Plötzlich kamen alle wieder - Teil 7   18

Romane/Serien · Nachdenkliches

Von:    Homo Faber      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 4. Mai 2006
Bei Webstories eingestellt: 4. Mai 2006
Anzahl gesehen: 2258
Seiten: 10

Diese Story ist Teil einer Reihe.

Verfügbarkeit:    Die Einzelteile der Reihe werden nach und nach bei Webstories veröffentlicht.

   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Ich ging zurück zum Hotel. Ich hatte zwar keine Lust, zurück dorthin zu gehen, aber zum Herumlaufen hatte ich auch keine Lust mehr. Der Tag hatte so schön angefangen, ich hatte mich so gut gefühlt, hatte gedacht, ich könnte endlich mal abschalten, aber Kathy hatte mir alles vermiest, durch sie war ich wieder ins Grübeln gekommen. Vielleicht konnte ich ja ein wenig fernsehen auf dem Zimmer, um meine Englischkenntnisse zu trainieren, aber ich glaubte nicht, dass ich dazu den Kopf freihaben würde.

Als ich an der Rezeption meinen Schlüssel abholte, gab mir die Empfangsdame einen Brief. Im ersten Moment war ich verwundert, doch dann dachte ich, es sei vielleicht von der Reiseleitung. Vielleicht gab es ja noch irgendein Programm, wo alle Reisenden zu eingeladen waren. Ich bedankte mich und ging auf mein Zimmer. Dort öffnete ich den Brief. Er war nicht von der Reiseleitung. Er war von Kathy. Sie entschuldigte sich darin noch einmal, dass sie so einfach abgehauen war und bedankte sich auch noch mal, dass ich ihr das Geld für die Schuhe geliehen hatte und wollte es mir nun zurückgeben. Es war im Umschlag mit drin. In dem Moment ging es mir schon wieder viel besser. Nicht wegen des Geldes an sich, sondern dass sie mich doch nicht ausgenutzt hatte, wie ich zuerst gedacht hatte. Zwar war ich noch traurig, dass sie einfach weg war, aber immerhin war sie doch nicht so link, wie ich zunächst gedacht hatte und das zu wissen tat gut. Dann galt der Onenightstand offenbar doch nicht dazu, um quitt zu sein. Ich fragte mich, wann sie den Brief wohl abgegeben hatte. Ich ging hinunter und fragte die Empfangsdame. Vor etwa einer halben Stunde, sagte sie. Wäre ich doch nur etwas eher zurückgekommen, dann wäre ich ihr noch über den Weg gelaufen. Ich fragte, ob sie nach mir gefragt hatte. Aber sie hatte leider nur den Brief abgegeben und sei dann wieder gegangen. Ich hatte weiterhin vor, am Montag auf sie zu warten, ich musste sie einfach noch einmal sehen. Aber ich fühlte mich wieder gut, nun konnte ich doch noch meinen Urlaub genießen. Ich beschloss später noch einmal loszuziehen und das Nachtleben von London kennenzulernen.

Ich hatte im Reiseführer von ein paar Clubs und Diskotheken gelesen, die mich interessierten. Ich beschloss einfach mal den Club Balloon auszuprobieren. Der war nicht allzu teuer und spielte die richtige Musik für mich, zumindest versprach es der Reiseführer.
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Er befand sich ziemlich zentral von London, nicht in irgendeiner abgelegenen Gegend. Leicht zu finden. Ich zögerte, ob ich hineingehen sollte. Ich war seit zwei Jahren in keiner Disco mehr gewesen und schon gar nicht allein. Nachdem ich fast eine halbe Stunde gezögert hatte, konnte ich mich endlich dazu bewegen, doch rein zu gehen. Musik lief, aber allzu viel los war dort nicht. Dabei war es nach 22 Uhr, da sollte man doch meinen, dass da einiges los wäre. Ich kam mir einsam und verlassen vor, ich war es auch. Die wenigen Leute, die da waren, musterten mich. In solche Läden ging man wohl auch nicht alleine. Ich sprach die Bardame an. Sie war ungefähr Anfang 20, sah nicht schlecht aus, braune Haare, recht kurz, aber nicht zu kurz, knapp angezogen, aber nicht zu knapp, gute Figur. Eigentlich sah sie schon zu gut aus, dass ich normalerweise zu schüchtern wäre sie anzusprechen. Es war mehr aus Verzweiflung, dass ich meine Schüchternheit überwand und sie ansprach, nur um nicht blöd irgendwo herum zu stehen. Wäre es voller dort gewesen, wäre ich wahrscheinlich niemandem aufgefallen, aber so leer wie es war, da fiel es doch jedem auf, wenn jemand so allein irgendwo herum stand.

