Trauriges · Kurzgeschichten

Von:    Homo Faber      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 21. November 2006
Bei Webstories eingestellt: 21. November 2006
Anzahl gesehen: 2585
Seiten: 2

Es war das einzige schwarze Schaf in seiner Herde. Weil es dadurch aus der Reihe tanzte, wurde es von den anderen nicht akzeptiert. Einige Schafe gingen ihm aus Angst aus dem Weg, weil sie dachten, dass nur böse und schlecht sein kann und Unglück bringe. Andere wollten einfach nur nichts mit ihm zu tun haben, weil es anders aussah und daher ihrer Meinung nach nicht zu ihnen passte. Niemand begriff, dass es nur anders aussah, nur eine andere Farbe hatte, aber ansonsten genauso wie der Rest seiner Herde war.

Morgens, wenn es an den Bach kam, um sich zu waschen, gesellte sich kein anderes Schaf zu ihm, während sich alle anderen Schafe morgens gemeinsam wuschen. Traurig betrachtete sich das Schaf dabei im Spiegel des Wassers.

Immer stand das Schaf im Abseits, sobald es sich den anderen näherte, entfernten diese sich.

Eines Tages beschloss es, die Herde zu verlassen, um sich woanders Freunde zu suchen. Als es dies seiner Herde mitteilte, freuten sich einige. „Eine gute Entscheidung“, sagte ein Schaf.

„Wurde ja auch mal Zeit“, sagte ein anderes. Andere Schafe sagten gar nichts, sie schien es nicht zu interessieren. Es hatte so gehofft, dass wenigstens ein Schaf aus der Herde sagen würde, es soll bleiben.

Als es aufbrach, lief ihm auch kein Schäferhund hinterher, was sie bei den anderen Schafen sofort taten, sobald sich eins zu weit entfernte.

Nachdem es eine Weile marschiert war, sah es den Wolf, der am Wegesrand in der Sonne lag. Es erschrak, sah aber, dass er schlief. Dabei hielt er sich mit beiden Händen den Bauch, der sehr gefüllt aussah. Vermutlich hatte er sich gerade satt gefressen. Wahrscheinlich war er auf dem Weg zu seiner Herde, dachte das Schaf. Es musste umkehren und die anderen warnen. Sofort kehrte es um.

Seine Herde reagierte nicht erfreut, als es zurückkehrte. Sie hielten plötzlich inne und starten es an.

„Was willst du hier?“, fragte ein Schaf.

„Der Wolf ist auf dem Weg hierher“, antwortete das Schaf. Die anderen Schafe lachten nur.

Doch am nächsten Tag tauchte der Wolf tatsächlich auf und bewegte sich hungrig und gierig auf die Herde zu. Sofort brach Panik aus, alle flüchteten.

Nur ein Schaf blieb, wo es war: das schwarze Schaf. Es dachte keineswegs daran zu fliegen. Und einen Moment später wurde es auch schon vom Wolf gepackt und verschlungen.
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Von den anderen anerkannt zu werden war ihm wichtiger als sein eigenes Leben, so dass es den Tod dafür in Kauf nahm und sich opferte.
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Punktestand der Geschichte:   8
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Kommentare zur Story:

  ein trauriges ende, aber damit realitätsnah nä?
fand ich schön!
lg darkangel  
darkangel  -  24.02.07 17:35

   Zustimmungen: 5     Zustimmen

  Hallo, eine kleine traurige Fabel. Schade um das schwarze Schaf. Schade dass es nicht auf große Wanderschaft gegangen ist, um eine andere Herde zu finden, die aus gecheckten, schwarzen und weißen Schafen besteht ;-) Lg Sabine  
Sabine Müller  -  25.11.06 19:08

   Zustimmungen: 5     Zustimmen

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Kleine Meerjungfrau" zu "Bah, Ekelattacke"

Muahhhh, bah, widerlich, ekelhaft... Wie kommt man denn auf soetwas?? Da hast du dich aber geekelt an dem Tag, oder? Und du steckst die anderen damit an. Auch wenn der Inhalt fies ist, ein gelungener ...

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