Es hätte nicht sein müssen...   44

Trauriges · Kurzgeschichten

Von:    Lena N.      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 3. Januar 2005
Bei Webstories eingestellt: 3. Januar 2005
Anzahl gesehen: 2179
Seiten: < 1

Er wusste nicht, wie die Anderen das machten... Einfach lachen, fröhlich sein, obwohl es doch so viel Schlimmes gab auf der Welt.

Mit jedem Tag, an dem es ihm schlecht ging, wandten sich mehr Freunde von ihm ab. Es war ihnen allen zu anstrengend, sie verstanden nicht, warum er immer so deprimiert war, sie wollten Spaß haben, das Leben genießen. Da passt jemand, dem das schwer fällt, nicht ins Bild. Also zog er sich zurück in seine eigene Welt, wo niemand sich von seiner schlechten Laune gestört fühlte. Stundenlang saß er da, träumte vor sich hin, schrieb auf, was ihm gerade so in den Sinn kam. Seitenweise ergossen sich seine Gedanken auf das Papier. Den wenigen Menschen, die er noch ab und zu traf, erzählte er nichts von diesen halb-literarischen Versuchen, die er zu unternehmen begonnen hatte. Sie hätten es ja doch nicht verstanden, ihn wahrscheinlich sogar noch ausgelacht...

Tage, Wochen, Monate brachte er so zu, schreibend, träumend, hoffend, dass jemand merken würde, wie schlecht es ihm ging.

Doch erst als es zu spät war, und seine Mutter mit Tränen in den Augen sein letztes Gedicht vorlas, verstanden die, die ihm früher nahe gewesen waren, was sich in ihm abgespielt hatte, dass er nicht einfach nur ein bisschen deprimiert gewesen war:





Winter in mir



Du fragst, ob ich die Sonne spüre,

fragst, ob ich den Frühling schmecke.

Doch geschlossen ist die Türe,

viel zu dicht die graue Hecke.

Ich fühle mich, als ob es regnet,

hätt’ geschworen, dass es schneit.

Ich wurde nicht damit gesegnet

froh zu sein, trotzt Frust und Streit.





Er hätte nur einmal um Hilfe rufen müssen, und alles wäre anders gekommen. Das war der entscheidende Fehler gewesen: Er hatte erwartet, dass andere seine Gedanken lesen würden.
Punktestand der Geschichte:   44
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Kommentare zur Story:

  Zum Kommentar von Stefan Steinmetz (auch, wenn das schon ein paar Jahre alt ist): Nur sein eigenes Leben leben zu wollen und diejenigen, die leiden und Hilfe brauchen, (bewusst) zu ignorieren, ist noch egoistischer.

Äußerungen wie "Wer sterben will, der sterbe, aber für sich" beweisen eine enorme Herzlosigkeit.  
   Parallaxe  -  29.03.11 18:50

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  Auf die Knie fall!
Dir voller Dankbarkeit in die Augen schau!
DANKE für die letzten beiden Zeilen!
Denn OHNE die hätte ich einen Anfall gekriegt. Man kann es eben NICHT riechen, wenn es einem schlecht geht und mal ehrlich: das ist auch nicht unser Job! Unser Job ist es, das eigene LEben zu leben und zuzusehen, wie wir damit fertig werden. Anderen zu helfen gehört dazu, aber es auf DIE Art zu erwarten, trotzig und sich dann umbringen...nöö! Das ist Egoismus pur.
Erinnert mich an die Typen, die vor Züge springen. Im Tod wollen sie noch auffallen und es ist ihnen egal, wie beschissen danach der Lokführer dran ist, dass der unter Schock steht, krankt wird, seinen Job verliert, dass daran seine Familie kaputt geht, dass....

