Wie findest du Halloween?    295

Kurzgeschichten · Amüsantes/Satirisches · Herbst/Halloween

Von:    Gerald W.      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 26. Oktober 2017
Bei Webstories eingestellt: 26. Oktober 2017
Anzahl gesehen: 1893
Seiten: 2

Eine gute Freundin von mir fragte mich neulich: „Gerald, was hältst du eigentlich von Halloween?“

Ich zuckte völlig überfordert von dieser Frage zunächst nur die Achseln, denn ich war gerade dabei die Waschmaschine zu füllen. „Du stellst vielleicht Fragen?“, meinte ich schließlich gedehnt und erst nachdem ich die richtigen Grade eingestellt hatte.

„Ja, das stimmt. Ich habe dich soeben etwas gefragt“, bestätigte sie schnippisch und verschrenkte ihre Arme vor der Brust. „Aber wenn du keine Lust hast, mit mir zu reden, dann kann ich ja gleich wieder gehen.“

„Naja, diese Frage ist für mich ungefähr so interessant, als würde gerade in China ein Sack Reis umfallen“ , kommentierte ich, während ich die andere, gerade durchgewaschene Wäsche, die in meinem Wäschekorb lag, anhob, um sie ins Zimmer zu tragen. Dort befand sich nämlich mein Wäschetrockner.

„Dankedankedanke, ich bin schon mit einem Fuß zur Tür hinaus und du kannst deine Wäsche in Ruhe allein aufhängen!“

„Das mache ich doch sonst immer auch“, merkte ich an. „Konnte doch nicht wissen, dass du jetzt gerade zu mir hereingeschneit kommst.“

„Hereingeschneit nennst du das?“, empörte sie sich.“Jetzt kann ich verstehen, dass du mit deinen siebenundvierzig Jahren noch immer Junggeselle bist. Bleib doch hocken in deiner Bude und versauere darin - so, ich gehe jetzt! “

„Halt, halt“, stoppte ich sie und hielt sie beim Arm fest, „ich kann die Wäsche ja auch später aufhängen. Ich sage dir jetzt, wie ich Halloween finde, denn ich fürchte deinen Zorn." Ich duckte mich vor ihr kichernd.

"Haha, wie haben wir gelacht!", kommentierte sie.

"Also, jetzt mal im Ernst", begann ich von Neuem. Ich finde die Idee, die wohl aus Amerika kommt, ganz prima für die Kleinen. Da dürfen sie mal endlich so ein bisschen mutig und sogar ein wenig frech sein. Wenn du mich fragst, ist diese Generation, die jetzt heranwächst, leider viel zu brav und angepasst. Kein Wunder, ständig wird sie überwacht, erst im Kindergarten, dann im Hort. Es dürfte später daraus ein recht gefügiges Volk entstehen, das gewohnt ist überwacht zu werden - sehr gute Voraussetzungen für eine Diktatur.“

„Und darum hältst du Halloween für gut?“ Sie machte sich Notizen in einem Block und ich ahnte nun, weshalb sie diese Befragung machte. Warum hatte ich das nur vergessen? Inge war doch neuerdings ehrenamtlich für diese besondere Zeitung unseres Bezirks zuständig.
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Titel : "Die taffe Frau"

„Halloween allein reicht nicht aus“, fuhr ich artig fort, „aber macht den Kindern anscheinend großen Spaß. Die Verkleidung muss nicht teuer sein. Manchmal genügt auch ein Laken in das nur Löcher für die Augen geschnitten werden müssen. Dass nun auch die Erwachsenen dabei mitmachen müssen, verstehe ich nicht so ganz. Schön, im kleinen Kreis, wenn die Masken lustig sind, finde ich das ja noch okay., aber wenn es allzu wiederlich und grausam wird, habe ich persönlich gar keinen Spaß daran. Ganz schlimm finde ich, wenn Menschen in dunklen Straßen damit auch noch erschreckt und manchmal sogar bedroht werden.“

„Okay, du hast deine Meinung dazu gesagt“, meinte sie zufrieden und steckte den kleinen Block in ihre Hosentasche. „Also helfe ich dir jetzt beim Wäsche aufhängen. Eine Frage bei dieser Gelegenheit: Kann ich von dir vielleicht ein altes Laken bekommen, möglichst ein weißes?“

„Habe ich, sogar zwei, denn - merkwürdig - ich brauche auch eins“, meinte ich leise und schmunzelte.
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Punktestand der Geschichte:   295
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Kommentare zur Story:

  Hallo Gerald,

ich mag deine Schreibweise, denn sie ist klar und man stolpert bei deinen Texten nicht beim Lesen. Du hast eine kleine Szene aus dem Alltag bildhaft niedergeschrieben, mit einer Pointe. Man liest eigentlich zu selten von dir, also, spitz doch öfters mal den Bleistift.

LGF  
   Francis Dille  -  27.10.17 19:48

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