Fantastisches · Kurzgeschichten

Von:    Calynka      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 16. Dezember 2008
Bei Webstories eingestellt: 16. Dezember 2008
Anzahl gesehen: 2091
Seiten: 5

Anmerkung/ Warnung: Slash/Femme-Slash/ab 18

Der Prolog spielt einige Jahre vor der eigentlichen Geschichte.





Prolog



Die großen braunen Augen, die sonst voller Leben erfüllt waren, starten ins Leere. Den Blick starr auf den toten Körper vor sich gerichtet, schien das kleine schwarzhaarige Mädchen doch ganz weit weg. In einer anderen Welt, einer anderen Zeit, in der dies Alles um sie herum nie passierte. Männer standen vor und neben ihr, betrachteten stolz und zufrieden ihr Werk, während weitere bereits die kleine Holzhütte nach etwas von Wert durchsuchten.

Die Wirklichkeit kam schlagartig zurück, als eine Hand nach ihr griff und ein Zucken durch ihren gesamten Körper fuhr. Augenblicklich wich sie zurück. Das Zittern in ihren Gliedern, das mit dem Tod ihres Vaters ebenfalls erstorben war, kehrte zurück.

Ein hässliches Gesicht mit stechend grünen Augen rückte in ihr Blickfeld. Grinsende Lippen, die vergilbte Zähne entblößten und ihr näher waren, als ich lieb war. Sie versuchte weiter zurückzuweichen, doch weitere Hände griffen von hinten an ihre schmalen Schultern und hielten sie fest. Sie wollte schreien, um sich schlagen, sich aus dem festen Griff lösen, aber ihr Körper gehorchte nicht. Sie wusste genau, was Männer dieser Art mit kleinen Mädchen taten. Sie wusste es, weil ihr Vater sie oft davor gewarnt hatte. Er hatte sie gelehrt sich zu verteidigen. Ihr beigebracht, wie man einen Mann mit einem gezielten Tritt zu Boden bringen konnte. Aber er hatte ihr nie gesagt, wie sie die Angst, die ihren Körper in solch einer Situation lähmte, überwinden sollte. Und selbst wenn sie es schaffen würde, wären ihre Chancen gering. Sie zählte mindestens fünf Männer in der kleinen Hütte. Eine ausweglose Situation für ein kaum achtjähriges und hageres Mädchen.

Zu dem hässlichen Gesicht vor ihr kamen hässliche, rauche Hände, die ihr näher rückten. Hätten nun noch Zweifel bestanden, was er sich mit ihr ausmalte, so schwanden diese endgültig.

„Wie heißt du, Kleines?", fragte er leise, als wolle er sie nicht verschrecken.

Karima presste die Lippen aufeinander, erwiderte seinen Blick stur. ‚Verrate niemals deinen Namen.
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', hörte sie die Worte ihres Vaters in Gedanken. Er hatte immer versucht sie auf schlimme Situationen vorzubereiten. ‚Solange du eine Chance hast zu überleben, gib nichts von dir preis, wodurch du später gefunden werden kannst.'

Hatte sie noch eine Chance?

„Rede, Mädchen!" Das Gesicht ihres Gegenübers zeigte seine Ungeduld.

„Sie hat Angst", erwiderte ein kleiner, aber dennoch stämmiger Mann und kicherte leise.

„Wir sollten sie töten", warf ein weiterer in den Raum.

Erneut verzogen sich die Lippen des Räubers zu einem dreckigen Grinsen. „Erst wenn ich mit ihr fertig bin."

Ohne sich weiter mit Fragen aufzuhalten, fuhr seine Hand grob über Karimas Brust, zerrte an ihrer Kleidung. Endlich fiel die Starre von ihrem Körper ab und sie begann sich in dem Griff zu winden, der sie noch immer in dieser Position hielt. Die Männer schmunzelten über ihre Gegenwehr. Dachte die Kleine etwa wirklich, sie könnte sich dagegen wehren? Das dachten alle, aber letztendlich gewannen doch immer die Stärkeren. Und es war klar, wer dies heute Nacht sein würde.

Was die Männer jedoch nicht wussten war, dass sich Karimas Angst in Zorn verwandelte und sie einen unbändigen Willen besaß zu überleben. Gewiss, dass hatten viele, aber keiner ahnte, was dies bei Karima bewirken vermochte. Nicht einmal sie selbst.

Der Griff um ihren zerbrechlich wirkenden Körper wurde stärker, doch das hielt das Mädchen nicht davon ab weiter zu kämpfen. Der Hässliche knurrte wütend, als er von einem ihrer Tritte getroffen wurde. Nicht schmerzhaft zwar, aber Grund genug für ihn seine flache Hand gegen das kleine Gesicht zu schlagen.

