80 Days, Kapitel 11, Briefe und Bündnisse   318

Romane/Serien · Fantastisches · Fan-Fiction/Rollenspiele

Von:    Barbara Saskat      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 11. Juni 2011
Bei Webstories eingestellt: 11. Juni 2011
Anzahl gesehen: 2371
Seiten: 15

Diese Story ist Teil einer Reihe.

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   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Tag 11



Kapitel 11



Brief und Bündnisse



„Kanzo, guten Morgen. Komm doch rein.“

Eriko sah ein bisschen mitgenommen aus. Ihre lang gewordenen Haare waren noch ungekämmt, aber Mogi sah großzügig darüber hinweg.

Es war erst viertel nach sieben. Da gestattete man jeder Frau, ein wenig durcheinander aus zu sehen. Vor allem, wenn sie erstens mit einem Polizisten verheiratet war und zweitens zwei Kinder hatte.

„Shuichi ist noch im Bad. Aber setzt dich, nimm dir Tee.“

Sie schob ihn in die Küche und stemmte die Hände in die Hüfte.

„Yumi! Wie lange brauchst du denn noch!“, rief sie die Treppe zum Kinderzimmer noch.

„Sag Kanzo „guten Morgen!“

„Jaaaaaaa Mom..“

Sie klang quengelig.

Mogi nahm sich eine Tasse aus dem Schrank und goß Tee hinein.

Eriko würde ihn nicht nach Zucker fragen. Sie wusste, dass er keinen mochte.

Das Trampeln kleiner Füße auf den Treppenstufen sagte ihm, dass die Große des Hauses mittlerweile den Aufforderungen ihrer Mutter nachgekommen war. Yumi hatte immer noch die Bürste in der Hand.

„Leg die Bürste weg...nicht am Tisch.“

„Moooommmmm.“

„Tue, was ich dir sage.“

Irgendwo hörte Mogi den Kleinen rum tapsen, dann etwas scheppern und dann weinen.

„Oh....so eine....“ Eriko biss sich auf die Unterlippe.

„In einer Familie mit Kindern, Mogi, ist jeder Morgen ein reiner Quell der Freude und der Herzlichkeit.“, sagte sie und Mogi musste sich auf die Zunge beißen, um nicht zu lachen.



„Guten Morgen, Mogiiiii!“

Yumi kletterte auf dem Stuhl neben den großen Mann und stopfte sich etwas Reis in den Mund. Sie grinste ihn an und quetschte Reiskörner durch ihre erst vor kurzem neu entstandene Zahnlücke.

Mogi lachte laut auf.

„Yumi!! Hör auf mit dem Quatsch. Was soll unser Gast von uns denken?!“

„Schon gut, Eriko.“

Sie seufzte und suchte nach dem Kleinen.

Mogi und Yumi grinsten sich an und dachten wahrscheinlich beide das Gleiche: „Mütter.......“



Es wurde etwas ruhiger, nachdem Eriko die Kinder zur Schule und zum Kindergarten brachte.
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Obwohl der Morgen auf wunderbare Weise hektisch war, genossen beide Männer nun die Stille.

Eriko würde vor neun nicht zurück sein und Mogi hatte keinen Zweifel daran, dass er und Aizawa solange reden würde.

„Ich habe gestern versucht, dich zu erreichen.“, begann Mogi vorsichtig. Er wollte Aizawa alles ganz behutsam erzählen. Sein ehemaliger Kollege war der Einzige, dem er hier Vertrauen schenken konnte und auch wollte, zudem er in den Fall schon mehr oder weniger intrigiert war.

Aizawa pustete in seine Tasse.

„Mogi, ich muss auch mal arbeiten.“

Der Große winkte beschwichtigend ab.

„Das weiß ich doch....aber glaubst du, dass du dir Urlaub nehmen kannst? Wenn auch nur für ein paar Tage?“

„Urlaub?! Mogi, ich weiß nicht mal mehr, wie man das schreibt.“

„Weißt du denn noch wie man :“ Ne wirklich riesige und unglaubliche Sache.“ schreibt?“

Aizawa blinzelte. „Häh?“

Und dann erzählte Mogi ihm,







Es verging eine Stunde und beide Männer hatten nicht einen Schluck Tee getrunken. Sie hielten ihre kalt gewordenen Tassen in den Händen.

„Du glaubst, Near hat dich absichtlich auf eine falsche Fährte gesetzt? Wieso sollte er das tun? Er muss doch für eine ordentliche Ermittlung ein Interesse daran haben, dass jeder Ermittler alle Fakten bekommt.“

Mogi beugte sich vor.

„Darüber habe ich mir den Kopf auch zerbrochen, aber denk mal nach, Aizawa. Near hat so viele Agenten, die für ihn im Einsatz sind...wieso ausgerechnet mich? Ich habe aktiv in Deutschland an einem Fall gearbeitet, der noch längst nicht abgeschlossen war. Near hat alleine vier Agenten in Japan, einen davon in Tokio. Wieso nahm er nicht den? Weil er jemanden brauchte, der L kannte und von dem er an nahm, dass er ihn irgendwie durchschaute. Er brauchte nicht jemanden, der Industriespionage aufdecken konnte, sondern jemanden, der das Haus kannte und ich glaube, dass eine psychologische Komponente eine große Rolle spielte. Near weiß, dass ich bis heute an L`s Tot zu knabbern hatte. Er spielte mit meinem Unvermögen, die Sache zu verarbeiten. Near gibt ein Scheiß auf Industriespionage.
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...er will, was immer da in diesen Räumen ist...aber er will nicht, dass ich es zuerst finde. Er will lediglich, dass ich die Leute finde, die dem Geheimnis schon auf der Spur waren. Würde ich ihm jetzt die Geschichte erzählen...ich bin mir sicher, er würde mich augenblicklich absetzten.“

Aizawa hob die Tasse, setze sie wieder an, hob sie wieder....er wollte trinken, konnte es aber nicht.

