Mortal Sin Dezember 2005- A Cold, Hard Night   153

Romane/Serien · Spannendes

Von:    JoHo24      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 10. Mai 2018
Bei Webstories eingestellt: 10. Mai 2018
Anzahl gesehen: 2093
Seiten: 13

Diese Story ist Teil einer Reihe.

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   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Es gibt keinen größeren Schmerz, als sich in der Not an die Zeit zu erinnern, in der wir glücklich waren.

- Dante





„Noch einen?“

„Ja, bitte.“

Das dritte Glas mit aromatischem Whiskey fand seinen Platz unter ihrer Nase und lud dazu ein es in Rekordzeit zu leeren, so wie seine Vorgänger. In ihrem Magen war es bereits durch die Drinks angenehm warm geworden, während sich ihr Kopf auf ihrem Hals unglaublich schwer anfühlte. Es schien, als befände sich eine Bowlingkugel in ihm und zöge ihn Richtung Theke. Mit dem linken Arm stützte sie sich auf das abgenutzte Holz und legte ihr Kinn in ihre Hand, um ihrem Kopf Hilfestellung zu geben.

Emilia Sophia McDermott seufzte schwermütig. Wie erbärmlich sie aussehen musste! Wie eine abgetakelte Trinkerin, die ständig in schmuddeligen Bars herumhing! Aber so beschissen, wie sie sicherlich aussah, so fühlte sie sich auch. Das Jahr zählte nur noch wenige Tage und bei dem Gedanken, dass sie ins neue, kommende Jahr deprimiert und todunglücklich starten würde, hätte sie am liebsten losgeheult. Doch hier, vor dem Barkeeper und den anwesenden Gästen, wollte sie nicht die Kontrolle verlieren, daher riss sie sich zusammen und gönnte ihrer Zunge den köstlichen Geschmack des Whiskeys.

In ihrem Mundraum breitete sich ein leichtes Brennen aus, was ihr gut tat, denn es lenkte sie für eine kurze Zeit von ihrem Trübsinn ab. Aber egal, wie viel Alkohol sie trank, er würde es nicht schaffen die Erinnerungen an die vergangenen Feiertage auszulöschen und endgültig aus ihrem Gedächtnis zu verbannen. Zu stark waren ihre eigenen Vorwürfe und der gleißende Schmerz in ihrem Herzen, der seit den Feiertagen dauerhaft präsent war. Es war für Emilia kaum vorstellbar, dass sie Weihnachten einmal verfluchen würde, denn normalerweise liebte sie es. Sie liebte die vielen Lichter, die wohlige und ruhige Atmosphäre und das Beisammensein mit ihren Liebsten. Dieses Mal war jedoch alles ganz anders verlaufen und ihr Lieblingsfeiertag hatte einen gewaltigen Knacks bekommen. Dabei hatte es zunächst nicht besser für sie laufen können.

Heiligabend hatte sie nämlich mit Marcus in seinem luxuriösen Penthouse verbracht.
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Die Stunden mit ihm waren wie ein wunderbarer, nicht enden wollender Traum gewesen. Emilia konnte immer noch nicht fassen, dass alles Realität war. Den Beweis dafür trug sie jedoch stolz um ihren Hals. Es war das goldene Herzmedaillon, sein Weihnachtsgeschenk, an das sie stets fasste, um sich zu vergewissern, dass sie nicht doch geträumt hatte.

Schon seit Langem war sie nicht mehr so ausgelassen und glücklich gewesen. Ein Hochgefühl hatte ihr Flügel verliehen und sie schweben lassen. Nur Marcus und sie hatten existiert, in intimer Zweisamkeit voller Zuneigung und Liebe. Die Außenwelt war für sie vergessen; sie hatte keinen Platz in ihrem geschützten Raum, wo nichts Negatives an sie herantreten und ihre Seifenblase zum Platzen bringen konnte.

Ein Mantel aus Geborgenheit, Schutz und Vertrauen hatte sie umhüllt und warm gehalten. Er hatte sich wie eine zweite Haut an sie geschmiegt, was ein verdammt gutes Gefühl gewesen war.

