Gone with the death? – Teil 4 DIE NETTIGKEIT DER FRAUEN...   297

Romane/Serien · Amüsantes/Satirisches · Fan-Fiction/Rollenspiele

Von:    Ingrid Alias I      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 11. Juni 2011
Bei Webstories eingestellt: 11. Juni 2011
Anzahl gesehen: 3443
Seiten: 8

Diese Story ist Teil einer Reihe.

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   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


In the forest, in the snow, all those many years ago

Pale stones and epitaphs, morning bells an half mast flags

In the cemetery where they fell, many years ago

And now it's just a memory, eroded by the years



Spike fuhr aus dem Schlaf empor. Verfluchte Träume! Sie würden ihn wohl für immer und ewig heimsuchen. Auch seine Opfer lagen auf Friedhöfen unter blassen Grabsteinen, auch seine Opfer waren nur noch eine Erinnerung, zerfressen von der Zeit. Er hatte so viele Leben auf grausame Weise ausgelöscht, hatte die Linien der Generationen genauso unterbrochen wie ein kleiner Krieg es getan hätte.

A Generation underground – was hatte er nur getan...



~-~-~-~-~-~-~-~-~-~-~-~-~-~-~-~-~-~-~-~-~-~-~-~



Zum Termin bei W&H kam Spike nur eine halbe Stunde zu spät, die sollten auf keinen Fall denken, sie hätten ihn schon fest im Sack, wär’ ja noch schöner...

Wieder ließ ihn der dämonische Türsteher anstandslos passieren, wieder geleitete man ihn recht flott in die Gemächer der Chefetage, wo sich ihm alsbald der leitende Typ zuwandte und ihm wieder die Hand reichen wollte, was Spike generös wie beim erstenmal übersah. Verlegen zog der Typ seine Hand zurück. Wieder...

Spike nahm Platz und schaute Watson schweigend an.

„Mr. Castaway, wie geht es Ihnen?“

„Solala“, brummte Spike.

„Gut, das freut mich. Wir haben in der Zwischenzeit alles geregelt, was von Wichtigkeit für Sie wäre.“ Watson kramte in einer Mappe und holte einige Papiere heraus.

„Dies ist Ihr Führerschein. Und dies ihr Pass. Er lautet auf den Namen Bill Castaway“, Watson räusperte sich und rückte seine Brille zurecht. „Nun zu Ihrer Identität. Sie sind Professor der englischen Geschichte, bevorzugt des 19. beziehungsweise des 20. Jahrhunderts. Sie haben in Portsmouth studiert. Wir haben ihre Daten einer anderen Person entnommen, die verstorben ist, und die auch keine Verwandten mehr in England hat.“

„Hmm, warum nicht Oxford oder Cambridge?“ Spike setzte ein unverschämtes Grinsen auf. „Wo ich doch schon Professor bin...“

„Übertreiben Sie es nicht, Mr. Castaway. Ich meine, wir haben alles in unserer Macht Stehende getan, um Ihre Identität, ja wie soll ich sagen.
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.. sicherzustellen. Die letzten sechs Jahre haben Sie in Sunnydale verbracht und dort am College englische Geschichte gelehrt. Da Sunnydale jetzt nur noch ein Riesenkrater ist, sind natürlich alle Unterlagen und Computerdaten vernichtet worden.“

„Mit Geschichte kenne ich mich aus“, meinte Spike sarkastisch, „und vielleicht werde ich auch irgendwann wieder Geschichte lehren...“

„Warum nicht, Mr. Castaway, wenn Sie sich das zutrauen... Allerdings haben Sie nicht viel Praxis, denn die meiste Zeit in Sunnydale waren Sie kränklich, und deswegen haben Sie in den letzten Jahren fast keinen Unterricht mehr erteilt. Wir mussten nämlich sicherstellen, dass Studenten aus Sunnydale sich NICHT an Sie erinnern können...“

„Ach schade, ich war bestimmt sehr gut in meinem Fach Und kränklich? Das stimmt, irgendwie war ich kränklich... Oder gar tot?“ Wieder grinste Spike. „Wie auch immer... Ich hab’ jetzt nur noch ein Problem, ich brauche unbedingt ein Haus mit einem Proberaum. Zum Probieren, wissen Sie.“ Er lümmelte sich provozierend auf seinem Stuhl herum.