Ich fragte einfach so drauf los, was hier für Musik gespielt wurde, wann es hier voller werden würde und so weiter. Ich erwähnte auch, dass ich aus Deutschland kam und daher noch nie dort gewesen sei. Sie beantwortete meine Fragen zwar, und das auch freundlich, aber schien nicht besonders interessiert zu sein, sich mit mir zu unterhalten. Sie sagte auch immer nur das Nötigste. Es war schon mehr wie ein Interview als wie eine Konversation. Um 24 Uhr wurde es immer erst voll, wie ich von ihr erfuhr. Bis dahin waren es noch eineinhalb Stunden. So lange konnte ich nicht versuchen, die Unterhaltung weiter zu führen, wenn sie kein Interesse daran hatte. Vermutlich dachte sie schon, ich wolle sie näher kennen lernen. Ich fragte, ob es möglich sei, wieder raus zu gehen und dann später noch einmal wieder zu kommen. Das war es. So ging ich wieder raus.

Ich zog noch eine Weile ziellos durch die City. Es war noch eine Menge Betrieb dort, wie es sich für eine Metropole gehörte. In Berlin war es genauso. In Dortmund wäre so gut wie gar nichts mehr los. „Hey, how are you?“, sprach mich plötzlich eine etwa 20-jährige Frau an.
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Ich sah ihren kurzen Minirock, der so kurz war, dass sie ihn hätte gleich weg lassen können, ihre hohen Stiefel und ihre dicke Schminke im Gesicht, es war nicht schwierig zu erkennen, dass es sich um eine Prostituierte handelte. Selbstverständlich dachte ich keineswegs daran, mich auf sie einzulassen. „Fine“, antwortete ich kurz und knapp, während ich weiterging. „A little fuck?“, fragte sie sofort. „No, thank you“, antwortete ich. Aber so schnell gab sie sich nicht zufrieden. „Oh, come on, 10 Pounds“, versuchte sie weiterhin auf mich einzureden und ging neben mir her. Ich verneinte weiterhin. Niemals würde ich mich auf eine Nutte einlassen, auch wenn sie noch so günstig war. 10 Pfund waren schon zu günstig, dass es schon verdächtig war. Wahrscheinlich legte sie auch keinen Wert auf Safer Sex und war schon mit HIV infiziert. Sie versuchte immer noch auf mich einzureden, akzeptierte einfach kein „Nein“. Ich hatte gehört, dass die Prostituierten auf Mallorca so aufdringlich seien, aber ich hatte noch nie etwas davon gehört, dass es hier in London auch solche gab. Allmählich wurde ich wütend. Ich empfahl ihr, dringend zu verschwinden. Schließlich gab sie auf. Ich hasste es, wenn Menschen einfach kein „Nein“ akzeptierten und immer noch weiter versuchten, mich zu irgendetwas zu überreden. Immer nur wollten alle irgendwas, aber was ich wollte, interessierte auch niemandem.

