Nachdenkliches · Kurzgeschichten

Von:    Homo Faber      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 9. November 2006
Bei Webstories eingestellt: 9. November 2006
Anzahl gesehen: 1800
Seiten: 2

Er lächelte, als er in der Bahn saß und sich dabei an einige schöne Momente, die er mit ihr verbracht hatte, erinnerte. Gleich würde er sie wieder sehen, darauf hatte er sich schon die ganze Zeit gefreut.

Diesmal war es aber kein Treffen wie sonst auch, sondern er wollte ihr nun endlich die Wahrheit sagen, nämlich, was er für sie empfand. Er spürte sein Herz klopfen, was es jedes Mal tat, wenn er sie sah, aber diesmal klopfte es besonders intensiv.

Er musste aussteigen. Gleich war es soweit, gleich würde er sie sehen. Er fror, obwohl es gar nicht so kalt draußen war und er eigentlich gar nicht so schnell fror. Eine Zigarette wäre nicht schlecht zur Beruhigung. Aber er hatte leider keine.

Sie war noch nicht da, als er am Treffpunkt ankam. Er zitterte förmlich, wie würde sie reagieren, wenn sie die Wahrheit erfuhr. Er wusste nur, dass sie nicht so empfand wie er, aber das verlangte er auch nicht. Er wollte sich nur befreien und es endlich rauslassen. Hauptsache, sie würde ihn dann nicht aus dem Weg gehen.

Sie kam. Es tat so gut, sie zu sehen. Sie zu sehen genügte, um ihn glücklich zu machen. Wenn sie das wüsste. Gleich würde sie es wissen. Nur wollte er nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, sondern begrüßte sie herzlich, wie sonst auch. Er wollte auf dem richtigen Moment warten. Im Café wollte er es ihr sagen.

Im Café waren ihm aber zu viele Leute. Was wäre, wenn sie geschockt wäre und aufstehen und gehen würde. Alle würden es mitkriegen. Draußen, wenn sie das Café verließen, wollte er es ihr dann sagen. Die ganze Zeit grübelte er darüber nach, während sie dort saßen und er redete kaum.

Als sie das Café verließen und sie sich langsam auf dem Weg machen musste, fand er, dass das auch nicht der geeignete Zeitpunkt wäre. Besser wäre es, ihr zu sagen, wenn sie mehr Zeit hätten.

Und so verabschiedeten sie sich.

Wieder hatte er es ihr nicht gesagt, weil es keinen geeigneten Moment dazu gab. Enttäuscht setzte er sich in die Bahn und fuhr nach Haus. Nach Hause, was soll ich da, dachte er sich.

Natürlich wusste er, dass er die Gelegenheit gehabt hatte, es ihr zu sagen, aber nur wieder zu feige war, aus Angst, dass sie ihm dann aus dem Weg gehen würde.
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Dabei war sein heutiges Verhalten ihr gegenüber wahrscheinlich noch schlimmer. Die ganze Zeit hatte er nur da gesessen und rumgegrübelt und kaum ein Wort gesagt. Gelangweilt hatte er sie wahrscheinlich. Dass er auf den richtigen Moment warten wollte, war nur eine Ausrede. Was ist schon der richtige Moment? Gibt es überhaupt einen richtigen Moment? Eins wurde ihm klar, wenn er weiterhin auf dem richtigen Moment wartete, würde es eines Tages vielleicht zu spät sein. Und wer weiß, vielleicht war es schon zu spät.
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Punktestand der Geschichte:   4
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Kommentare zur Story:

  hallo,

danke für kommentar und bewertung.
Ja, besser ist es wahrscheinlich wirklich, wenn man es sagt. Schade, dass so etwas nicht einfacher ist. Aber du wirst bestimmt noch mal die chance bekommen, es ihm zu sagen.  
Homo Faber  -  20.01.07 04:42

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Hallo, ich kann mich zwar noch an diese Geschichte erinnern, aber wusste gar nicht, dass ich sie noch nicht kommentiert hatte. Diese Situation kenne ich auch sehr gut... Zu gut. Ich habe schon zu oft unterlassen, die Initiative zu ergreifen, in sämtlichen Lebensbereichen und in der Liebe ganz besonders... Bei mir war es irgendwann auch zu spät (der Sauerländer) Selbst Schuld... Man hätte es wenigestens versuchen können, aber nein... Heute denke ich ganz anders... Einfach ruas damit, auch wenn das nicht so einfach ist und einfacher gesagt, als getan ist. Manchmal hoffe ich noch auf eine Chance, es ihm zu sagen, wenn ich ihn mal wiedersehen sollte. Aber ob man es dann auch tut...Zeit war immer genug vorhanden, aber "der Moment passte nicht" Naja, dumm gelaufe, wa? Gruß Sabine  
Sabine Müller  -  18.01.07 20:14

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Interessante Kommentare

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