„Ich glaube, Mr. Castaway, da haben wir etwas für Sie. Sie sollten wissen, dass eine große Firma wie W&H auch eigene Wohnungen und Häuser besitzt. Ich habe mir erlaubt, etwas Passendes für Sie herauszusuchen. Hier ist die Adresse des Objekts, und hier sind auch die Schlüssel.“

„Kaum gesagt, schon erfüllt. Sie erstaunen mich wirklich, Doctor Watson“, brummelte Spike.

Watson fuhr fort: „Und hier sind die Unterlagen von Ihrem Bankkonto, ferner Kreditkarten und so weiter...“

„Ich muss im Himmel sein“, sagte Spike, alias Bill Castaway, seines Zeichens Professor der englischen Geschichte mit Schwerpunkt neunzehntes beziehungsweise zwanzigstes Jahrhundert, ferner mit Studium an der Universität von Portsmouth in Großbritannien. Und im Besitz von diversen Kreditkarten. Was für geile Gedanken!

„Außerdem“, Watson unterbrach Spikes geile Gedanken, „gebe ich Ihnen die Adresse eines Tonstudios. Sie müssen dort nur noch einen Termin ausmachen, wenn Sie zum Beispiel eine CD produzieren wollen. Wir von W&H haben übrigens ausgezeichnete Beziehungen zu allen Radiosendern in den Vereinigten Staaten...“

„Oh Gott, das ist einfach..
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.“, Spike riss sich mit großer Anstrengung zusammen, um seine Aufregung nicht allzu offenkundig zu zeigen, denn er wollte sich vor diesem bürokratischen Schnösel keine gefühlsmäßige Blöße geben, „nett... Ja das ist wirklich nett von Ihnen.“

„Keine Ursache, Mr. Castaway. Wir sind immer für Sie da, falls Sie mal ein Problem haben sollten.“

Spike unterdrückte die Eile, mit der er alle Unterlagen an sich raffen wollte, packte stattdessen alles mit gebührender Langsamkeit ein, erhob sich gemächlich und verließ gemessenen Schrittes das Büro, nicht ohne Doctor Watson noch einen ‚schönen Tag’ gewünscht zu haben.

Sobald er allerdings aus der Tür heraus war, rannte er fast in Richtung Ausgang, als hätte er Angst, man könne ihm alles wieder wegnehmen.

Tatsache war, er HATTE Angst, man könne ihm alles wieder wegnehmen...



Wie schon vor einer Woche ertönte aus dem Nebenraum eine Stimme: „Wird er jetzt ins Hotel gehen?“

„Vielleicht sofort, vielleicht später. Es ist bedeutungslos. Wir werden dafür sorgen, dass alles so passiert wie vorgesehen.“

„Der Gute fühlt sich doch mit Sicherheit sehr einsam“, spottete die unangenehme Stimme im Hintergrund.

„Oh ja, die Konditionierung hat gut angeschlagen... Übrigens haben wir die Prophezeiung übersetzen können. Es war nicht besonders schwer, obwohl Gälisch nur noch selten gesprochen wird und die Sprache somit fast ausgestorben ist, aber wie gesagt, das war kein Problem. Nur der Sinn des Ganzen liegt...“

„Quatschen Sie nicht rum! Und lassen Sie mich mal sehen!“

Papier raschelte, und kurze Zeit später ertönte ein Ächzen. Dann las die unangenehme träge Stimme stockend vor sich hin:



Namen sind nicht

Schall und Rauch

Der Sohn des Jägers stark

Auch die Tochter des Jägers

Der König und die Fee

Nie zusammenliegen sollten sie

Niemals wiederholen sollte sich:

listiger Rat, die Macht des Bösen

Wäre des Bösen lang



„Was zum Teufel soll das bedeuten? Völliger Blödsinn!“, keifte die Stimme. „Die Experten sollen sich verdammt noch mal damit beschäftigen! Ich will Ergebnisse sehen, wir haben nicht umsonst so viel Geld in die Sache gesteckt! Dieser miese Exvampir hat irgendwas mit dem Gral zu tun, denn das Amulett ist ein Teil davon.
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Aber was? Wir müssen es herausfinden!“



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Spike inspizierte kurz die Adresse, die auf dem Zettel stand, den er von Watson erhalten hatte und fuhr dann los in Richtung Berge. Mittlerweile hatte er sich einen großen Van zugelegt, ein praktisches Auto, es war dafür ausgelegt, die Band zu transportieren, und außerdem unternahm Spike damit Ausflüge, um sich die Gegend um L.A. anzuschauen und nach einem Proberaum zu suchen. Nur hatte er bisher nichts Passendes gefunden.

