Kurzgeschichten · Sommer/Urlaub/Reise · Romantisches · Zum Weiterschreiben

Von:    Kirsten van Gatti      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 11. Mai 2006
Bei Webstories eingestellt: 11. Mai 2006
Anzahl gesehen: 1892
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Das Schiff tanzte wild auf den hohen Wellen seinen Tanz. Der Sturm wog es in seinen Fängen hin und her. Der Nebel umgarnte die Segelmasten. Seile umschlungen seine Füße. Zerrten ihn zu Boden. Ängstlich versuchte er sich Richtung Backbord zu robben, denn die andere Seite stand völlig unter Wasser. Hilfesuchend packten seine Arme die Reling. Betend schloss er seine Augen und schrie zum Himmel auf: „Gott, nimm uns diese Last. Du willst uns doch nicht sterben lassen!?“

Plötzlich riss der Himmel auf. Die Sonne blitzte hell hervor. Es war helllichter Tag. Lichtstrahlen spielten mit ihren Farben über dem Wasser fangen. Die See war so ruhig wie noch nie zuvor. Langsam stand er auf. Noch etwas wackelig auf den Beinen. Er sah zurück. Einige Wellen tobten noch. Zogen ihre Kinder hinter sich her.

Langsam, noch etwas verängstigt, kamen auch seine Freunde an Deck und sahen, dass der Tag ohne sie begonnen hatte.

Dies ist die Geschichte eines einsamen Mannes, der die Liebe zum Segeln entdeckt hat. Jahrelang war er einsam in seiner Wohnung. Ein junger Mann, der sein Leben mit der Buchhaltung anderer Verbrachte und nie jemand anderes zu Gesicht bekam, denn er mochte Menschen nicht besonders. Sie waren ihm suspekt.

Einmal liebte er auch ein Mädchen. Er tut es immer noch. Doch ist sie ertrunken. Das Meer hatte sie einfach verschluckt. In seinen grausigen Fängen behalten und nie mehr los gelassen. Damals waren sie ein wunderbares Paar. Bewunderung überhäufte das Haupt ihrer Liebe. Sie waren anerkannte junge Leute. Ihre Familien die besten Freunde. Doch nun nicht mehr, denn der Tod war schneller als alles andere auf der Welt. Eigentlich war es ihnen damals schon klar, denn sie lebten Tür an Tür mit dem Todesskelett. Mit der Sichel in der Hand haltend pochte er schon früh an die Türe ihrer kleinen Mietswohnung. Sie war im großen Meer ertrunken. Im Urlaub. Vor der Küste ihres Hotelstrandes. Damals weinte er Blut. Er weinte so lange bis seine Tränen rein wurden.

Er wollte sie nie gehen lassen. Lebt sie noch? Das waren seine Fragen damals. Jetzt wollte er es wissen. Seit her segelte er Jahr ein Jahr aus um die Ganze Welt und suchte seine Geliebte. Er kam zu wunderschönen Orten, doch ohne SIE machte selbst das schönste Paradies ihn nicht verrückt. Nichts konnte seinen trüben Augen weiten, geschweige denn zum leuchten bringen.
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Lieben wollte er nicht. Essen wollte er nicht. Schlafen wollte er nicht. Nein. Er wollte nur SIE in seinen schwachen Armen halten, um wieder leben lernen zu können. Sie war sein Kapital gewesen. Seine Lebensversicherung. Ohne sie würde er schon bald sterben. Und keiner half ihm. Man ließ ihn in seinem Wahn gewähren. Ohne Sinn und Verstand.

Und nun segelte er über den weiten Ozean. Hielt seine kleinen, braunen Augen weit nach ihr auf. Suchte überall. Er kannte jeden Stein, jeden Wahl und jedes Naturschauspiel der größten und kleinsten Klassen und Arten. Alle wussten, dass er niemals aufgeben würde, nach ihr zu suchen. Nicht einmal der schlimmste Sturm ließ ihn zittern oder nervlich zu Boden sinken. Er war stark und doch nicht schwach.

Angst kannte er nicht mehr. Nein, er kannte nur den traurigen Begriff: Trauer. Immer nur Trauer.

Er schrieb leidenschaftlich Gedichte für SIE. Warf sie über Bord und hoffte, SIE würde eines Tages von irgendeiner einsamen Insel antworten und ihn erlösen. Erlösen aus seinem Wahn. Aus seinem Trauerwahn. Doch jeder Buchstabe zerrte an seinen Kräften. Er wollte sich nicht schonen. Er hielt dann inne und zog dann die Feder weiter übers Papier.
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Interessante Kommentare

Kommentar von "Kleine Meerjungfrau" zu "Bah, Ekelattacke"

Muahhhh, bah, widerlich, ekelhaft... Wie kommt man denn auf soetwas?? Da hast du dich aber geekelt an dem Tag, oder? Und du steckst die anderen damit an. Auch wenn der Inhalt fies ist, ein gelungener ...

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