„Mogi....ich....“

Er fuhr sich fahrig mit der Hand durchs Gesicht.

„Aizawa...wir müssen Near zuvor kommen.“

Nun blickte der Mann durch seine Finger hindurch den Anderen an.

„Near zuvor kommen? Ich meine, wir reden noch von Near, ja? Dem „Kind“, das selbst L in den Schatten stellte?“

„Das tat er nie.“ Mogi klang aufgebracht, aber Aizawa musste seinem Freund wohl etwas in Erinnerung rufen.

„Als Near anfing zu ermitteln hatte er keinerlei Vorwissen. Alle Daten, die L gesammelt hatte, waren gelöscht. Er hat die Sache völlig unvoreingenommen in die Hand genommen und schließlich das Tor geschossen. Alleine! Und wir haben nur noch am Spielfeldrand gestanden und Löcher in die Luft gestarrt.“

„Light hatte uns geblendet.“, erklärte Mogi.

„Och, Scheiß doch auf Light! Er hat uns nicht geblendet, Mogi. Wir waren zu dämlich. Zu dämlich die ersten Entscheidungen richtig zu treffen und sogar zu dämlich die letzten Entscheidungen richtig zu treffen und wenn Near dich nicht ins Spiel geholt hätte, würden wir heute noch um Light rumschwänzeln und uns fragen, wieso die ganzen Leute sterben. Meine Gott Mogi, der Chef, Wedy, ach S cheiße, alle Anderen, die nach L starben haben WIR auf dem Gewissen, nicht Light. Selbst den Jungen, der Sayu entführt hatte. Das war noch ein Kind, Mogi. Near mag ein A rsch sein, aber ohne ihn wären wir alle selbst tot. So siehts doch aus.“

Mogi musste ihm uneingeschränkt Recht geben.

„Also ist es unsere Schuld, dass L tot ist. Wir sind es ihm schuldig, sein letztes Geheimnis zu bewahren. Was es auch immer sein mag.“, bemerkte Mogi. „Wir sind es uns schuldig.“

Aizawa sah auf seine Hände. Lange sagte er nichts.

„Du willst Near zeigen, das L der Bessere war. Du willst dem kleinen Pisser auf seinen Platz zurück weisen.“

Mogi dachte darüber nach, dann nickte er.
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„ Near hat mich verarscht. Er hat mit mir und allen Anderen gespielt. Er tat es nicht nur damals, er tut es auch jetzt. Und wenn das so ist, dann hat er nicht das Recht, L`s Namen zu tragen, wenn er nicht auch sein letztes Vermächtnis gelüftet hat. “

Aizawa verstand das gut.

Aizawa verstand das sogar sehr gut.



Denn ein letztes Vermächtnis war genau das, was er selbst weiter zu tragen hoffte.



**



Als Mogi wieder in seinem Appartement war, gingen ihm Matties Worte nicht aus dem Kopf. Selber hatte er sie nie Gedanken darüber gemacht.

„Wieso wurde Wataris Mail an ihm damals mit versendet, wenn diese automatischen Mails nur versendet wurden, wenn L tot war. Was machte das für einen Sinn?

Er wollte nicht dahinter kommen. Hatte Watari lediglich versehentlich diese Mail zu jenen gepackt, die nach L`s Tot raus gehen sollten? Konnte er so einen unfassbaren Fehler begehen?

Mogi bezweifelte das doch sehr.

Er versuchte sich die Mail in Erinnerung zu rufen, kam aber beim besten Willen nicht mehr auf den genauen Wortlaut.

Die Mail hatte er noch. Er sah damals keinen Anlass, sie zu löschen. Sie war so was wie eine letzte Brücke zur damaligen Zeit, genau wie die letzte Mail, die er von L bekam.

Mogi hievte seinen Körper vom Sofa und schaltete seinen Rechner ein.

Er brauchte eine Weile, bis er hochgefahren und online war, aber schließlich konnte er seinen Mailordner öffnen.

Erst einmal sortierte er alle unnützen Mails aus. Spam, Werbung, die neuesten Witze, die ihm Matsu immer noch regelmäßig schickte....bis er schließlich den unauffälligen Titel jener Mail fand, die an seine Adresse ging.

Er klickte sie an und las sie drei Mal.







Herr Mogi,

Allgemein bin ich kein ungeduldiger Mensch, und es wäre mir anders auch

lieber, doch ich würde mich sehr freuen, wenn sie mir ihre

langfristige Entscheidung noch bis Ende der letzten

Oktoberwoche mitteilen

würden.

Es würde mich sehr freuen, eine positive Nachricht von ihnen zu

erhalten. Selbstverständlich würde ich alles

noch mit Ryuzaki absprechen.
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Sie können mich auch jeder Zeit unter der Kurzwahl

25 erreichen.



