Sebastian und seine Abenteuer auf dem Raumschiff Far Horizon - Interview 001   40

Kurzgeschichten · Fantastisches · Experimentelles · Fan-Fiction/Rollenspiele

Von:    Andreas Kretschmann      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 20. Dezember 2014
Bei Webstories eingestellt: 20. Dezember 2014
Anzahl gesehen: 2129
Seiten: 4

Miranda Raven: Hallo liebe Zuschauer des Flottennachrichtenkanals! Ab sofort werden wir regelmäßig in unserer Sendung „Flotte Aktuell“ einen kommandierenden Offizier oder Verwalter der verschiedenen Raumstationen und Kolonien der Erdraumflotte vorstellen. Heute habe ich mir Verwalter Benjamin Mangold von der Kolonie auf Gliese 581g ins Studio eingeladen. Willkommen Verwalter Mangold!



Benjamin Mangold: Danke für die Einladung!



Miranda Raven: Herr Mangold, sie sind jetzt seit gut fünf Jahren der Vorsitzende der Kolonieverwaltung auf Gliese 581g. Wie muß man sich das Leben auf diesem Planeten vorstellen?



Benjamin Mangold: Nun das Leben auf Gliese 581g ist absolut nicht mit dem Leben auf der Erde zu vergleichen. Zuerst einmal muß man sich an die vierfache Gravitation gewöhnen da Gliese 581g die vierfache Masse der Erde hat. Auch die innere Uhr braucht eine Weile um sich auf das Leben auf Gliese 581g einzustellen. Das liegt daran daß der Planet sich in der gleichen Zeit um seine eigene Achse dreht in der er seinen Stern umkreist. Dies hat zur Folge daß immer die selbe Seite des Planeten dem Stern zugewandt ist. Leben wie wir es kennen und Wasser in flüssiger Form ist nur in einer schmalen Zone zwischen der Tag- und Nachtseite des Planeten möglich. Es gibt auf Gliese 581g daher keine Auf- und Untergänge der Sonne und auch keine Jahreszeiten.



Miranda Raven: Wie muß man sich die Anpassung an die vierfache Gravitation im Vergleich zur Erde vorstellen?



Benjamin Mangold: Zuerst wird ihre auf Nanotechnologie basierende Immun- und Heilungsunterstützung angepaßt damit sie eine höhere Knochendichte und andere Veränderungen welche das Leben bei der vierfachen Erd- Schwerkraft mit sich bringt unterstützt. Anschließend verbringt man einige Zeit auf einer Anpassungsstation im Orbit von Gliese 581g wo man sich Stück für Stück an die höhere Schwerkraft gewöhnt. Dies wird ermöglicht durch die Rotation der Anpassungsstation, die dabei entstehende Zentrifugalkraft nimmt den Platz der Gravitation ein. Die Station verfügt über mehrere Ringebenen. Im Zentralbereich der Station gibt es keine Schwerkraft was das be- und Entladen von Frachtschiffen erheblich vereinfacht. Auf der ersten Ringebene hat die Gravitation das Niveau der Erde, auf der zweiten Ringebene ist die Gravitation doppelt so groß.
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Auf der dritten Ebene ist die Schwerkraft dreimal so stark wie auf der Erde und auf der äußeren Ebene ist die Gravitation so stark wie auf Gliese 581g. Die Geschwindigkeit in der sich der eigene Körper an das jeweilige Gravitationsniveau anpaßt bestimmt den Aufenthalt auf der Anpassungsstation.



Miranda Raven: Ich verstehe, das klingt nach einem längeren Anpassungsprozeß. Sie sprachen davon daß es keinen Sonnenlauf und keine Jahreszeit auf Gliese 581g gibt. Wie gelingt es sich an den fehlenden Tag- und Nachtrhythmus und die fehlenden Jahreszeiten zu gewöhnen?



Benjamin Mangold: Der Tag- und Nachtrhythmus wird durch optische Filter simuliert welche in die Fensterscheiben eingearbeitet sind. Die Tönung der Fenster läßt sich stufenlos von null bis einhundert Prozent regeln. Die Gewöhnung daran daß es nur eine Jahreszeit gibt ist relativ leicht. Das Klima im Zentrum der bewohnbaren Zone von Gliese 581g ist angenehm. Es sind zweiundzwanzig Grad Celsius und gelegentlich gibt es Regen. Dieser ist allerdings gewöhnungsbedürftig, aufgrund der höheren Schwerkraft sind die Tropfen gefühlt viel größer als auf der Erde weil sie durch die hohe Schwerkraft schneller fallen. Zum Glück ist Regen aufgrund des sehr stabilen Klimas sehr präzise vorauszusagen.



Miranda Raven: Wenn man für das Leben auf Gliese 581g so große Anpassungen über sich ergehen lassen muß bekommen sie wahrscheinlich selten Besuch.



Benjamin Mangold: Nein, für Besucher haben wir einen speziellen Gästebereich der mit umgekehrten Gravitationsgeneratoren ausgerüstet ist. Fünfundsiebzig Prozent der Gravitation wird dort abgeschirmt, dort herrscht das Gravitationsniveau der Erde.



Miranda Raven: Interessant! Scheinbar ist in Ihrer Kolonie an alles gedacht. Kommen wie nun zu einer Frage die sicher viele Zuschauer interessiert. Produziert Ihre Kolonie irgendwelche Güter oder wissenschaftliche Ergebnisse?



