TOPP, die Wette... Teil 12   311

Romane/Serien · Romantisches

Von:    Ingrid Alias I      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 12. Oktober 2009
Bei Webstories eingestellt: 12. Oktober 2009
Anzahl gesehen: 3326
Seiten: 3

Diese Story ist Teil einer Reihe.

Verfügbarkeit:    Die Einzelteile der Reihe werden nach und nach bei Webstories veröffentlicht.

   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Samstag ganz spät am Abend – Bekenntnisse



Sie holt tief Luft, als sie erkennt, wer da hinter ihr steht.

Es ist Chris.

„Was willst du hier?“ fragt sie, und ihre Mundwinkel zittern wieder.

„Ich hab’ doch gesagt, dass ich komme. Wo warst du? Und was ist eigentlich los?“

„Ich muss mit dir reden“, sagt Irma kraftlos und schließt die Tür auf. Chris folgt ihr und geht wortlos ins Wohnzimmer.



Irma holt sich ein Handtuch aus dem Bad und frottiert ihre Haare, damit sie wenigstens wieder gucken kann. Dann schlendert sie ganz langsam ins Schlafzimmer, knöpft umständlich das nasse Kleid auf und lässt es zu Boden fallen. Die aufgeweichten Stoffturnschuhe sind schwerer loszuwerden, und ihre langen nassen Senkel lassen sich kaum lockern. Dadurch gewinnt sie viel Zeit, und das ist gut. Aber die aufregenden roten Dessous, die jetzt ekelhaft nasskalt an ihrem Körper kleben, wird sie schnell los. Zu schnell…

Ihre Augen sind immer noch nass, obwohl sie sich die Haare frottiert hat. Oder sind sie wieder nass? Irma beißt sich auf die Lippen.

Sie öffnet den Kleiderschrank und greift wahllos hinein. Ein Slip, ein weites graues T-Shirt und bequeme Jazz Pants... Sie zieht sich schnell an – sie hat Angst, Chris könnte hereinkommen und sie nackt und verletzlich sehen, und das will sie nicht.

Dann verlässt sie nach kurzem Zögern das Schlafzimmer. Es muss sein, obwohl sie sich davor fürchtet.



Sie geht ins Wohnzimmer, wo Chris am Fenster steht und sie erstaunt anblickt, als sie sich auf den Sessel setzt und nicht auf das Sofa wie normalerweise. Irma schaut nach unten und betrachtet ratlos ihre nackten Füße. Sie sehen so aufgeweicht aus.

„Was ist los, Irma?“

Irma stöhnt auf und hält sich die Hände vors Gesicht. Es ist so weit. Und so schnell, es gibt keine Schonfrist mehr. Sie will es eigentlich ja gar nicht, aber es muss wohl sein – und es wird weh tun.

„Ich kann das nicht mehr!“ sagt sie.

„Ja was denn?“ Seine Stimme klingt bestürzt.

„Das was wir machen.“ Irma spricht zuerst stockend, aber dann bricht es aus ihr heraus: „Es ist nicht gut für mich. Ich gehe kaputt dabei. Ich habe gedacht, es geht, aber jetzt weiß ich, ohne Gefühle ist das alles nichts!“

Er starrt sie betroffen an und sagt dann: „Du willst also Schluss mit mir machen?“

„Schluss machen?“ murmelt sie mit gesenktem Kopf vor sich hin.
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„Nicht wirklich. Es hat ja nie richtig angefangen. Wie kann man da Schluss machen? Aber ist ja auch egal, von mir aus will ich Schluss machen. Ich will anders leben, ich möchte, dass mich irgendwann jemand richtig liebt...“ Sie macht eine Pause und redet dann schnell weiter: „Und ich möchte, dass ich auch jemanden richtig lieben kann. Und ich will ihm vor allem vertrauen können.“ Sie blickt kurz von ihren Füßen weg und zu Chris hin, und sie kann es kaum ertragen, aber trotzdem muss sie ihn anschauen.

Wieder kommen ihr die Tränen, und sie versucht krampfhaft, sie zurück zu halten. „Das alles kann ich bei dir nicht.“ stößt sie endlich mühsam hervor.



Chris sagt eine ganze Weile nichts. Er sieht fassungslos aus, und so kennt sie ihn gar nicht. Dann fängt er leise an zu reden.

