Amüsantes/Satirisches · Experimentelles

Von:    Robert Zobel      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 22. Januar 2008
Bei Webstories eingestellt: 22. Januar 2008
Anzahl gesehen: 1458
Seiten: 3

da wo moos auf

schienen wächst

zweige in die leitung

lecken

verfallene bahnwärterhäuschen

die fensterläden in die hüfte

stemmen

und ungeduldig seit

jahrzehnten

auf einen zug warten

möchte ich wandern



mit stiefeln ins gleisbett

springen dass die steine

knirschen

vor mir rehe über die

strecke springen sehen

und links und rechts

von wind und

bäumen berauscht werden



verwaiste haltestationen

die mit meinem gang an

mir vorbeiziehen

mit fantasie renovieren



Oh Mann, ich kotze gleich. Was schreibe ich denn da? Bin ich jetzt völlig bescheuert geworden? Ich gehe ein Gleis entlang und erfreue mich an rauschenden Bäumen und verfallenen Haltestationen? Klingt, ja sehr romantisch und ich kann es mir gut vorstellen, aber es erzeugt kein Wohlgefühl. Da fällt mir eher die Frage ein, wo soll ich mein Geschäft verrichten, wenn ich auf einmal mitten in der Walachei muss.

Genau das Problem hatte ich nämlich heute auf der Strecke von Hamburg nach Kaltenkirchen. Da musste ich so nötig urinieren, dass ich mir überlegt habe, zwei Bier zu kaufen, zu trinken und dann einfach meine Blase platzen zu lassen um all die Flüssigkeit in meinen restlichen Körper zu geben. Da gab es auch überhaupt gar kein Klo an Bord. Das war so eine Pseudo-S-Bahn und ich meine, Orte wie Berlin, Hamburg und Frankfurt und natürlich Bobitz sollten in allen ihren Bussen und Bahnen auch Toiletten haben. Ich meine, so eine Fahrt ganz durch solche Metropolen, die dauert doch. Man kann ja schlecht aufs Trinken verzichtenm nur damit man zur Arbeit kommt oder auf der Arbeit noch über den Feierabend hinweg dableiben, um auf den Drang zu urinieren zu warten, um es dann zu tun. Geht doch nicht. AKN hieß die Bahnfirma, und ich hab keine Ahnung, was das heißt. Natürlich google ich gleich mal, aber vorher rätsele ich mal ein wenig rum. AKN, mhh?



Aus keinen Nähten?

Könnte bedeuten, dass deren Bahnen (weil beschissene Ziele wie Kaltenkirchen) niemals richtig voll sind.



Anton Koschliks Nahverkehr?



Ach, ich merke schon, ich assoziiere auch zu so später Stunde gar nicht mehr so gut.
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Muss ich ja auch nicht. Ist ja eh alles Mist und hier ist ein Strick und da ist ein Kopf und der Kopf gehört dem „P“ und ich erhänge das Alphabet. Super Gedicht. Echt toll. Ach, machen wir das einfach mal weiter. Irgendein Bahnrentner wird es sicher toll finden und wenn er bei Google folgende Begriffe eingibt „Reichsbahntraum, ich hab frei-darf ich dann noch alkohol trinken?, reixbahn, verlassene gleise“ findet er auch gut hierher. Hallo lieber Rentner. Hier für Dich der Rest des wunderschönen Gedichtes:



……mit fantasie renovieren

und wie eine lok

dampfwolken in die frühe

morgenluft hauchen



löwenzahn wächst

zwischen den balken

und ab und zu der junge

trieb eines baumes

der irgendwann einen teil dieser

strecke sprengen wird



ich bin heute auf großer

fahrt

ganz ruhig

ganz für mich

hier wo ich

vor 20 jahren nur einer

von vielen gewesen

wäre



So, lieber Ex-Bahnbeamter oder chinesischer Gleisarbeiter oder wie auch immer. Als ich eben das Ende des Gedichtes geschrieben habe, ist mir in den Sinn gekommen, dass ich auch noch eine andere Version des selben Textes schreiben kann. Vielleicht was für etwas jüngere Leutchen. Vielleicht mal Horror:



gründunkler flaum auf

eiskaltem Stahl

über mir zerrt die Natur

nach den starkstromleitungen

in denen nur noch gefrorenes blut

zu fließen scheint

krächzende bahnhäuschen winken

ins leere wenn sie die stern sehen

und sobald sie merken

dass es kein zug ist

stampfen sie wütend mit ihren fenstern

auf den boden

und treffen nur sich in die seiten

ich muss hier weg



ich muss leise sein

aber die steine knirschen so

laut

als würden sie mich verraten

wollen

tollwutrehe weiter hinten

versperren mir die strecke

und der wind umkreist mich

mit seinen baumgefährten



andere missgebäude schleichen

an mir vorbei

so

als würden sie mir gleich

in den rücken springen

ich stell mir vor

es sind auch einfach nur bäume

und keuche trotzdem wie

ein dampfross und klappere vor

angst so stark mit meinen zähnen

das es mir noch mehr angst macht



reißzähne von wahrscheinlich

werwölfen liegen überall herum

und ab und zu schlingt sich

ein baumbastard um meine stiefel

will mich zu fall bringen

mich dann einsaugen und zu einem

teil dieser strecke machen



ich bin heute auf meiner

letzten fahrt

es ist zu ruhig

ich bin zu alleine

was mag hier

vor 20 jahren passiert worden

sein



Für die Nachtschwärmer und Unersättlichen dann zum Schluss dann noch die erotische Fassung und dann is gut:



blonde schamhaare

blockieren die gleise

ich stelle auf deine haut ein

paar kleine bäume und

berühre dabei ganz leicht

deine feinen härchen und du

erzitterst so stark

dass mir ein haus von deinem

bauch fällt

auf dem boden zerbricht

und wir anfangen zu lachen

bevor wir uns lieben



das bett ist voller miniaturmenschen

in das ich mich jetzt auf dich

werfe und leise ahme ich die hilferufe

der vielen nach

ich fasse deine linke brust

dann deine rechte und streichele

auf das dich der rausch mit all

deinen sinnen packt



Nee, nee, nee.
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Das wird jetzt mehr als blöd. Ich höre jetzt auf. Schreiben Sie doch selbst weiter. Los, machen Sie mal. Surfkuss und so. Robert
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