Der gnadenlose Dieter Möchtegern - Teil 1 (Novelle zur hier vorliegenden Story)   2

Romane/Serien · Amüsantes/Satirisches

Von:    Homo Faber      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 19. November 2006
Bei Webstories eingestellt: 19. November 2006
Anzahl gesehen: 2346
Seiten: 3

Diese Story ist Teil einer Reihe.

Verfügbarkeit:    Die Einzelteile der Reihe werden nach und nach bei Webstories veröffentlicht.

   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Unzufrieden machte Dieter sich von der City auf den Heimweg. So viele schöne Dinge hatte er heute wieder gesehen, aber nichts davon konnte er sich leisten. Er hatte einfach kein Geld, weil er keinen Job neben seinem Studium fand.

Heute hatte er erst wieder eine Absage bekommen. Er wusste einfach nicht, was er falsch machte oder besser gesagt, was er aus Sicht der Arbeitgeber falsch machte, denn er wusste, dass er immer alles richtig machte. Zwar war er für die Jobs, um die er sich bewarb, überhaupt nicht ausgebildet, aber er wusste, dass er das Zeug dazu hatte. Er war einfach für etwas Großes geschaffen.

An der Ampel stand ein älterer Herr neben ihm. Er mochte etwa 90 Jahre alt sein, aus Dieters Sicht möglicherweise nicht mehr in der Lage allein über die Straße zu gehen.

„Warten Sie, ich helfe Ihnen über die Straße“, sprach er zu dem Mann, als die Ampel auf Grün wechselte und führte ihn über die Straße.

„Oh Danke, das ist aber nett“, sagte der Mann überrascht. „Danke, Danke. So etwas hab ich ja noch nie erlebt.“

„Nichts zu danken, das hab ich doch gern gemacht“, sagte Dieter zu dem Mann.

„Sie haben mir Ihre Hilfe angeboten, ohne dass ich darum gebeten habe“, fiel ihm der Mann wieder ins Wort. „Und so etwas ist vorbildlich und löblich, wo trifft man noch Menschen wie Sie. Innerhalb meiner Familie hab ich so etwas noch nie erlebt. Die und helfen? Nein! Die kommen immer nur an, wollen, wollen, wollen, aber mal helfen? Die nicht.“ Immer lauter wurde er, während er sich über seine Familie aufregte.

Dieter hörte aufmerksam zu und war stolz über seine Heldentat.

„Wenn ich nur wüsste, wie ich Ihnen danken kann“, sagte der Herr wieder.

„Oh, ich bitte Sie, ich hab es wirklich gern getan“, antwortete Dieter.

„Sagen Sie, wie ist Ihr Name?“, fragte der Mann.

„Möchtegern, Dieter Möchtegern.“

„Sehr erfreut, mein Name ist von Freifall, Egon von Freifall.“

Die beiden reichten sich die Hände.

„Gibt es denn wirklich gar nichts, was ich für Sie tun kann?“, fragte Herr von Freifall. „Ich würde mich so gern erkenntlich zeigen.“

„Nun ja, ich könnte einen Job gebrauchen“, antwortete Dieter, der nicht daran glaubte, dass ihm der Alte da helfen konnte.
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„Sie suchen eine Arbeit? Nun vielleicht kann ich Ihnen da behilflich sein“, erwiderte der Mann eifrig. „Ich bin Verleger und seit mehr als 50 Jahren Besitzer eines Familienverlags, der schon seit über 100 Jahren existiert. Sie haben sicherlich schon vom Freifall-Verlag gehört?“

„Aber ja“, gab Dieter überzeugend zur Antwort. Gehört hatte er allerdings noch nie etwas davon.

„Nun, ich könnte Sie dort beschäftigen. Haben Sie Erfahrung als Lektor?“, fragte von Freifall.

„Nein, aber…

„Egal“, fiel ihm der Mann ins Wort. „Trauen Sie sich das zu?“

„Nichts leichter als das“, erwiderte Dieter voller Überzeugung.

„Dann stell ich Sie hiermit ein. Wann können Sie anfangen?“

„Gleich morgen“, erklärte Dieter sich bereit. Zwar hatte er am nächsten Tag Seminar, aber das störte ihn nicht. Er war neugierig auf den Job.

„Gut, dann kommen Sie morgen um 9 Uhr zu dieser Adresse“, von Freifall gab ihm eine Karte. „Wir treffen uns vorm Eingang und ich nehme Sie dann mit rein. Mein Enkel führt den Verlag, dem könnten Sie ein wenig unter die Arme greifen.“



Pünktlich wartete Dieter am nächsten Morgen am Eingang der besagten Adresse. Herr von Freifall kam eine Minute später.

