DIe Waldfee und der Fischer   26

Kurzgeschichten · Für Kinder

Von:    Christian Sander      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 21. April 2007
Bei Webstories eingestellt: 21. April 2007
Anzahl gesehen: 2023
Seiten: 3

Es war einmal ein einsamer, alter Fischer, der tief im Wald in einer kleinen, gemütlichen Hütte lebte. Neben der Hütte war ein kleiner, aber feiner See, an dem der Fischer tagein tagaus fischte. Die Fischerei an diesem See war immer sehr ertragreich gewesen, so dass viele der Fische auf dem Markt eines kleinen Städtchens landeten, das sich am Waldrand befand. Der Bürgermeister des kleinen Städtchens überließ unserem Fischer für seine Mühe immer ein paar Taler, damit er sich etwas Obst, Gemüse, Brot und Kleidung kaufen konnte. Wie jeden Morgen setzte sich der arme Fischer an seinen See und warf die Angel aus, doch bis zum Abend bissen nur sieben kleine Fischchen an, die für den Verkauf einfach zu winzig waren. Deswegen ließ er sie immer wieder frei. Am nächsten Tag bissen nur noch sechs Fischchen an, am Mittwoch dann bloß noch fünf. Bis zum Ende der Woche wurden es immer weniger, bis schließlich am Montag gar keine Fische mehr anbissen. Sind die alle ausgeschwommen, dachte sich unser Fischer. Er bekam es schrecklich mit der Angst zu tun, denn im Städtchen verließ man sich doch auf ihn und auch er war auf das Geld angewiesen.

So ging unser armer, einsamer Fischer mit einem leeren Eimer ins Städtchen und zeigte ihn dem Bürgermeister und dem Verkäufer auf dem Markt. Beide waren sauer auf den Fischer, er habe wohl den See verseucht oder die Fische anstatt mit nahrhaften Fischfutter mit Sägespänen gefüttert. Alles, was der Fischer zu seiner Verteidigung vorbrachte, machte den Bürgermeister und den Verkäufer nur noch wütender. „Wenn wir morgen nicht einen vollen Eimer Fische von dir bekommen, dann brauchst du nie wieder herzukommen“, sagten sie dem Fischer.

Traurig schlurfte der Fischer durch den Wald zurück zu seiner Hütte mit dem See daneben. Kein Wunder, dachte der Fischer, die sind reich und ich bin arm. Die können es sich leisten sauer zu sein. Ach, konnte die Welt schlimm sein. Nie hat der Fischer etwas Böses getan, nie hat er auch nur den geringsten Ärger gemacht und jetzt bekommt er soviel Pech ab. Bevor der Fischer sich aber völlig in Selbstmitleid ertränken konnte, beschlich ihn das Gefühl, nicht alleine im Wald zu sein. Doch niemand war zu sehen. Da gab es plötzlich hinter ihm einen Lichtblitz, der heller war als die Sonne, wenn sie sich auf der Oberfläche seines Sees spiegelte.
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Der Fischer fuhr herum und sah etwas Wunderschönes. Ein kleines

Mädchen oder eine junge Frau, die so unglaublich schön war, mit einem grandiosem Kleid und Flügeln auf dem Rücken stand vor ihm und sah ihn mit großen, kristallklaren Augen an.

„Ich bin die Waldfee“, meinte die Erscheinung.

„Hallo Waldfee, ich bin nur ein armer, einsamer Fischer. Du bist bei mir sicher falsch. Die Stadt ist genau in dieser Richt…“

„Nein“, unterbrach die Fee den Fischer. „Ich komme deinetwegen.“

„Wie soll ich dir helfen, ich kann ja nicht mal mehr Fische fangen. Und ich bin Fischer“, sagte der arme Fischer mit Nachdruck.

Die Waldfee rollte mit den Augen. „Ich bin auch da um dir zu helfen. Du bist ein rechtschaffender ehrlicher Mann, dem solch großes Unglück nicht widerfahren sollte. Deshalb hast du drei Wünsche frei.“

Der Fischer war ganz erstaunt. Was sollte er sich denn nur wünschen. „Ich wünsche mir, dass es wieder ganz viele Fische für jedermann gibt. Das Geschäft soll florieren wie noch nie“, sagte er schließlich.

