Sommerurlaub in der Maremma Teil 3( In den Hügeln der Montagnola )   236

Romane/Serien · Romantisches · Sommer/Urlaub/Reise

Von:    Wolfgang scrittore      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 22. Juni 2015
Bei Webstories eingestellt: 22. Juni 2015
Anzahl gesehen: 3106
Seiten: 12

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Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Urlaub in der Maremma Teil 3



Zwei Tage später fuhren wir mit den Kindern nach Castiglione delle Pescaia. Wir brachen schon recht früh auf und fuhren wieder Richtung Grossetto, am Stadtrand bogen wir Richtung Meer ab, zum Städtchen Marina di Grossetto und dann am Meer entlang bis Castiglione delle Pescaia. Wir hatten in unserem kleinen Albergo in der Via Ansedonia in Castiglione della Pescaia zwei Zimmer für die Nacht gebucht. Die Wirtin freute sich, uns wiederzusehen und staunte, wie groß Lena mittlerweile war. Wir richteten uns in unseren Zimmern ein und trafen uns dann unten an der Bar. Nach einem Schluck Grappa schlenderten wir los. Lena und Guido liefen voran. Eva schob ihre Hand besitzergreifend in meine Gesäßtasche, Paola lachte und machte es bei Bruno genauso. Wir liefen die schmale Via Ansedonia weiter bis zum Ufer der Bruna, wo wir den Fluß überquerten. Es roch wieder typisch nach Salz, Fisch, Seetang und Diesel. Als erstes gingen wir durch die Gassen, um das köstliche Eis der Gelateria “Corradini” am Corso della Libertà zu genießen. Der Corso della Libertà ist eine Fußgängerzone, die die Via Colombo mit der Via Palestro verbindet. Wir schleckten unsere reich gefüllten Hörnchen auf einer kleinen Mauer in der Nähe, auf der wir uns niederließen.

„Was für ein schönes Städtchen“, seufzte Paola. Wir schnupperten den Salzgeruch, den die leichte Brise vom Meer herübertrug. Dann spazierten wir die Via Palestro weiter hinunter zur Uferpromenade, ein Stück weiter lag auf der Ecke der Via Colombo eine Filiale unserer Bank, der Banca Monte dei Paschi di Siena. Ich hob noch etwas Urlaubsgeld von unserem Konto ab. Ein paar Ecken weiter wurden Paola und Eva magisch von den Auslagen eines Modegeschäftes angezogen. Die Schaufensterpuppen trugen wirklich rassige Jeans, ausgebleicht und mit Flicken.

Eva schaute mir tief in die Augen „Hast du genug Geld abgehoben Peterl?“

Ich nickte und Eva fiel mir um den Hals.

„Laß uns hineingehen, so eine Jeans fehlt mir noch.“

Drinnen eilte sogleich eine Verkäuferin auf Eva und Paola hinzu und brachte auf Evas Wunsch gleich ein paar Jeans herbei. Paola sah sich auch um.



Eine Verkäuferin eilte auf Bruno und mich zu: „Darf ich den Herren auch ein paar Jeans zeigen?“ Ich nickte, daraufhin nahm sie ein Maßband, legte es mir um Bund und Hüften und maß dann auch die Beinlänge.
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„Ich würde ihnen zu einer etwas engeren Jeans raten, die das Gesäß betont, sie haben die richtige Figur dazu.“ Dabei lächelte sie mir zu, eilte durch die Reihen.

„Das ist ein etwas flippigeres, nicht so konservatives Modell. Das wirkt sehr sexy und betont ihre Vorzüge. Die Jeans war ausgebleicht und hatte ein paar aufgesetzte Flicken. Bruno grinste. Ich schaute auf die Größe, es war die richtige. Die Verkäuferin führte mich zur Umkleidekabine, drinnen hielt ich die Luft an und zwängte mich in die Hose, mit etwas Mühe bekam ich die Knöpfe zu, dann trat ich hinaus und musterte mich vor dem Spiegel, sie sah wirklich knackig aus, die Verkäuferin lächelte wieder „Beh, cosa vi avevo detto?“ Ich sah Eva und Paola auf uns zukommen.

„He, die schaut aber geil aus, dreh dich mal um und geh ein paar Schritte.