Benjamin Mangold: Ja wir produzieren Güter und Wissenschaftliche Ergebnisse, diese sind rein landwirtschaftlicher Natur. Die permanente Ausrichtung des Planeten zu seinem Stern hat gewisse Vorteile für die Landwirtschaft.
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Wir haben spezielle Pflanzen gezüchtet die mit der starken Gravitation und der permanenten Sonneneinstrahlung gut zurechtkommen. Darunter ist eine spezielle Sorte Tee welchen wir als Gliese 581g- Feuertee exportieren. Außerdem produzieren wir eine Reihe von Obst- und Gemüsesorten welche durch ihre Widerstandsfähigkeit gegen die Umweltbedingungen sehr aromatisch sind. Von unseren Agrarwissenschaftlichen Forschungsergebnissen profitiert eine Reihe von Unternehmen. Darunter sind auch die Agrarstationen von Skyfood im irdischen Sonnensystem welche zwischen den Umlaufbahnen von Merkur und Venus die Sonne umkreisen.



Miranda Raven: Haben Sie auch Viehwirtschaft auf Gliese 581g?



Benjamin Mangold: Ja wir haben auch Viehzucht. Unsere Nutztiere wurden ebenfalls wie die Menschen an die Umweltbedingungen des Planeten angepaßt. Das Fleisch unserer Nutztiere ist fest und hat einen ausgezeichneten Geschmack. Die Zubereitung verlangt zwar eine längere Garzeit aber der Geschmack entschädigt dafür.



Miranda Raven: Für Alle die planen Ihren Planeten einmal zu besuchen. Warum sollte man die knapp 75-minütige Reise auf sich nehmen und was muß man gesehen haben wenn man Gliese 581g besucht?



Benjamin Mangold: Ich empfehle jedem Besucher einen phaseninvertierten Schwerkraftanzug anzulegen und den abgeschirmten Besucherbereich zu verlassen. Wir haben außerhalb der Kolonie einige Parks angelegt deren Erscheinungsbild erheblich von irdischen Parks abweicht. Die Bäume wirken im Gegensatz zu denen auf der Erde wie wuchtige Säulen, ihr Stamm hat einen erheblich größeren Durchmesser und ihre Höhe erreicht nur ein Viertel von irdischen Bäumen. Wenn man ein beeindruckendes Schauspiel erleben will dann setzt man ein Augenliderprojektionssystem mit integriertem optischen Wandler auf und genießt die versteckte Schönheit der Natur. Damit kann man die Luftströmungen bis in die obere Atmosphäre sehen. Es ist sehr beeindruckend wenn die Luft der oberen Atmosphäre von der warmen Tagseite auf die kalte Nachtseite des Planeten strömt. Außerdem kann man sehen wie die Luft um die Blätter der Pflanzen streicht. Das sind wunderschöne Naturschauspiele.



Miranda Raven: Würden Sie bitte für die Zuschauer, welche nicht so bewandert mit der Technik sind, erklären was ein Augenliderprojektionssystem ist?



Benjamin Mangold: Aber selbstverständlich! Ein Augenliderprojektionssystem ist eine Sehhilfe welche es ermöglicht mit geschlossenen Augen zu sehen.
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Dies wird realisiert indem zwei miniaturisierte Projektoren das Bild auf die Oberfläche der geschlossenen Augenlider projizieren. Da jedes Auge ein eigenes Bild erhält ist die Sicht absolut realistisch. Ein Vorteil dieser Sehhilfe ist daß man nicht blinzeln muß, dies erleichtert Beobachtungen erheblich. Außerdem liefert der optische Wandler zusätzliche Informationen indem er elektromagnetische Felder und Wellen sichtbar macht, weiterhin steht ein Sichtmodus für die Echoortung und für ultraviolettes sowie infrarotes Licht und vieles mehr zur Verfügung. Das Sahnehäubchen ist jedoch der Zoom welcher stufenlos von Faktor 1 bis 24 regelbar ist.





Miranda Raven: Danke Herr Mangold für dieses interessante Interview!.



Benjamin Mangold: Danke für die Einladung ins Studio! Es würde mich freuen Sie bald mal in unserer Kolonie begrüßen zu dürfen.



Miranda Raven: Diese Einladung nehme ich gerne an. In diesem Sinne, auf wiedersehen!



Benjamin Mangold: Auf wiedersehen!
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Kommentare zur Story:

  Nein "Ingrid Alias I", Du irrst Dich nicht. Die längere Garzeit bezieht sich nur auf Orte mit irdischen Umweltbedingungen. Der Großteil der agrar- und viehwirtschaftlichen Erzeugnisse der Kolonie ist ja auch für den Export bestimmt.

Zugegeben dies ist mein erstes virtuelles Interview zwischen fiktiven Charakteren und es reicht mit Sicherheit nicht an die moderatorischen Leistungen einer "Jean Bork" oder "Madeleine Wehle" heran. Der eigentliche Zweck dieses Interviews ist es Hintergrundwissen aus meiner Weltraumfantasie unter die Leser zu bringen und vielleicht den einen oder anderen Wissenschaftler zu inspirieren das eine oder andere Detail aus meinen Geschichten zu realisieren.  
   Andreas Kretschmann  -  21.12.14 19:59

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  gerne gelesen, ich liebe ja sf. aber eigentlich müsste die zubereitung von fleisch auf diesem planeten wesentlich kürzer sein als auf der erde. unter der hohen schwerkraft sollte das ähnlich funktionieren wie ein schnellkochtopf. oder irre ich mich da? ;-)
lieben gruß  
   Ingrid Alias I  -  21.12.14 16:53

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