Nicht einmal 20 Meter weiter, kam schon die nächste auf mich zu. Exakt wieder das gleiche Spiel. Ein paar weitere Meter weiter war wieder eine, die dabei war einen Typen zu überreden. Ich bekam noch mit, dass dieser Typ dumm genug war und mit ihr weg ging. Ich dachte daran, dass es möglicherweise sein letzter Moment als gesunder Mensch war, wenn er kein Verhütungsmittel benutzen würde. Und wenn er sich so spontan auf sie einließ, nahm er mit Sicherheit keines. Wie schnell sich ein Leben ändern konnte, gerade noch gesund und dann ein paar Minuten später infiziert. Plötzlich kam mir der Gedanke, dass ich etwas unternehmen musste. Ich kannte den Typ zwar nicht, aber trotzdem sah ich mich dazu verpflichtet, etwas zu unternehmen. Ich rannte auf ihn zu und sagte ihm, dass sie wahrscheinlich mit HIV infiziert sei und er bloß nicht mit ihr mitgehen solle. Der Typ schien schon einiges an Alkohol getrunken zu haben. Vielleicht war er deshalb so leichtsinnig.
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Er war jedenfalls ziemlich verwirrt, als ich ihn so plötzlich ansprach. „Ehhhhh... w w was?“, stammelte er. Auch ein Deutscher also. Die Nutte reagierte sehr ärgerlich. „Willst du dich anstecken?“, fragte ich ihn. „Wie kommst du darauf?“, fragte er, immer noch total überrascht. „Wieviel Geld wollte sie von dir? Zehn Pfund?“ „Ja“, sagte er. „Was glaubst du, wie viel Typen für den Preis schon über sie gerutscht sind? Und glaub ja nicht, dass die alle ein Gummi benutzt haben. Was meinst du, wie schnell man sich da was weg holt?“ Der Typ wurde immer unsicherer. Die Nutte versuchte gleichzeitig weiter auf ihn einzureden und ihn wegzuzerren. „Daran hab ich gar nicht gedacht“, meinte er geschockt. „Tja, da sollte man dran denken. Hättest du denn ein Kondom benutzt?“ „Ich weiß nicht, ich hab irgendwie keines.“ „Sie hätte damit mit Sicherheit überhaupt kein Problem. Wie kann man nur so leichtsinnig sein, mit einer Hure Sex zu haben und dann nicht einmal Verhütungsmittel dabei zu haben. Stell dir vor, du wärst mit ihr mitgegangen. In nicht mal einer Stunde hättest du dir wahrscheinlich Aids geholt.“ Die Nutte versuchte immer noch ihn wegzuzerren. Doch er riss sich jetzt los. Er war plötzlich total blass. „Ja, aber wieso hast du mich davon abgehalten, obwohl du mich gar nicht kennst?“, fragte er erstaunt. Ich wusste selbst nicht, wieso mir plötzlich der Gedanke gekommen war, ihm zu helfen. Natürlich hilft man Menschen, wenn sie plötzlich auf der Straße umfallen oder wenn jemand dabei ist zu ertrinken oder in sonstigen Notsituationen. Aber wenn jemand mit einer Nutte weg geht, denkt man normalerweise nicht daran, sich da einzumischen. Nicht aus Bequemlichkeit oder Böswilligkeit, sondern weil man da einfach nicht drüber nachdenkt. Ich hätte es beinahe auch nicht. Hätte mich nicht auch eine Prostituierte angesprochen, hätte ich mir darüber wahrscheinlich ebenfalls keine Gedanken gemacht.

„Mich hatten gerade selber zwei angesprochen und ich hatte mir vorgestellt, was hätte passieren können, wenn ich mich auf sie eingelassen hätte“, erklärte ich ihm. „Danke“, sagte er. Ich riet ihm, demnächst vorsichtig zu sein und ging weiter.