Mit freundlichen Grüßen

W.



Mogi zuckte mit den Schultern und las sie noch einmal. Ok...nun mal konzentrieren.

Mal davon abgesehen, dass W eine Entscheidung von ihm wollte, nachdem L tot war, könnte es deswegen dennoch ein Versehen sein?

Außerdem....und das fiel ihm jetzt gerade erst auf, fragte er, ob er eine Antwort bis zur letzte Oktoberwoche haben könnte.

Mogi stutze.

L starb am 05.11.2004.

Das war die erste November Woche. Das heißt, die Mail war zurückdatiert.

Mogi spürte, dass da etwas im Busch war.

„Verdammt....wenn du mir was sagen wolltest, dass hättest du es einfach tun sollen, W“, flüsterte er und las sie noch einmal.

Ok...was war noch eigenartig an der Mail? Eigentlich nichts....oh, doch.

Wieso hatte die sechste Zeile nur ein Wort? Wieso hat er dann einen Zeilenumbruch gemacht und nicht einfach dort in der Zeile weiter geschrieben?

Mogi las noch einmal......und stutze wieder. Kurzwahl 25? Hatten Watari oder auch L je eine Kurzwahl?

Sie hatten kaum die Möglichkeit, einer der Beiden überhaupt von sich aus zu erreichen.

Aber das musste nicht bedeuten, dass Watari es für diesen Fall nicht möglich gemacht hatte.

Mogi jammerte.

„Och.....für so was bin ich nicht geschaffen. Watari, ich versteh das nicht...“

Er wischte sich über die vom Anstarren des Monitors müde gewordenen Augen und gab nach einer halben Stunde auf.

Vielleicht kam ein Anderer auf eine Idee, aber er war mit seinem Latein am Ende und druckte die Mail aus.

Er sah auf seine Uhr. Es war schon viertel nach neun und er war mehr als hinter seinem Zeitplan hinterher. Im Regelfall hätte er längst mit Near seine Pläne für den heutigen Tag besprochen, und das auch im geduschtem Zustand.

Als würde sich etwas an der Zeit ändern, sah er noch mal auf seine Uhr. „So eine S cheiße....“

Es half nichts. Er musste sich mit Near auseinander setzten...und das wohl nun im „unsauberen“ Zustand.



**



„Oh, sie sehen ein bisschen danach aus, als haben sie gar nicht geschlafen, Mogi.
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Die Lippen des jungen Mannes kringelten sich zu einem selbstgefälligem Grinsen. Mogi ignorierte es. Er würde sich nicht noch mal auf eine Diskussion über Alter und Älter geworden auslassen.

„Ich wünsche ihnen auch einen guten Morgen. Ich werde mich heute morgen bei Klivebacker melden und mal sehen, wie weit er ist. Er müsste schon einiges Installiert haben. Ich kann heute mit Sicherheit schon seine Anlage anzapfen. Mal sehen, wo er überall was hin sendet und vor allem, wo seine Hauptkontakte sitzen.“

Er hörte in der Küche seine Kaffeemaschine, die gurgelnd stolz verkündete, nun mit ihrer Arbeit fertig zu sein. Mogi merkte, wie ihm völlig willenlos das Wasser im Mund zusammen lief. Hatte er so dringend Kaffee nötig?

Das Gesicht im Monitor neigte sich ein wenig nach recht, sagte erst nichts, dann biss sich der Junge auf die Unterlippe. Unablässig spielte er mit einer Haarlocke. Mogi hatte nicht übel Lust, ihm den Kopf zu rasieren.

„Mr. Mogi. Ich bin ein wenig überrascht. Haben sie heute noch kein Fern gesehen?“

Mogi erwiderte Nears Blick sprachlos. Er hatte weiß Gott genug zu tun gehabt heute und nein....er hatte noch kein Fern gesehen.

„Mr. Mogi, bitte seien sie doch so freundlich, in diesem Fall immer auf dem Laufendem zu sein und schalten sie den Fernseher an. Bitte die Nachrichten.“

Mogi war baff. Er schnappte sich seine Fernbedienung und tat wie geheißen. Der Fernseher hatte gerade das übliche „Pffffft“ von sich gegeben..zusammen mit einem kaum hörbarem Piepton, wenn die Röhre an sprang, als sein Handy klingelte.

Irritiert suchte er es aus der Tasche und nahm den Anrufer an.

„Mogi? Können sie kommen? Hier ist der Teufel los!“

„Was ist denn.....?“

Er stockte als das Bild im Fernsehen aufflimmerte.

Es war das Gebäude, dass er nun in den Nachrichten präsentiert wurde..

Eine junge Moderatorin mit geschäftsmäßigen und angebrachtem ernstem Gesicht erläuterte ihrem vermeintlichem Publikum, dass der Mord an dem Mitarbeiter der amerikanischen Firma, die seid weniger als einem halben Jahr in Tokio standhaft war, noch vor der Aufklärung stand.
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Sie sah auf ihre Unterlagen und Mogi hörte ein Anklopfen auf seinem Handy.

„Mattie, bleiben sie dran, bitte ja?“, sagte er fahrig.

Mogi musste sich setzten, als er den anderen Anrufer an nahm.

