Der Weg und der Schrecken (1)   6

Fantastisches · Kurzgeschichten

Von:    Geronimo      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 16. November 2004
Bei Webstories eingestellt: 16. November 2004
Anzahl gesehen: 1740
Seiten: 3

Seit den Zeiten der Menschen, die man heute Homo Ergaster nennt, suchen die Leute das, was hinter dem Horizont ist, und wären die Wälder, die vor ihrer Höhle liegen, noch so grün und die Tiere noch so zahlreich! Und manchmal ist eine Reise so weit, die Kraft, die nötig ist so des Menschen Maß übersteigend, daß der Reisende auf merkwürdige Bahnen geräte, auf sehr, sehr merkwürdige....



Hart waren die Schatten, die die ferne Sonne auf die eisige Ebene warf. Lang und pechschwarz warfen drei fremartigen Gestalten dunkle Balken auf den staubigen Boden, dunkle Balken aus Nicht-Licht, wie schmale Ausschnitte aus dem samtigen Schwarz über ihnen. Die Muster aus Schwarz und Helligkeit spiegelten sich auf den durchsichtigen Kugeln, die, eine sichere Barriere gegen das Vakuum bildend, groß wie Kürbisse die Köpfe der drei einsamen Wanderer schützten. Ihre Körper staken in Skaphandern aus Plexiglas, die bleiche, sehnige strukturen in ihrem Inneren erahnen ließen. Die Arme und Beine in mit faltigen Bälgen verbundenen Röhren führten die drei ein rätselhaftes Gefährt mit sich, einen Karren, der sich von surrenden Motoren auf kleinen Rädern angetrieben, seinen Weg über die eisige Fläche bahnte. Einer von den dreien lenkte im Gehen den Karren mit einer Art Ruderpinne, und jeder hing mit seinem Skaphander an einer Nabelschnur, die zu dem Karren führte. Luft, Wasser und Wärme in die eine Richtung, Urin und Exkremente in die andere Richtung, die leichte Schwerkraft und eine napfartige Struktur innerhalb der Skaphand unter den Gesäßen der drei Wanderer machte derartiges möglich. Wanderer waren sie wirklich, in einer unermüdlichen und zwanghaften Weise. Der ungeheure Druck, unter dem die drei standen, spiegelte sich in den Gesichtern. Zwei scheinbar unendliche, parallele Ketten aus kleinen, schrägen Abdrücken im eisigen Boden führten von den Stollen auf den Rädern bis zum Horizont.



"Ich habe eine Kennung!", rief der erste, der ein Display auf dem Karren fixierte.

"Wie tief?", stieß der zweite hervor, einen sehnigen, kahlen Kopf in der Kugel seines Helms herumwerfend. Im Rund des Helms starrte ein zerfurchtes und schwitzendes Gesicht den ersten an.

"Ab Unterseite nur 100 Meter!" rief der erste so laut, daß es durch das Nabelschnurtelefon dröhnte, das die drei verband.
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Der dritte sank erschöpft auf die Knie, nicht einfach in dem schweren Skaphander.

"Wir haben es geschafft, länger hätte es auch nicht mehr dauern dürfen."



Die drei hatten gefunden, was zu finden sie gehofft hatten, was ihnen wichtiger als alles andere schien und der seltsame Karren, voll mit Sensoren und Computern, hatte ihnen die erlösenden Ergebnisse gebracht. Sie wendeten, wandten ihre Schritte dem fernen Punkt am Horizont zu, an dem ihre Spuren zusammenzulaufen schienen.



Nach zwei Tagen Rückmarsch machten die drei vor einem Haufen Schrott halt, der mal ein Raumfahrzeug gewesen war. Niemals, so war sicher, würde sich diese Ansammlung von verbogenem Gestänge, gewaltigen Tanks und unkenntlicher Maschinerie mehr zu den Sternen erheben. Allein das Leben der gestrandeten Havaristen vermochte der tödlich getroffene Leviathan noch zu erhalten. An einem riesigen, jetzt schräg im Untergrund steckenden Zylinder stand ein Name: "Castidas"



Ein gelb leuchtendes Rechteck öffnete sich, irgendwie schräg hängend, und die drei strebten auf den Eingang zu. Nacheinander wuchteten sich die drei erschöpften Gestalten in den Eingangsraum, holten, einen Kran ausschwenkend, den Karren mit den kostbaren Ergebnissen ein und nachdem der Kran wieder verstaut war, schlossen sie das Außenluk.



Über den Horizont schob sich langsam ein gigantischer Streifenball, unirdisch und scheinbar bedrohlich. Den vierten Teil des Horizonts einehmend, zeigte sich ein gigantisches Rund, bedeckt mit einem abwechselnd hellen und dunklen, bleichen und farbigen Streifenmuster. Gigantische Wirbel bildeten den Übergang von Dunklem zu Hellem auf dem bizarren Ball, der den Himmel beherrschte.



Der erste der drei stand innen an der Luke und blickte durch eine kleine glasbedeckte Öffnung ins Freie. Seine Gedanken gingen zurück zu dem Marsch, der sie für Tage an die Skaphander und an den Karren gefesselt hatte, vor seinem inneren Auge sah er die mahlenden Räder des Karrens , Kilometer für Kilometer, sah wie sich der seltsam lebendig wirkende, skelettartig metallene Arm des Karrens, ellenbogengleich von der Oberseite abgeknickt dem Lauf der fernen Sonne folgend, sich bei jedem Schwenk des Karrens bewegte und wie in einer Geste von pompöser Anbetung dem Gestirn die Solarzellen darbot.
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Der feine Schleier des Zweifels legte sich auf die Gedanken des ersten, etwas, das sich für ihn bisher nie ereignet hatte. Und etwas das nie vorgesehen war.
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Punktestand der Geschichte:   6
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Kommentare zur Story:

  Das ganze ist recht gut geschrieben. Ich persönliche habe nur keinen Zugang zu dem Inhalt gekriegt. Ich weiss nicht genau, woran es liegt. Unter anderem haben wir teils die Beschreibungen nicht so gefallen. Sie wirkten auf mich irgendwie hilflos. Und zu der Geschichte weiss nichts zu sagen.
Also schreiben kannst du sicher, nur der Inhalt ist irgendwie an mir vorbeigeschossen -sorry.
2 Punkte
gruss  
der kleine möchtegernpoet  -  31.12.05 14:58

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Simone Cyrus" zu "Zertreten"

hi rosmarin! da du dich ja schon vorab für meinen kommentar bedankt hast ;-), nicht wahr, lass ich hier jetzt auch mal meinen senf ab. wie kommt es eigentlich, dass du uns immer verwechselst? ...

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