Als die Krauts nach England kamen   22

Fantastisches · Kurzgeschichten

Von:    OHEIM      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 23. November 2008
Bei Webstories eingestellt: 23. November 2008
Anzahl gesehen: 2042
Seiten: 5

Am Anfang verständigte man sich auf der Insel mit einfachen kargen Worten.

Ungelenk und Unbeholfen. Sicher es gab Worte die sich bis heute nicht geändert haben.

Worte die meistens zuerst erlernt werden. Zum Beispiel, Fuck, für Rammeln.

Es gab aber auch Bezeichnungen wie z. B. Man für Mann und Mannequin (Männeken)

für männliche Kinder. Die erste gibt's immer noch, doch die Jungs nennt man jetzt Boy.

König Schwarzhaupt, nach seinem Haupthaar benannt, hatte beschlossen Einwanderer in

sein Inselreich zu lassen, denn die ewigen Vermählungen innerhalb der Inselbevölkerung

führten allmählich zur Inzucht. Schon genug Frauen waren Unfruchtbar und Männer

Zeugungsunfähig geworden. Außerdem breitete sich unter den Neugeborenen eine ziemlich helle Hautfarbe aus. Von den langen schmalen Köpfen ganz zu schweigen.



Schwarzhaupt, in den Geschichtsbüchern findet man ihn unter seinem späteren Namen

Blackhead, entschloss sich also Fremde auf das Eiland zu holen.

Als erste kamen ein paar Germanen und ein Bajuwaren Paar mit zwei Kindern.

Die Gegenwart der Krauts sollte die englische Umgangssprache ganz gewaltig beflügeln.

Heute macht sich die Missionsarbeit der frühen Deutschen in England bezahlt.

Eine Unmenge englischer Wörter überrollen das Deutsche Land.

Das dolle daran ist, das es in Deutschland englische Wörter gibt die es gar nicht gibt.



Zurück zu den Germanisch/Bajuwarischen Einwanderern

In Hamburg hatte man ein Schiff gemietet und all das Verladen was nur eben ging.

Pferde, Kühe (Schwarzbunte und Rotbunte) Schweine, Hühner und und und.

Außerdem Fuhrwerke, das Bürgerliche Gesetzbuch und ein 700 Seiten starkes Buch in dem genauestens festgehalten wurde, wie das Schiff im Zielhafen zu löschen war.

Nee also nicht wenn der Kahn abfackelt.

Löschen ist beim Schiff das entladen.

Einigen Krauts ging das entladen genau nach Plan viel zu langsam, das fanden die doof.

Andere wiederum meinten es wäre noch viel doofer ohne Buch und Regeln zu entladen.

Wieder andere ließen sich an der Anlegestelle nieder, sie wollten hier wohnen und Hafenarbeiter werden.
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Viele, viele hundert Jahre später baute man an der Stelle einen Unterwassertunnel zum

Französischen Calais.

Und wer jetzt noch nicht weiß wie die Stadt heute heißt ist vielleicht ein....

Dover heißt die Stadt.



Am nächsten Tag war das Schiff ent und die Fuhrwerke beladen.

Zwanzig Einwandererfamilien machten sich auf den Weg ins Landesinnere

des engen Landes. Neunzehn unscheinbare Pferdefuhrwerke mit stolzen Rössern

und ein aufgemotzter, mit blauen und weißen Rauten versehener, Wagen.

Das erste Zwischenziel sollte ein Großer Fluss mit Namen Themse sein.

Die Engländer gar nicht dumm, hatten erkannt das man den Einwanderern Geld aus der Tasche ziehen konnte, wenn man den Weg mit ein paar kleinen Hindernissen spicken würde.

An einer Bergkette die nur einen Durchgang hatte, hatte ein findiger kleiner Engländer ein Tor aufgebaut. Er selbst stand mit einem für die damalige Zeit hochmodernen Rechner (So ein Teil an dem man Kugeln verschieben kann) vor dem verschlossenen Tor.

Abends erreichte der Treck das Tor, die Fuhrwerke wurden gewogen und die einzelnen Familien mussten pro Pfund bezahlen und so bekam das englische Geld seinen Namen.

Auf dem dritten Wagen einer aus Sachsen stammenden Familie saß der Vater und schrie

nach vorne: "Nu mach das Door äeuf, wann gähts denn endlich weider".

Von Stund an nannten die Engländer die Tore Gates und das Tor bei der Bergkette wurde fortan Hole - Gate genannt, weil ja dahinter nur eine schmale hohle, einem Loch ähnelnde

Gasse war.