„Mogi. Ich bins, Shuichi. Du hör mal, ich bin im Komplex und....“

„Schon gut. Ich weiß Bescheid.“

Er sah entgeistert, wie Polizisten und Sanitäter ein wenig betreten versuchen, einen bestmöglichen Eindruck im Fernsehen zu machen.

„So eine Verdammte S cheiße.“, fluchte er tonlos.



„Das ist so ziemlich genau das, was ich heute morgen gedacht haben.“

Es war Nears Stimme. Mogi ließ sein Handy sinken und drehte sich zum Monitor um.

Mogi war fassungslos. „Near, also. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“

Nears Gesicht verriet ihm nicht, was er von ihm dachte .

„Mogi. Es ist mir ein Rätsel, womit sie sich die letzten Tage befasst haben....“

Nun huschte ein Lächeln über das junge Gesicht, das Mogi einfach nicht sympathischer werden wollte. Wer ihn nicht kannte, würde es nicht sehen. Ihm fehlte ganz klar L`s wundervolles Pokerface und obwohl dieses Lächeln nur den Bruchteil einer Sekunde wie eine Reflektion über diese Lippen glitt, sah Mogi es sehr wohl. Mogis Herz warnte ihn. Argwöhnisch mahnte er sich zur Wachsamkeit.

„...aber wie dem auch sei. Nun heißt es, sich um Schadensbegrenzung zu bemühen. Ich habe mich schon dran gesetzt.“

„Ich...ich kann nur sagen, dass ich...“

Nun Lächelte L`s legitimer Nachfolger offener.

„Schon gut, Mogi. Sie wissen, wenn man einen Fehler gemacht hat, dann entschuldigt man sich einfach und macht das Beste aus dem, was noch möglich ist.“

….Altkluger Bastard.....dachte Mogi.

„Nun müssen wir erst mal die Wogen glätten. Es ist unbedingt erforderlich, die eventuellen von Mr. Klivebacker gesammelten Daten zu schützen.“

Mogi nickte.

„Dafür werden wir eine falsche Fährte setzten. Ich habe ihnen heute morgen schon eine Mail mit Anweisungen geschickt. Es wäre mir lieb, sie würden zumindest diese lesen wenn sie schon keine Zeit für den Fall an sich haben, dann muss ich nicht alles noch mal erzählen.
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...Arschloch....

„Selbstverständlich.“

Mogi sah, wie Near sich vorbeugte und der Bildschirm wieder das übliche „L“ zeigte. Er hatte sich ausgeklinkt.

Mogi schloss die Augen und hob sein Handy wieder.

„Shuichi, ich komm gleich, ja. Ich muss noch mit jemanden in der anderen Leitung reden.“

„Kein Problem.“

Mogi holte Mattie wieder in die Leitung.

„Mattie. Bitte bleiben sie absolut vom Tatort fern. Ich werde gleich da sein.“

Irritiert über Mogis Stimme, die Plötzlich wieder an ihr Ohr drang, nickte sie, ohne daran zu denken, dass er es ja nicht sehen konnte.

„Aber Mogi, sie glauben doch nicht, dass Souta und ich...“

„Nein Mattie. Was ich denke ist, dass sie eventuell in Gefahr sein könnten. Also tun sie mir den Gefallen, auch wenn es ihnen schwer fällt. Halten sie sich zurück. Oder ich werde sie doch noch verhaften!“



**

„Mogi!“

Aizawa winkte ihm, als er ihn in den Flur kommen sah. Ein junger Polizist hatte Mogi pflichtbewusst an der Treppenhaustür aufgehalten, ließ sich nun aber erweichen, den Großen durch zulassen.

Mogi brauchte nicht mal seine Marke zu zücken. Aber davon ab, dass hatte er nun schon drei Mal auf den Weg in den sechsten Stock gemacht.

„Aizawa.“ Mogi reichte seinem Kollegen die Hand, die dieser etwas perplex entgegen nahm.

„Was ist los?“

Aizawa deutete mit einer Kopfbewegung auf die Wohnungstür und ging voraus.

„Thomas Tadeus Klivebacker. Der dürfte dir ja bestens bekannt sein. Was soll ich dir über ihn sagen, das du noch nicht weißt. Außer, dass er nun tot ist....aber wenn ichs mir recht überlege...das weißt du ja nun auch.“ Aizawa sah ihn an und wartete auf eine Reaktion.

Mogi wurde schwindelig. Tadeus war ein A rsch, aber wenn er nicht so viel Zeit mit anderen Dingen verbracht hätte, dann wäre Klivebacker noch am Leben. Eigentlich hätte er gestern schon wieder mit ihm Kontakt aufnehmen sollen, zumindest hatte er darüber nachgedacht, dass es wohl eine gute Idee wäre, aber dann kamen ihm alle möglichen anderen Sachen in die Quere.

Mogi hätte sich selbst Ohrfeigen können.
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Near hatte absolut recht, wenn er sauer auf ihn war und ehrlich gesagt, klang das so.

Aizawa hockte sich neben Klivebacker auf den Boden und holte einen Kugelschreiber aus der Tasche, mit dem er nun zweimal auf seinem Block tippte und auf Klivebackers Brust deutete.