Es war sein Glück, dass ich vorbei kam. Wäre ich in der Disco geblieben, wäre ich da gar nicht hergelaufen.
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Und in der Disco bin ich nur nicht geblieben, weil es dort zu leer war. Dass die Disco leer war, war also seine Rettung. Nur durch einen kleinen Zufall, konnte ich eingreifen. Aber ich konnte ja nicht jeden retten, ich konnte ja nicht die ganze Zeit aufpassen. Ich machte mich langsam auf den Weg zurück in den Club. Ich dachte darüber nach, ob es richtig sei, einfach zurückzugehen und nichts zu unternehmen, falls sich wieder mal jemand sich auf so eine Prostituierte einlassen würde. Aber verlangen konnte man nicht von mir, dass ich mich um jeden kümmern würde. Ich konnte schließlich nicht die ganze Nacht an allen Orten gleichzeitig sein. Würde mir so etwas passieren, würde sich auch niemand darum kümmern.

Es war inzwischen recht voll in dem Club. Als ich so allein hineinging, spürte ich wieder, wie mich alle am mustern waren. Aber als ich zwischen all den Leuten war, beachtete mich kaum noch jemand. Es konnte schließlich sein, dass ich mit mehreren hier war, nur zwischendurch mal allein herum lief.

Ich stellte mich in eine Ecke, um die Leute zu beobachten. Ich stand nicht ganz in der hintersten Ecke, aber ein wenig abseits schon. So fühlte ich mich eben am wohlsten. Mir genügte es voll und ganz, wenn ich die Musik genießen konnte. Ich konnte nicht einfach so spontan auf die Tanzfläche gehen wie die anderen und los tanzen. Außerdem hatte ich es wahrscheinlich verlernt. Vielleicht würde ich es später mal versuchen.

Früher konnte ich einigermaßen zu den Housebeats tanzen. Melanie konnte es ziemlich gut. Ich hatte es mir von ihr ein wenig abgeguckt. Irgendwann hatte sie mich mal dazu bewegen können, mich auch einfach mal auf die Tanzfläche zu trauen. Und von da an, hatte ich auch bei jedem Discobesuch getanzt, aber immer erst, wenn es richtig voll war, so dass ich nicht auffiel. Ich war zwar immer besser geworden, aber hatte mich trotzdem immer unsicher gefühlt. Melanie wäre auch als einzige auf die Tanzfläche gegangen, sie hätte kein Problem damit gehabt, wenn ihr alle dabei zugesehen hätten, sie konnte es ja auch sehr gut. Wahrscheinlich wäre sie jetzt auch dort. Schade, dass sie nicht hier war. Ich gab es mir selbst gegenüber nicht gern zu, aber ich vermisste auch sie, auch wenn ich mich in ihr getäuscht hatte.