Für einen Augenblick wurde es still und Karimas Befreiungsversuche erstarben. Zufrieden schmunzelte ihr Angreifer, packte grob ihr Gesicht und drehte es zu ihm herum. Sein Blick entglitt ihm, als er in das Gesicht der Kleinen sah. Keine Tränen rannen über die weiche Haut, wie er erwartet hatte. Nicht mal der ängstliche Blick war geblieben. Die braunen Augen hatten sich zu Schlitzen verengt, die ihn voller Zorn anfunkelten. Sie sollte weinen, um Gnade flehen, sich ihm unterwerfen und betteln, dass er von ihr abließ, so wie es alle anderen Mädchen vor ihr getan hatten.
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„Was ist los?", fragte einer der Männer, der die Szenerie beobachtete und über diese Stille verwundert war.

Der Grünäugige gab keine Antwort, konnte sich von dem Blick des Mädchens nicht abwenden, während er gleichzeitig immer noch ihr Gesicht mit einer Hand festhielt. Zwischen seiner Hand kribbelte es seltsam, schneller und wärmer werdend. Einbildung, redete er sich ein und versuchte in eine andere Richtung zu blicken.

Nicht nur er schien die plötzliche Wärme in seiner Hand zu spüren, auch sein Kumpane hinter dem Mädchen blickte verwirrt zu seinen Fingern. Es vergingen nur Sekunden, in denen die Hitze unerträglich zu werden schien und er hastig die Arme des Mädchens freigab. Anstatt jedoch sofort zu flüchten, blieb Karima an Ort und Stelle, starrte weiter in die Augen des Mörders.

Dieser hatte den Atem angehalten, spürte die unerträgliche Hitze auf seiner Haut. Sein Verstand schrie, er solle sie loslassen, doch es funktionierte nicht. Immer wieder wanderten seine Augen zu seiner Hand und wieder in das Gesicht der Kleinen zurück.

„Hör auf damit!", knurrte er, schrie die Worte dann ein weiteres Mal.

Karima blinzelte, unterbrach den Blickkontakt und ließ ihn so unbewusst frei.

Der hässliche Mann wich sofort zurück, starrte geschockt aus seine zitternde Handfläche, die bereits von kleinen Brandblasen übersät war.

„Was ist passiert?", rief ein weiterer Räuber, der wohl den Schrei seines Kumpanen gehört hatte. Verwirrt starrten alle zu dem kleinen Mädchen, das selbst nicht wusste, was eben geschehen war. Die Angst war wieder da und ihr Herz schlug schnell in ihrer Brust. ‚Wenn du die Chance hast: Lauf!' Sie schluckte, einmal, zweimal. ‚LAUF!'

Ihre Beine setzten sich in Bewegung und ehe ihre Widersacher sie aufhalten konnten, war sie bereits aus der Hütte verschwunden. Die feinen Steinchen und Stöcke die überall auf dem Weg lagen bohrten sich in ihre nackten Füße, aber sie rannte weiter. Noch war sie nicht in Sicherheit. Sie hörte die wütenden Rufe der Räuber hinter ihr, die Schritte die schnell auf sie zukamen.

Sie war der Freiheit so nah, zumindest lies die kalte Nachtluft sie das glauben. Doch sie kamen näher und ihre Verzweiflung trug sie einfach nicht schnell genug voran.
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In ihren Augenwinkeln bildeten sich nun doch Tränen. Nicht aus Angst, sondern weil sie wusste, dass sie ihr Todesurteil besiegelt hatte. Diese Männer würden sie vergewaltigen, schänden und sie dann ebenso niedermetzeln, wie sie es mit ihrem Vater getan hatten. Es gab kein Entkommen.

Obwohl sie ihre Verfolger nahe hinter sich wusste, schrie sie überrascht auf, als sich kalte Hände um ihre Beine krallten und sie zu Boden zogen. Sie schlug hart auf dem Erdboden auf, versuchte sich trotz des Schmerzes sofort wieder aufzurappeln. Es gelang ihr nicht. Die Wut des Angreifers war einfach zu groß, als dass er sie nun weiterhin mit Samthandschuhen anpacken würde und ihr noch eine Chance zur Flucht gab.

„Dafür wirst du büßen!", zischte er, zog sie unter sich und presste seine Lippen auf den kleinen Mund. Eckel überkam Karima, während sie das Gefühl hatte von dem schweren Körper zerquetscht zu werden. ‚Das allerwichtigste ist aber, dass du niemals aufgibst.'

Sie schluckte die Tränen, lockerte ihre zusammengepressten Lippen und biss zu. Es verfehlte ihre Wirkung nicht und für einen Moment lockerte sich sein Griff um sie. Nicht genug, denn noch immer saß er schwer auf ihr. Erneut schlug eine Hand in ihr Gesicht und ließ sie aufschreien.

