Trauriges · Kurzgeschichten · Sommer/Urlaub/Reise

Von:    Homo Faber      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 2. Juli 2011
Bei Webstories eingestellt: 2. Juli 2011
Anzahl gesehen: 2179
Seiten: 2

Er mochte diese Dienstreisen nicht, sie waren immer nur mit Stress verbunden. Dieses Koffer packen nervte ihn genauso wie dieses vollbepackt losgehen. Das Notebook musste auch wieder mitgenommen werden, was nur wieder Extraplatz beanspruchte.

Jedes Mal hatte er Angst, irgendetwas vergessen zu haben, meist war das auch tatsächlich der Fall.

So gerade rechtzeitig schaffte er es noch, morgens aus dem Haus zu kommen und den Zug mitzukriegen. Nun ging es nach Hamburg und eine lange Fahrt von vier Stunden wartete auf ihn. Genervt versuchte er sich zu seinem reservierten Platz durchzuringen. Dass diese Menschen auch immer im Gang herumstehen mussten und ewig brauchten, um sich zu setzen. Das regte ihn auf und verschlechterte seine Laune noch mehr.

Endlich kam er an seinem Platz an. Dort angekommen, sah er noch einmal nach, ob er auch wirklich alles mitgenommen hatte. Den USB-Stick mit den wichtigen Dateien hatte er am Abend vorher in seiner Aktentasche verstaut, da war er sich sicher, trotzdem sah er noch einmal nach. Denn er hatte immer Angst, dass er etwas verlieren könnte, obwohl es eigentlich unmöglich war, aus der Tasche etwas zu verlieren. Doch der Stick war nicht da. Das konnte doch nicht sein, er hatte ihn eingepackt, das wusste er genau. Wieso war er nicht da. Hektisch begann er mit seiner Hand in dem Fach der Aktentasche hin und her zu wühlen und als er immer noch nicht fündig wurde, durchsuchte er die anderen Fächer der Tasche, obwohl der Stick dort nicht drin sein konnte. Sein Sitznachbar blickte schon genervt zu ihm herüber. Was sollte er nur machen? Da waren wichtige Daten drauf, die niemandem etwas angingen. Er wollte sich nämlich mit einer Freundin selbständig machen und da waren Konzepte drauf, an denen er vom Hotel aus weiterarbeiten wollte. Er musste seine Kollegin anrufen, die wahrscheinlich schon wach war.

„Guten Morgen“, sprach sie, als er anrief. „Den Stick hast du eingepackt?“

„Ich habe ihn eingepackt, aber nun ist er nicht mehr da“, antwortete er.

„Das ist doch jetzt nicht wahr!“, antwortete sie geschockt.

„Doch, ich hab alles abgesucht, er ist nicht in der Tasche“.

„Such weiter“.

„Hab ich doch“.

„Du Vollidiot, wie konntest du ihn verlieren. Was meinst du, wenn den einer findet. Da sind alle unsere Ideen drauf“.

„Ich weiß ja auch nicht, wie es passieren konnte.
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Ich kann ihn doch nicht verloren haben.

„Dann muss er ja noch bei dir zu Hause liegen.“

„Ich wünsche da liegt er.“

Aber er konnte sich nicht vorstellen, dass er zu Hause war, da er ja sicher war, ihn eingepackt zu haben. Es sei denn, er war so verschusselt, dass er sich nur einbildet hatte, ihn eingepackt zu haben. Er hoffte, dass es so war. Aber das würde er erst in drei Tagen herauskriegen, wenn er wieder zurückkam. Das würden drei verdammt lange Tage werden, wie sollte er sich da konzentrieren. Auch tat es ihm für seine Kollegin leid, die nun auch total fertig war.

In Hamburg angekommen, konnte er es nicht mehr aushalten vor Ungewissheit und beschloss abends wieder abzureisen. Zwar müsste er dann die Fahrt aus eigener Tasche zahlen, genauso wie die Hinfahrt am nächsten Tag, aber da musste er durch. So fuhr er Abends zurück und traf um Mitternacht in Düsseldorf ein. Schlaf würde er in dieser Nacht nicht bekommen, da er in zwei Stunden wieder losreisen musste, um am nächsten Morgen pünktlich in Hamburg zu sein. Aber das war ihm in dem Moment egal, wichtig war nur, dass der Stick zu Hause war.

Er betrat die Wohnung. Dort musste er nun auf dem Schreibtisch liegen. Aber dort war er nicht. Er durchsuchte jeden Winkel der Wohnung, doch der Stick blieb verschwunden. Also musste er ihn verloren haben. Er konnte sich zwar nicht erklären, wie das möglich war, aber das nützte ihn sowieso nichts mehr. Er war verzweifelt. Nun hatte er viel Geld für die Fahrt investiert, irgendjemand hatte wahrscheinlich längst den Stick gefunden und konnte nun die ganzen Ideen klauen und die Freundschaft zu seiner besten Freundin war nun auch beendet, denn dieser Fehler war einfach unverzeihlich.

Und die Moral der Geschichte? Sich mehr Mühe beim Studium geben, einen besseren Abschluss machen, dann bekommt man auch einen besseren Job, mit dem man zufrieden ist, mehr verdient, sich nicht herumschupsen lassen muss. Dann ist man zufriedener, nicht zu schusselig und verliert auch keine USB-Sticks.
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Punktestand der Geschichte:   25
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Kommentare zur Story:

  So ist es, man sollte zwar immer einen klaren
gedanken haben und aufmerksam sein, aber wenn
man fröhlich ist, fällt es jemanden leichter.  
   Homo Faber  -  04.07.11 22:55

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Erfrischende Geschichte. Hat mir gut gefallen. LG  
   Sommertänzerin  -  04.07.11 11:28

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Eine sehr lebensnahe Story und auch mit deiner Aussage hast du durchaus recht. Wenn die Arbeit Freude macht wird man auch so leicht nichts verschusseln.  
   Dieter Halle  -  02.07.11 21:33

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

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