„Der Einschuss erfolgte aus allernächster Nähe. Keine Einbruchspuren und ….wie du sich sicher erinnern kannst, die Sicherheitsmaßnahmen sind sehr streng hier. Mit einer Waffe kommt hier niemand einfach in das Gebäude, was mich zu der Schlussfolgerung veranlasst, dass der Täter ins Gebäude gehört.“

Aizawa sah ihn an. „Wie du weißt, sind die einzigen mit Schusswaffen, die in diesem Gebäude waren..also von denen ich weiß...Du und ich. Ich beim Stromausfall, als ich für dich Klivebacker im Auge behalten habe und du einige Male wahrscheinlich vorher.“

Aizawa stand nun auf und lächelte ihn freundlich an.

„Sei doch so nett und schreibe uns genau auf, wann du im Gebäude warst, wie lange und wo. Damit wir dich ausschließen können.“

Mogi konnte darauf nichts weiter erwidern als zu nicken.

„Oh, eines ist Interessant.“

Aizawa ging zu einem kleinen Koffer, in dem eventuelle Beweismittel gesammelt waren.

„Hier.“, sagte er und zog eine Waffe in einer Plastiktüte heraus,

„Die Waffe ist noch hier?“, wunderte Mogi sich.

Doch Aizawa schüttelte den Kopf. „Die haben wir auf der Garderobe gefunden, aber sie wurde nicht abgefeuert. Außerdem wahrscheinlich das falsche Kaliber. Das muss der Gerichtsmediziner noch bestätigen. Fingerabdrücke, das kann ich dir jetzt schon sagen, können wir nicht erwarten. Der Typ hat Handschuhe getragen. In der gesamten Wohnung nichts.“

„Mogi nahm die Tüte und drehte die Waffe in seinen Händen, um sie genauer zu betrachten.

„Ist es Klivebackers Waffe? Ist eine Waffe auf seinen Namen registriert?“

Sein Kollege schüttelte den Kopf.

Mogi ließ die Waffe wieder in den Koffer fallen.

„Wie lange ist er tot und wann ist es aufgefallen.“

Aizawa blätterte in seinem Block. Er erinnerte Mogi ein wenig an Colombo...einen amerikanischen Polizeiermittler aus den Siebzigern.

„Also, tot seid vermutlich gestern Morgen oder vorgestern Abend.
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Aufgefallen ist es, weil Klivebacker mit jemanden eine gemeinschaftliche Arbeit ab zu geben hatte. Klivebacker hatte die Unterlagen dazu und als er gestern nicht in seiner Abteilung erschien, wurde sein Kollege nervös. Heute Morgen dann tauchte sein Kollege hier auf, klopfte und klingelte, aber niemand öffnete. Er rief also auf Klivebackers Handy an, und hörte das Handy in der Wohnung klingeln. Naja...da ahnte er wohl schon was und alarmierte den Hausmeister...der wiederum die Tür öffnete und uns alarmierte.“

„Und? Du weißt, was ich meine.“ Mogis Stimme wurde leiser.

„Wenn du meinst, was du mir erzählt hast. Es sind hier wieder Pläne noch sonst was zu finden. Mogi, wer immer Klivebacker getötet hat, hat ganze Arbeit geleistet. Wir wollten die Laptops beschlagnahmen und sehen, ob noch was drauf ist, aber da ist uns eine Truppe FBI Agenten in die Quere gekommen. Die standen wie auf Abruf plötzlich in der Tür und nahmen sich alles, was nicht angenagelt war.

Mogi seufzte.

„Near....“

Sein alter Freund und Kollege nickte wieder.

„Mogi, wir haben nichts mehr. Es ist alles weg.“

Mogi schloss die Augen. Das war der Worst Case. Wenn Near die Daten wieder herstellen kann, und Mogi hatte keinen Zweifel daran, dann würde er mit Sicherheit etwas über Mattie erfahren und...

Mogi machte große Augen.

„S cheiße. Mattie..“

Aizawa sah ihn ernst an.

“Die junge Frau. Sie wird in Schwierigkeiten geraten. Zum einen, weil, wer immer hier eingebrochen ist, wahrscheinlich etwas über sie weiß, zum anderen....Mogi...sie ist eine Verdächtige und zwar zusammen mit dem Sicherheitstechniker und dem Bauleiter von damals.“

Mogi zog Aizawa in den Flur und stellte sich mit ihm etwas abseits.

„Vertraust du mir, Shuichi?““

Aizawa haderte.

„Weißt du, dass will ich wirklich. Es ist nur alles mehr als.....suspekt. Wenn das der Mann ist, der bei deiner neuen Freundin eingebrochen ist...verstehst du. Alles passt zusammen wie ein Puzzle. Wer sagt dir, dass Martina Holmes, sowie ihre neuen japanischen Freunde, die natürlich rein zufällig alle möglichen Informationen über das Gebäude haben, dich nicht Vera rschen?“

Mogi klopfte sich auf die Brust.
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„Mein Instinkt. Ich bin davon überzeugt, dass hier andere Dinge im Spiel sind, wie du sicher weißt.“

Aizawa sah ihn ernst an.

„Mogi....“

„Komm schon, Shuichi. Halt die Hunde nur noch einen bisschen zurück. Ich regle alles andere“

Sein alter Freund ließ den Kopf sinken.

Eine Weile schwieg er, dann. „ Mogi....bitte versprich mir eines.“

„Und das wäre?“

„Das ich DICH nicht letztendlich verhaften muss....denn wenn ich nicht ich wäre, sondern ein anderer Ermittler....dann solltest du wissen, dass die Spuren auch in deine Richtung gehen.“

Mogi wusste das. Er wusste das genau.



