Der AutobahnLiebende (mit überraschendem Ende)   11

Nachdenkliches · Kurzgeschichten

Von:    Robert Zobel      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 24. Oktober 2010
Bei Webstories eingestellt: 24. Oktober 2010
Anzahl gesehen: 2727
Seiten: 2

Eine zu lange Straße ist es. Ich mag sie kaum gehen, kaum fahren und würde gerne den Teer, aus dem sie besteht, in einem Guße saufen. Natürlich nur wenn sie flüssig ist, weil ich von AsphaltStückchen immer blöde husten muss und das Sodbrennen danach meine Zunge grau färbt.

Besagte Straße führt zu besagter Frau und würde die Straße nicht da sein wäre sie mir automatisch näher. Wie eine Schnur, die man einholt und an der dann diese Stadt, an der dann diese Frau hängt.

Oft bin ich sie gefahren. Mal mit ihr, mal alleine zu ihr hin und zurück das selbe Spiel.

Jeden einzelnen Baum kenne ich auf dieser Strecke, die Frauen in den Tankstellen stecken mir schon lange keine Zettelchen mehr zu und jede neue Wolkenkonstellation male ich noch auf der Fahrt in mein Kopfnotizareal bis aufs kleinste Wolkenfetzchen nach.

Wie wird sie mich begrüßen, werden wir sofort Sex haben und ist sie mir treu gewesen in der vergangenen Woche?

Jedes Auto das mich überholt könnte schneller bei ihr sein.

Wie lange schaffen wir dies hier noch? Wird es halten oder vielleicht gerade deshalb?

Das Duftbäumchen schaukelt farblos durch das Blau ins Grau. Ich hab das Radio nicht an sondern lausche dem Flüstern der Räder auf der Straße.

Manchmal schaue ich in Gesichter hinter Glas die in mein Gesicht schauen und wenn sie merkwürdig gucken, dreh ich den Spiegel so, das ich mein Gesicht überprüfen kann. Ja, Augenringe.

Die werden erst wieder weg sein, wenn ich bei ihr bin. Vielleicht kurz vorher. So, als würde sich mein Körper auf den folgenden Balsam freuen und all die Lebensenergie in die Attraktivitätserhaltung senden um noch mehr davon zu erhaschen.

Die Abfahrten kenne ich alle haargenau. Ich könnte den Tempomat anschalten und die Augen schließen. Ich denke, ich würde den Weg zu ihr trotzdem finden.

Oben links ist ein kleiner Riss in der Frontscheibe. Sie meint, ich solle das unbedingt machen lassen. Sie singt dann immer als endliche Abrundung zu diesem Thema „Carglas repariert, CarGlas tauscht aus“. Dann schaut sie mich an, lächelt und streichelt mir kurz über das Bein. Manchmal beobachte ich sie wenn sie neben mir schläft. Zähle die winzigen Fältchen an ihren Lippen und benutze so manche Raststätte um sie einfach kurz küssen zu können.
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Jetzt ist sie tot. Schade, ne?
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Kommentare zur Story:

  Naja, besonders witzig ist das diesmal nicht. Trotzdem grün, weil es sehr lebendig und unterhaltsam geschrieben ist.  
   Petra  -  25.10.10 15:21

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Kommentar von "Homo Faber" zu "Der Zug"

Hallo, ein schöner text, du stellst deine gedanken gut dar, trifft genau meinen geschmack. lg Holger

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