Sie hatte geglaubt, dass sie die kommenden Weihnachtsfeiertage ebenso freudig und liebevoll verbringen würde, schließlich war sie, wie jedes Jahr, bei ihrer Familie eingeladen, doch da hatte sie sich gewaltig geirrt. Bereits der Empfang ihrer Eltern an der Tür war frostig gewesen, dagegen waren die vorherrschenden Minusgrade ein Witz. Wie vor den Kopf gestoßen hatte sie erstmal im Flur gestanden und sich keinen Reim auf ihr abweisendes Verhalten machen können. Aber dann hatte ihr gedämmert, was oder genauer gesagt, wer der Grund dafür sein könnte: Lilly. Ihre Schwester musste ihnen erzählt haben, was zwischen ihnen beiden vorgefallen war und sie alles über Emilia erfahren hatte.

Natürlich hatte sie daran gedacht, dass Lilly ihre Eltern in ihre jahrelangen Lügen einweihte, aber ehrlich gesagt hatte sie nicht erwartet, dass sie sie tatsächlich damit belasten würde. Sie hatte ihre kleine Schwester falsch eingeschätzt, so wie Lilly sie. Was war nur aus ihrer Vertrautheit geworden? Ich habe sie mit Füßen getreten, indem ich Lilly aus meinem Leben ausgeschlossen habe, aber hatte ich eine Wahl? Nein, hatte sie sich diese Frage selbst beantwortet. Es hatte nie eine andere Möglichkeit für sie gegeben. Und so hatte sie ein Lügengebilde um sich aufgebaut, dass durch Ophelia Monroes Abgebrühtheit und Dreistigkeit wie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen war.
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Ihre Kollegin hatte alles zerstört. Sie hatte die Bindung zu ihrer Schwester völlig vernichtet und dem Erdboden gleich gemacht und diese Katastrophe drohte sich nun bei ihren Eltern zu wiederholen. Aus diesem Grund hatte panische Angst sie über die Feiertage gefangen gehalten. Es war die Angst vor dem Alleinsein; der Isolation und dem Verlust ihrer Familie. Wenn sie nicht mehr da waren, wen hatte sie dann noch?

Marcus, war es ihr augenblicklich durch den Kopf geschossen. Ja, er würde an ihrer Seite stehen. Auf seine Liebe und Unterstützung konnte sie sich verlassen. Leider hatte sie dies aber nicht wirklich aufmuntern können. Marcus gehörte nicht zu ihrer Familie und sie brauchte Menschen um sich, die nichts mit ihrem Job zu tun hatten und sie in eine andere, heilere Welt brachten. Menschen, die sie nicht als Killerin kannten, sondern als die bodenständige, fröhliche Emilia, zu der sie gerne zurückgekehrt wäre, ohne nach hinten zu schauen und all die Gräueltaten zu sehen, die sie über die Jahre begangen hatte.

Stunde um Stunde hatte der Kummer zugenommen und sie nicht mehr losgelassen. Er hatte sich regelrecht in sie hineingefressen, um sie zu quälen. Ihre Eltern hatten kaum ein Wort mit ihr gewechselt, sondern sie lieber mit abweisender Ignoranz und Lieblosigkeit gestraft. Ebenso wie Lilly, die dazu einen unberechenbaren Zorn zur Schau getragen hatte, der sie verletzte und ihr die Tränen in die Augen trieb. Ja, es war grauenvoll gewesen. Die Tage unter dem Dach ihres Elternhauses waren ein Spießrutenlauf, der sie angestrengt und an den Rande des Erträglichen getrieben hatte. In dieser Zeit war in ihr immer wieder der Gedanke aufgekeimt, früher zu gehen und vor dem Unverständnis und der Enttäuschung, die ihr entgegenschlugen, zu flüchten. Die Ablehnung ihrer Familie war unerträglich und tat so unglaublich weh. Ihr Privatleben war bisher ihr Anker gewesen; ihr sicherer Hafen, wo sie Zuflucht fand, wenn ihr alles zu viel wurde. Jetzt war diese Sicherheit zerbrochen und würde sich nicht mehr kitten lassen.

Letzten Endes hatte sie durchgehalten; die Gefühllosigkeit erduldet und das Haus nach dem zweiten Weihnachtstag als gebrochene Frau verlassen. Emilia hatte ihre Familie verloren und nichts würde sie ihr jemals wiederbringen…

Das Öffnen der knarzenden Tür stoppte ihren quälenden Gedankengang.
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Bitterliche Kälte kam herein und kroch auch in den kleinsten Winkel der Bar. Eine Gänsehaut überzog sie und ließ sie zittern. Das kam davon, wenn man bloß ein Spitzenkleid trug, auch wenn dieses lange Ärmel besaß und eine Strumpfhose ihre Beine bekleidete.

