Trauriges · Kurzgeschichten

Von:    Jessica Reinsch      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 2. Dezember 2005
Bei Webstories eingestellt: 2. Dezember 2005
Anzahl gesehen: 2564
Seiten: < 1

Und wieder einmal sitzt er hier, mir gegenüber. Er schaut mich nicht an. Nach all der Zeit zusammen hätte ich doch erwartet, dass wenigstens das tut. Stattdessen wippt er unruhig, wie ein kleiner Junge, die ganze Zeit mit seinem rechten Bein auf und ab.

Wir schweigen.

,,Ich habe nicht viel Zeit.“ sagt er. Immer noch schweifen seine Blicke durch den Raum ohne auch nur einmal an mir hängen zu bleiben.

Ich höre das ticken der Uhr, zähle die endlosen Sekunden und nach einer Ewigkeit, wie mir scheint, durchbreche ich die Stille.

,,Bist du nervös?“ frage ich.

Für einen kurzen Moment ruht sein Blick auf mir, dann schaut er wieder weg.

,,Ich habe Hunger.“ Sagt er.

,,Möchtest du was essen?“

,,Nein!“ erwidert er ,,Ich habe nicht viel Zeit.“

Die Uhr tickt.

Was ist bloß aus ihm geworden? Was ist aus uns geworden und warum?

Ich könnte etwas sagen. Nichts besonderes. Eher belangloses Zeug. Aber würde es ihn interessieren? Nie haben wir uns über etwas anderes unterhalten. Es ist ja nicht so, als wenn ich es nicht versucht hätte, aber...

Ich fixiere ihn, er starrt weiter vor sich hin. Sein Bein wippt, die Uhr tickt und weder er, der es nicht kann, noch ich, die es nicht will, durchbrechen die Hülle des Schweigens.
Punktestand der Geschichte:   8
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Kommentare zur Story:

  diese situationsbeschreibung gefällt mir sehr. man spürt förmlich die unausgesprochenen wörter zwischen den beiden in der luft hängen und hört selbst die uhr ticken.

lg nausicaä  
Nausicaä  -  28.05.06 20:29

   Zustimmungen: 5     Zustimmen

  Hallo Jessica,

also ich finde den Text sehr gut. Ich finde man kann die Hilflosigkeit von beiden Seiten gut nachvollziehen.  
Judy S.H.  -  05.03.06 10:51

   Zustimmungen: 5     Zustimmen

  Hallo Jessy! Hat dies etwas mit deinem Ex zutun? Bitte um Antwort.  
Jeanine  -  24.02.06 14:14

   Zustimmungen: 5     Zustimmen

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Hallo, besonders die letzte strophe gefällt mir. Wäre das leben nur schön und man hätte alles, wäre man auch nicht glücklich. lg Holger

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