Kurzgeschichten · Nachdenkliches

Von:    Rüdiger Honk Jones      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 17. November 2020
Bei Webstories eingestellt: 17. November 2020
Anzahl gesehen: 1325
Seiten: < 1

Ich sitze seit geraumer Zeit nun hier am Rechner und überlege, wie ich meine Gedanken zu Papier – besser gesagt – zu Bits und Bytes verarbeiten soll.

Mich plagt der Gedanke, daß ich vielleicht manche mir lieb gewordene Menschen nach diesem ganzen Wahnsinn – falls das je wieder aufhören sollte – nicht wiedersehen werde. Die Gedankenwelt dreht sich nicht so sehr um mich selbst. Ich habe mir angewöhnt eine gewisse Art von Fatalismuß an den Tag zu legen. Wenn immer ich aus der Tür gehe, verabschiede ich mich so, als sei es das letzte mal.

Und wer will heutzutage schon wissen können, daß er in ein paar Stunden oder am Ende des Tages noch einmal zurück kehren kann nach Hause?

Ich für meinen Teil kann das nicht. Und ich würde es auch nicht. Es gibt viel zu viele Ungewissheiten da draußen vor meiner Tür, die ich nicht beeinflussen kann.

Ich blicke aus dem Fenster. Trüb und grau ist es da draußen. Und in mir ist es nicht viel anders. Es tut weh, Freunde nicht treffen zu können so wie früher. Es schmerzt, Omas, Onkel, Tanten und andere Verwandte, die langsam über die Todesstrasse wandern, nicht besuchen zu können.

Natürlich ist mir klar, es ist nur zu ihrem Schutz. Aber wer schützt mich vor dem scheiß Virus?

Vor der schleichenden Vereinsamung und dem aufkommenden Wahnsinn? Ein Lockdown jagt den nächsten und es bessert sich einfach nichts. Konfusion, Chaos und Planlosigkeit scheint das einzig konstante zu sein im Augenblick.

Aber ich darf nicht jammern. Noch hab ich die Seuche nicht eingefangen. Und auch keiner meiner Freunde und Verwandten. Jedenfalls soweit ich weiß.

Doch diese seltsame Stimmung da draußen beginnt mir Angst zu machen. Und jede Nachrichtensendung verstärkt sie noch. Wird der Wahnsinn denn nie mehr aufhören? Ich sollte vielleicht auch zu den Demos gehen und gegen alles und jeden demonstrieren. Vollkommen egal ob die Kritik gerechtfertigt ist oder nicht. Einfach vollkommen unreflecktiert gegen alles sein. Keine Meinung haben oder akzeptieren. Einfach nur sein. Wenn auch nur DAGEGEN !!!

Vielleicht ist das in Zukunft die einzige aqrt des Seins. Für nichts mehr sein…
Punktestand der Geschichte:   3
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Kommentare zur Story:

  Hallo Daniel.
Danke für den Kommi. Ganz so schwarz wie es sich anhören mochte seh ich die Sache eigentlich nicht. Nur man macht sich hald so seine Sorgen...  
   Rüdiger Honk Jones  -  24.11.20 19:48

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Zur Zeit ist es für viele Menschen schwierig nicht in das Trübe und Graue da draußen abzurutschen. Auch ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich mir zu viele Gedanken mache. Mich verrückt machen lasse von Zahlen, Berichten, immer neuen Hiobsbotschafen. Wir werden seit Monaten mit Angst und Zweifeln gefüttert. Und leider auch mit Konfusion, Chaos und Planlosigkeit. Es fällt auch manchmal schwer nicht einfach nur noch "dagegen" zu sein. Aber wenn ich raus gehe und das Thema nicht Virus heißt, ist die Welt immer noch schön, bunt, herzlich, lächelnd, die Menschen sehnen sich geradezu nach einem Lächeln und ich denke oft auch nach einer Umarmung, die nicht immer möglich ist. Das Virus wird uns nicht alles nehmen, wir werden es irgendwie überstehen, auch wenn es wohl noch eine lange Zeit dauern wird... bis dahin halte den Kopf hoch, lächle die Menschen an, sie lächeln immer noch zurück, mach die Nachrichten aus, höre einfach Musik, trink ein Glas Wein auf das Leben und die Menschen, die immer noch da sind, an dich denken und auch manchmal zweifeln aber nicht verzweifeln!  
   Daniel Freedom  -  19.11.20 10:01

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