Amüsantes/Satirisches · Poetisches

Von:    Wolfgang Reuter      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 1. April 2013
Bei Webstories eingestellt: 1. April 2013
Anzahl gesehen: 2680
Seiten: < 1

(Gedicht zum Zweimal-Lesen)



Sie fühlt sich schön, schon fast perfekt,

dank Schminke, Sprays und Creme.

Doch leider ist ihr Ruf defekt -

Vergangenheitsprobleme.



Sie geht schon auf die Rente zu.

Gefärbt sind ihre Haare

und viel zu hoch die Stöckelschuh. -

Wo sind sie hin, die Jahre?



Sehr oft denkt sie daran zurück,

wie's ihr als Kind ergangen.

Kurz nach dem Krieg, da hat ihr Glück

ganz plötzlich angefangen.



Die Mutter war sehr deutsch und reich,

war Diva am Theater,

die kriegte alle Männer weich,

auch Konrad, ihren Vater.



Beschützt begann ihr Lebenslauf,

zum Glück war's ein gesunder.

Und bald schon ging es steil bergauf.

Es kam das Wirtschaftswunder.



Mit neunzehn spürte sie entzückt

die Kraft der wilden Triebe.

Sie spielte nächtelang verrückt

und „Recht auf freie Liebe“.



Doch als sie Samy traf, stand gleich

ihr Herz in hellen Flammen.

Lebt der auch hinterm großen Teich -

noch heut gehen sie zusammen.



Mit vierzig war die Freude groß,

ihr widerfuhr was Feines:

Die Liebe war so grenzenlos,

sie kriegte noch was Kleines.



Heut ist sie ältlich, unsre Maid,

quält sich mit Aids und Schnupfen.

Sie motzt sich auf mit einem Kleid,

tiefschwarz, mit gelben Tupfen.



Sie lächelt krampfhaft und verspannt

und ist behäbig dick.

Du hast sie sicher längst erkannt,

die Bundesrepublik?



www.wolfgang-reuter.com, 15. 02. 2006, leicht aktualisiert im April 2013
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Kommentare zur Story:

  Lieber Wolfgang, was soll ich mich jetzt noch
steigern?
Ich hör für heute besser auf, noch mehr von Dir zu
lesen. Ansonsten fände ich, ich selbst sei nie
gewesen  
   Stephan F Punkt  -  07.09.14 08:05

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Bis zum letzten Wort hab' ich krampfhaft überlegt, welche Diva meint der Wolfgang denn. Ich bin alle bekannten West- und Ost-Schabracken durchgegangen und hab' keine gefunden, auf die alles passt. Die Lösung, wie sie kommen muss, kam endlich dann zum guten Schluss.

Wolfgang du bist ein Schlingel! Aber einer von der ganz subtilen Sorte.  
   Michael Kuss  -  01.04.13 15:11

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Kommentar von "Homo Faber" zu "Der Zug"

Hallo, ein schöner text, du stellst deine gedanken gut dar, trifft genau meinen geschmack. lg Holger

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