bewusst großflächig ihren lästigen Space-Müll versenken. Er ist ein Absturzziel für Raumfahrzeuge, Raumstationen, Raketen und Satelliten, die nach Ablauf ihrer Lebensdauer, oder wegen technischer Probleme, zur Außerdienststellung sicherheitshalber aus der Erdumlaufbahn herausgelöst werden um diese dort gezielt abstürzen zu lassen.
Da dort keiner wohnt, interessiert dies nur wenige und kaum einer beschwert sich darüber.
Dies erinnert mich an das riesige, tatsächlich existierende Meeresgebiet, welches außerhalb aller nationaler Grenzen liegt und mittlerweile ein gigantischer Sammelplatz für Kunststoffmüll geworden sein soll. Unverbindlich soll die diesbezügliche GPS Position wie folgt lauten: Breite 29.941910° Länge -136.949961° (Faktencheck aber hierzu besser durchführen!). Aufgrund der dortigen Meeresströmungen sammelt sich dort weltweiter Kunststoffmüll seit langer Zeit an. Auch dies juckt nur wenige! Auch sei an dieser Stelle an die unzähligen nuklearen Abfall-Fässer erinnert, welche man in den 1950er bis 1980er Jahren im Nordostatlantik versenkt hat. Ca. 1.000 von diesen hat man schon wieder gefunden. 200.000 weitere werden dort noch in einer Meerestiefe von 3.000 bis 5.000 Metern vermutet.
Für die Raumfahrt hat die Abgelegenheit des Ortes Point Nemo den Vorteil, dass dort die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass Menschen und Sachgüter durch abstürzende Trümmerteile zu Schaden kommen oder besiedelte Gebiete von diesen getroffen werden.
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Die dortige große Wassertiefe sorgt zudem dafür, dass die Trümmerteile nicht mehr an die Oberfläche gelangen können.
Als erstes soll man dort 1971 die sowjetische Raumsonde Saljut 1 versenkt haben.
Danach sollen es über 250 Raumtrümmer aller Art gewesen sein, welche man dort in Art einer „geologischen Entsorgung“ zwangsverschrottet hat. Auch die Raumstationen Mir und Skylab fanden dort, genauso wie eine SpaceX-Rakete, ihre letzte Ruhestätte.
Über 140 Versorgungsschiffe Russlands, Raumfahrzeuge der ESA und der JAXA (Japan) plumpsten in die dortigen Fluten. Falls in den Jahren 2028 bis 2030 auch die ISS (Internationale Raumstation) für immer außer Dienst gestellt wird, dürfte es beim Eintauchen ins Meer einen Riesen-Platscher geben.
Hat sich eigentlich schon einmal jemand gefragt, zu welcher enormen chemischen Kontamination des Meeres dies alles führt?
Reicht herumvagabundierender Plastikmüll (Mikroplastikbelastung), atomarer Abfall und zig-tausend Tonnen von in den Nachkriegsjahren versenkter Munition (u.a. Giftgas, Chemie Waffen im Gotlandtief, Bornholm, Danziger Becken .. etc.) in unseren Meeren nicht schon aus?
Jedem Fischesser, den dies nicht bedenklich stimmt, kann man nur einen „Guten Appetit“ wünschen.
-Ökologische Relevanz-
Da dieser „Pazifische Pol der Unzugänglichkeit“ sehr abgelegen ist, sind die Erkenntnisse unserer Meereswissenschaftler über die dortigen Ökosysteme begrenzt. Das Leben und die Lebensformen des entsprechenden Tiefseegebietes (Südpazifikwirbel-Gebiet) ist noch größtenteils unerforscht und unbekannt. Weitreichende wissenschaftliche Forschungen an dieser Stelle sind sehr teuer und deswegen unterbleiben diese.
Es gibt Wissenschaftler, welche Point Nemo als relativ biologisch inaktiv bezeichnen würden, u.a. da diese Stelle so weit vom Land entfernt liegt, dass die Winde und rotierende Meeresströmungen nur spärlich lebensnotwendige Nährstoffe dorthin tragen können.
-Mythen/Legenden/Präastronautik-
Typisch für solche Isolationsgebiete ist, dass sich die renommierte Wissenschaft hier rarmacht und das Deutungs- und Erlebnisfeld somit Grenzwissenschaftlern und Esoterikern überlässt. Vielfältig sind dementsprechend die Mythen und Legenden zum Point Nemo.
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Es überrascht nicht, dass man diese Gegend, an der kaum ein Mensch je persönlich war, mit Alien-Sichtungen, UFOs, UAPs (Unidentified Aerial Phenomena) und paranormalen Aktivitäten bzw. Phänomenen jeglicher fantastischen Art in Verbindung bringt. Dieser Point ist für viele ein Ort der Geheimnisse, Verschwörungen und Faszination geworden. Nicht wenige sehen diese Meeresgegend als Zufluchtsort und Brutstätte mythischer Meeresbewohner aller Art an.
-Cthulhu-
Auch das Hirngespinstwesen Cthulhu („Der schlafende Gott“) soll sich in der Nähe von Point Nemo heimisch fühlen. Diesbezüglich sei auf den Roman „Der Ruf des Cthulhu“ (1928 nC) des Horror-Autoren Howard Phillips Lovecraft (20.08.1890 nC bis 15.03.1937 nC) verwiesen. Das kosmisch fiktive Horror-Wesen Cthulhu (50 % Oktopus und 50 % Drache) soll auch dort sein Unwesen treiben.
-Bloop-
Im Jahr 1997 soll die NOAA (USA; National Oceanic and Atmospheric Administration) angeblich ein geheimnisvolles Geräusch aufgezeichnet haben, das aus den Tiefen des Point Nemo lauthals durchs Meer posaunte. Das Grusel-Geräusch mit niedriger Frequenz und starker Amplitude soll sich echomäßig über den gesamten Pazifik ausgebreitet haben. Man taufte es, dass „Bloop“-Geräusch. Tausende Kilometer von Point Nemo entfernt konnte man es angeblich noch registrieren. Die diesbezüglichen Verschwörungstheorien hatten Hochkonjunktur.
2005 stellte man fest, dass dieser See-Lärm durch Eisberge verursacht wurde, die vom Schelfeis abbrachen.
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