„Sehr gut, schön Sie wieder zu sehen. Dann kommen Sie mal mit hinein, ich werde Sie vorstellen.“

Dieter folgte ihm. Sie betraten ein Großraumbüro.

„Guten Morgen Herr von Freifall“, grüßten die Leute, auf die sie trafen.

Herr von Freifall grüßte zurück.

„Dort drüben ist das Büro von meinem Enkel, der den Verlag führt“, sagte er zu Dieter. Ohne anzuklopfen betrat er das Büro. Ein etwa 40-jähriger Mann saß in dem Büro. Von der Erscheinung nach, erschien er sehr kompetent, musst er auch sein, wenn der Verlag so erfolgreich lief, wie der Alte es gesagt hatte.

„Hallo Opa“, grüßte der Mann.

„Ich möchte dir jemanden vorstellen“, sprach von Freifall ohne auf den Gruß seines Enkels einzugehen. „Das ist Herr Möchtegern, er wird dir ab heute zur Seite stehen.“

„Guten Morgen“, grüßte Dieter und reichte ihm die Hand.
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„Eh…ja, von Freifall“, stellte der Mann, gab ihm ebenfalls die Hand und wandte sich dann seinem Großvater zu. „Aber wir haben im Moment keine Stelle frei.“

„Noch gehört der Verlag mir, auch wenn du hier der Geschäftsführer bist. Und wenn ich hier bin, entscheide ich, ob hier noch eine Stelle frei ist“, sprach dieser ihm dann ins Wort.

„Nun gut, wie du meinst.“

„Wenn es Sie beruhigt, ich studiere und würde dann sowieso nur als Teilzeitkraft hier arbeiten“, schaltete Dieter sich ein.

„Da hörst du, dann wird ja wohl erst recht eine Stelle frei sein für ihn“, sagte der alte von Freifall zu seinem Enkel.

„Ja, natürlich“, antwortete dieser, klang aber nicht begeistert.

„Gut, ab heute ist er dann dein Assistent.“

Sein Enkel schluckte nur. Dieter musste innerlich grinsen. Aber er war sich sicher, dass er diesem Mann mit seiner ausgezeichneten Arbeit überzeugen würde, dass dieser seine Einstellung ändern würde.

„Wie viel Stunden können Sie arbeiten pro Woche?“, wurde Dieter von dem Verlagsbesitzer gefragt.

„Etwa 20 Stunden. Zwei volle Tage könnte ich aufbringen und dann noch ein paar Stunden zwischendurch. Wenn es geht, bei flexibler Zeiteinteilung“, antwortete Dieter.

„Aber natürlich. Und an was für eine Vergütung hätten Sie gedacht“, fragte der Alte.

„Nun für eine studentische Hilfskraft schlage ich 8 Euro pro Stunde vor“, schlug der junge von Freifall vor.

Dieter wollte sich gerade einverstanden erklären, doch da schaltete der Alte sich wieder ein. „Du spinnst wohl.“

„Wären Sie mit 12 Euro pro Stunde einverstanden?“, fragte er dann Dieter.

„Ja klar, das ist in Ordnung“, antwortete Dieter. 12 Euro, dachte er, bei 20 Stunden pro Woche und somit 80 Stunden im Monat wären das 960 Euro brutto. Das wäre doch schon mal nicht schlecht. Und der Alte würde ihm gewiss noch befördern irgendwann.

Eine Stunde später unterschrieb er seinen Arbeitsvertrag.
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Punktestand der Geschichte:   2
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Kommentare zur Story:

  Hallo, ich freue mich schon auf die Fortsetzung. Lg Sabine  
Unbekannt  -  05.12.06 12:58

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Hallo, so einen Job hätte ich auch gern... ;-) Bin gespannt wie es weiter geht. Der Inhalt sowie Stil gefällt mir. Bis bald, lg Sabine  
Sabine Müller  -  23.11.06 09:13

   Zustimmungen: 5     Zustimmen

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Sebastian Krebs" zu "Ein Wort zum Valentinstag"

Durchaus nette Geschichte, die einen wohl wahren Kern behandelt. Fünf Punkte und ein Trullala!

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Kommentar von "rosmarin" zu "Sich fühl'n wie Seifenblasen"

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auch von mir. Bleibt gesund und munter und wer es nicht ist, werdet es. Macht diesen schönen Feiertag zu etwas Besonderem. Ihr habt es in der Hand. Euer Tlonk

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