Ja, das war es, was er sich erhofft hatte. Sie sollte schreien.

Er ignorierte seine brennende Hand, hatte die Gedanken daran, wie das passieren konnte schon längst beiseite geschoben. Sie würde dafür leiden müssen, das stand fest.

Erneut packte er sie hart, zerrte an dem Stoff. Er würde es nun zu Ende bringen. Nochmal würde sie nicht versuchen zu fliehen. Grob ließ er seine Hände über den schmalen Körper wandern, ließ sich ganz von seiner Lust leiten und bemerkte zu spät, dass der Blick seines Opfers sich erneut in Zorn verwandelt hatte.

Der Schrei des Mädchens war ungewöhnlich laut. Hallte in seinen Ohren und ließ ihn erstarren. Seine Augen weiteten sich vor Schreck, als ihn etwas nach hinten riss und ihn gegen einen Baum schmetterte. Er spürte keinen Schmerz, blickte nur verstört auf den Ast, der aus seinem Bauch ragte und ihn an Ort und Stelle hielt. Er blickte zu seinen Gefolgsleuten, die ebenfalls wie durch Geisterhand zu Boden gegangen waren und sich mühsam wieder erhoben, ihre Blicke starr auf das Mädchen gerichtet.
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Karima hatte sich aufgesetzt, in ihrem Blick lag noch immer dieser Zorn, der die einst ängstlichen Augen aufblitzen ließ.

Das Letzte, was der Räuber erblickte, war, wie die Anderen flüchteten und das Mädchen vor Erschöpfung zusammenbrach. Doch er konnte ihr nichts mehr tun. Er fragte sich noch was schief gelaufen war, ehe das Leben endgültig aus seinem Körper wich.
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Punktestand der Geschichte:   5
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Kommentare zur Story:

  Wer die Story weiterverfolgen möchte: http://fanfiktion.de/s/493ba62500005fb70c9055f0
Da ist auch schon etwas mehr online^^
Wollte mich hier eigentlich auch mit dem online stellen beeilen, damit ich auf den gleichen Stand komme wie dort, aber das hat sich ja nun erledigt^^
LG Calynka  
   Calynka  -  30.12.08 11:54

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  Achso noch was: Beschimpfungen etc find ich nich so dolle, also seid nett zu einander ;)  
   Calynka  -  18.12.08 14:46

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  Hey
danke euch erstmal für die Kommentare. Freut mich.
Zu der Slash-Diskussion: Ist ja keine Schande wenn mans nicht kennt, zumal ich hier auch noch kein Slash entdeckt habe. Bin da eh mal gespannt wie es ankommen wird *lach* Slash ist einfach das Paring Male/Male, also gay auf gut deutsch. Femme-Slash das gleiche mit Frauen. Ich werds aber nicht übertreiben, also wer damit nichts anfangen kann, muss diverse Stellen einfach überspringen ;)
LG Calynka  
   Calynka  -  18.12.08 14:44

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  Ja, und wenn du nicht zu faul/blöd wärst, selbst ein paar Minuten zu recherchieren, würden solche unsäglichen Diskussionen gar nicht mal erst entstehen, gelle?  
anonym  -  18.12.08 13:09

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  Hi Calynka, bitte verzeihe mir, dass ich eine unsägliche Diskussion losgetreten habe mit meiner Frage. Mir gefällt es sehr gut, was du geschrieben hast, poste bitte die nächsten Teile der Geschichte.
Ich bin gespannt, in welche Richtung es sich bewegt.
LG Dublin  
   Pia Dublin  -  18.12.08 12:28

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  Doch, du Warmduscher.  
anonym  -  18.12.08 11:59

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  niemand hat was von übersetzung gesagt oder? und niemand hat behauptet, splatter sei deutsch. nichtig.  
anonym  -  18.12.08 11:32

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  Nochetwas: "Splatter" ist 1. kein deutsches Wort und 2. auch nicht die korrekte Übersetzung von "slash"  
anonym  -  18.12.08 11:14

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  @ Dublin

Warum googelst du nicht einfach danach?

Ich hab 10 Sekunden gebraucht, um es herauszufinden ...  
anonym  -  18.12.08 11:11

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  Ja, mehr davon. Aber was ist slash - female slash? Das "Splatter" der Stories?

LG Dublin  
   Pia Dublin  -  18.12.08 10:57

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  Genial geschrieben! Das macht Lust auf mehr!!! Dieser Prolog ist eindeutig zu wenig. Ich will weiterlesen.
Jetzt!!!  
   gedanke.in.ketten  -  17.12.08 23:27

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