„I jeans fa un bel culo. Un buon acquisto.” Paola und die Verkäuferin stimmten ihr zu.

„Wollt ihr eure Schätze nicht vorführen“, fragten Bruno und ich.

„Wir machen heute abend eine private Modenschau für euch.“

Dann bezahlten wir unsere Hosen und verließen den Laden. Die Verkäuferin führte uns bis zur Tür und bedankte sich überschwänglich.

„Mama und Tante Paola haben ganz tolle Jeans, so eine will ich auch haben.“

„Die hatten aber keine Kindergrößen Lena, da müssen wir woanders schauen.“

„So ihr Männer, jetzt dürft ihr uns beraten, bei Cierre Srl sollen sie ganz heiße Dessous haben“, Paola schaute uns verschmitzt an.

„Wir bleiben doch besser mit den Kindern draußen“, meinte Bruno.

„Schade, dann führen wir es eben auch heute Abend vor und muntern euch Männer etwas auf.“ Paola und Eva grinsten sich verschwörerisch an.

„Und morgen laufen wir zur Rocca hinauf“, meinte Eva und deutete zur Festung, die malerisch über Castiglione thronte. Die Rocca Aragonese ist eine mächtige Festung, die noch aus der Zeit der Herrschaft Pisas stammte.

„Da sollen wir hoch laufen“, ächzten Lena und Guido unisono.

„Fußballerinnen brauchen kräftige Beinmuskeln“, meinte ich zu Lena und umfaßte ihren Oberschenkel.
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„Ich will gar kein Fußballer werden“, maulte Guido.

„Du willst doch bestimmt auch mal so starke Muskeln wie der Papa haben“, erwiderte Paola. Die Kinder maulten zwar noch ein wenig, schienen sich aber zu fügen.



Mittags kehrten wir im Ristorante „Il Grottino“ am Corso della Libertà ein. Ein charakteristisch stilvoll eingerichtetes Ristorante, mit sehr freundlicher Bedienung und auch das Essen war als hervorragend bekannt.

Wir bekamen Fischinvoltini mit mediterranen Knödeln gerreicht. Wir hatten selten so gut gegessen, auch die Kinder verputzten ihre Portion



Fisch Involtini (Fischrouladen)



Zutaten

6 Rotbarschfilet(s), grätenfrei

4 Zweige Rosmarin

6 Scheiben San Danieleschinken

Salz, Pfeffer

Olivenöl



Zubereitung



Die Rotbarschfilets waschen, abtupfen und der Länge nach in zwei Stücke teilen. Auf die Hälfte dieser Filets den abgezupften Rosmarin legen. Die Filets zusammenklappen.



Den Schinken längs halbieren (oder eine ganze Scheibe, je nach Größe). Den Schinken um die zusammengeklappten Fischfilets wickeln und mit Zahnstochern feststecken.



Das Olivenöl in einer beschichteten Pfanne erhitzen und die Involtini darin von beiden Seiten braten. Nach Bedarf salzen und pfeffern. Dazu servierte der Cameriere Serviettenknödel auf mediterrane Art.





Mediterrane Knödel



Zutaten

½ Paket Toastbrot

1 kleine Zwiebel

2 mittelgroße Schalotten

100 ml Milch

2 Eier

1 Bund Petersilie glatt gehackt

25 grüne Oliven

Olivenöl

1 TL Rosmarin getrocknet, gehackt

Butter

1 Zehe Knoblauch

Zubereitung



Das Toastbrot in kleine Würfel schneiden und in eine große Schüssel geben.

Jetzt werden die Zwiebeln und Schalotten geschält und in kleine Würfel geschnitten. Die Würfel werden dann in 2 - 3 EL Olivenöl angeschwitzt und mit der Milch abgelöscht und mit Salz und Pfeffer großzügig gewürzt.
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Dann kurz aufköcheln lassen und mit dem Brot vermischen und durchkneten.

Jetzt die Oliven klein hacken und mit der gehackten Petersilie und dem Rosmarin mit den Eiern verquirlen.

Zu den Brotwürfeln geben und gründlich durchkneten, danach 10 min quellen lassen.



Nun Alufolie buttern und Teig portionsweise zu Rollen formen, darauf geben und fest zusammenrollen (sollte 2 bis 3 Rollen ergeben).

