Schauriges · Kurzgeschichten

Von:    Chris K-S      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 29. Januar 2006
Bei Webstories eingestellt: 29. Januar 2006
Anzahl gesehen: 2043
Seiten: 2

Dicht liegst du neben mir. Ich fühle deine Wärme. Deine Nähe. Und auch wenn mein Blick auf das aschgraue Muster der Deckenbemalung gerichtet ist, kann ich dich sehen. Deine langen schlanken Beine, das lockige blonde Haar, die grünen Augen. Das alles sehe ich, wenn ich die Verästelung der scheinbar ausgedörrten Pflanzen an der Zimmerwand verfolge. Ich sehe dich immer. Und überall. Ob ich die Augen öffne oder schließe. Immer sehe ich dein Bild vor mir. Und ich rieche dein Parfum. Scheinbar alles riecht nach dir. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass jemals etwas anders riechen könnte als nach dir. Du, meine Holde. Meine Schöne. Mein Leben. Du, der meine ganze Zeit und Liebe gehört. Der ich gehöre. Ich bin dir verfallen. Schon vom ersten Moment an, als ich dich sah. Schon vom ersten Augenblick, da ich deine sanfte weiche Stimme vernahm. Als du mich damals angesprochen hast. Als du mich nach dem weg zum Busbahnhof fragtest. Du warst fasziniert von einem Gentleman, wie mir. War ich doch weiter gereist als Kolumbus und näher an den Sternen als der Mond selbst. Deine schüchterne Art. Das kleine Grübchen an deiner linken Wange das so niedlich zuckt, wenn du nervös bist. Das alles hat mich fortan fasziniert und nicht mehr losgelassen. Ich wollte dich. Du solltest mir gehören. Nur mir. Mir ganz allein.



Wenn ich mir die Spinne ansehe, die an der hinteren Ecke des Zimmers ihre zartdünnen Sei-denfäden gesponnen hat, muss ich lächeln. Eine kleine schwarze Fliege, zappelt hilflos in ihrem Netz. Es dauert nur den Bruchteil eines Moments und um die kleine schwarze Fliege ist ein blütenweißer Kokon gewickelt. Eine Blütenweiße Weste.



Die Geschäftsreisen, meine Großzügigkeit, das alles war es wohl, was dich auf mich neugierig machte. Ein stattlicher junger Mann, der die Firma seines Vaters führt. Knallhart und doch butterweich. Ich habe dir nie etwas vorgemacht. Habe keinen Hehl daraus gemacht, dass ich mich nach dir verzehre. Dass ich deinen Körper an meinem spüren möchte. Deinen süßen Duft einatmen und fortan nur noch leben, um dich berühren zu dürfen.



Ja, ich bin eifersüchtig. Ja, es geht mir gegen den Strich, wenn dich ein fremder Mann auch nur ansieht. Ich gebe es zu. Doch ich habe dir immer gesagt, dass diese Gefühle nur aufkommen können, wenn man so sehr liebt wie ich.
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So bedingungslos liebt, dass es einem das Herz zerreißt, wenn man glaubt, dass man betrogen wird. Vertrau mir! Das hast du so oft gesagt. Sicher habe ich dir vertraut. Aber ich bin auch nicht blind. Die Blicke der anderen Männer habe ich wohl bemerkt. Wie sie dich anstarren. Nach dir lechzen. Mit ihren abscheulich lüsternen Augen dir deine Kleider vom Leib reißen. Weißt du wie sehr das schmerzt? Weißt du wie mich das verletzt?



Ich muss mich aufsetzten. Die aufkommende Übelkeit schnürt mir meine Kehle zusammen. Ich schaue dich an. Deine Augen sind geschlossen. Du bist so schön, wenn du schläfst. Nein, du bist immer schön. Und wirst es immer sein. Ich gehe ins Bad und wasche mir die klebrigen Hände. Es ist nicht leicht, das ganze Blut abzuwaschen. Doch ich möchte kein Blut an mir haben, wenn ich mich gleich wieder neben dich lege. Meine Schöne. Meine Holde. Immer wirst du jetzt bei mir sein. Immer.
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Punktestand der Geschichte:   6
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Kommentare zur Story:

  ?
bei "alles aus liebe" sterben nicht ganz die gleichen, aber ja, mit phantasie geht alles;)
jaaa mir gefällt es auch ganz gut:) aber irgendwie beginnt diese punktegeberei, mich zu nerven... vllt sollte man einfahc in verschiedenen aspekten punkte vergeben können...
lg darkangel  
darkangel  -  18.05.07 22:48

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  erinnert mich vom inhalt her ein bisschen an "alles aus liebe" von den toten hosen. aber es ist sprachlich wirklich sehr schön umgesetzt. also mir hat es sehr gut gefallen.
manche menschen verwechseln liebe mit besitz, sie sind krankhaft eifersüchtig und nicht dazu fähig jemandem zu vertrauen. leider ist das tragische ende deiner geschichte nicht allzu selten realität.
lg simone  
Simone Cyrus  -  12.02.06 12:52

   Zustimmungen: 5     Zustimmen

  Sehr gut geschrieben. Irgendwie hab ich das Schicksal der Guten zwar schon von der ersten Zeile an geahnt, aber egal: Dein schreibstil ist klasse und die Idee auch.  
Destiny  -  31.01.06 22:47

   Zustimmungen: 5     Zustimmen

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Unbekannt" zu "Violett"

schöö :-)

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Letzte Kommentare

Kommentar von "axel" zu "Die Belfast Mission - Kapitel 08"

Toll recherchiert oder boxt du selber? Jedenfalls war das Ganze wieder sehr spannend und lebensnah. Ich staune immer wieder über deinen lebendigen Schreibstil. Ein mitreißender Roman.

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