Hmm, warum sollte er hier nicht sesshaft werden? Als alter Sack ohne viel Hoffnungen. Und er konnte es sich sogar leisten, beim ersten Blick auf seine Kontoauszüge hatte ihm der Atem gestockt. Er war anscheinend reich.



Das Haus lag natürlich nicht in Beverly Hills, geschweige denn in Bel Air, aber dennoch in einer ansprechenden Wohngegend. Alle Häuser hatten lange Zufahrtswege, man konnte sie von der Straße aus kein bisschen sehen. Die Hausnummern standen aber feinsäuberlich an den Briefkästen auf der Hauptstraße, und er fand SEIN Haus auf Anhieb.

Es hatte keine direkten Nachbarn und wenn, dann waren sie über hundertfünfzig Meter entfernt, was Spike als zukünftigen Bewohner schwer erfreute, denn er wollte kein überflüssiges Aufsehen erregen, wenn die Band anfing zu üben.

Das Haus hatte dicke Natursteinmauern, eine Seltenheit in und um Los Angeles – zumindest in der mittleren Preisklasse – und es würde drinnen wunderschön kühl sein. Tatsächlich erinnerte es ihn an ein Häuschen in der Grafschaft Sussex in seiner ursprünglichen Heimat England.

Spike nahm den Schlüssel, steckte ihn in das Schloss und öffnete vorsichtig die Tür.

Es war tatsächlich drinnen wunderschön kühl. Und man stand sofort – wie in amerikanischen Häusern üblich – in einem großen Wohnraum. Weiter hinten gab es eine Küchenzeile mit einem Gasherd, und rechts davon führte eine gewundene Treppe nach oben. Dort befanden sich zwei Schlafräume mit großen breiten Betten und Fernsehern, noch ein Klo und das Badezimmer.
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Verdammt – es erinnerte ihn irgendwie an das Haus der Bundys. Sogar der Fernseher stand dort, wo er im Bundy-Haus gestanden hatte. Und das Sofa natürlich auch. Sein Haus, Spike musste lachen – jetzt war es schon sein Haus – war nur etwas größer, viel geschmackvoller eingerichtet und vor allem ohne diese ätzende Nachbarin Marcy Darcy.

Links neben der Küchenzeile führte eine Tür auf eine verglaste Veranda hinaus, es gab dort bequeme große Rattansofas und niedrige Tische – ein idealer Platz, um bei Regen rumzuhängen. Schade, dass es in Kalifornien so selten regnete, außer im Winter. Spike vermisste den leisen samtigen englischen Regen immer noch, obwohl er jetzt schon eine halbe Ewigkeit in Amerika war.

Von der Veranda aus erreichte man durch eine Glasschiebetür den Garten. Er war bewachsen mit dichtem immergrünen Kirschlorbeer, und durch das grüne Labyrinth führten mit dickem Kies belegte Wege. Kein Rasen...

Gott sei Dank, kein Rasen, absolut pflegeleicht!

Und das Haus hatte einen großen Keller, wiederum eine Seltenheit in L.A. und Umgebung, dieser Keller flehte Spike förmlich an, ihn als Proberaum zu benutzen. Ach verdammt, das Haus war gut, fast schon zu gut. Was wollten die von ihm, fragte er sich. Ach was, was konnten die schon groß von ihm wollen.

Tatsache war, er fühlte sich sofort hier zuhause. Und am liebsten wäre er sofort hier geblieben, aber Mist, da waren noch ein paar Sachen von ihm im Hotel, die brauchte er, und morgen war ja auch noch eine Nacht.

Nach einer Weile korrigierte er sich: Morgen war ja auch noch ein TAG. So musste er es jetzt wohl nennen. Also fuhr er zurück.



Er parkte den Van nicht weit entfernt vom Hotel und schlenderte langsam und in Gedanken versunken durch die dunkle, menschenleere Gasse.