Einen großen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen und dann die Temperatur herunterregeln. Jetzt die Rollen unter dem Siedepunkt ca. 25 min garen lassen.

Danach die Rollen aus dem Wasser nehmen, die Folie entfernen und die Knödel abkühlen lassen. Danach die Knödel in 1 cm dicke Scheiben schneiden.

Jetzt den Boden einer Pfanne reichlich mit dem Olivenöl bedecken und auf mittlere Hitze aufheizen.

Die Knoblauchzehe mit einem Messerrücken zerdrücken und in die heiße Pfanne geben. Den Knoblauch einige Minuten in der heißen Pfanne schwenken und anschließend herausnehmen.

Die Knödelscheiben im heißen Öl von beiden Seiten goldbraun ausbraten.



Der Preis war relativ hoch, aber der Qualität mehr als angemessen. Hinterher tranken wir noch einen Grappa aufs Haus und einen Caffé doppio. Lena und Guido bekamen eine kleine Portion Tiramisu, die noch problemlos in ihre kleinen Mägen hineinpaßte. Schließlich plünderten die Zwei noch das Schälchen mit den Pistazien.

Eva stöhnte „Ich bin ganz schön vollgefressen, jetzt könnte ich einen Mittagsschlaf vertragen.“

„Dann laß uns zu unserem Albergo zurückkehren und eine Siesta machen“, schlug Paola vor.

Wir liefen an der Hafenpromenade bis zur Brücke und schlenderten dann die Via Ansedonia bis zu unserem Hotel entlang.

Oben im Zimmer meinte Eva, als wir uns ausgezogen hatten „Nur noch kuscheln, für alles andere bin ich zu träge.“

Lena nutzte die Gelegenheit sich zwischen uns zu drängen und kuschelte mit. Wir verschliefen den Nachmittag und ließen uns erst von Paola Anruf wecken.

„Es ist noch so schön, wir wollen noch mal zum Strand hinuntergehen, habt ihr Lust mitzukommen, sonst gehen wir alleine?“

„Wartet auf uns, wir kommen mit“, antwortete Eva, die sich noch verschlafen die Augen rieb.
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„Da müssen wir aber etwas sittsameres anziehen, das ist ein öffentlicher Strand“, kicherte Eva. Ich schlüpfte in hautenenge schwarze Badeshorts, die Eva mir gekauft hatte, Eva zog ihren hoch geschnittenen Einteiler an, dann streiften wir unser Shorts über und liefen los. Das heißt wir mußten noch auf Lena warten, die sich nicht entscheiden konnte und schließlich in ihren bunten Bikini stieg.

„Habt ihr euch auch etwas jungendfreies angezogen“, wollte Eva von Paola wissen.

„Na ja so ziemlich, ein bißchen was wollen wir doch schon zeigen“, kicherte Paola.

Dann liefen wir durch die Gassen, die Via Capri und die Via Ischia hinunter zum Lungolago Levante

Am Bagno Delfino zahlten wir unseren Eintritt, zogen uns um und bekamen unsere Liegen und Sonnenschirme in der zweiten Reihe zugewiesen, die Kinder legten sich auf die Matten, die wir mitgebracht hatten.

„Was ist daran jugendfrei“, wollte ich von Eva und Paola wissen und zwickte Eva in den Po, der nur sehr notdürftig bedeckt war, so hoch war der Beinansatz ausgeschnitten. Paolas Bikinihöschen war auch recht knapp geraten.

„Und was ist mit euch Männern, dein enger Badeshort sitzt doch wie eine zweite Haut und Brunos Badehose ist auch mehr als knapp geraten. Schaut euch doch mal um, ich glaube ich kann mein Oberteil ruhig ablegen.“ Paola deutete in alle Richtungen, wirklich etliche Frauen waren oben ohne.

„Und schaut euch diese Teenies dort an, die haben sogar Stringhöschen an. Na, wenn ich so einen dicken Hintern hätte, würde ich das aber besser lassen.“ Paola lästerte.

