Die Abenteuer von Proctor Silex Teil 3.5: Primzahlenunendlichkeit   6

Romane/Serien · Amüsantes/Satirisches

Von:    Gerold G.T. (Tschie Tie)      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 18. Mai 2007
Bei Webstories eingestellt: 18. Mai 2007
Anzahl gesehen: 1974
Seiten: 4

Diese Story ist Teil einer Reihe.

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   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Practor Solex, aus der langen Reihe der Practoren, König von Krauka, Held von Tawain, bester Verfliegenstechniker der PedautznWerke und viele vermuten er ist auch der legendäre Fledermausmensch, bester Mathematiker der gesamten galaktischen Kooperative hatte bis jetzt seine ausgezeichneten Rechenkünste bloß als Werkzeug für seine Erfindungen benutzt. Doch nun wollte er zeigen, dass sein mathematisches Wissen nicht nur ein Mittel zum Zweck ist, sondern das er auch auf diesem Gebiet ein Genie ist.

Seit Jahrtausenden, vielleicht seit Jahrzehntausenden, wenn nicht sogar seit Jahrhunderttausenden versuchen sich berühmte Mathematiker auf allen Planeten, Sonnensystemen und Weltraumnebeln und natürlich auch in den galaktischen Schrebergärten an einem sehr berühmten mathematischen Problem: Gibt es unendlich viele Primzahlenzwillinge? Diese Primzahlen, das sind solche komischen Zahlen, welche die unglaubliche Frechheit besitzen ohne Rest nur durch sich Selbst und Eins teilbar zu sein. Primzahlenzwillinge wiederum sind Zahlenpaare von Primzahlen, die nur durch eine Zahl getrennt sind, wie zum Beispiel Eins und Drei oder Elf und Dreizehn. Die Lösung dieser Aufgabe hilft zwar nicht ein Einziges der wirklichen Probleme der Kooperative zu lösen, aber die Mathematiker, welche sich schon daran versucht hatten, meinten, dass sie damit alles erreichen könnten, wenn sie diese Riesenkopfnuss knacken, zum Beispiel viele dreibrüstige Tussis vom Stern Mania aufreißen, so wenig verstehen diese Akademiker von den Frauen!

Practor Solex machte sich also daran dieses uralte essentielle galaktische Problem zu lösen. Er arbeitete unermüdlich unter dem Licht der Sterne und des Mondes und es gelang ihm das Problem in Teilprobleme zu zerlegen und diese wiederum in Unterproblemchen. Mit Hilfe der Prädikatenlogik und der Zahlentheorie kam er in unermüdlichen, endlosen Stunden Stück für Stück der Lösung näher und nach über Dreihundert Tagen auf dem terranischen Planeten war es geschafft! Er hatte die Lösung fein säuberlich in der Sprache der Mathematik, nämlich in schönen Gleichungen aufgeschrieben. Voller Elan lud er sofort die besten Mathematiker des terranischen Planeten und natürlich die seiner Nachbarplaneten zu einer Vorlesung ein, mit der Ankündigung, das Primzahlenproblem gelöst zu haben. Dicht gedrängt hockten die mathematischen Eminenzen im Hörsaal der Universität von Oxford, das befindet sich auf einer winzig kleinen Insel im sogenannten atlantischen Ozean.
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Möglicherweise kamen deshalb soviele, weil die Ankündigung versprach, dass es danach ein kaltes Büffet gibt, obwohl eigentlich allgemein bekannt sein sollte, dass die Bewohner dieses Inselchens unter kulinarischen Geschmacksverwirrungen leiden!