Klack. Klack. Klack. Die Blondine versteifte sich. Dieses lapidare Geräusch ging ihr durch Mark und Bein, da ihr die Verursacherin nur zu gut bekannt war. Bleibt mir denn nichts erspart?

„Wen haben wir denn da?“, erklang es überrascht hinter ihr. „Emilia McDermott, du bist die Letzte, die ich hier erwartet hätte.“ Links neben ihr tauchte das Gesicht Ophelia Monroes auf. Der elfenbeinfarbene Teint wirkte im dämmrigen Licht der Bar trüb und schmutzig.

„Wie kommt es, dass ich dich hier finde?“ Sie hörte gar nicht mehr auf zu quatschen.

Merkst du nicht, dass ich keine Lust verspüre mich mit dir zu unterhalten? Wahrscheinlich nicht, dafür bist du zu selbstsüchtig und blind für die Gedanken und Gefühle deiner Mitmenschen, du verdammtes Miststück!

„Und? Wie hast du das Fest der Liebe verbracht?“, fragte sie in einem amüsierten, zweideutigen Ton, der sie selbst heiter kichern ließ.

„Das geht dich nichts an“, schnauzte sie ihre Kollegin rau an, die gerade ihren dunkelbraunen Nerzmantel ablegte und somit ihren sensationellen Körper präsentierte, der heute Abend in einem hautengen, kirschroten Etuikleid steckte. Das Highlight waren die vorderen Zierbänder ihres schwarzen BHs, der die Form ihrer festen Brüste zusätzlich unterstrich. Für sie war es nichts neues, dass die Dunkelhaarige trotz solchen Wetters halbnackt herumlief. Sollte sie sich doch den Tod holen!

Inzwischen setzte sich Ophelia neben sie, bestellte einen Manhattan und zündete sich eine Zigarette an. Das Ignorieren ihrer Fragen und ihr aufbrausendes Verhalten wertete sie als Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmte.

„Och, keine schöne und besinnliche Zeit mit deinen Liebsten verbracht?“, traf sie den Nagel auf den Kopf. Ihre blaugrünen Augen blitzten provokant, während sie mit falschem Bedauern ihre Unterlippe vorschob. Emilia blieb weiterhin stumm, da sie ihrer Kollegin kein Futter für Spott und Häme liefern wollte.
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„Dein eisernes Schweigen werte ich mal als ein ja.“ Süffisant und affektiert grinsend betrachtete sie sie und versuchte in ihrer Miene zu lesen. „Was ist passiert, Süße? Hat es Probleme mit deiner Familie gegeben?“ Sie legte den Kopf schräg und befeuchtete flüchtig ihre sinnlichen Lippen. Das war Ophelias Masche: unschuldig schauend und mit falschem Interesse den Menschen etwas vormachen und sie ausquetschen, um die erhaltenen Informationen später gegen sie zu verwenden. Auf dieses Spielchen würde die Killerin sich nicht einlassen.

„Du kannst mich mal, Monroe.“

„So schlimm?“ Das künstliche Mitleid überstieg die Grenzen bei Weitem und entfachte in ihr eine Mordswut. Zwischenzeitlich kam Ophelias georderter Drink, der sie unwillentlich an den Abend bei ihr Zuhause erinnerte. Es war zwar lange her, doch das Pochen in ihrem Unterleib kehrte genauso stark zurück, wie damals, als sie ihre Kollegin begehrt hatte. Emilia war entsetzt, dass ihre Anziehung auf sie keineswegs an Kraft verloren hatte. Sie hatte tief in ihr geschlummert und wurde nun beim Anblick des Manhattan erneut erweckt. Das kann nicht sein! Das darf nicht sein! Ich lasse nicht zu, dass diese Schlampe mich aus dem Konzept bringt. Sie ballte die Hände zu Fäusten und legte die Stirn in Falten, als könne sie dadurch ihr Verlangen zurückdrängen.

Während sie mit ihren inneren Dämonen kämpfte, leerte ihre Kollegin die Hälfte ihres Glases und strich sich das glänzende Haar hinter die Schultern. Dann lächelte sie bedauernd und ihr glühender Blick bohrte sich in ihre blauen Augen.

„Arme, einsame Emilia.“

„Hör auf mit der Heuchelei! Meine Familie ist doch wegen dir auseinandergebrochen“, platzte es explosionsartig aus ihr heraus, was sie befreite, aber auch bereute, da sie mehr preisgegeben hatte, als gewollt.