Ich sah ein Mädchen.
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Ich sah zwar außer ihr noch eine Menge andere Mädchen, aber sie fiel mir auf. Sie war etwa 21, hatte lange braune Haare, war schlank, trug einen weißen kurzen Rock und ein hellblaues knappes Top. Vor allem war sie bildschön. Allerdings schien sie es faustdick hinter den Ohren zu haben, das war an ihrem Blick nicht zu übersehen. Es sah aus, als wäre sie auch allein dort, zumindest lief sie in dem Moment allein dort herum. Als zweites fiel mir ihr Po auf, zum einen war er schon an sich wohl geformt und zum anderen zeigte sie auch, was sie hatte. Sie ließ ihn, während sie ging, übertrieben auffällig und betont kreisen. Ich hatte dies schon bei vielen anderen Frauen gesehen und den Anblick jedes Mal genossen, aber so provozierend wie bei ihr hatte ich es noch nie gesehen. Sie übertraf alle. Sie konnte kaum noch richtig gehen, ich hätte es nicht geglaubt, wenn ich es nicht selbst gesehen hätte. Natürlich wurde ich schwach bei dem Anblick. Aber wer wäre das nicht geworden. Und genau das wusste sie auch, da war ich mir sicher. Sie kam an mir vorbei und ging auf die Tanzfläche zu, blieb aber ein paar Meter davor stehen und tanzte. Ich konnte nicht beurteilen, ob sie gut tanzen konnte, jedenfalls brachte sie ihren Po dabei genau so zur Geltung wie beim Gehen. Vermutlich hielt sie sich auch deshalb etwas abseits der Tanzfläche auf, damit es auch jeder sehen konnte. Ich genoss es, einfach nur da zu stehen und ihr dabei zuzusehen. Nach kurzer Zeit bewegte sie sich nicht mehr auf einer Stelle, sondern wanderte tanzend mal ein paar Meter nach links, dann wieder zurück, dann ein paar Meter nach rechts, dann wieder zurück, dann auch mal nach hinten bis zu zwei Meter entfernt von mir. Die Meter wurden immer mehr, und wenn sie sich nach hinten bewegte, kam sie immer mehr auf mich zu. Ich wusste, dass sie, wenn sie so weitermachen würde, irgendwann gegen mich stoßen würde. Es wäre wohl besser für mich, mich außer Reichweite zu stellen, aber ich tat es nicht. Und einen kurzen Moment später passierte es auch. Sie prallte mit ihrem Po genau gegen meinen Intimbereich, was ich auch erwartet hatte. Ich hätte es ganz einfach verhindern können, indem ich einfach ausgewichen wäre. Aber ich konnte nicht ausweichen, vielmehr wollte ich es nicht. Ich wusste nicht, was jetzt passieren würde. Sie drehte sich um zu mir und grinste mich an.
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Dann presste sie plötzlich ihren Po dagegen, so dass ich fast zurück kippte. Ich glaubte zu träumen. Dann fing sie an, dagegen zu reiben. Sie schien es wirklich darauf anzulegen. Oder sie war eine, die sich nur einen Spaß daraus machte, anderen den Kopf zu verdrehen und sie dann wieder abblitzen zu lassen. Ich glaubte eher letzteres, aber ich konnte ihr nicht widerstehen. „Do you like it?“, fragte sie. „Yes“, sagte ich. Sie fragte mich, ob ich nicht Lust hätte mit ihr heraus zu gehen. Das hatte ich sehr wohl. Sie fragte mich, ob ich allein lebe. Ich sagte ihr, dass ich ein Hotelzimmer habe. Ob wir dort nicht hin sollten und uns eine schöne Nacht machen, fragte sie. Natürlich wollte ich. Ich konnte einfach nicht glauben, dass sie wirklich mit mir dorthin wollte, ausgerechnet mit mir. Nach nur ein paar Minuten. Es würde mit ihr ja noch schneller gehen als mit Kathy und ich hatte ihr nicht mal ein Getränk ausgegeben.

Vernünftiger wäre es, die Finger von ihr zu lassen. Solche Frauen brachten doch nur Unglück. Ich würde sie nach dieser Nacht sowieso nie wieder sehen. So sehr ich versuchte zu widerstehen, es gelang mir einfach nicht. Die Versuchung war einfach größer. Sie zog mich an wie eine Sirene. Nur war es kein Gesang, mit dem sie mich anzog. Ich folgte ihr nach draußen.

Wir waren gerade draußen, da kamen ein paar Typen hinter uns heraus gerannt, einer davon kam genau auf mich zu und schrie etwas. Ich konnte ihn nicht hundertprozentig verstehen, aber es hörte sich so an, als sollte ich die Finger von dem Mädchen lassen. Vermutlich war das ihr Freund. Ich hatte doch gewusst, dass irgendein Haken an der Sache war, aber damit hatte ich auch nicht gerechnet. Sie blickte ziemlich genervt, als sie ihn sah. Vielleicht war es auch ihr Exfreund, aber letztendlich spielte das auch keine Rolle, denn es sah danach aus, als wollte der Typ es mit mir austragen. Er sah nicht gerade stark aus und auch nicht stärker als ich, aber deutlich erfahrener, was Schlägereien betraf. Außer den typischen Raufereien, die man als Kind so hatte, bin ich Schlägereien immer aus dem Weg gegangen, auch wenn ich dadurch als Feigling galt. Aber ich nannte es eher Selbsterhaltungsdrang. Außerdem fand ich Leute, die alles nur mit Schlägereien lösten, niveaulos. Aber wenn man angegriffen wurde, sollte man sich trotzdem verteidigen.
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Jetzt hatte ich die Möglichkeit, wegzulaufen oder mich zu verteidigen. Wahrscheinlich würde ich sowieso den Kürzeren ziehen. Außerdem hatte er ein paar Freunde hinter sich, und ein paar davon sahen wirklich stark und brutal aus. Wenn die sich auch einmischen sollten, würde ich im Krankenhaus landen. Also wäre Wegrennen besser. Aber die Frage war, ob es mir gelingen würde zu fliehen. Einer davon war mit Sicherheit schneller als ich.