„Wollt ihr Kinder mit ins Wasser“, forderte ich die Zwei auf und lief mit ihnen durch die Brandung ins Meer. Hier tauchten wir kurz ab, was Lena zu einem durchdringenden Quietschen veranlaßte und sie hüpfen ließ. „Da ist was Papa, an meinem Fuß“, jammerte sie panisch.

„Zeig mal Lena. Das wird doch kein hungriger Fisch sein?“

Ich hob die Kleine hoch, ein Streifen Seetang hatte sich um ihren Fuß gewickelt.

Lena schnaufte vernehmlich auf, sagte aber „Ich gehe wieder raus zur Mama.
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Guido folgte ihr auf dem Fuß. Eva kam zu mir herunter und wir schwammen hinaus. Das Wasser war angenehm temperiert, nach einer Weile kehrten wir zurück.

„Paola und Bruno wollen sicher auch ins Wasser“, meinte ich. Jetzt beschäftigten wir uns mit den Kindern und die Beiden zogen los. Lena und Guido buddelten im Sand, während Eva und ich auf den Liegen die Sonnenstrahlen genossen. Wir hatten uns und die Kinder eingecremt, denn die Sonne brannte ziemlich stark vom Himmel. Guido trug einen Hut, weil er ziemlich empfindlich war, Lena dagegen war ebenso robust geraten wie wir und bekam nur ganz selten einen Sonnenbrand.

„Guido setz dich lieber unter den Schirm, deine Schultern sind schon etwas rot, warte, ich creme dich noch einmal ein, oder willst du ein Shirt überziehen?“ Eva war etwas besorgt. Paola und Bruno blieben eine ganze Weile draußen.

Eva hatte ihr Oberteil heruntergekrempelt und gönnte ihrem Busen die wärmende Sonne. Sie sah zum anbeißen aus.

„Ich muß mal aufs Klo. Kommst du mit Onkel Peter“, meldete Guido sich. Ich nickte, er griff nach meiner Hand und wir marschierten durch die Reihen zu den Toiletten.

„Nicht verriegeln Guido, ich bleib vor der Tür und passe auf, dass niemand hereinkommt. Er nickte und verschwand eilig hinter der Tür.

Nach einer Weile kam Guido wieder heraus, man sah ihm die Erleichterung an.

„So Hände waschen, magst du noch ein Eis.“ Er nickte strahlend und hauchte ein „Ja“ heraus. Wir stellten uns am Kiosk an, dann kaufte ich ihm ein Hörnchen, für Eva, Lena und mich nahm ich auch eins mit.

„Na und wo bleiben wir“, rief Paola, als wir wieder zurückkamen. Ich schaute sie fragend an „soll ich noch einmal gehen?“

„Nein, das war nur ein Scherz ich gehe mit Bruno und Lena, sie muß nämlich auch einmal für kleine Mädchen, na und bei mir drückts auch schon eine ganze Weile.“

Ich hielt Lenas Eis und setzte mich wieder auf die Liege. Eva und Guido lutschten genießerisch an ihrem Eis, da konnte ich auch nicht länger widerstehen und packte mein Hörnchen aus. Als wir langsam Hunger verspürten, packten wir unsere Sachen zusammen und aßen an einer Strandbar noch jeder ein Stück Pizza. Dann gingen wir in die Kabinen, zogen uns wieder um und liefen durch die Gassen zu unserem Hotel.
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Wir brachten die Kinder, trotz ihres Meuterns zu Bett und gingen noch in die Hotelbar. Ich hatte Lena erklärt, welchen Knopf sie am Telefon drücken mußte, um uns zu erreichen. „Aber nur, wenn wirklich irgend etwas ist“, hatte ich sie noch ermahnt.

Dann tranken wir in der Bar noch eine Flasche Wein, plauderten mit dem Mann hinter der Bar und machten Pläne für die nächsten Urlaubstage.

Als wir in unser Zimmer kamen, erlebten wir eine Überraschung, Guido und Lena lagen quer in unserem Bett, Guido hatte sich sogar noch sein Kopfkissen mitgebracht. Wir mußten lachen, ein hübsches Pärchen. Paola hob Guido vorsichtig hoch und brachte ihn hinüber in sein Bett, während ich die im Schlaf murmelnde Lena in ihr Bett verfrachtete. Dann verabschiedeten wir uns von Paola und Bruno, machten schnell Katzenwäsche und legten uns ins Bett. Leise, um Lena nicht zu wecken, spielten wir gekonnt unser altes Spiel bis zur Erlösung, erschöpft kuschelten wir uns hinterher eng aneinander. Früh morgens wurden wir von Lena geweckt, die keine Ruhe gab, bis wir munter waren.