„Wegen mir?“

„Ja, du krankes, hinterhältiges Miststück. Eiskalt hast du dich eingeschlichen und die Beziehung zu meiner Schwester vergiftet. Und sie…sie hat meinen Eltern…“ Verzweiflung und Wut schnürten ihr die Kehle zu. Zeit für sie sich einen großen Schluck Whiskey zu genehmigen.

„Was kann ich denn dafür, dass dein Schwesterchen zu euren Eltern läuft und ihre Klappe nicht halten kann?“ Sie zog eine Augenbraue in die Höhe, während sie kräftig an ihrer Zigarette zog.
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„Du hättest ihr eben deutlich machen müssen, nichts ausplaudern.“

„Deutlich machen?“, zischte sie feindselig.

„Drohen ist das Stichwort, Blondie.“

„Ich bedrohe doch nicht meine eigene Schwester, du durchgeknallte Bitch“, fuhr sie ausgebracht aus der Haut.

„Uhhh, tut das weh“, spottete sie verächtlich über ihre Beleidigung und stieß Zigarettenrauch aus ihrer Nase. „Du warst nicht bereit, alle Grenzen zu überschreiten, also bist du selbst Schuld und hast es nicht anders verdient, als von ihnen verstoßen zu werden.“

Emilias Lippen wurden nach ihrem unverschämten Kommentar zu einem dünnen, farblosen Strich.

„Im Gegensatz zu dir besitze ich Skrupel und setze mich nicht egoistisch und gefühllos über andere hinweg, um meine Ziele zu erreichen.“

„Das ist der bedeutende Unterschied zwischen uns beiden, Süße. Der Unterschied, der mich stark und dich schwach macht. Dadurch bist du angreifbar. Mir hingegen kann nichts und niemand etwas anhaben. Ich lebe mein Leben, wie es mir gefällt und muss mich nicht nach anderen richten oder auf sie Acht geben. Während du dir also dein hübsches Köpfchen zerbrichst und frustriert auf die Weihnachtstage zurückblickst, genieße ich sorglos meinen Manhattan und kann mich nicht beschweren.“

„Ach, wie waren denn deine Feiertage, Monroe?“, ächzte sie und hoffte inständig, dass sie ihr ebenso eins reinwürgen konnte. Doch ihre Hoffnung zerschlug sich, als die Dunkelhaarige breit grinste und völlige Zufriedenheit ausstrahlte.

„Weihnachten war einfach wunderbar, danke der Nachfrage.“ Ihr Tonfall triefte vor Selbstgefälligkeit. Emilia fragte sich, inwieweit sie ihr die Wahrheit sagte. Hatte sie tatsächlich schöne Stunden verlebt oder setzte sie bloß diese überglückliche Fassade auf, um sie zu verärgern und ihr unter die Nase zu reiben, wie niederschmetternd ihr Weihnachtsfest verlaufen war. Na ja, so ganz stimmt das nicht. Marcus war immerhin der einzige Lichtblick in diesen Tagen, denn er weiß, was ich bin. Vor ihm muss ich mich nicht verstecken oder verstellen.
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Zwischen uns gibt es keine Geheimnisse; keine Lügen…

„Auch ohne Familie kann man die Feiertage genießen. Ich weiß, dass dies für dich unvorstellbar ist“, warf sie lachend ein, als sie ihren ungläubigen Seitenblick bemerkte. „Aber keine Sorge, dass heißt nicht, dass ich alleine war.“ Schelmisch zwinkerte sie ihr zu, während sich ein verträumter Ausdruck auf ihr Gesicht schlich.

Die blonde Killerin zog zweifelnd und missbilligend eine Augenbraue in die Höhe.

„Du solltest dir eines merken, McDermott: Eine schöne Frau ist nie allein.“ In ihren Augen loderte flammende Leidenschaft, die sie fast vom Barhocker riss. „Das müsstest du doch eigentlich wissen, oder?“, fügte sie vielsagend an, ehe sie eine weitere Dosis Nikotin inhalierte.

„Wie ist das denn bitte gemeint?“, giftete Emilia sie mit zusammengekniffenen Augen an. Ihre Kollegin überging ihre offenkundige Feindseligkeit und nahm lieber einen Schluck aus ihrem Glas, statt ihr zu antworten.