**



Irgendwie hatte sie schon das Gefühl, dass sie sich nicht freuen konnte, als sie Mogis Gesicht durch ihren Spion sah. Er sah mitgenommen aus und blass.

Seufzend öffnete sie ihre Tür.

„Du siehst nicht nach guten Nachrichten aus. Ich hätte es mir eigentlich denken können.“

Sie trat zur Seite, damit er rein konnte.“

„Mattie, der Mann, der erschossen wurde, ist wahrscheinlich der Mann, der in ihre Wohnung eingebrochen ist.“

Sie ging ins Wohnzimmer und schmiss sich auf ihren Sessel.“

„Sind das nun gute oder schlechte Nachrichten?“

Mogi konnte nicht anders. Er lachte trocken. Es fühlte sich falsch an, aber es tat auch gut.

„Ich schätze, dass es schlechte Nachrichten sind. Mattie, es bedeutet, dass sie sich womöglich in Gefahr befinden. Wer immer den Mann erschossen hat...der könnte auch etwas über sie in Erfahrung gebracht haben. Klivebacker hatte Aufzeichnungen auf seinen Laptops. Die Pläne, die ich ihm gegeben habe, sind natürlich auch weg.“

Mattie legte eine Hand über die Augen.

„Das ist ja alles großartig. Noch ein bisschen besser und ich kotze.“

Mogi ging vor ihr in die Hocke.

„Wir müssen sie hier unbedingt raus bringen. Am besten packen sie jetzt ein paar Sachen zusammen und ...“

„Wie bitte? Wo zum Teufel soll ich denn hin? Wie stellst du dir das vor? Ich muss arbeiten, ich habe diese Tür hier! Und was ist mit meinem Hausgeist? Ich kann ihn doch nicht so einfach alleine lassen.
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Ihm könnte sonst was passieren!“

Mogi wollte ihr gerade widersprechen, als Matties Handy klingelte. Fluchend nahm sie es an sich, lächelte aber gleich wieder.

„Souta! Ja....ich weiß. Das glaubst du nicht! Mogi ist auch hier und ich soll hier weg!“

Mogi stand auf und nahm ihr das Handy ab.

„Souta. Ich werde Mattie zunächst zu mir bringen. Können sie hier hin kommen? Aber sagen sie niemanden etwas. Und bleiben sie mit ihrem Wagen auf der anderen Straßenseite, Ich sehe sie dann schon. Fahren sie nicht weg. Egal, wie lange es dauert.“

Er wartet nicht auf eine Antwort, sondern klappte das Handy zu.

„EY! Ich wollte ihm auch noch was sagen!“

Mogi grinste. „ Geflirtet wird ein anderes Mal. Jetzt packen sie sich was zusammen. Ich werde mich mit Souta um alles andere kümmern.“

„Und mein Hausgeist?“

Mogi blickte sich um. Er selbst konnte die ganze Sache immer noch nicht glauben.

„Um den kümmere ich mich auch.“

Er sah sie an.

„Das habe ich Watari schließlich versprochen.“



**



Als Souta eine halbe Stunde später am Komplex ankam, war immer noch reges Treiben im Eingangsbereich und vorne auf der Straße.

Am liebstes wäre er hoch gerannt um Mattie zu beschützen, aber wahrscheinlich war sie längst bei dem „Großen“. Und das, wo er sich nicht mal sicher war, ob man den Mann trauen konnte.

Wie konnte er die junge Amerikanerin vor etwas beschützen, dass er selbst nicht einschätzen konnte. War Mogi vertrauenswürdig? Er wusste es nicht. Mit allem, was passiert war, wie konnte er diesem seltsamen und so plötzlich auftauchendem Mann vertrauen? Wahrscheinlich war er der Mörder des Angestellten. Verdammt noch mal. Er hatte Mattie einfach mitgehen lassen und wusste noch nicht mal, wohin.

Souta wischte sich über die Augen, die feucht geworden waren.

So eine Scheiße. Er saß hier in diesem fuck Wagen vor diesem fuck Haus und wartete auf diesen fuck Mogi der wahrscheinlich gerade seine Freundin umbrachte und ihn gleich hinterher.

Soutas Herz jagte.

Wo zum Teufel wohnte Mogi. Konnte er das herausfinden?

Souta griff nach seinem Wagen Schlüssel und.
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...



::::“Souta.“

Er zuckte zusammen und starrte aus dem Fenster.

Mogi!

Der große Mann klopfte an sein Fenster und Souta stirrte ihn mit großen Augen an.

„Steigen sie aus. Wir müssen nach oben.“

„Wo ist Mattie?“

„Bei mir. In Sicherheit. Kommen sie, wir müssen uns wegen des Schrankes was einfallen lassen.“

Souta kurbelte das Fenster ein klein wenig runter.

„Ich will erst mit Mattie reden und zwar sofort. Vorher gehe ich nirgends mit ihnen hin. Sie glauben doch wohl nicht im ernst, dass ich ihnen auch nur von hier bis um die nächste Ecke traue!“

Mogi wurde wütend. Und das war keine gute Sache.