„Du bist ein kleiner Teufel“, schimpfte Eva.

„Die Sonne scheint, außerdem schnarcht der Papa so laut“, entgegnete unser Herzchen.

„Dann raus aus dem Bett und ab unter die Dusche, vergiß das Zähneputzen nicht Lena und mach keine Schweinerei“, forderte Eva die Kleine auf, während sie sich ausgiebig reckte. Dann bekam ich einen Klapps auf den Bauch mit der Aufforderung auch aufzustehen.

„Ja, ja, ich steh ja schon auf“, schimpfte ich, setzte mich auf und schlurfte ins Bad.

Lena alberte vor dem Spiegel herum und zog beim Zähneputzen Grimassen.

„Komm verschwinde du Kasperle, ich will in Ruhe duschen.“

„Fang mich doch, fang mich doch Papa. Ich bin viel schneller als du.“ Lena kicherte und verschwand aus dem Bad, als ich Anstalten machte, sie zu schnappen. Ich zog meine Schlafhose aus und duschte ausgiebig.

„Mach Platz mein Liebster.“ Eva schubste mich mit einer Hüftbewegung auf die Seite und ließ das Wasser auch auf ihren Körper prasseln. Ich legte meine Arme um ihren Oberkörper und preßte mich eng an sie.

„Ah, ah mein Peterl, heute früh keine Chance.
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Wir müssen uns ein wenig beeilen.“ Ich seufzte und ließ Eva wieder los. Wir trockneten uns ab und schlüpften in unsere Kleidung. Lena trödelte noch und spielte mit ihren Socken. Eva forderte sie auf, in die Gänge zu kommen.

Unten im Frühstücksraum saßen Paola, Bruno und Guido schon an unserem Tisch und ließen es sich gut gehen.

„Habt ihr uns noch was übrig gelassen“, ich deutete auf ihre Teller und grinste. Eva stupste ihren Zeigefinger in meine Pobacke „ Gib a Ruah, sonst jammerst du bald wieder über deinen Speck.“ Paola kicherte „Du hast recht Eva, Männer haben keine Disziplin. Paß nur auf deinen Schatz auf. Bruno hab ich auch unter strikter Kontrolle.“ Bruno wollte protestieren, doch Paola hielt ihm die Hand vor den Mund. Lena lud sich ihren Teller randvoll, während ich gezwungen Maß hielt. Eva runzelte die Stirn, als sie Lenas Teller sah.

„He Kleine, du mußt heute noch laufen, oder sollen wir dich etwa rollen?“ Lena kaute mit vollen Backen und schaute uns entrüstet an. Nachdem wir unseren Kaffee ausgetrunken hatten, brachen wir auf und liefen Richtung Altstadt. Dann stiegen wir die steilen Gassen zur Rocca empor. Viele Häuser waren reich mit Blumen geschmückt. Von oben hatten wir eine überragende Aussicht über den Ort und die nähere Umgebung.

„Dahinten kommt ein Schiff“, rief Guido und zeigte aufs Meer.

„Ob das Piraten sind“, fragte Lena und schaute mich an.

„Keine Angst du Häschen, ich beschütze dich.“ Ich nahm Lena in den Arm. „Auf dem Rückweg essen wir noch ein Eis, habt ihr Lust?“

„Zu essen gibt’s aber nur eine Kleinigkeit, ihr habt alle gut gefrühstückt“, ordnete Eva an.

„Ja Mama“, spöttelte Paola und lachte herzhaft.

Wir holten uns aus der Pizzeria am Hafen Pizzastücke auf die Hand, die wir auf einer Bank verzehrten. Wir beobachteten die Möven, die halsbrecherische Kunstflüge absolvierten. Eine war so dreist, dass sie Guido das Pizzastück aus der Hand schnappte und davonflog. Guido war so erschrocken, dass er anfing zu weinen. Paola tröstete ihn und gab ihm von ihrer Pizza ein Stück. Jetzt verbarg er sich schutzsuchend halb hinter Bruno. Die Tränen trockneten schnell. Lena hatte die Attacke mit offenem Mund bestaunt und stopfte sich sicherheitshalber den Rest ihrer Pizza in den Mund.
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Sie kaute mit vollen Backen. Später liefen wir wieder über die Brücke, die Via Ansedonia hinauf zu unserem Albergo.