Das Mädchen versuchte den Typ aufzuhalten. Aber er ging nicht auf sie ein. Da schubste er mich auch schon, dass ich fast umfiel. Nun hatte ich ein Problem. Er schubste mich wieder. Dabei schrie er wieder etwas, aber ich konnte es nicht verstehen, so laut schrie er. Irgendwas musste ich tun. Als er mich zum dritten Mal schubste, wandelte sich meine Angst langsam in Wut um. Ich schubste ihn zurück, so dass er ebenfalls fast hinfiel. Noch mischte sich keiner von den anderen ein. Das Mädchen versuchte wieder ihn davon abzuhalten, aber er stieß sie einfach weg und kam wieder auf mich zu. Aber diesmal wollte er mir einen kräftigen Schlag verpassen, vermutlich auf die Nase, ich versuchte auszuweichen, aber er erwischte mich trotzdem noch am Ohr. Das tat weh. Jetzt bekam ich aber wirklich die Wut. Er wollte gerade wieder zuschlagen, da verpasste ich ihm einen Tritt, zwar traf ich ihn nicht fest damit, aber immerhin verlor er ein wenig das Gleichgewicht dadurch, so dass er mich diesmal nicht traf. Dafür bekam er von mir einen Schlag in den Magen. Er krümmte sich. Nicht schlecht für meine erste Schlägerei. Jetzt waren wir quitt. Für ihn waren wir das aber offensichtlich noch lange nicht. Nachdem er sich erholt hatte, kam er gleich wieder auf mich zu und schlug wie ein Bekloppter auf mich ein. Jetzt reichte es mir aber wirklich. Der Typ war nicht ganz bei Sinnen. Ich schlug ihn darauf mitten auf die Nase und gleichzeitig verpasste ich ihm eins aufs Auge. Das hatte gesessen. Seine Nase fing an zu bluten und ein blaues Auge würde er am nächsten Tag auch haben.

Inzwischen hatten sich einige Zuschauer um uns herum versammelt. Er schien aufzugeben. Das Mädchen kam zu ihm und sah sich seine Nase an. Aber jetzt mischten sich seine Freunde ein. Das fand ich fies. Gegen die hatte ich absolut keine Chance. Einer davon wollte tatsächlich mit einer Flasche auf mich losgehen. Ich fand auf der Straße ein schmales Holzbrett, das ich aufhob.
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Ich schlug ihm die Flasche aus der Hand. Ein anderer griff mich plötzlich von hinten und versuchte mich festzuhalten. Ein dritter kam ebenfalls auf mich zu. Er war der Größte und Stabilste von ihnen und sah auch am brutalsten aus. Wenn es ihnen gelingen würde, mir das Brett wegzunehmen, hätte ich verloren. Wahrscheinlich rechneten sie damit, dass ich damit sowieso nicht zuschlagen würde. Aber nun blieb mir nichts anderes mehr übrig. Ich schlug auf den Stabilen. Er konnte leider ausweichen, aber sofort danach zielte ich auf den anderen, den ich auch am Kopf traf. Der war erst einmal für einen Moment dadurch versorgt und musste eine Pause machen. Dem Dicken konnte ich es daraufhin, als er einen kurzen Moment den anderen ansah, in den Bauch rammen. Danach verpasste ich ihm damit noch einen auf die Schulter und noch einen hinterher, so musste er sich auch erst einmal für einen Moment erholen. Jetzt musste ich mich nur noch von dem Typ befreien, der immer noch hinten an mir hing. Aber das war ganz leicht, ich schlug mit dem Brett einfach nach hinten, traf ihn vermutlich am Ellbogen, er schrie kurz auf und ließ mich los. Jetzt konnte ich fliehen, ohne dass die anderen mich einholen konnten.

