Kurzgeschichten · Nachdenkliches

Von:    Oliver Snakeshaker      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 24. November 2013
Bei Webstories eingestellt: 24. November 2013
Anzahl gesehen: 1627
Seiten: 2

Die Frau umschloss mit Ihren Lippen den Strohhalm, der im Erdbeerbecher steckte. Sie sog daran, doch das veränderte Ihren Gesichtsausdruck nur ganz wenig. Der Blick ruhte verträumt auf dem Nachbartisch oder wirkte zumindest so, Ihre Ellbogen waren auf den Oberschenkeln abgestützt und der Oberkörper leicht vorgebeugt.



Martin, der sie von hinten ansah fiel auf, dass Sie einen schönen, gerade verlaufenden Rücken Ihr Eigen nannte. Mehr konnte er nicht erkennen.



Seit 15 Minuten sass er jetzt im Cafe und wartete auf den Mann, der ihm den Stoff bringen

würde. Er war auch heute nicht pünktlich und Martin spürte, wie die Nervosität unter seiner Haut von ihm Besitz ergriff wie das Quecksilber von einem Fieberthermometer, welches schon bei +5 Grad gestartet war und nach oben hin keine Grenze hatte.



Die Leute sahen ihn an, als wüssten Sie ganz genau warum er sich hier in der Stadt rumtrieb

aber dieses Mal störte es ihn nicht. Das Geld in seiner Tasche war bereits fertig abgezaehlt und er musste nur noch auf den Mann warten, dann würde alles werden.



Am Kirchturm oben schlug eine Glocke 5 mal und ein hupendes Auto passierte Martin der

sich gedankenverloren eine Zigarette aus der Tasche nestelte. Mit geübtem Griff zündete er

sich die Fluppe an und sog am Filter bis seine Lunge gefüllt war. Dann blies er den Rauch in einem leisen Atemzug wieder aus und liess den Arm mit der Zigarette wieder sinken.



Die Frau, bei der er die letzten 4 Nächte verbracht hatte, war nicht seine gewesen. Er hatte Sie in einem Cafe in der Stadt kennengelernt, in dem Sie beide an Ihren Handys spielend sassen. Sie sahen sich kurz an, und verabredeten sich für den nächsten Abend bei ihm Zuhause. Dort gab es kein langes Vorspiel und nachher sagte sie ihm, dass er einen Blick habe der einem sagte dass er gerne ficken würde. Und die Antwort darauf habe sie ihm nun gegeben.



Martin musste lächeln bei dem Gedanken an die Frau, an deren Namen er sich nicht erinnern

konnte mit der er aber in den letzten Tagen mehr geredet hatte, als mit seiner eigenen Frau in den letzten 5 Jahren. Er sah das kleine gekräuselte Haar neben Ihrem Poloch vor sich und roch Sie, wie sie in letzten Nächten gerochen hatte.
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Etwas anderes schien hervorkommen zu wollen, vielleicht eine weitere Erinnerung, aber sie war nicht deutlich zu erkennen. Martin sah wieder auf die Uhr und stellte überrascht fest, dass die Zeit 10 Minuten fortgeschritten war seit er in Gedanken versunken war. Er gab sich noch weitere 10 Minuten dann würde er versuchen seine Connection zu kontaktieren und irgendwo anders Stoff zu bekommen. Es wurde langsam brenzlig, er kochte innerlich und nichts ausser ein Schuss konnte diesen Vorgang aufhalten wenn er einmal im Gange war.



Zwei Herzinfarkte in seinem Leben hatten ihm frühzeitig die Grenzen seines Organismus aufgezeigt und doch gab es da etwas in ihm, eine Kraft, an schlimmen Tagen ein Dämon, der sich einfach nicht kontrollieren liess und ihn stetig voran trieb bis an seine äussersten Grenzen. Wenn er nicht etwas fand, dass ihn irgendwie runterbrachte.



Und der Mann kam einfach nicht.



Eine Hand langte fast unmerklich in seine Jackentasche und liess dort ein kleines Tütchen

fallen. Martin roch Tabac Original, das After Shave von dem Mann und liess den Schein,

den er die ganz Zeit in der Hand gehalten hatte unauffällig in die Hand des Mannes übergehen, der sich mit unauffälligen Bewegungen wieder entfernte.



Dann machte Martin kehrt und bewegte sich in Richtung des parkenden Autos. Kurz bevor er dort ankam, sank er zu Boden und starb vor den ungläubigen Augen der Passanten an seinem 3. Herzinfarkt. Niemand konnte ihm mehr helfen.
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Kommentar von "SCvLzH" zu "Am Meer"

... melancholisch aber schön ...

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Kommentar von "Dieter Halle" zu "Einfach toll "

Da musste ich lachen. Ja, so geht es einem. Imer wieder neue Bilder schießen und dann guckt man die sich doch nicht mehr an.

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