Andacht Nr. 75 Wer Zeit mit Gott will ...   75

Kurzgeschichten · Nachdenkliches

Von:    martin suevia      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 13. Juli 2018
Bei Webstories eingestellt: 13. Juli 2018
Anzahl gesehen: 1676
Seiten: 3

Andacht Nr. 75



Wer Zeit mit Gott will...

sollte unhöflich sein und

andere rausschmeißen



Ihr Lieben



Vor einer Woche wollte ich ´s mal wieder wissen ob ´s noch klappt mit dem Langstreckenwandern. Also fuhr ich mit dem Zug nach Graben-Neudorf und nahm mir vor von dort nach Karlsruhe zu laufen. Auf der Hinfahrt war ´s mir etwas mulmig zumute, aber… ich hab ´s tatsächlich geschafft und erreichte dreieinhalb Stunden später das Schloß. Bei solchen Touren und auch den kürzeren Spaziergängen nehme ich mir vor in die viel gerühmte „Ruhe Gottes“ zu gelangen und eigentlich sollte das keine allzu große Schwierigkeit bereiten. Ich besitze (noch) keines dieser Smartphones und lasse auch sonst alles was ich nicht wirklich brauche, zuhause. Jogger berichten, dass sie nach einer gewissen Zeit „leer“ werden im Kopf. Bei mir ging ´s gerade anders rum. Am Ende derTour dachte ich, mein Kopf explodiert. Obwohl ich allein wanderte, gesellten sich unterwegs zig Wandergesellen zu mir und viele von denen gehörten nicht zur angenehmen Sorte. Ich bin froh und dankbar mit denen nichts (mehr) zu tun zu haben, sie ignorieren zu können …leider waren die nicht zu ignorieren. Es waren Erinnerungen und Gedanken an und von Personen und Szenen die (zumeist) aus der Vergangenheit auftauchten. Dinge die man glaubt, schon längst hinter sich gebracht, ab – bzw. aufgearbeitet und in der geistlichen Ablage „Papierkorb“ abgelegt zu haben. Da lief das Kopfkino in 3D ganz ohne Smartphone in den schrillsten Farben, die Personen standen/liefen direkt vor der Nase und blökten munter ins „geistliche“ Ohr. Diskussionen, Rechtfertigungen, Phrasen, Vorhaltungen, Erwartungen … die ganze Bandbreite an Themen die bei einer solchen Wanderung eigentlich nix zu suchen hat – weil ich eigentlich ja Ruhe haben wollte, bzw. wie oben erwähnt dachte, in die „Ruhe Gottes“ zu gelangen.



Auch heute wieder bei einem etwas kürzeren Spaziergang unternahm ich diesen Versuch und … was soll ich sagen … nach kurzer Zeit meckerte schon der erste, dann schmollte die zweite, der dritte kam mit dämlichen Sprüchen und als Krönung des ganzen stand dieser Rotzlöffel vor mir mit dem ich mich vor einigen Tagen im Zug verbal sehr agressiv anlegte weil er mich provozierte bis auf ´s Blut, danach aber ängstlich zu seiner Lehrerin lief, die mich dann wiederum anzickte.
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Während all dem ging ich durch den ehemals heimatlichen Wald in dem ich als Kind wunderschöne Momente erlebte, lief an Streuobstwiesen vorbei wo die ersten Bäume voll mit Birnen und (noch) kleinen Äpfeln hingen, vorbei an Mais – und goldenen Getreidefelder, half einem auf dem Rücken liegenden grünschimmernden Käfer und tat ihn rechts unter die Büsche bevor er von anderen Fußgängern zertrampelt würde, entdeckte eine dicke Hummel die gemeinsam mit einer Biene auf einer Kleeblüte saß, die beiden schienen keine Probleme miteinander zu haben auf dem kleinen Fleck - ich sah die hoch aufgebauschten, eindrucksvollen Wolken am blauen Himmel, dachte dabei an ein Landschaftsgemälde von Van Gogh, welches bei mir zu Hause hängt und der Szenerie einen heiteren Stilllebencharakter verlieh … und wurde wütend … auf mich!

„Hier bereitet mir Gott diese wunderbaren Eindrücke, lässt mich all das sehen, erleben … und ich streite - mich“ … Just in dem Augenblick tauchte ein Satz vor mir auf den ich vor vielen Jahren in einem Ratgeber für „Schreibende“ so amüsant fand, dass er sich irgendwie festgesetzt hatte in mir. Es ging darum Phrasendreschereien zu vermeiden, sich leerer Worthülsen bewußt zu werden.

Der Ratgeber empfahl folgendes: „Seien sie unhöflich, werfen sie das Gesindel hinaus!“ Das tat ich denn auch energisch und siehe, es klappte, wenn auch nicht gleich aber nach und nach spürte ich die Gegenwart Gottes. Es ist etwas anderes als das „Leer sein und leer werden“, das u. a auch in buddhistischen Meditationsübungen oder im Yoga versucht wird herbei zu führen. Gott ist ein Gegenüber und kann als solches wahrgenommen werden, so die Tür „geöffnet wird“ und diejenigen denjenigen einlassen, der da klopft …

Offenbarung 3/20



20 Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir. 



Einen Spaziergang mit Gott, in „Gottes Ruhe“ zu unternehmen erfordert Autorität und bewusste Entscheidung.
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Sich einfach „vornehmen“ reicht nicht. Wäre Gott sichtbar, hätte er einen Körper und würde „sichtbar“ nebenher gehen, wäre „die Sache“ wohl einfacher. Wir können uns auf eine Person einstellen, uns auf sie konzentrieren, wenn wir sie sehen und hören. Unser Gehirn scheint Unsichtbarkeit nicht ohne weiteres zu akzeptieren. Umso klarer, umso eindrücklicher wird hier die Kraft der Gedanken, der Erinnerungen. Gedanken sind wirklich eine Form von Energie die es schafft einen Menschen bald hierhin, bald dorthin zu ziehen. Insofern ist der Entschluss, Zeit mit Gott zu verbringen „radikal“ - man muss sich bewusster dazu entschließen als wenn eine sichtbare Person nebenher geht, sich bewusst f ü r Gott und gegen a l l e s andere entscheiden, in dieser Zeit allem den geistigen Zutritt verwehren, den Eindringlingen die sich liebend gerne durch die Hintertür „einschleichen“ mit kurzen Erinnerungen – unmissverständlich die Tür weisen. Der Zustand des „Leer werden“ den Sportler oder Buddhisten bei ihren Meditationen zu erreichen suchen kann dabei nur der Anfang sein. Wir werden leer, indem wir eine zeit lang allem den Zutritt verweigern, alles vor die Tür setzen und damit Platz schaffen für den Gast, für unseren Schöpfer, der in der gemeinsamen Zeit mit uns nichts und niemanden neben sich duldet und der seine eigene unerforschliche Art hat unsere Probleme, unsere Gedanken, unsere Sorgen „aufzulösen.“



… und das wünsche ich euch auch … und darüber SEINEN SCHUTZ UND SEGEN für die kommende Woche!
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Punktestand der Geschichte:   75
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Kommentar von "Buchwurm" zu "PK Chat Story 2 - return to life - (1-22)"

Echt super krass gut!

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Kommentar von "rosmarin" zu "Kalt und heiß"

Danke, das wünsche ich Dir auch lieber Michael. Gruß von

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