Irgendjemand von den Zuschauern hatte wohl die Polizei verständigt, die gerade in dem Moment eintraf. Dass ich angegriffen wurde, hatten sie natürlich nicht mehr gesehen, sondern sahen mich nur mit dem Holzbrett da stehen. Wären sie zwei Sekunden früher gekommen, hätten sie wenigstens noch gesehen, dass mich einer von hinten festgehalten hatte und ich mich nur verteidigt hatte. Die Polizei fragte, was vor sich ging. Die Jungs redeten alle auf den ihn ein, leider konnte ich davon nur wenig verstehen. Einen Moment später wurde ich mit Handschellen abgeführt und aufs Polizeipräsidium gefahren. Die anderen hatten der Polizei anscheinend glaubhaft gemacht, dass ich derjenige war, der sie angegriffen hatte.

Auf dem Präsidium wurde ich auch verhört. Mein Englisch reichte zwar aus, um die Geschichte zu erzählen, aber zwischendurch stellten sie Fragen, die ich aufgrund einiger Vokabeln nicht verstehen konnte und somit auch nicht beantworten konnte. So wurde ich eingesperrt. Ich hatte einen Anruf frei, aber wen sollte ich anrufen, ich hatte ja nicht einmal eine Telefonnummer, worüber ich den Reiseleiter erreichen konnte.
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Ich hätte zwar mein Hotel anrufen können, die hätten mit Sicherheit eine Telefonnummer, mit der ich ihn erreichen könnte. Aber ich hatte in dem Moment absolut keinen Nerv dazu, dort anzurufen. Ich war einfach zu geschockt. Also verzichtete ich darauf.

So saß ich in der Zelle. Ich hatte absolut keine Ahnung, was mich erwartete. Ich hatte mich nur verteidigt. Hätte ich mich einfach zusammenschlagen lassen sollen? Und ich musste hier für alles büßen. Wahrscheinlich wartete auf mich eine Anzeige wegen Körperverletzung. Wie sollte ich denn mit Vorstrafe jemals wieder irgendwo eine Arbeit bekommen? Vor allem, wie sollte es ablaufen, ich musste doch am Dienstag wieder nach Deutschland. Fremd in einem Land und dann noch im Gefängnis. So etwas konnte auch nur mir passieren.
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Kommentare zur Story:

  Inhaltlich wieder gut, aber auch hier wieder etwas unübersichtlich. Etwas mehr Gliederung würde ich empfehlen.  
Christian S.  -  23.05.07 22:24

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Hiho, du bist mit deinen Geschichten auch nicht besser als die scharfmachenden Frauen. *Grummel* Immer wenn es spannend wird, muss ich wieder warten *schmacht* Erstaunlich mit wievielen interessanten Aspekten die Geschichten immer gespickt sind und was Alles so vor sich geht. Ein wenig erinnert es mich an mein Leben in dem es auch immer wieder Turbulenzen, ups und downs usw. gibt. Bin auf den nächsten Teil gespannt. Das mit der Schlägerei habe ich hautnah erlebt. Ich habe mir eine Gegend vorgestellt. Die Strassen grau und etwas nass von einem leichten Regen und eine typisch Großstadtszene. Ich sah das Brett umherschwingen, sah den Prot. kämpfen. Wieder eine tolle Fortsetzung. Gruß Sabine
P.S. Vielleicht wird am we mal meine Forsetzung fertig...  
Sabine Müller  -  04.05.06 23:19

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Jonatan Schenk" zu "Eine Rose wird blühen"

ein sehr schönes gedicht!

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