„Dein Wunsch ist mir Befehl.“ Die Fee küsste ihre Finger, pustete sachte über die Fingerspitzen und etwas Feenstaub durchdrang alles in der Umgebung. Dann verschwand die Fee wieder in einem hellen Lichtblitz. Der Fischer rannte so schnell er konnte zu Hütte zurück und konnte seinen Augen nicht trauen. Tatsächlich tummelten sich wieder viele Fische im See und so begann er sofort mit dem Fischen. Am nächsten Morgen brachte er gleich zwei volle Eimer Fische ins Städtchen. Dort sagte ihm aber der Verkäufer: „Deine Fische brauchen wir nicht. Wir haben so viele Fische von anderen Fischern von überall her bekommen, wir können einfach keine mehr gebrauchen.“

Das machte den Fischer wütend. Hatten doch auf einmal alle so viele Fische. Der Fischer ging zu der Stelle, wo er gestern die Fee zum ersten Mal traf und rief sie.

„Hast du noch einen Wunsch, Fischer?“ sprach die Fee, als sie urplötzlich auftauchte.

„Ja“, keuchte er aufgebracht. „Es gibt zu viele Fische überall, ich verliere noch meine Arbeit. Nur in meinem Teich soll es die ganzen Fische geben.“

Die Fee machte wieder ihre Geste und verschwand.
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Zu Hause angekommen, erschrak der Fischer fast zu Tode. Sein See war nicht nur gut mit Fischen besiedelt, nein, es sah so aus, als wenn alle Fische der Welt in des Fischers kleinem aber feinem See waren. Er konnte überhaupt kein Wasser mehr sehen, denn alles was er sah, war ein Loch im Boden, das haushoch mit Fischen gefüllt war und noch darüber hinaus. Darunter waren riesige Fische, aber auch ganz winzig kleine, die allesamt nach Luft rangen. Bevor unser armer Fischer endgültig zusammenbrechen konnte, rannte er zum Punkt im Wald zurück, wo die Fee und er zusammen trafen.

„So geht es nicht weiter, liebe Fee“, rief der Fischer in den Wald.

„Hast du denn einen dritten und letzten Wunsch, Fischer?“ fragte die wunderschöne Fee, nachdem sie hinter ihm erschien.

„In meinem See ist das Chaos ausgebrochen. Ich wünsche mir, dass alles so wird, wie es am Anfang war, bevor wir uns zum ersten Mal trafen.“

Die Fee entsprach diesem Wunsch und verschwand. Glückselig sah der Fischer, wie alles wieder so war wie zuvor. Außerdem wechselte er auch die Sägespäne gegen echtes Fischfutter (der Bürgermeister und der Verkäufer hatten also doch Recht behalten). Die Fische kamen zurück und auch des Fischers Fischerei kehrte zurück zur Normalität.

Da erschien einige Tage später die Fee am See des Fischers und erkundigte sich nach den Fischen. Nachdem der Fischer ihr versicherte, dass alles wunderbar sei, lud er sie zum Fischessen ein. Die Fee nahm dankend an, meinte aber nicht viel Zeit zu haben, da in einem anderen Land ein armer, alter Mann ihre Hilfe benötigte.

So aßen sie ab da jeden Freitagabend zusammen Fisch und wenn der Fischer nicht aufhört zu fischen, essen sie wohl noch heute freitags zusammen Fisch.
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Kommentare zur Story:

  Hallo, wieder ein schönes Geschichtchen. Solche Kurzgeschichten mag ich am liebsten. Gefällt mir wirklich gut. Außerdem wissen wir nun, warum es Freitags Fisch gibt... lg Sabine  
Sabine Müller  -  22.04.07 12:38

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Jonatan Schenk" zu "Eine Rose wird blühen"

ein sehr schönes gedicht!

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