Wer sterben will, der sterbe, aber für sich. Niemand soll andere mit in seinen Tod ziehen.  
Stefan Steinmetz  -  26.02.05 14:50

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  Nachdem du mir eine Rückmeldung zu meinem Gedicht gegeben hast, war ich neugierig darauf zu lesen, was du so schreibst. Diese Geschichte hat mich sehr angesprochen, und das Gedicht darin ist wunderschön. Es stimmt schon: es hätte nicht sein müssen..., doch wie oft verschließen auch wir unsere Augen, Ohren und den Mund. Wie die drei Affen.5 Punkte von mir!  
traumfrau  -  02.02.05 20:02

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  Ich finde deine Geschichte und auch das Ende ziemlich klar, da brauchst du nichts hinzuzufügen. Meiner Meinung nach hast du schon zu viel in die Geschichte hineingeschrieben. Du versuchst nämlich, die Ursache der Depression zu erklären (all das Schlimme in der Welt). Das schränkt die Ausdrucksstärke der Geschichte erheblich ein.
Zu dem Ende: 'Er hätte nur einmal um Hilfe rufen müssen...' Es bringt deine Botschaft rüber, sicher, ist aber doch sehr optimistisch. Die Realität sieht anders aus.  
Chris Stone  -  26.01.05 09:38

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  ich habe ehrlich gesagt eine gänsehaut beim lesen bekommen. ich bin von deinem talent vollkommen überzeugt!!!!  
zizou  -  20.01.05 14:14

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  Danke für das viele Lob! Da freu ich mich aber. Jaana, stimmt schon, ich hätte das Ende ein bisschen deutlicher machen können, aber ich wollte es so offen. So wie man die Entscheidung des Protagonisten nicht unbedingt nachvollziehen kann, soll man auch in Bezug auf das Ende ein bisschen ratlos bleiben.  
Lena N.  -  17.01.05 23:26

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  das gedicht ist schön eingebettet in die geschichte.
ich hätte noch ein stichwort wie "beerdigung" gut gefunden. aber sei's drum.
5pkt.  
jaana  -  08.01.05 22:33

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  ich finde auch nicht dass es wichtig ist warum er depressiv ist, vielleicht hat er dafür nicht einmal einen wirklichen grund. und wenn dann kennt er die gründe wahrscheinlich nicht nicht.
auch wie er sich umgebracht hat ist nicht wichtig. dass er sich umgebracht hat ist denke ich relativ eindeutig.
jedenfalls finde ich den text sehr gelungen und gebe dir auch 5 punkte dafür :)  
Jonatan Schenk  -  06.01.05 16:11

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  @ Steffi: Wenn jemand depressiv ist, wie mein Protagonist, weiß er gar nicht unbedingt, warum es ihm schlecht geht. Und ja, er hat sich umgebracht, aber mir geht es nicht um das wie oder wann. Wenn jemand die Geschichte anders interpretiert, soll er das auch dürfen. Was rosmarin schreibt trifft genau den Kern dessen, was ich sagen wollte: Man muss für andere da sein, dann kann viel Schlimmes verhindert werden.
Aber danke für die ehrliche Kritik. Vielleicht schreibe ich ja eine andere Version, in der das wie und warum im Vordergrund steht.  
Lena N.  -  05.01.05 14:17

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  also, ich finde die geschichte gut. man muss ja auch zwischen den zeilen lesen können und nachvollziehen, warum etwas geschehen ist. und das kann ich bei dieser sehr kurzen geschichte. es ist doch so, dass wir alle sehr unaufmerksam sind unseren mitmenschen gegenüber. ziehen sie sich zurück, oder werden seltsam, lassen wir sie in ruhe, anstatt nachzufragen, was mit ihnen ist.
von mir bekommst du 5 punkte, weil mich die geschichte anrührt. und nur das ist wichtig.  
rosmarin  -  05.01.05 14:09

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  naja...der sinn des gedichtes ist ganz okay. Sehr verständlich!nur ich finde, dass du erzählen müsstest, warum er deprimiert war!Hat er sich umgebracht? anshceinend ja, aber wie?das ganze fehlt. Sonst gefällt es mir ganz gut, nur würde ich diese sachen^^ noch ein bisschen überarbeiten!NOCH keine punkte
mfg  
Steffi  -  05.01.05 14:02

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... welch ein wunderschöner text ! lg nathan

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