Andacht Nr. 133 Selbst schuld!   246

Kurzgeschichten · Nachdenkliches

Von:    martin suevia      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 23. August 2019
Bei Webstories eingestellt: 23. August 2019
Anzahl gesehen: 2082
Seiten: 4

Andacht Nr. 133



Selbst schuld!





Ihr Lieben



„Eigene Schuld! Soll selbst sehen wie er/sie da rauskommt. Von mir gibt´s keine Hilfe.“

„Das musste ja so kommen - hat gekriegt was er/sie verdient hat ...“

Es gibt noch andere wenig schmeichelhafte Kommentare die Menschen ernten, wenn sie – offensichtlich selbst verschuldet - in Schwierigkeiten geraten.

In der Tat ist es atemberaubend mit anzusehen, mit welcher Energie der Mensch sich oft an den Rand des Grabes bringt, wie er/ sie sämtliche Warnungen ausschlägt, gegen jedwede Vernunft verstößt – und dann passiert es – das Desaster. Die Bibel – sowie zahllose „Lebensratgeber“ fordern immer wieder, den Verstand zu benutzen und die eigenen Grenzen nicht zu ignorieren und dennoch – mir kommt es manchmal vor, als wären unsere nächsten Verwandten nicht die Affen sondern die Lemminge ...



Mal ehrlich, wie oft rutschten euch Kommentare wie die oben genannten raus wenn ihr auf Leute gestoßen seid, die ihr womöglich noch gewarnt hattet und ihr erfahrt von deren Unglück in dem sie sich jetzt befinden? Bei mir geschah es öfters und auch heute muß ich mich zusammennehmen beim Anblick drogenabhängiger, alkoholisierter Obdachloser. Bei Samuel Koch, dem Unglücksraben bei „Wetten daß ...“ war mein erster ungefilterter Gedanke: Was für ´n Gröfatz! Hochmut und Arroganz kommen vor dem Fall, wollt wohl zeigen was für ´n toller Hecht er war ...



Ich glaube daß solche „ersten wütenden Gedanken“ – danach – davon herrühren, dass man als Aussenstehender, als Warner weiß, fühlt und „sieht“ dass sich die andere Seele in tödliche Gefahr begibt, man will den Mitmenschen am liebsten packen und solange schütteln bis es ihm dämmert, dass er dabei ist sein größtes Geschenk – die Gesundheit, die Unversehrtheit – auf ´s Spiel zu setzen. Im Grunde genommen ist das – ohne dass man sich dessen bewußt ist die Sorge eine Form von Liebe. „ Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“Und dann ist das Unglück passiert und der andere liegt also am Boden. Dann kommt auch noch zum Teil unbändiger Zorn, Wut über uns, weil der „am Boden liegende“ unsere Warnung gering schätzte, ignorierte, abtat und uns womöglich noch einen blöden Spruch nachäffte und verhöhnte, sich über unser Bedenken frech erhob und unsere Sorge um ihn/sie, mit Füßen trat, erniedrigte.
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Jesus entgegnete dem Teufel auf dessen Verführungsversuch klar und deutlich:

Du sollst den HERRN deinen GOTT nicht versuchen!

Mann könnte auch sagen: Du solltest nicht das Schicksal herausfordern, nicht glauben, dass Gott nur deinetwegen die Naturgesetze ändert. Und dann, wie gesagt, liegt er also da, hilflos, die Gesundheit womöglich für den Rest des Lebens zerstört, auf Hilfe angewiesen.

Die Wut und der „gerechte“ Zorn auf so jemanden sind erst mal verständlich. Derjenige „fiel“ – nicht nur beim Unfall, oder dem jahrelangen Drogenmißbrauch, unvorsichtigem, achtlosem Sexualverhalten, nicht nur gesundheitlich, er fiel auch geistlich erstmal aus beträchtlicher eingebildeter Höhe: Mir kann sowas nicht passieren, ich hab mich unter Kontrolle, niemand hat mir was zu sagen, ich weiß es besser ... ist es richtig „ so jemanden“ am Boden liegen zu lassen?



Jesus wird in der Bergpredigt zitiert mit der Aussage:

Matthäus 25/36



„Ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.“



Also ins Gefängnis wandert man in den wenigsten Fällen „unschuldig“, meistens hat man was auf ´m Kerbholz und das nicht zu gering ...



Am Kreuz versicherte er einem Räuber, der neben ihm zum Sterben hing, er werde noch am gleichen Tag mit ihm im Paradies sein.

Lukas 23/43 ...



Der Lebenswandel dieses Menschen hatte ihn, gemeinsam mit seinem Kumpanen, ans Kreuz gebracht. Das waren bestimmt keine „juristische Leichtgewichte.“ Der feine Unterschied von diesem Mann zu dessen Kumpan war, er hatte EINSICHT gewonnen und formulierte das auch, sprach es aus. Spät zwar, zu spät, als dass er es in seinem irdischen Leben hätte wieder gutmachen können, aber nicht zu spät in den Augen Jesu.



Es gibt auch die Parabel vom barmherzigen Samariter: Lukas Kap. 10



Der barmherzige Samariter

25 Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muss ich tun, dass ich das ewige Leben ererbe? 26 Er aber sprach zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du? 27 Er antwortete und sprach: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt**, und deinen Nächsten wie dich selbst«** (5.
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Mose 6,5; 3.Mose 19,18). 28 Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tu das, so wirst du leben.

29 Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: Wer ist denn mein Nächster? 30 Da antwortete Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halb tot liegen.

31 Es traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er vorüber. 32 Desgleichen auch ein Levit: Als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber. 33 Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte er ihn; 34 und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. 35 Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir's bezahlen, wenn ich wiederkomme.

36 Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste gewesen dem, der unter die Räuber gefallen war? 37 Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen!



Man könnte bei dem Opfer nun spekulieren: Gab´s keinen sichereren Weg, einen wo mehrere Leute unterwegs waren?, vielleicht war er abends unterwegs, hätte er nicht besser übernachten sollen anstatt einfach los zu laufen unachtsam, sorglos sein, womöglich noch viel Geld dabei gehabt ... hatte er nicht in gewisser Weise auch zumindest einen Teil „Mitschuld“ an dem Unglück, das über ihn hereinbrach?



Weiter oben im Text wird über den Gesprächspartner Jesu erwähnt: 29 – „er aber wollte sich selbst rechtfertigen“ ...



Ich denke davon sind wir alle in gewisser Weise betroffen – der eine mehr, die andere weniger, aber in uns drinnen tragen wir sie alle, die Selbstrechtfertigung.
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Paulus schreibt im Galaterbrief 6/1-2

Liebe Brüder, wenn ein Mensch etwa von einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist, ihr, die ihr geistlich seid, und sieh auf dich selbst, dass du nicht auch versucht werdest.. Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.



Selbsthilfeprojekte wie die Anonymen Alkoholiker, Aidshilfen, Drogenberatungsstellen etc. leisten diese Aufgabe, fungieren als die ausgestreckten Arme für „gefallene Opfer“, dass sie wieder aufstehen können, sich berappeln und hoffentlich eine andere Sicht auf´s Leben, auf ihre Lebensführung bekommen. Wer am Boden liegen bleibt, hat meist keine gute „Aussicht.“



Für die kommende Woche wünsche ich euch Gottes Segen und Schutz!
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