Der kleine, findige Torbauer und Großverdiener nannte sich wie sein Tor

aber ohne Hole und mit -s-.

Viele Generationen weiter wanderten seine Nachfahren ins Indianerland aus.



Endlich an der Themse angekommen, mussten die Trekkis eine neue Hürde nehmen.

Die Brüder Lon und Don Holmes hatten eine Brücke über die Themse gebaut.

Wer die Brücke nahm ersparte sich drei Tage Umweg bis zur nächsten Furt.

Außerdem gab es auf der anderen Seite der Brücke eine Schenke mit warmen

Mietzimmern für die Nacht und Holzzuber um ein Bad zunehmen und für die Tiere

standen Ställe mit frischem Heu bereit.
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Das ganze nannte sich Horsetel.

Der Name für solche Etablissements ist uns modernen Menschen in leicht

abgeänderter Form immer noch ein Begriff.

Dieses Horsetel hatten die Geschäftstüchtigen Brüder Lon und Don auch errichtet.

Im Laufe der Jahre wurden immer mehr Geschäftemacher rund um die Schenke ansässig.

Eine Stadt war entstanden, man benannte sie nach den Brüdern die, die Brücke bauten.



Der Bajuware in seiner Lederkleidung hatte die Treckführung übernommen als der Treck das Horsetel verließ. "Wir ziehen weiter", brüllte der Südstaatler laut und sein Fuhrwerk kam in Fahrt. Ein Engländer mit Sprachfehler wollte sich über die Lederhose lustig machen, da er das Wort Leather nicht richtig aussprechen konnte schrie er dauernd Leader, Leader.

Seitdem werden Anführende, Leader genannt. Wer hätte das gedacht.

Bis zum Abend war ein gutes Stück ins Landesinnere geschafft.

Es wurde Zeit zu rasten, aus Sicherheitsgründen wurde für die Nacht eine Wagenburg

gebaut. Ein Lagerfeuer erhellte die Szenerie innerhalb des Kreises.

Nach dem Abendessen neben dem wärmenden Feuer spielte eine Frau auf der Leier die

neusten Hits. Die Klänge der Musik wurden auch von zwei landstreichenden Bettlern in einiger Entfernung wahrgenommen. Wo Musik ist, gibt's auch Futter, dachten sie und machten sich auf den Weg. Es dauerte nicht all zu lange da sahen sie des Feuers Schein, der Weg musste der richtige sein.

Die Leierspielerin beendete ihre Darbietung, die Kinder mussten das Nachtlager aufsuchen, die Frauen setzten sich in einen Wagen und stopften Socken oder nähten Knöpfe an. Es wurden typische Frauengespräche geführt. Das Geschnatter war so intensiv das sie gar nicht mitbekamen wie die Männer sich vom Lagerfeuer entfernten. Die hatten nämlich Geräusche gehört und sofort an Wegelagerer oder andere böse Buben gedacht.

Also machten sie sich auf die Suche.



"Ja musst du denn so laut sein", sagte Bettler Joe zu seinem Kumpan Bill.
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Schon sahen sie die Männer zwischen zwei Fuhrwerken hindurch kommen.

Die Jahrelange Bettlerversteckerfahrung ließ sie jedoch für die Einwandermänner

unsichtbar werden. Die Germans marschierten an ihnen vorbei und suchten die Gegend in

einem viel größeren Umkreis ab wie nötig gewesen wäre.

Inzwischen hatten die Frauen in ihrer Runde beschlossen mit ihren Männern den Tag mit heißem Sex zu beenden. Nach den Entbehrungen der letzten Wochen würde das sicher gut tun. Eine Frau wollte aber lieber an dem Pullover weiterstricken den sie schon zur Hälfte

fertig hatte, sie betrachtete das Knäuel und meinte: "Heute habe ich so richtige Wolllust"

Gut, was soll's, gingen also nur 19 Frauen auf das Lagerfeuer zu und sahen nicht einen

Mann. Gleichzeitig kamen aber auch Joe und Bill, die beiden Bettler, auf das Feuer zu.

Erschrecken auf beiden Seiten.

Bill fing sich als erster, trommelte gegen seine Brust und rief: "Hungry".

Die Frauen dachten er würde seinen Namen rufen, hatten Angst das, das trommeln ein Siegestrommeln war und befürchteten das die zwei Kerle ihre Männer getötet hatten.