Bruno und ich zahlten unsere Rechnung. Eva und Paola hatten schon früh die Koffer gepackt und sie dem Portier in Verwahrung gegeben. Wir verabschiedeten uns und trugen die Koffer ins Auto. Dann fuhren wir gemütlich zurück in unser Quartier.

„Dürfen wir nachher noch reiten“, riefen Lena und Guido wie aus einem Munde.

„Dann können wir ja am Pool faulenzen“, freute Paola sich „und noch ein wenig Sonne tanken.“ Den Nachmittag verbrachten wir faul am und im Wasser. Wir hatten uns etwas zum lesen genommen und dösten in der Sonne. Gegen Abend sammelten wir unsere Kinder wieder ein und gingen im Ristorante essen.

Es gab Strozzapreti alle zucchine e pomodori.

„Warum heißen denn die Nudeln Priesterwürger“, wollte Lena wissen.

„Die italienische Priester galten früher als äusserst verfressen. Strozzapreti (Priesterwürger) konnten schon mal den einen oder andern Prälaten beim Herunterschlingen der köstlichen Dinger im Halse würgen. Also paß auf Lena, du bist zwar kein Priester, aber ebenfalls äußerst verfressen.“ Lena funkelte mich erbost an und knuffte mich in die Seite.



Zutaten

250 g Hartweizengriess (Teigwarenmehl)

ca. 1.5 dl Wasser

1 Elf. Olivenöl

1 Tlf. Salz

20 Cherrytomaten halbiert oder 4 Tomaten geachtelt. Gelee und Kerne entfernt.

1 kleine Dose gewürfelte Tomaten (ca. 200g)

Gewürze

1/2 TL geriebene Orangenschale

Salz

1 mittlerer Zucchino

2 Elf. Olivenöl

Zubereitung



Die Dosentomaten zerdrücken, würzen, Orangenschale und Salz dazugeben dann 15 Minuten köcheln. Durch ein Sieb passieren und heiss halten = Passato di pomodoro. Alternativ kann man auch fertigen Tomatensugo nehmen. Zu Ende die frischen Tomatenstücke dazugeben.

Zucchini in 2 bis 3 mm dünne Scheiben schneiden. Die Scheiben in kräftig erhitztem Öl anbraten.

Die Strozzapreti in reichlich Salzwasser al dente kochen.
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Mit den Zucchini und Tomaten anrichten.



Wir tranken einen Maremma Toscana Duca di Saragnano vom Weingut Barbanera, ein Cuveé aus Merlot-und Sangiovesetrauben, ein Wein von tiefroter Farbe mit Purpur-Reflexen. Das Aroma ist intensiv und besticht durch Nuancen von Veilchen, Kirschen und Waldbeeren. Am Gaumen zeigt er seine feine Struktur mit einer gefälligen Frische und einem langen, weichen Abgang.

Wir waren pappsatt, sogar Lena hatte keinen Hunger mehr auf ein Dessert. Heute bezahlte ich, dann liefen wir wieder zurück zu unserem Bungalow.

„Dürfen wir noch in den Pool Mama“, bettelten Guido und Lena.

„Es wird Zeit für euch ins Bett zu verschwinden, es wird gleich dunkel. Morgen ist auch noch ein Tag“, meinte Eva. Die Beiden murrten zwar, liefen aber doch brav ins Haus, um sich ihre Schlafanzüge anzuziehen. „Vergeßt nicht, euch die Zähne zu putzen“, rief Eva noch hinein. Nach ein paar Minuten kamen die Kinder wieder heraus um Gute Nacht zu sagen und uns abzubusseln.

„He, du hast noch Zahnpasta am Schnabel“, rief ich als Lena mich abbusselte. Sie grinste nur frech und machte weiter.