Plötzlich hörte er ein leises Wimmern.

Es hörte sich an wie eine Katze, und er konnte das Geräusch nicht genau lokalisieren, bis er schließlich mit seinen immer noch nachtaktiven Augen ein dunkles Bündel erspähte, das fast ganz hinter einem Müllcontainer verborgen lag.

Wieder ertönte das Wimmern.

Vorsichtig trat er näher und schaute sich das wimmernde Bündel genauer an.
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Es war eine Frau, die da zusammengekrümmt hinter den Mülltonnen lag.

„Haben Sie keine Angst, ich will Ihnen nur helfen.“ Sie reagierte nicht auf seine vorsichtigen Worte. Sie sah arg zerschunden aus, Blut lief ihr aus einer Wunde übers Gesicht, es war am Kinn schon geronnen, sie hatte zahlreiche Schrammen im Gesicht, und ihr rechter Unterarm stand in einem unnatürlichen Winkel vom Körper ab. Vielleicht gebrochen. Oder ausgerenkt?

Was zum Teufel sollte er tun? Ein Telefon war nicht in der Nähe, ein Handy hatte er nicht, und es war dunkel und menschenleer in der Gasse.

Er entschloss sich, sie die paar Meter zum Hotel zu tragen. Mit großer Behutsamkeit wegen des wahrscheinlich gebrochenen Arms hob er sie hoch – sie war nicht sehr schwer – und trug sie bis zur Rezeption seines Hotels.

„Rufen Sie sofort einen Arzt an!“, befahl er dem Portier gebieterisch. „Ich bringe sie in mein Zimmer.“

Der eingeschüchterte Portier stellte dann auch keine Fragen, sondern schnappte sich sofort das Telefon und rief den für das Hotel zuständigen Arzt an.



Spike hatte die Frau auf sein Bett gelegt und betrachtete sie nun nachdenklich. Sie war immer noch bewusstlos und stöhnte leise vor sich hin. Er konnte nicht erkennen, ob sie hübsch war, das einzige was er sah, war ihr wundervolles dunkelbraunes Haar. Üppiges Haar mit Goldreflexen, die entweder das Produkt einer teuren Frisörsalonsitzung waren oder reine Natur. Die Figur allerdings, die war, wie er kurz feststellte... Just in diesem Moment klopfte es an der Tür, und der Arzt trat herein.

Spike zog sich zurück, setzte sich auf den einzigen Sessel in seinem Zimmer und beobachtete, was der Arzt tat.

„Sie hat wahrscheinlich eine leichte Gehirnerschütterung“, stellte dieser fest und fuhr fort: „Das heißt, sie braucht in den nächsten Tagen viel Ruhe. Eigentlich müsste sie ja in ein Krankenhaus...“

„Es ist eine Bekannte von mir.“ Die Worte entschlüpften Spike, ohne dass er es wollte. Was zum Teufel dachte er sich dabei?

„Wenn Sie garantieren, dass sie viel Ruhe in den nächsten Tagen hat, kann sie natürlich hier bleiben“, meinte der Arzt. „Das mit dem Arm ist vermutlich ein leichter Bruch. Ich werde eine Schiene anlegen.
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Aber Sie sollten morgen mit ihr in ein Krankenhaus gehen und den Arm röntgen lassen. Vielleicht muss der Bruch ja gerichtet werden.“

‚Gerichtet werden’, das hörte sich nicht sehr nett an, wie Spike fand, es klang so beängstigend nach Jüngstem Gericht, und da wäre er wohl ziemlich in den Arsch gekniffen...

„Sie werden doch öfter vorbeikommen und nach ihr sehen?“, fragte er nach. „Ich geb’ Ihnen mal meine neue Adresse.“ Bei diesen Worten wunderte er sich sehr, denn er wusste doch gar nicht, ob die Frau mit in sein Haus kommen wollte. Er wusste überhaupt nichts von ihr, aber trotzdem hatte er das Gefühl, dass sie allein war und niemanden hatte, der sich um sie kümmerte.

„Ich werde natürlich jeden Tag nach ihr sehen, wenn Sie Wert darauf legen. Hat sie eine Krankenversicherung?“

„Ich habe keine Ahnung! Aber zur Not werde ich die Behandlung in bar bezahlen. Wie viel bekommen Sie?“ Spike wollte den Kerl loswerden, aus was für Gründen auch immer.