„Hey!“

„Reg dich ab, Blondie, das war ein Kompliment.“ Sie setzte ihren Drink ab, von dem bloß noch ein kümmerlicher Rest übrig war und fischte seelenruhig die Cocktailkirsche heraus. Emilia wurde speiübel, sodass sie fürchten musste, sich vor aller Augen zu übergeben. Instinktiv schlug sie die linke Hand vor den Mund, während Ophelia genüsslich die Kirsche aß. Heftig würgte sie. Das hier war ein Déjà-vu der besonders grauenhaften und qualvollen Sorte. Leichenblässe überzog ihre Haut, als wäre sie in weiße Farbe gefallen.

„Wie oft habe ich dir schon gesagt, wie heiß und sexy ich dich finde?“, wisperte sie. Ihre Lider waren halb geschlossen; die rabenschwarzen Wimpern ruhten sanft auf ihren Wangen. „Es waren unzählige Male, Süße.“

„Mir ist scheißegal, was du über mich denkst. Deine Meinung interessiert mich seit dem Zeitpunkt nicht mehr, als du mein Vertrauen missbraucht und mein Privatleben gewissenlos vernichtet hast“, krächzte sie mit staubtrockener Kehle, nachdem sie sich sicher war, dass sie nicht augenblicklich anfing zu kotzen. „Du hast mir das Einzige genommen, das ich hatte; das ich brauchte, um nicht in dieser blutrünstigen Welt unterzugehen.“ Emilias Hass und Unversöhnlichkeit verbanden sich zu einem dichten Geflecht, das ihr Herz umschloss und es erkalten ließ.
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„Du bist eine miese, niederträchtige Diebin.“ Die attraktive Killerin glotzte sie ausdruckslos an, als verstünde sie ihre Worte nicht. Was ist los, Ophelia? So intelligent, aber nicht im Stande Gefühle zu verstehen. Wie ich dich bedauere!, dachte sie sarkastisch. Zur selben Zeit fragte sie sich jedoch, wie es wohl mit ihr selbst weitergehen würde. Wie stabil waren ihre Empathie und ihr Mitleid, wenn ihr soziales Umfeld in Trümmern lag? Würde sie abstumpfen und zu jemandem, wie Ophelia werden, der mehr Monster, als Mensch war? Grübelnd und verkrampft saß sie auf ihrem Barhocker und konnte sich nicht darauf konzentrieren, was um sie herum geschah. Schemenhaft liefen die anwesenden Barbesucher und Gespräche an ihr vorüber, als seien sie bloß Erzeugnisse eines wirren Traums. Daher realisierte sie erst spät, dass die Brünette sich so nahe zu ihr herübergelehnt hatte, dass sie ihre regelmäßigen Atemzüge an der linken Wange spüren konnte.

„Ich habe dir nichts gestohlen. Ich habe dein Leben nur in die richtigen Bahnen gelenkt und Gleichheit hergestellt. Du hast über Jahre deine geliebte Familie belogen und geglaubt damit durchzukommen. Das habe ich richtig gestellt und dir zeigen, dass jede Lüge einmal ans Licht kommt und dies geschieht meist schneller, als erwartet“, sprach sie eindringlich und pausenlos auf sie ein. Langsam lichtete sich der Nebel in ihrem Kopf und ihre Ansprache drang tief in ihr Innerstes.

„Du verachtest uns übrige Killer und hältst dich selbst für aufrichtig und gut. Aber du bist nicht über alles erhaben, Emilia McDermott. Du bist eine Betrügerin und gehörst in die blutrünstige Welt, aus der du so verzweifelt zu fliehen versuchst. Es ist dein Schicksal, also finde dich damit ab.“ Danach lehnte sie sich zurück und förderte eine zweite Zigarette zu Tage, die sie anzündete. Der übelriechende Qualm hüllte sie ein und ließ sie erneut nicht klar denken. Emilia war überfordert, wütend und verwirrt. Es war ein ihr unbekanntes Gemisch, das sich in ihr festsetzte und sie nicht mehr losließ.

„Du siehst aus, als bräuchtest du noch einen Drink.“ Kurzerhand winkte ihre Kollegin den Barkeeper heran und bestellte für jede von ihnen zwei Shots.
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Sie wollte protestieren, doch sie bekam keinen Ton heraus, zu sehr beschäftigten sie die Worte Ophelias. Hatte sie möglich recht? Hatte sie sich in all der Zeit selbst etwas vorgemacht; nicht sehen wollen, was aus ihr geworden war? Brauchte sie tatsächlich ihre Erzfeindin, um zu begreifen, dass sie keinen Deut besser war, als ihre Kollegen?