„Ich kann dich verstehen. Und wenn du meinst, es geht nicht, dann muss ich das akzeptieren. Aber bevor ich gehe, möchte ich dir eine Geschichte erzählen.“

„Warum?“ fragt Irma gequält. Er soll besser sofort gehen, sonst wird sie es sich noch anders überlegen.

„Du solltest es wissen.“ Auch Chris’ Stimme klingt gequält, während er nervös hin und her läuft.

Irma schließt wieder die Augen. Sie will ihn nicht sehen, denn wenn sie ihn sieht, wird sie vielleicht schwach werden.

„Es war einmal ein Mann, der hatte einiges erlebt. Er war ziemlich arrogant und bildete sich eine Menge darauf ein, wie gut er die Frauen kannte. Er wusste, wie man sie anmacht und hatte immer Erfolg damit. Aber irgendwann machte es ihm keinen richtigen Spaß mehr, alles war schal geworden, alles war berechenbar, alles war immer gleich... Er verspürte instinktiv den Wunsch, sein Leben zu ändern, aber er hatte absolut keine Ahnung, wie er das tun sollte. Also machte er weiter wie bisher.“

Irma hört seine Worte, aber sie ergeben keinen Sinn.

„Dann eines Nachts sah er in einer Kneipe eine junge Frau, die ihn irgendwie faszinierte. Sie stand ganz alleine an der Tanzfläche und war in Gedanken versunken. Frisch getrennt, stellte er automatisch fest, denn mit Beziehungen kannte er sich gut aus, obwohl er dabei fast immer nur Zuschauer gewesen war.
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Diese Frau fühlte sich einsam und sehnte sich mit Sicherheit nach ein bisschen männlicher Gesellschaft. Und natürlich nach mehr... Sie war die ideale Beute.

Und tatsächlich ließ sie sich ohne weiteres von ihm ansprechen. Er entdeckte belustigt, dass er sich sehr von ihr angezogen fühlte, sie war interessant und witzig, sie war so überaus lebendig – und sie lachten beide über die gleichen Sachen...

Man ging zu ihr nach Hause, und dann kam der Schlag: Auf ihrem Türschild stand noch ein anderer Name, ein Männername. Das ärgerte ihn maßlos, und er war schockiert über sich selber. Normalerweise war es ihm egal, wenn seine Eroberungen mit anderen Männern liiert waren, er fand es sogar bequemer, denn dann würden sie ihm nicht hinterherlaufen. Und aus dem gleichen Grund nahm er auch generell keine Frau in seine Wohnung mit.

Aber dieses Mal war er unglaublich sauer. Das verdammte Türschild ging ihm nicht aus dem Sinn und diktierte sein Verhalten. Er verhielt sich daraufhin wie der Arsch, der er eigentlich war und der sie nur ins Bett kriegen wollte, um danach abzuhauen, ohne sich jemals wieder bei ihr zu melden.“



Irma hört zerstreut zu, es kommt ihr vage bekannt vor, bis auf das Türschild. Was hat er mit dem Türschild? Aber das ist jetzt egal, er wird bald aus ihrem Leben verschwinden. Wie wird es wohl sein, wenn er nicht mehr da ist? Trostlos wahrscheinlich und öde.

Wieso hat sie sich noch nie Gedanken darüber gemacht, dass es einmal aus sein könnte? Nein, sie war so stur, sie hat ihr Ding durchgezogen auf Teufel komm raus. Vielleicht wenn sie ein bisschen netter zu ihm gewesen wäre... Ach Irma, das ist doch jetzt egal, es ist gelaufen, und es ist nicht mehr zu ändern.



Fortsetzung folgt
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Punktestand der Geschichte:   311
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Kommentare zur Story:

  muss lachen, es stimmt, man ist so gefangen in seinen eigenen vorstellungen, dass man nix anderes mehr wahrnimmt. und diese beiden sind ganz besonders gut darin. ;)  
   Ingrid Alias I  -  14.10.09 19:23

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Gefällt mir auch. Und ich kann mir vorstellen, dass das wirklich so abgehen könnte. Manchmal reden die Leute echt aneinander vorbei.  
   Petra  -  14.10.09 11:37

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  danke schön! ich hege auch hoffnungen, ob sie berechtigt sind, wer weiß...  
   Ingrid Alias I  -  13.10.09 16:03

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Ach, war das ein süßes Kapitel. Na, ich hoffe ja sehr, dass sich das doch noch mit den beiden klären wird.  
   doska  -  12.10.09 22:03

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Nathanahel Compte de Lampeé" zu "Manchesmal"

... welch ein wunderschöner text ! lg nathan

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