Man einigte sich schnell, und nachdem der Arzt die Schiene und den Verband angelegt und das Geld kassiert hatte, war Spike froh, ihn endlich verabschieden zu können, denn er wollte mit der Frau alleine sein. Seltsames Bedürfnis!

Er ging ins Badezimmer, feuchtete mehrere Kleenex-Tücher an und setzte sich dann auf das Bett, auf dem die immer noch bewusstlose Frau lag.

Langsam, fast zärtlich begann er ihr Gesicht mit den feuchten Tüchern abzuwischen. Ein Tuch nach dem anderen wurde verbraucht. Geronnenes Blut, frisches Blut wurde zart entfernt, und Spike erkannte schließlich, dass er eine Schönheit vor sich hatte. Einen wahrhaftigen Botticelli-Engel, allerdings nicht mit diesen ekelhaft goldblonden Löckchen – Spike fand nichts unvorteilhafter als karottengelbes Haar, das passte zu keinem Teint – sondern mit sonnendurchflutetem dunkelbraunen Haar.

Das Gesicht ein köstliches Oval, der Mund vollkommen, nicht zu klein, aber auch nicht zu groß, Spike hasste mit Silicon aufgespritzte Lippen. Die Mädels sahen damit aus, als wären sie erst von Hornissen gestochen worden und hätten danach allergische Schwellungen bekommen.

Die Augen? Soweit er sehen konnte, waren sie schräg angelegt. Welche Farbe hatten sie wohl? Hoffentlich keine braunen.
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.. Spike hatte natürlich nichts gegen braune Augen. Die Jägerin hatte wohl die schönsten braunen Augen auf der Welt gehabt, gesprenkelt mit grün und blau, aber Spikes Bedarf an braunen, grün und blau gesprenkelten Augen war nachhaltig gedeckt.

Die Beine? Spektakulär! Die Proportionen stimmten, sogar ihre Knie waren schön . Wer hatte mal gesagt, die Knie wären das Hässlichste an einer Frau? Mit Sicherheit irgendein schwuler Modeschöpfer.

Sie trug einen engen dunklen Rock und ein ärmelloses brombeerfarbenes Top aus Spitzen. Geschmackvoll, wirklich geschmackvoll.

Auch ihre Arme waren wundervoll, Spike hatte ein Faible für schöne Arme, sei es bei Männern, sei es bei Frauen. Ihre waren perfekt! Nicht zu dünn, ein bisschen trainiert...

Sie war einfach zu gut – und deswegen bestimmt auch total blöd und arrogant.

Spike hatte die über hundert Jahre alte Erfahrung gemacht, dass wirklich schöne Frauen es nicht nötig hatten, irgendwas für ihren Intellekt zu tun, geschweige denn etwas für die Nettigkeit gegenüber ihren Mitmenschen. Sie hatten es ja nicht nötig, sie waren schön...

Hässliche oder besser gesagt, nicht dem aktuellen Schönheitstrend entsprechende Frauen waren viel netter und interessanter als die wirklich schönen Frauen. Was würde also passieren, wenn eine hässliche oder besser gesagt eine nicht dem aktuellen Schönheitstrend entsprechende Frau durch einen Zauber oder durch die neuesten medizinischen Errungenschaften plötzlich Schönheit erlangte? Würde aus ihr sofort eine dumme Zicke werden? Vielleicht nicht sofort...

Spike starrte die Frau gedankenverloren an. Sie hatte eine wunderschöne Haut, cremefarben und makellos. Und sie sah aus, als wäre sie um die dreißig, na ja, höchstens Anfang dreißig, also kein junges Mädchen mehr. Gut, von denen hatte er sowieso die Nase voll.



In diesem Augenblick wachte sie auf, ihre Blicke schweiften verständnislos im Zimmer umher, bis sie schließlich auf ihm haften blieben. Ein Funke von Wissen trat in ihre Augen, bevor sie diese wieder schloss.