Vier Schnapsgläser wurden auf die Theke gestellt und mit Hochprozentigem gefüllt. Die unzähligen Fragen, die ihren Verstand bevölkert hatten, verpufften und hinterließen eine beängstigende Leere. Ihr verunsicherter Blick blieb an der goldgelben Flüssigkeit hängen, die förmlich nach ihr schrie. Emilia war unschlüssig, was sie tun sollte. Weiter trinken und sich betäuben oder aufstehen und Ophelia sitzen lassen, die ihr ganzes Dasein ins Wanken brachte? Mit gerunzelter Stirn wandte sie sich ihrer Kollegin zu, als würde sie ihr die Entscheidung abnehmen.

Die Brünette lächelte verzückt, ehe sie die zwei Shots in sich hineinkippte. Ihre fahlen Wangen färbten sich zartrosa, das Blaugrün ihrer Augen leuchtete kraftvoll. Das wollte sie auch! Sie wollte sich unbeschwert fühlen! Begierig griff sie nach den Gläsern und folgte ihrem Beispiel. Der scharfe Alkohol stieg ungebremst in ihren Kopf und machte sie schwummrig; versetzte sie in einen anderen Zustand. Doch der entscheidende Faktor war die Tatsache, dass das schreckliche Gefühl der Identitätslosigkeit schlagartig verschwunden war.

Befreit und erleichtert schmunzelte sie. Für ein paar Stunden würde sie ihre Ruhe haben. Sie hatte sich eine Galgenfrist verschafft.

„Noch eine Runde“, vernahm sie derweil Ophelias melodische Stimme, die sie betörte und das Pochen in ihrem Unterleib zurückbrachte.

Automatisch spitzten sich ihre Lippen, als erwarteten sie einen Kuss von der dunkelhaarigen Schönheit. Diese quittierte ihre Geste mit einem gehauchten Luftkuss, der sie in schallendes Gelächter ausbrechen ließ. Die himmlischen Klänge drangen an ihre Ohren und verzauberten die blonde Killerin. Es war ihr gar nicht klar, dass ihr Gegenüber über sie lachte, denn der Alkohol hatte bereits von ihr Besitz ergriffen und sie jeglicher Sinne beraubt.

Die nächsten zwei Stunden zogen in Bruchstücken an ihr vorbei.
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Es war wie ein Puzzle, das sie niemals zusammensetzen konnte. Was ihre Kollegin und sie miteinander sprachen, wusste sie nicht, ebenso wenig, wie viel sie intus hatte. Sie hatte immer wieder Gläser vor sich aufblitzen sehen, deren Inhalt irgendwie in ihrem Magen gelandet war. Scheiße, war sie betrunken!

Ihr Oberkörper war mittlerweile in Schräglage geraten, als befände sie sich auf einem Schiff während unruhigen Wellengangs. Krampfhaft klammerte sie sich an der massiven Theke fest, die ihre Reling war.

„Ich glaube du hast genug für heute.“ Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit verstand sie wieder die Worte Ophelias, die, im Gegensatz zu ihr, völlig nüchtern wirkte, dabei hatte sie genauso viel getrunken, wie sie. Emilia wollte etwas sagen, aber sie bekam den Mund nicht auf. Ihr ganzes Gesicht fühlte sich taub an. Dann sah sie, wie sich die Lippen ihrer Kollegin weiter bewegten, doch sie war erneut der Fähigkeit des Hörens beraubt. Was ist bloß los mit mir? Warum bin ich die einzige von uns beiden, die wie ein Häufchen Elend in der Bar sitzt? Argwöhnisch betrachtete sie Ophelia, die sich gerade charmant lächelnd mit dem Barkeeper unterhielt.

Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Die Brünette musste ihr etwas in die Drinks gemischt haben. Eine andere Erklärung für ihren jämmerlichen Zustand gab es nicht. Ja, diese heimtückische Schlampe hatte ihr unbemerkt etwas eingeflößt, um sie außer Gefecht zu setzen. Ich bin ihr in die Falle gegangen. Anstatt zu verschwinden, habe ich mich dazu entschieden hier zu bleiben und mich mit Alkohol zuzuschütten. Jetzt bekomme ich die Quittung dafür. Ophelia hat ihre Chance genutzt und mich geschwächt. Zorn nahm sie gefangen, dieser wurde jedoch recht schnell von Panik abgelöst. Was hat sie mit mir vor? Was hat sie mir überhaupt eingeflößt? Ihre Augen fixierten die Gläser, aber sie konnte nichts Verdächtiges erkennen. Sie… sie war einfach so unglaublich müde.

