Gegen Ende hin zieht es sich etwas   308

Kurzgeschichten · Nachdenkliches

Von:    Siebensteins Traum      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 31. Juli 2022
Bei Webstories eingestellt: 31. Juli 2022
Anzahl gesehen: 1626
Seiten: 2

Sein Blick geht in die Ferne. Er schließt seine Augen. Die Strahlen des beginnenden Sonnenunterganges wärmen sein Gesicht. Eine leichte Briese weht angenehm von Osten her. Der Wind lässt die Blätter rauschen. Es duftet nach Wald. All dies zusammen lässt Erinnerungen in ihm wach werden. An seine Kindheit. An Unbeschwertheit. An das nicht Hinterfragen seines Daseins; seines Lebens. Es hat damals einfach so stattgefunden. Er hat als Kind einfach so auf das Leben, wie es sich ihm gezeigt hat, reagiert. Hemmungslos. Ohne Filter. Mit Freude, mit Wut, mit enthemmtem Hass. Ein bunter Blumenstrauß an Emotionen, die ausgelebt wurden, ohne dass man sich darum geschert hat, was gerade die Etikette einer Situation gewesen war. Dies ist das Paradies. Das wahre Paradies. Dorthin wollen wir alle zurück, in diesen kindlichen Zustand, in dem wir uns ausleben können, wie wir sind, und nicht wie wir sein sollen. Denn werden wir älter, zwingt uns das Umfeld immer mehr in eine andere Form hinein, die wir gar nicht sind. Es entfremdet uns so Schritt für Schritt von uns selbst. Es lässt uns reagieren, wie wir gar nicht reagieren wollen. Es kanalisiert unsere Impulse in andere Richtungen; lässt die Lebensenergie, die Libido, sich in anderen Feldern entladen, als es ursprünglich gedacht ist. Manch einer würde wohl Sublimierung dazu sagen. Energien werden dadurch umgeleitet; der Wille von Millionen von Menschen regelrecht zertrümmert; neu ausgerichtet; manipuliert. Handlungen aktiviert; in bestimmte Richtungen gelenkt, so wie auch die Meinungen. Und wir schauen diesem Treiben zu, als seien wir in einen Automaten gesetzt worden, der blind den Befehlen von außen gehorcht; scheinen manches mal gar vollständig die Kontrolle über diesen Roboter verloren zu haben, so als seien wir ausschließlich zum Zusehen verdammt, in 3D, und wenn wir wollen, dann gerne auch mit Popcorn.



Dies ist der Druck von außen nach innen, mit dem Ziel, dass dieser ausgeübte Zwang vom Innern übernommen wird; dass dadurch eine Art Bot (fast hätte ich Borg gesagt) des Systems entsteht.



Der andere Druck entsteht durch das Nichtwissen und den Fragen: Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? Sollten wir einmal gewusst haben, woher wir kommen, haben wir es vollständig vergessen. Es ist uns verloren gegangen, wahrscheinlich deshalb, weil unser biologischer Apparat damit nichts sinnvolles anfangen kann.
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Es ist ganz einfach nutzlos für das Funktionieren im Leben. Gewiss ist nur: wir alle kannten den Zustand davor und restlos jeder von uns wird den Zustand danach kennenlernen. Bis es soweit ist, tappen wir aber hoffnungslos im Dunkeln und versuchen dabei irgendwie nicht an die mögliche Unendlichkeit des Nichtseins zu denken. Denn sie zieht sich. Besonders gegen Ende hin (frei nach Woody Allen).



Er öffnet seine Augen und schaut in die Ferne. Es ist gebirgig. Die Berge um ihn herum sind mit dichten Wäldern überzogen. Ein kleiner Vogel fliegt an ihm vorbei. Er schaut ihm nach und wünscht sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als dieser kleine Vogel zu sein.
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Punktestand der Geschichte:   308
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Kommentar von "Nathanahel Compte de Lampeé" zu "Manchesmal"

... welch ein wunderschöner text ! lg nathan

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