„Dann rufen sie sie doch an, verdammt noch mal! Ich habe keine Zeit für diesen pubertären Kindergarten. Ich versuche, ihnen zu helfen! Und nun machen sie, dass sie ihren A rsch aus dem Wagen bewegen weil ich, verdammte S cheiße noch mal, keine Ahnung habe, wie ich den Kack alleine regeln soll!“

Der junge Japaner versuchte seine Gedanken zu sammeln.

„Ok...okok...schon gut. Wenn sie mich umbringen, dann sage ich ihnen, dass ...dass.....dass...“

Mogi verdrehte die Augen.

„Schon gut. Was auch immer. Und jetzt kommen sie mit nach oben, sie Held.“



**



Mogi schob Souta in Matties Wohnung, schloss die Tür hinter sich und Souta fragte sich insgeheim wieder , ob er wohl nun sterben würde.

„Passen sie auf. Die Sache ist genau so einfach, wie sie kompliziert ist. Wir müssen den Schrank verschließen und ihn gleichzeitig im Auge behalten, wenn wir nicht hier sind, da wir nicht sagen können, ob ihn nicht doch jemand während unserer Abwesenheit öffnen kann.“

Souta kam nicht so schnell mit.

„Ok, nun mal langsam. Ich will mal eines klar stellen. Ich KENNE sie kaum bis gar nicht. Ich weiß über sie nur das, was Mattie mir von ihnen erzählt hat. Ich habe keine Ahnung, ob ich ihnen trauen kann. Sie haben meine Freundin entführt....“

„Lustig.“, warf Mogi ein. „Von ihnen beiden redet jeder vom anderen, als seien sie schon ein Paar.“

...“Und sie glauben.
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.....“, führte Souta weiter fort, bis er den letzten Satz realisiert hatte..“Och..wirklich? Was hat sie gesagt?“, wollte er interessiert wissen.

Mogi winkte ab.

„Kommen sie zum Punkt, wenn es einen gibt.“

Der Sicherheitstechniker gaffte ihn an.

„Der Punkt ist, ich weiß gar nicht, was hier los ist!“

Mogi nickte anerkennend.

„Gut, dann würde ich sagen, dass wir mit den Dingen beginnen, von denen sie etwas verstehen. Sicherheitstechnik und Alarmanlagen und allem, was dazu gehört.“

„Was meinen sie? Soll ich Matties Wohnung verwanzen?“

Nun schien der junge Japaner zu begreifen.

„Aber hallo. Und zwar vollständig. Ich will Kameras, Alarmanlagen am Schrank, Abhörgeräte und alles was dazu gehört. Wenn hier jemand rein oder raus geht, während wir nicht hier sind, dann will ich das wissen.“

Souta zog die Augenbrauen zusammen, was eine lustige kleine Falte auf seine Stirn zauberte.

„Und am besten alles Wireless. Unsichtbar.“

„Nicht so unsichtbar, dass wir es nicht von mir aus sehen könnten.“

„Knifflig.“

„Ist es machbar, Souta?“

Nun war es der junge Japaner, dessen Grinsen von einem Ohr zum anderen ging.

„Oh Mogi....in so was bin ich ziemlich gut. Richtig gut sogar. Dafür brauche ich einen Tag. Habe ich den?“

Mogi klopfte dem Mann auf die Schulter.

„Ich halte ihnen den Rücken frei und sie sagen mir einfach, was sie brauchen.“





***





„Oh.....das ist nicht schlecht. Das ist gaaaar nicht schlecht...Wirklich.“

Rheiners Blick war skeptisch.

Er beobachtete, wie der kleine dicke Mann mit halb Glatze vor dem Monitor herum schwänzelte.

Er hatte eine Brille auf, die ihm wieder und wieder von der Nase rutschte und seine Haut hatte große und auffällige Poren.

Rheiner war der Mann suspekt. Er war ein guter Freund...ein wirklich guter Freund von Vico und nun, da der Mann vor seiner Webcam aufgeregt auf und ab sprintete und dabei vermutlich vergaß, dass Rheiner eine Weltreise entfernt von ihm war, wusste er auch, warum.

Er war amüsant. Der alte Architekt erinnerte ihn an eine Figur eines B – Movies.
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So was wie der gute Onkel der geschändeten Hauptprotagonisten. Oder so was wie der typische, zerstreute Professor aus Teene Abenteuermovies.

Nun schob sich das Gesicht des Mannes wieder vor die Linse seiner Kamera und Rheiner wich automatisch ein wenig zurück.

„Mr. Van de Voght....es gibt vermutlich eine sehr gute...aber gefährliche Möglichkeit in die Räumlichkeiten zu kommen, die hier zwar nicht eingezeichnet sind, aber ganz offensichtlich vorhanden.“

Er hob dabei einen Zeigefinger wie mahnend in die Höhe. Seine Stimme überschlug sich vor Eifer.

Rheiner musste sich ein Schmunzeln verkneifen.

„Das hier ist eine architektonische Meisterleistung. Wissen sie das?“

Er wusste es nicht, aber die Aufregung seines Gesprächspartners verriet ihm, dass es wohl so sein musste.

„Ich habe die Pläne, die sie mir gesendet haben, genau unter die Lupe genommen und muss sagen, dass was sie da haben, ist nichts als ...nun, ich hoffe, sie verzeihen mir den Ausdruck...Bullshitt.“ Er kicherte mädchenhaft als habe er etwas furchtbar schlimmes gesagt.