„Steh auf, McDermott, wir gehen. Unser Taxi ist da.“ Taxi? Scheiße, wo bringst du mich hin? Emilia hatte eine Menge Fragen, aber noch immer konnte sie nicht sprechen. Es schien, als sei ihre Zunge ein tonnenschwerer Fremdkörper in ihrem Mund.
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Emilia McDermott verlor zunehmend die Kontrolle über ihren Körper.

„Na komm, ich helfe dir.“ Zuckersüß klimperte sie mit ihren Wimpern, ehe sie sich bei ihr einharkte und ihr vom Barhocker half. Kaum berührten ihre Füße den Boden, da wäre sie beinahe zusammengesackt, wenn ihre Kollegin sie nicht festgehalten hätte. Ihre Beine waren butterweich und hielten sie kaum aufrecht. Übelkeit und Schwindel drängten sie an den Rand des Erträglichen.

„Du bist es wohl nicht gewohnt viel zu trinken, was?“, säuselte sie amüsiert, was Emilia sauer aufstieß. Gerne hätte sie Ophelia abgeschüttelt, beschimpft und zur Hölle gejagt, doch sie war ja noch nicht mal im Stande zu stehen, wie sollte sie da gegen ihre Kollegin ankommen? Sie hatte sie hilflos gemacht und nun konnte sie mit ihr machen, was sie wollte. Miese Drecksschlampe!

Wehrlos musste sie zulassen, dass sie ihr ihren eng geschnittenen, taillierten Mantel anzog, ehe sie selbst in ihren schlüpfte. Dann zog sie sie beherzt an ihre Seite und öffnete die Tür. Gestützt von Ophelia torkelte sie auf ihren High Heels aus der Bar hinaus in die gnadenlose Kälte des Dezembers. Augenblicklich klapperten ihre Zähne dermaßen laut, dass sie sich nicht konzentrieren konnte. Ihr Kopf war vollkommen leer, während sie sich Schritt für Schritt vorwärts schleppte. An der gegenüberliegenden Straßenseite parkte das von ihr erwähnte Taxi, das bereits auf sie wartete.

Alles in ihr sträubte sich dagegen einzusteigen, doch Ophelia bugsierte sie kurzerhand zum Wagen und setzte sie hinein. Elegant glitt sie neben Emilia und schnallte sie an.

„Keine Sorge, Süße, ich bringe dich sicher nach Hause.“ Ihr Flüstern war wie ein eisiger Windhauch. Emilia zitterte wie Espenlaub.

„Du kannst mir vertrauen“, schloss sie an und strich ihr zärtlich das blonde Haar zur Seite. Der Geruch von Nikotin und Kirsche stieg ihr in die Nase und schlug ihr auf den Magen. Mein Gott war ihr schlecht. Bestimmt würde sie sich während der Fahrt übergeben.

Doch zu ihrem Glück tat sie dies nicht, vielmehr hatte sie geschlafen und die Übelkeit darüber vergessen. Erst ein lauter Knall riss sie aus der herrlichen Ruhe und Sorglosigkeit. Langsam hoben sich ihre Lider und gaben den Blick frei auf Ophelia, in deren Armen sie wie ein nasser Sack hing.
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Ihre Kollegin hatte sie aus dem Taxi gezogen, welches sich gerade von ihnen entfernte. Emilia staunte über die Kraft der Brünetten. Für sie schien das Gewicht ihres Körpers keinerlei Herausforderung darzustellen, als sei sie bloß so leicht wie eine Feder.

„Ah, wer ist denn da wach geworden?“ Ihre Stimme war wie ein wunderbarer Singsang, der sie erneut schläfrig machte. „Hey, nicht wieder einschlafen, Blondie.“ Kurz, aber heftig rüttelte sie sie durch. Emilia wurde hellwach und stellte überrascht fest, dass sie vor ihrem Haus standen. Ophelia hatte sie tatsächlich nach Hause gebracht.