Endlich hatten wir die Kleinen im Bett und konnten in der lauen Luft noch ein wenig entspannen. Wir tranken noch eine Flasche Morellino di Scansano und plauderten. Der volle Mond warf sein fahles Licht über uns.

Habt ihr Jungs noch Lust auf ein Bad im Mondschein“, fragte Paola mit verführerischer Stimme.

„Psst, aber leise, damit die Kinder nicht wach werden“, mahnte Eva.

Schnell zogen wir uns aus und legten unsere Kleidung auf die Liegen, dann kletterten wir nackt in den Pool. Eva und Paola stiegen auf unsere Schultern und wir veranstalteten einen Reiterkampf. Zum Schluß warfen wir unsere Mädels ab und spritzten uns gegenseitig naß. Dann hatten wir genug, stiegen aus dem Pool und trockneten uns ab. Wir hatten es plötzlich eilig in unsere Betten zu kommen. Zum Glück lag Lena brav in ihrem Bett und wir konnten uns intensiv miteinander beschäftigen. Das war ein angenehmer Abschluss eines schönen Urlaubstages. Später kuschelten wir uns wieder entspannt aneinander und versanken in unseren Träumen. Ich wurde wach, als die Sonne durch das Fenster schien und meine Nase kitzelte. Vorsichtig um Eva und Lena nicht zu wecken, schlüpfte ich aus meinem Bett, zog meinen Badeslip an und drehte einige Runden durch den Pool, wenig später leistete Paola mir Gesellschaft.
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Wir zogen unsere Bahnen. Eva war mittlerweile auch wach geworden und gesellte sich zu uns. Nur Bruno schien noch zu schlafen. Guido trottete verschlafen heraus „Ach hier seid ihr, der Papa schläft noch. Darf ich auch ins Wasser?“

„Zieh dir erst den Schlafanzug aus, dann darfst du ins Wasser“, mahnte Paola. Jetzt kam auch eine verstrubbelte Lena auf die Terrasse und schaute uns zu.

„Na was ist, keine Lust“, rief ich ihr zu. Lena schüttelte den Kopf und baumelte ihre Beine mit hochgekrempelten Hosen ins Wasser.

„Wann gibt’s endlich Frühstück“, wollte sie wissen.

„Du kannst ja schon einmal anfangen, den Tisch zu decken“, forderte Eva sie auf.

„Aber trockne dir die Füsse ab, bevor du wieder ins Haus gehst. Ich mag keine nassen Tappser auf dem Teppichboden.“

„Na dann will ich auch mal“, meinte ich und zog mich am Rande hoch und erhob mich. Ich streifte meine Badehose ab, nahm ein Handtuch und trocknete mich ab. Dann band ich mir das Handtuch um die Hüften, schlüpfte in meine Badelatschen und ging ins Haus. Lena war schon fleißig, ich füllte die Kaffeemaschine und stellte sie an, dann ging ich ins Schlafzimmer und zog die kurze Laufhose und ein Shirt an. Mittlerweile waren auch Eva, Paola und Guido aus dem Pool geklettert. Eva musterte mich. „Dann werfe ich mich auch einmal in Schale“. Ich bekam einen Klapps auf den Po. Eva schlüpfte ebenfalls in ihre Laufhose und streifte ein ärmelloses Top über. Während Eva Wurst und Käse aus dem Kühlschrank holte, wurde ich zum Brötchenholen geschickt.

„Bring aber für Paola und Bruno auch gleich mit.“

Ich stellte mich in die Schlange und kaufte dann die frischen Pannini ein. Einige ältere Herrschaften musterten mich neugierig und abschätzig von der Seite. Ich mußte lächeln, dann bezahlte ich und trabte zurück zu unserem Bungalow.

Lena hatte schon den Brotkorb herausgebracht, ich leerte die frischen Brötchen hinein. Die Wurst- und Käseplatten standen auch schon auf dem Tisch. Lena kam mit der Apfelschorle heraus, der Kaffeeduft drang verführerisch in die Nase. Eva kam mit einem Tablett und den Kaffeetassen heraus, jetzt setzte sich auch Paola zu uns.
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„Ich lasse mich gerne verwöhnen. Dafür machen Bruno und ich den Abwasch.“

Bruno machte noch einen ziemlich verschlafenen Eindruck.