Jetzt klatschten sich die Frauen vor die Brust und weil sie wissen wollten wo ihre Männer

abgeblieben waren riefen sie: "Wo Mann - Wo Mann?“

Viele Menschen nutzen ja die gebrochene Sprachversion, wenn sie mit Ausländern reden.

"Wo Mann - Wo Mann?“

Missverständnisse auf der ganzen Linie, denn Bill und Joe dachten die Frauen wollten darauf aufmerksam machen, das sie eben Frauen sind.

Wieder war den Engländern durch die Krauts ein neues Wort kreiert worden, Woman.

Die Weiber werden noch heute so im englischen bezeichnet.



Das ganze Durcheinander löste sich in Wohlgefallen auf, endlich hatte man verstanden.

Bill und Joe hatten Hunger und sie hungerten schon lange, waren richtig abgemagert.

Die Männer hatten sich auch wieder im Lager eingefunden und sich dann mit ihren

heißen Frauen in die Fuhrwerke zurückgezogen. Nur einer nicht, der mit der

Wolllüstigen Frau, der arme Kerl.

Deshalb machte er sich anderweitig nützlich und änderte die Vorratslisten um Bill und Joe dann endlich nach 3 Stunden, heutiger Zeitrechnung, ein Butterbrot pro Person zu

überreichen.
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Es musste alles seinen geordneten Weg gehen.



Eine Woche später erreichte der Treck eine Gegend die 13 Familien in ihren Bann zog.

Diese Familien wollten nicht weiter durch das Land ziehen, sondern sich hier niederlassen.

Die restlichen Familien fuhren nach einer riesen Abschiedsfete weiter in das Land hinein.

Unter den sieben Familien die weiterzogen befanden sich auch noch die Bayern die nach Schottland wollten, bald hatten sich die anderen Germanischen Familien auch dazu entschlossen dem herumfahren ein Ende zu bereiten.



Einsam und allein waren die Südstaatler mit ihrem blau/weißen Fuhrwerk nun unterwegs.

Der Weg zu den Schotten wurde immer beschwerlicher. Gestern abend hatten Franzel und seine Frau Maria Burger die Schottische Grenze passiert und kurz nach der Grenze ihren Hunger in einer recht merkwürdigen Schenke gestillt. Mit dem kompletten Fuhrwerk konnte man vor ein Fenster fahren und seine Speisewünsche äußern. Neugierig geworden fragte Franzel nach dem Namen des Besitzers von der seltsamen Schenke. "Kennt doch jeder, sogar Fremde", antwortete die Bedienung. "Mc Donald ist sein Name."

Franzel Burger wollte da anfangen, wo er in Bayern aufgehört hatte, mit einem Restaurationsbetrieb. Seine Dorfschenke in Bayern hatte den Namen ZUM SCHÜTZENKÖNIG.



Immer schwieriger wurde der Weg.

Das Ersatzpferd, bis jetzt hinten am Fuhrwerk angebunden, musste nun auf dem Weg in das Hochland mit nach vorne. Drei Pferde zogen den Wagen, die Stute (B)erta, der Hengst (M)osi

und die Stute (W)alli.

Nach einem weiteren beschwerlichen Tag trafen die Einwanderer auf einen Ort in dem

gerade Wettkämpfe stattfanden. Derbe Gesellen schmissen Baumstämme oder übten sich im

Ringkampf und dabei hatten alle Röcke an. Die Schotten schienen das freie Männerbein genau so zu lieben wie die Bayern. Ja das gefiel Franzel, Naturverbundene kernige Menschen mit

Liebe für unübliche Kleidung und einfacher, primitiv anmutender Körperertüchtigung.

Franzel und Maria hatten eine neue Heimat gefunden,

Ein halbes Jahr später gab es im Ort eine neue Schenke mit dem Namen:

- Burgers Schützenkönig -.
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Schon zwei Jahre später eröffnete Franzel in einem anderen Ort

eine zweite Schenke und fünf Jahre nach der Ankunft in Schottland waren weitere Filialen

zu einer großen Konkurrenz für die Mc Donald Schenken geworden.



ENDE
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  Die Idee ist gut, aber die Ausführung leider nicht.
Es liest sich wie zu schnell herunter geschrieben und keinen zweiten Blick darauf geworfen. Gib dem Ding eine Chance, die Idee ist wirklich gut!
LG Dublin  
   Pia Dublin  -  24.11.08 13:25

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