Aktuelles und Alltägliches · Kurzgeschichten

Von:    Middel      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 24. Juni 2008
Bei Webstories eingestellt: 24. Juni 2008
Anzahl gesehen: 2512
Seiten: 2

„Liebes Fräulein“, Martin versuchte sich seine Anspannung nicht anmerken zu lassen, zu viel war heute schon schief gegangen, „ich habe heute Morgen beim Aufstehen zwei Wünsche gehabt. Der Erste war, dass ich eine junge, attraktive, nette und aufgeschlossene junge Dame kennen lerne und sie meine Einladung zum Kaffee annimmt.“ Die besagte junge, attraktive Dame stand weiter da, verzog keine Miene und schrieb unbeirrt weiter. Martin setzte sein süßestes Lächeln auf, das Lächeln, mit dem er schon damals in der 12 den Frauenschwarm Carola Marx herumgekriegt hatte. „Sehen Sie“, holte er aus, „ich hatte einen schweren Tag bisher und war von meinen mir heute Morgen in den Sinn gekommenen Wünschen bisher so weit entfernt wie Mario Gomez von einem EM – Treffer. Mir fuhr die Bahn davon, nachdem ich merkte, dass mein Fahrrad, mit dem ich eigentlich zur Arbeit fahren wollte, einen Platten hat. Also nahm ich das Auto und während ich zwei Straßen weiter bemerkte, dass die Tankleuchte aufblinkt, wurde das die Karre schlagartig langsamer. Mit dem Benzinkanister in der Hand und einem unterdrückten Tobsuchtsanfall bemerkte ich dann nach zehn Minuten strammen Schrittes, dass die Tankstelle in der Husemannstraße derzeit umbaut und bis genau morgen geschlossen ist. Weitere fünf Minuten später bemerkte ich beim Bezahlen an der Kasse der Tankstelle im Lipperweg, dass ich meine Geldbörse im Auto vergessen hatte.“

Unbeirrt füllte die uniformierte Dame weiter einen Zettel aus, was Martin etwas aus dem Konzept brachte. Er bemerkte zwar ihr leichtes, fast angedeutetes Lächeln, konnte sich aber keinen Reim darauf machen und fuhr fort: „Später, just in dem Moment, in dem mir einfiel, dass ich meine Arbeitstasche zuhause vergessen hatte, wurde der letzte freie Parkplatz auf dem Firmengelände von dem Mann besetzt, mit dem ich mich auf die selbe Beförderungsstelle beworben habe. Tragischerweise wird die Firma gerade großzügig umgebaut, sodass nicht genügend Parkplätze für alle vorhanden sind. Da ich das weiß, fahre ich normalerweise auch mit dem Rad, in Ausnahmefällen mit der Bahn, nur heute – der Tag, an dem ich mir sicher war, dass meine eben erwähnten Wünsche in Erfüllung gehen – nahm ich widerwilligerweise das Auto.“

„Sie wissen, dass der TÜV und die AU abgelaufen sind?“ Zum ersten Mal schaute ihm die Beamtin direkt ins Gesicht und Martin wurde fast verlegen, zu blau waren ihre Augen und zu hübsch ihr Gesicht, als dass er direkt etwas erwidern konnte.
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„Und die Reifen sehen auch nicht mehr sehr neu aus, das Profil dürfte unter Norm liegen.“ So eine sanfte Stimme und dann so viel unangenehmes Zeug, das sie verbreitet. Er startete einen letzten Versuch. „Ich hab Ihnen noch nicht von meinem zweiten Wunsch erzählt“, begann er, „ich wollte es einmal erleben, dass jemand bei mir ein Auge zudrückt und nur dieses eine Mal, wirklich nur dieses eine einzige Mal fünfe gerade sein lässt.“

„Heute scheint ihr Glückstag zu sein“, die blondgelockte und überaus anziehend wirkende Politesse lächelte Martin an. „Einer ihrer Wünsche scheint in Erfüllung zu gehen.“ Und noch während sie das sagte schrieb sie auf die Rückseite vom frisch ausgefüllten Strafzettel ihren Namen und ihre Telefonnummer.
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Punktestand der Geschichte:   180
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  Hallo, diese Geschichte gefällt mir nicht so gut, wie die Anderen, schlecht finde ich sie aber auch nicht. Das Ende finde ich recht gut. In dem Fall ist so ein Strafzettel gar nicht mehr so schlimm, wenn eine Nummer hinten drauf steht, aus der auch eine werden könnte. Lg Sabine  
   Sommertänzerin  -  01.07.08 13:42

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Kommentar von "Nathanahel Compte de Lampeé" zu "Manchesmal"

... welch ein wunderschöner text ! lg nathan

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