„Ich musste ganz schön hart daran arbeiten. Also wirklich hart.“

Er schob seine Brille auf die Nase und schniefte kurz in ein altes und ausgeblichenes Stofftaschentuch. Rheiner bekam eine Gänsehaut. Er wusste auf Anhieb, dass er das Ding niemals in eine Waschmaschine stecken würde.

„Das Erste, was mir aufgefallen ist, war folgendes: Die Pläne passen vorne und hinten nicht mit dem Gebäude zusammen. Und ich habe es mir im Internet angesehen. Auf den Plänen sind 28 Stockwerke verzeichnet, eigentlich dürften es aber nur 27 sein. Und damit rechne ich natürlich nur die reinen Stockwerke, nicht den Dach oder die Tiefgarage.“

„Natürlich.“, grinste Rheiner.

„Ich habe mich also hingesetzt und das ganze mal logisch durchdacht und habe dann, nach den Angaben der Informationen des Internets, also der berechneten Größe und des Umfanges, sowie der zu erwartenden Stockwerke den ganzen Plan völlig frei neu aufgearbeitet und dann die Folie über die Pläne gelegt, die sie mir geschickt haben. Und siehe da!“

Rheiner wartete.

„Nun machte alles ein bisschen mehr Sinn. In den ursprünglichen Plänen fehlt nicht nur ein ganzes Stockwerk.
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.....nein....Es scheint bald so, als sei ein komplettes Stockwerk quasi um etwas über einen Meter verschoben!“

Rheiner zog die Augenbrauen zusammen,

„Wie kann man ein Stockwerk verschieben?“

Der Mann lachte. „Oh. Mr. Van de Vought, das dürfen sie doch nicht bildlich nehmen.“, sagte er , als würde er mit einem Kind sprechen.

„Sie müssen das sehen, als würden sie ein transparentes Bild über ein anderes legen, bei dem die Motive aber gleich sind. Nun schieben sie das eine, obere Bild einen Zentimeter nach recht, nehmen beide hoch und schneiden die Kanten des transparenten Bildes mit der Kante des anderen auf eine Linie. Nun haben sie die gleichen Außenmaße, aber das Obere Bild passt nicht mehr auf das untere. Genau so ist es mit dem Gebäude.“

Rheiner legte sich zurück und verschränkte die Arme über der Brust.

„Wozu sollte so was gut sein?“

Wieder lachte der ältere Herr freundlich.

„Nun, so haben sie einen ein mal ein Meter breiten Bereich, den sie, nehmen wir mal die Maße des fehlenden Stockwerkes, das in diesem Fall aber niedriger ist, auf ein mal ein Meter mal zwei Meter hochziehen können. In diesem Fall würde ich sagen, dass es irgendwo einen Zugang zu einem Stockwerk ist, der ca ein mal ein Zwei Meter breit ist und ca zwei Meter in die Tiefe geht.“

Rheiner beugte sich wieder vor.

„Das sind die Maße einer Tür, wie eine Kellertür, oder ähnliches.“

Nun nickte der Mann weise.

„Und wenn die Pläne so stimmen, wie ich sie erarbeitet habe, dann würde ich vermuten, dass sich der Zugang dazu in einem der Aufzugschächte, sowie natürlich dem zusätzlichem, gewonnenem Meter hier.“

Er hob die Pläne und deutet auf zwei Punkte.

„Das eine ist wohl die Wohnung der jungen Frau.“

Rheiner nickte. Er freute sich schon auf ein Spiel mit ihr.

„Und das andere?“, wollte er wissen. „Was sind das für lange......Sachen. Ist das ne Belüftungsanlage oder so was?“

Der alte lachte.

„Nein, Mr. Van de Voght. Das sind einfach Aufzüge. Man kommt durch dieses Aufzug einfach in den Bereich, den der Erbauer versuchte, zu verstecken.
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Rheiner staunte.

„Clever.“

Van de Voght war beeindruckt. „Wirklich sehr clever....ok, schicken sie mir die Pläne, die sie erarbeitet haben. Ich werd sehen, wie ich reinkomme.“

Rheiner klappte seinen Lappy zu und drehte sich zum Fernseher um, auf dem nun schon zum dritten Mal in dieser Stunde der Mord an dem Angestellten der amerikanischen Firma lief. Für die Japaner ein dickes Ding.

Rheiner stöhnte und schnalzte mit der Zunge.

„Von vorne werde ich ja wohl nicht mehr so einfach reinkommen....“





**
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Kommentare zur Story:

  Eine geheimnisvolle Mail und Souta ist mit im Spiel. Er wird Matties Wohnung verwanzen. Spannend. Da kann man nur weiterlesen.  
   Else08  -  27.06.11 22:52

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Und die Bösewichte sind auch schon am Werk. Sehr gelungen.  
   Dieter Halle  -  13.06.11 16:34

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

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Interessante Kommentare

Kommentar von "weltuntergang" zu "Abschied nehmen"

Schweres und schönes Gedicht. Gefällt mir sehr total. Ganz liebe Grüße

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Kommentar von "Evi Apfel" zu "Die Belfast Mission - Kapitel 06"

Wunderbarer Schreibstil und immer wieder spannend. Es lohnt sich das zu lesen.

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klappt ja dann auch!

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