„Ich kenne dich“, flüsterte sie heiser. „Du bist Spike. Sie haben dich zurückgeholt...“

„Ich kenne DICH aber nicht“, murmelte er müde, er ließ sich auf die andere Seite des Bettes fallen, legte sich hinter sie und hielt sie für den Rest der Nacht ganz leicht im Arm.
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Sie passten ineinander wie zwei Esslöffel, und er hatte immer noch nicht die Farbe ihrer Augen gesehen. Das dachte er, bevor er einschlief.

Er schlief tief und fest – ohne schlimme Lieder und auch ohne schlimme Träume.



Fortsetzung...



B-Movie, Remembrance day = http://youtu.be/y7Ftgc52S9Y
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Punktestand der Geschichte:   297
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Kommentare zur Story:

  @ jingizu
ich hoffe jedenfalls, dass ich auch das allzu banale etwas individuell gestalten werde, auch wenn's nicht sofort kompliziert wird. lieben gruß an dich und danke, dass du's liest! ;-)  
   Ingrid Alias I  -  19.06.11 16:27

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  Och je ein kränklicher Geschichtsprofessor also ^^ na mal sehen ob das ach so schöne, neue Leben nicht auch so bald sehr banal wird... jedoch... haben schöne Frauen ja zum Glück die (un?)schöne Eigenschaft alles sehr schnell sehr kompliziert werden zu lassen  
   Jingizu  -  18.06.11 16:22

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  ich würd's ihm auch gönnen, denn bis jetzt hat er ja viel pech gehabt, und hoffentlich setzt sich das nicht fort... ;-)
danke fürs lesen!  
   Ingrid Alias I  -  15.06.11 21:56

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  Im Leben ist es oft so, dass Frauen, die nicht dem allgemeinen Schönheitsideal entsprechen, den besseren Charakter haben. Ich gönne Spike von ganzem Herzen diese Verliebtheit, zumal diese Frau auch nicht gerade auf Rosen gebettet zu sein schien.
Hoffentlich gibt es ein Happy-End.  
   Michael Brushwood  -  15.06.11 11:26

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  @ dieter
stimmt, scheint auch vorzüge zu haben, ein mensch zu sein...
@ petra
hast recht, seine frauen waren nicht besonders nett zu ihm, und mal schauen, wie es diesmal läuft...
@ jochen
ja, spike und die frauen... bis jetzt hat er ja immer pech gehabt. *gg*
ach leute, es freut mich unheimlich, dass ich soviel kommentare kriege - und dass es überhaupt gelesen wird. kann passieren, dass euch manches bekannt vorkommt, denn... ist mein erster roman, und danach habe ich reichlich ideen aus ihm abgeschrieben, bei holydays in kampodia zum beispiel... ;-)
lieben gruß an alle!  
   Ingrid Alias I  -  14.06.11 15:49

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  Irgendwie scheint es Spike auch ein wenig zu gefallen, Mensch zu sein.  
   Dieter Halle  -  13.06.11 22:17

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  Also...die Nettigkeit der Frauen, kann ich eigentlich bisher nicht sagen. Eigentlich ist ER immer nett. Bewundernswert nett wenn ich es so recht bedenke. Na, wie ich dich kenne geht das nicht ohne Probleme ab.  
   Petra  -  13.06.11 15:19

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  Eine schöne Frau und Spike. Wird das gut gehen?  
   Jochen  -  12.06.11 22:19

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  @ doska
spike so schnell verliebt? warum eigentlich nicht? aber gerade jetzt, wo w&h ihre finger mit drin haben - es könnte alles manipuliert worden sein...
@ pia
spike ist ein gespaltener typ, als 'moderner' vampir war er zwar grausam, zeigte aber dennoch hilflosigkeit und liebe - vor allem bei den frauen. ;-)

ich glaub', ich war selber in spike verliebt, der hat sowas verletzliches und außerdem so wundervolle wangenknochen ... *gg*  
   Ingrid Alias I  -  12.06.11 17:21

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  Ich bin gespannt, wie es mit Spike weitergeht. Irgendwie schlingert er sich durch sein neues Leben und ich beobachte ihn gerne dabei. ;0)

Liebe Grüße DublinerTinte  
   Pia Dublin  -  12.06.11 15:44

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  Oh, wie romantisch. Der gute Spike wird sich doch nicht verliebt haben?  
   doska  -  11.06.11 23:02

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Kommentar von "weltuntergang" zu "Abschied nehmen"

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