Practor Solex begann mit den Ausführungen seines Beweises. Dieser hatte ausgedruckt eine Länge von über Fünfhundert Seiten, das war keine Überraschung, denn immerhin handelt es sich um eines der ganz großen mathematischen Rätsel, die es bis dato gab. Leider dauerte die Beweisführung von Practor Solex entsprechend lange und je später es wurde, desto mehr knurrende Mägen und schnarchende Professoren konnte man hören. Endlich war unser guter Practor mit seiner Vorlesung zu Ende und er sprach die üblichen Schlussworte: „Irgendwelche Fragen?“. In Erwartung des kalten Büffets wagte niemand zu sprechen und einige der Herrn Professoren wollten schon zu klatschen beginnen, als plötzlich aus ihrer Mitte eine Stimme ertönte: „Und wer beweißt uns jetzt, dass der lange Beweiß richtig ist?“. Der Fragende wurde zwar sofort von seinem Nachbarn mit dem Fuß getreten, aber es war zu spät. Practor Solex hielt nun eine flammende dreistündige Rede darüber, wie es ihm gelingen wird zu beweisen, dass sein Beweiß über die Primzahlen richtig ist. Einige hungrige Mathematiker begannen diverse Schreibwerkzeuge zu verspeisen. Endlich war die Rede zu Ende und die Horde stürzte sich auf das Essen. Nur Practor Solex hatte keinen Appetit, er machte sich sofort ans Werk, um den Beweis zu beweisen. Nach Neunhundert terranischen Tagen war er endlich fertig und lud wieder zu einer Vorlesung um den Metabeweis (Beweis über einen Beweis) zu erbringen. Wieder war der Hörsaal zum Bersten voll mit den mathematischen Genies der Erde, diesmal war im Anschluss eine Weinverkostung ausgesuchtester Weine des gesamten Planeten vorgesehen. Die Ausführungen dauerten dreimal so lange, wie beim ersten Mal und manche der Herrn Mathematiker wirkten schon sehr vertrocknet, als Practor Solex endlich fertig war. Wieder wollten einige schon mit dem Applaus starten, als eine gehässige Stimme aus der Mitte schon wieder dumm fragte: „Und wer beweißt jetzt, dass der superlange Beweis des langen Beweises richtig ist?“.
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Er erntete sofort laute „Puuuhh“ Rufe, aber leider, leider war es wieder zu spät. Practor Solex hielt eine sechsstündige Vorlesung über Beweisführung zur Metabeweisführung und welchen Ansatz er nun benutzen werde, um den Beweis des Beweises des Beweises, einen sogenannten Meta-Meta-Beweis zu erringen. Einige der durstigen akademischen Zuhörer begannen den Schwamm, der zum Löschen der Tafel benutzt wird auszuwringen um an Wasser zu kommen. Endlich war Practor Solex mit seinen ausführlichen Ausführungen fertig und die Mathematiker stürzten sich auf die Weintafel vor dem Hörsaal. Ihre Münder waren schon so staubtrocken, dass sie die besten Rebensäfte hinunterleerten, wie Bauer Hubers selbstgebrannten Marillenschnaps. Practor Solex jedoch machte sich deprimiert wieder ans Werk. Nach Zweitausendsiebenhundert Erdtagen war er endlich fertig, mit dem hypersuperlangen Beweis des superlangen Beweises des langen Beweises des Primzahlenproblems. Voller Entsetzen in Erwartung des Unvermeidlichen lud er wieder alle Professoren der Erde und sämtlicher Nachbarplaneten zu einer Vorlesung ein. Doch diesmal gab es keine Weinverkostung, kein kaltes Büffet und auch keine Stiptease-Show, welche sich schon einige der Herrn Mathematiker erwartet hatten. Deshalb war der Hörsaal auch nicht angefüllt wie ein Touristenraumschiff zum M13 Kugelsternhaufen. Nur ein einziger Zuhörer war erschienen und der konnte sich diesmal nicht mehr in der großen Masse verstecken und so erkannte Practor Solex zum ersten Mal, um wem es sich handelt: Es war Otos Kringel, der sofort schrie: „Wo bleibt der Beweis des Beweises des Beweises des Beweises des Primzahlenproblems?“. In ganz und gar unakademischer Weise stürzte sich Practor Solex auf Otos Kringel und schmiss ihn den ausgedruckten Superbeweis an den Kopf. Dieser Meta-Beweis hatte eine Dicke von Zehntausend Seiten und so bekam Otos Kringel schnell eine große Beule und suchte das Weite. Practor Solex holte sich ein Stück Papier und schrieb darauf „Nix is Fix!“. Das heftete er an die Tafel seines Hörsaales. Danach schwor er bei allen Göttern, Feen, Dämonen, Trollen, Engeln, Erzengeln, Teufeln, Erzteufeln, Gartenzwergen, Geistern, Gespenstern, Propheten, Regenwürmern, Totengräbern und Ufologen nie wieder die Mathematik zu etwas anderem zu benutzen, denn als Werkzeug für seine technischen und naturwissenschaftlichen Einfälle!

Möglicherweise hören wir bald wieder von unserem galaktischen Genie, der hoffentlich entgültig von mathematischen Hirngespinsten befreit ist, denn interessante Erfindungen warten darauf, endlich erfunden zu werden.
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ie Mathematik zu etwas anderem zu benutzen, denn als Werkzeug für seine technischen und naturwissenschaftlichen Einfälle!

Möglicherweise hören wir bald wieder von unserem galaktischen Genie, der hoffentlich entgültig von mathematischen Hirngespinsten befreit ist, denn interessante Erfindungen warten darauf, endlich erfunden zu werden.
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  Mein Hausaffe fing gerade an die Zahl Pi in ihre Quantenteilchen zu zerlegen, dabei verschwand sukzessive die obige Geschichte; als Folge davon fing sich die Schöpfung in Bezug auf Pi selbst in Frage zu stellen. Gott würfelt jetzt nicht mehr, sondern sucht meinen Hausaffen.
frank.fischly@googlemail.com  
anonym  -  24.02.08 19:16

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Nathanahel Compte de Lampeé" zu "Manchesmal"

... welch ein wunderschöner text ! lg nathan

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