„Gleich sind wir da.“ Mit Leichtigkeit schleppte sie sie bis zur Haustür, vor der sie ungefragt in ihre Handtasche griff und den Schlüssel herauszog. Anschließend öffnete sie die Tür und gemeinsam traten sie über die Schwelle. Wohlige Wärme kroch unter ihren Mantel und gab ihr ein Gefühl der Geborgenheit.

„Zuhause, wie versprochen“, verkündete ihre Kollegin, bevor sie anfing sie, wie selbstverständlich, auszuziehen. Emilias Glieder versteiften sich.

„Was…was soll das werden?“ Nach langer Zeit hörte sie wieder ihre Stimme, die sie aber nicht als ihre eigene erkannte. Sie klang kehlig, brüchig und rau.

„So ist es doch viel bequemer.“ Mittlerweile hatte sie Emilia, bis auf die Unterwäsche, entkleidet. „Es war eine lange Nacht und du bist betrunken. Du solltest ins Bett gehen und dich ausruhen, Süße.“

„Ich will mich aber nicht ausruhen“, protestierte sie. „Und betrunken bin ich auch nicht.“ Offensichtlicher und erbärmlicher konnte man nicht lügen, doch sie wollte Ophelia zeigen, dass sie mit dem, was auch immer sie vorhatte, nicht durchkommen würde; dass sie sie durchschaut hatte.

„Du kannst kaum stehen, Süße.“ Sie setzte eine besorgte Miene auf. „Du gehörst wirklich ins Bett.“ Deutlich grober, als zuvor, packte sie sie am linken Oberarm und zerrte sie die Treppe hinauf. Ihre lackierten Fingernägel gruben sich schmerzhaft in ihre Haut, was sie aufheulen ließ.

„Shhh, ganz ruhig. Es wird alles gut“, zischte sie bösartig, was nicht zu ihren Worten passen wollte. Emilia versuchte sich aus ihrem Griff zu winden, aber sie war zu schwach.
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So geschah es, dass ihre Kollegin sie ins Schlafzimmer brachte und sie dort aufs Bett stieß. Vor ihren Augen begann sich die Einrichtung zu drehen. Ihre Angst, sich übergeben zu müssen, kehrte wieder. Als sich nach Minuten voller Orientierungslosigkeit ihr Blick wieder zentrierte, sah sie Ophelia, die sich neben sie legt.

„Das waren harte Tagen für dich, nicht wahr?“ Emilia hatte gar nicht die Zeit zu antworten, denn sie sprach ungehindert weiter. „Es tut mir Leid, dass Weihnachten so grauenvoll war; dass deine Familie dich verachtet und du dich einsam fühlst.“ Sanft streichelte sie ihr über den Kopf, wie eine Mutter, die ihre weinende Tochter tröstete. Tränen der Wut sammelten sich in ihren Augenwinkeln. Ophelia verspottete sie und ergötzte sich an ihrem Leid. Ihre mitleidende Fassade war die Krönung des Ganzen und hob den Hass gegen sie auf eine höhere Ebene.

„Halt dein verlogenes Maul, Miststück“, brachte sie mühsam hervor. Stetig schwanden ihre Kräfte, was sie nicht verhindern konnte. Was auch immer die Dunkelhaarige ihrer Drinks beigemischt hatte, es wirkte verdammt lang und wurde schlimmer und schlimmer. Emilia war nicht klar bei Verstand und fühlte sich außerhalb ihres Körpers. Wann würde es vorbei sein? Würde es vielleicht gar nicht besser werden? Würde sie sogar sterben?

„Was hast du mir gegeben, hm?“

„Gegeben? Was meinst du damit?“

„Spiel nicht die Ahnungslose. Du weißt, was ich meine. Irgendwas hast du mir in die Drinks getan.“ Emilia wurde leiser und leiser, so verfehlten ihre Worte die drohende Wirkung, die sie eigentlich erzielen sollten. Ophelias blaugrüne Augen blitzten provokant, ihre Lippen waren merkwürdig verzogen. Ertappt!

„Du bist so erschöpft, dass du gar nicht mehr weißt, was du sagst“, wich sie ihrem Verdacht aus, doch so leicht würde sie es ihr nicht machen. Sie…

Noch ehe sie ihre Kollegin zur Rede stellen konnte, verlor sie das Bewusstsein. Sie versank in tiefe Dunkelheit, aus der es kein Entrinnen gab. Sie konnte nicht fliehen, nicht vor der Ungewissheit, der Einsamkeit und auch nicht vor Ophelia Monroe.
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