Experimentelles · Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten

Von:    Tis-Anariel      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 26. August 2012
Bei Webstories eingestellt: 26. August 2012
Anzahl gesehen: 2452
Seiten: 2

Ahhrrrg… ich stecke fest! Denke ich und zermatere mir das Hirn, wie ich meine neuesten Helden mal wieder aus der Klemme, in die ich sie hineingeschrieben habe, wieder raus bringe. Und ausgerechnet jetzt, in dieser heiklen Situation streikt meine Muse.

Ja, gut ich hätte sie vielleicht nicht als Biest bezeichnen sollen, aber was soll ich denn machen, wenn sie mich mitten in der Nacht aus dem schönsten Schlafe schreckt und meint man solle jetzt und zwar genau jetzt und sofort schreiben. Ja was soll das denn?

Schließlich bestimme ich noch immer selber wann und wo und wie ich schreibe! Dachte ich zumindest, denn nachdem ich betreffende Muse als schlafräuberisches Biest bezeichnet und ihr diese Tatsache reichlich mürrisch dargelegt habe, dampfte das Schätzchen ziemlich beleidigt ab.

“Das, mein Liebe,” grummelte sie noch, “werden wir ja sehen!”

Dann verschwand sie und ich kuschelte mich erleichtert in meine Kissen und schlief den wohlverdienten Schlaf. Tja und nun sitze ich also hier und es geht nix!

Die Muse ist übrigens nicht weggeblieben, sie ist wieder da. Nur macht sie jetzt auf stur. Sitzt da in der Ecke und grinst mir schadenfreudig entgegen. Ich funkle sie wütend an.

“Na,” meinte sie kichernd, “hab ich es nicht gesagt, das wir das schon sehen werden? Ohne mich geht’s nun eben auch nicht wirklich!”

Sie wirkt ziemlich selbstgefällig dabei und ignoriert meinen bösen Blick.

“Ich habe nie gesagt,” fauche ich sie an, “das es ohne dich geht. Aber schließlich bin ich der Schreiber und du die Inspiration! Man, nur weil es dir in den Sinn kommt, dass ich jetzt inspiriert werden sollte, heißt das doch noch lange nicht, dass ich sofort ans Schreibpult stürze und loswerkle! Ich hab schließlich auch noch ein wenig was andres zu tun und schlafen muss ich auch mal!”

Beleidigt drehe ich den Kopf weg und lasse meinen Blick wieder über die Tastatur und das leider immer noch leere Dokument schweifen. Dann jedoch kommt mir die Idee und mir bestätigt sich, dass die Inspiration auch ohne Muse zuschlagen kann. Das hab ich schon lange vermutet und weil meine jetzt grade auf stur macht und ich trotzdem diese nette kleine Idee aus dem Äther bekommen habe, ist es wohl wirklich so.

Mit einem breitem Grinsen bedenke ich nun die beleidigte Muse.
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“Nun wenn ich nicht mit dir an meiner Geschichte schreiben kann,” werfe ich ihr entgegen, “dann schreib ich jetzt halt einfach über dich.”

Befriedigt sehe ich, wie das Fräulein erst einmal etwas benommen blinzelt und dann reichlich erstaunt aus dem Musenkostüm blickt. Ihre Augenbrauen wandern nach oben, während ihre Kinnlade nach unten sackt und so einen Teil der kleinen, spitzen und leider auch recht scharfen Zähnchen dem Blick preisgibt.

“Was?”

Ich grinse und lasse meine Finger über die Buchstaben huschen und noch während ich das mache, kommt das kleine Biest tatsächlich langsam aus ihrer Ecke und staunt mich an.

“Und was,” will sie schließlich wissen, “schreibst du nun über mich?”

Mein Grinsen wird breiter.

“Das du ein schlafräuberisches Biest bist.”

“Waaaasss?!”

Ich lache sie aus.

“Und dass du ,” fahre ich fort, “trotz allem niedlich bist und ich dich mag. Außerdem mag ich es, dass du keine der Nullachtfuchtzehnmusen bist. Ich mag dich nämlich genauso wie du bist. Weißt du?”

Sie kommt noch näher.

“Echt? Trotz der Zähne und Krallen und allem andrem?”

“Ja klar doch. Mit so einer süßen Ichknutschnurmuse kann ich nicht viel anfangen.”

Nun ist sie endlich neben mich getreten, schaut mir über die Schulter, liest, kichert und lacht dann tatsächlich. Schließlich sieht sie mich ein wenig verlegen von der Seite an.

“Das ich dich aufgeweckt habe,” gibt sie nun zu, “war wirklich etwas frech. Aber ich fand die Idee, die du da im Traum hattest so toll.”

“Naja,” gebe ich zu, “das war ja auch wirklich eine schöne Idee. Aber sei so gut und versuch das nächste Mal nicht mich dazu zu bringen gleich eine riesengroße Geschichte daraus zu schreiben, in Ordnung? Lass mich die Idee einfach in das kleine Notizbuch neben meinem Bett schreiben und dann weiterschlafen.”

“Jaaa … ok.”

“Braves Mädchen. Na dann, dann lass uns mal diesen kleinen Text nehmen und in Webstories veröffentlichen.”

Jetzt kuckt mich die Muse wieder erstaunt an.

“Echt?!”

Sie wirkt perplex, aber ich grinse nur.

“Ja klar, warum den nicht? Ich bin sicher nicht die einzige mit extravaganter Muse.
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Ich zwinkere ihr belustigt zu und nun, nun grinst sie mich breit an meine kleine Muse und zeigt mir dabei alle, aber auch wirklich alle ihr spitzen, kleinen Zähne.





©Anariel 26.08.2012

;-)
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Punktestand der Geschichte:   189
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Kommentare zur Story:

  Eine süße kleine Geschichte, die mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat.
Ich mag deine spontanen Texte.  
   darkwitch  -  12.10.12 08:16

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  hallo Francis, huhu Amatör...

finde ich ja lustig, dass euch mein kleiner Spontantext so gefällt. Freut mich.

Francis, da war sie ja noch nett,meine Muse. Wehe wenn die loslegt, denn das Biest küsst nicht, die beißt! ;-)  
   Tis-Anariel  -  27.08.12 03:03

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Ja feststecken ist blöder als fest zu stecken o.o aber so ist das nun mal. gefällt mir.  
   Amatör  -  27.08.12 00:31

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Niedlich, deine Muse. Meine ist gemeiner. Sie lauert überall, frech grinsend, gibt mir selten eine Tip dafür nervt sie ständig, zwickt mir meist in die Seite und flüstert in`s Ohr: "Wann schreibst`n wieder?"  
   Francis Dille  -  26.08.12 20:40

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