„Hast du ihn zu stark gefordert“, kicherte Eva und zwinkerte verschwörerisch.

„Kommt stärkt euch ihr Männer, damit ihr wieder zu Kräften kommt“, legte Paola nach, Bruno zuckte nur die Schultern.

„Dürfen wir wieder zu den Pferden“, drängelte Lena.

„Wenn wir mit dem Frühstück fertig sind, bringt der Papa euch hin und jetzt wird erst einmal gegessen“, forderte Eva energisch.

„Laßt uns das Tal hinauflaufen, bei Marsiliana gibt es etruskische Funde, die Nekropolis von Banditella. Das ist eine schöne Strecke ohne viel Autoverkehr“, schlug Bruno vor, der in seinem Reiseführer geblättert hatte.

Wir liefen, immer das Flüßchen der Albegna auf der Seite, entspannt in unserem gewohnten Tempo und wechselten uns in der Führungsarbeit ab. Die toskanische Landschaft mit der Macchia und deren betörenden Aromen, ließ uns kräftig durchatmen. In der Ferne erblickten wir den Hügel von Marsiliana einem Dorf von gut zweihundert Einwohnern, davor lag die etruskische Ausgrabungsstelle im Tal. Leider war das Gelände weiträumig eingezäunt und wir konnten nicht viel erblicken. Jetzt strebten wir den Hügel hinauf, um in einer kleinen Trattoria ein wenig zu essen. Die Wirtin, eine ausladende Matrone, musterte uns kritisch, dann wies sie uns einen Tisch auf der Terrasse zu. Sie legte uns einen Zettel auf den Tisch, auf dem handschriftlich zwei Gerichte verzeichnet waren. Dazu gab es einen Vino di Tavola, der erfreulich aromatisch mundete. Wir bestellten die Antipastiplatte, denn die Ribollita hätte uns unterwegs zu sehr auf die Blase gedrückt. Die Platte war reich gefüllt, Schinken, Salame, Salsicce, gebraten Zucchini und Auberginen, etwas Pecorino und natürlich reichlich Brot. Der Preis erschien uns lächerlich gering, was offensichtlich daran lag, dass sich selten Touristen hierher verirrten. Nachdem wir unseren Rest Wein ausgetrunken hatten, bezahlten wir, verabschiedeten uns und nutzten die Gelegenheit, die Toiletten aufzusuchen. Dann rannten wir den Hügel hinunter, neugierig beäugt von einer Reihe älterer Männer und Frauen, die in den Hauseingängen saßen, strickten oder Schwätzchen hielten.
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Unten schauten wir noch einmal nach der Ausgrabung, aber wir sahen nur einen Zettel - temporaneamente chiuso – vorübergehend geschlossen.

„Schade“, meinte ich. Ich hätte mir gerne das Gelände angesehen. So liefen wir wieder in Richtung unseres Quartiers.

Kurz vorher kamen uns unsere Kinder auf dem Rücken der Pferde entgegen. Zwei Betreuerinnen hielten die Zügel, während Lena und Guido strahlend in den Sätteln hockten und uns lauthals zujubelten.

„Nicht so laut, sonst scheuen die Pferde noch - Non così forte, altrimenti impaurire i cavalli”, mahnten die Betreuerinnen.

Die letzten beiden Tage verbrachten wir faulenzend am Strand, dann wurde es Zeit wieder aufzubrechen. Daheim wartete genug Arbeit auf uns.

Bruno lud uns auf unserem Hof ab, ich holte die Koffer aus dem Auto, dann fuhren Bruno, Paola und Guido winkend davon.

„Heute mache ich kein Essen mehr, ich rufe Gaspare an und reserviere einen Tisch für uns. Aber zuerst bring bitte die Schmutzwäsche nach unten und schalte die Maschine an Peterl. Lena und ich duschen schon mal und ziehen uns um.“

Ich lud die Wäsche in die Maschine und stellte sie auf 30°C ein.
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Kommentare zur Story:

  Nach dem urlaub, folgt wieder der Alltag. Auf einem Weinbauernhof gibt es jede Menge Arbeit für Peter und Eva hat in der Firma viel zu tun.  
   Wolfgang scrittore  -  22.06.15 10:48

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