Amüsantes/Satirisches · Poetisches

Von:    Wolfgang Reuter      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 24. Februar 2013
Bei Webstories eingestellt: 24. Februar 2013
Anzahl gesehen: 2831
Seiten: < 1

Herr Michel schaut von dem Balkon

auf's Häusermeer Berlins.

Im Radio dudelt grad der Song

vom Haus in New Orleans.

Da sagt er: „Weißt du, Mäuschen,

wir bauen uns ein Häuschen.“



Die Hausbank zeigt sich jovial

und gibt ihm gern Kredit.

Ein Haus rentiert sich allemal

da macht sie ihren Schnitt.

Herr Michel fasst Vertrauen,

und er beginnt zu bauen.



Nicht dass er selber Hand anlegt,

er sucht 'ne Firma aus,

die seinen Wünschen Rechnung trägt

vom ganz perfekten Haus.

Denn er hat keine Ahnung

von Bau und Häuserplanung.



Doch Wünsche hat er: Ringsum grün,

im Keller eine Bar,

im Wohnraum Klima und Kamin

und schickes Mobiliar,

ein Whirlpool und zwei Saunen -

die Nachbarn sollen staunen!



Das Schlafzimmer mit Blumenbank

und Riesen-Wasserbett,

begehbar auch der Kleiderschrank

und überall Parkett.

Zwei Bäder wär'n am besten,

eins ließe man den Gästen.



Nach Süden einen Pavillon,

Terrasse, Swimmingpool,

auf der Garage ein Balkon

mit Schirm und Schaukelstuhl.

Gemälde in den Fluren

und rings ums Haus Skulpturen.



Ein Safe – im Keller gut versteckt –

'ne Werkstatt, um zu baun,

ein Wasserspiel mit Leuchteffekt

und hoch und fest der Zaun.

Bei Nacht und auch bei Tage

schützt 'ne Alarmanlage.



Und weil er gerne Snooker spielt,

muss auch ein Billard her:

Man treibt ein wenig Sport und fühlt

sich herrlich elitär.

Da kann man seinen Mann stehn.

Auch ist es gut für's Ansehn.



Ein Herrenzimmer wäre schön

mit gut gekühltem Bier,

wo dicke Goldschnitt-Bücher stehn,

daneben ein Klavier.

Das kostet zwar paar Hundert,

doch würde man bewundert!



Frau Michel schaut die Pläne an.
Seite 1 von 2       


Ihr ist nicht wohl dabei.

„Wo soll ich kochen, lieber Mann?

Kein Eckchen ist mehr frei?“

„Na und?“, fragt er, „Ich glaube,

wir bauen noch 'ne Laube.“



www.wolfgang-reuter.com, 26. 07. 2006
Seite 2 von 2       
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Kommentare zur Story:

  Wusste doch, dass am Ende noch etwas Kleines, aber Feines kommt. Toll gereimt, amüsant geschrieben und schöne feine Untertöne. Sehr gelungen.  
   Marco Polo  -  25.02.13 21:03

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Homo Faber" zu "Der Zug"

Hallo, ein schöner text, du stellst deine gedanken gut dar, trifft genau meinen geschmack. lg Holger

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