Poetisches · Erinnerungen

Von:    Regenwolke      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 25. Oktober 2004
Bei Webstories eingestellt: 25. Oktober 2004
Anzahl gesehen: 1896
Seiten: < 1

es beginnt

mit einem kurzen schmerz

du erträgst ihn aber

mit freude

denn er ist gewollt

der kleine stich

herbeigesehnt



der erste ring am körper

ist endlich realität

er ist klein

leicht

und hängt im ohrläppchen

du kannst ihn wechseln

sooft du willst



du wirst älter

mehr ringe kommen hinzu

an deinem körper

leicht zu tragen

am handgelenk

an den fingern

zeichen von freundschaft



sie wechseln

aber nicht mehr so schnell

und nicht so oft

so oft wie früher



andere ringe kommen hinzu

unter den augen

du benötigst mehr zeit

um sie zu beseitigen

dein traum

läuft dir über den weg



du ringst um ihn

du sprichst ihn an

er erwidert deine gefühle

die ringe

die ihr euch schenkt

werden schwerer

gewinnen an bedeutung

die liebe wird stärker



die geschenke des partners

du legst sie freudig an

andere ringe verschwinden

in der schatulle

erinnerungen



die creole schmerzt zunächst

aber allmählich

weicht der schmerz der freude

weißes kleid

schwarzer anzug

schwere ringe am finger

begleitet von einem langen innigen kuss



vereint für alle zeit

untrennbares glück

die ringe verbinden

und verschmelzen sich

und euch



doch schnell

nach wenigen jahren

mutieren sie

zu starken ketten

zu fesseln

kein ausweg



es schmerzt

immer stärker

immer schlimmer

unerträglich

du sprengst die ketten

mit letzter kraft

freiheit



neue ringe

niemals

schwörst du dir

du ziehst deine lehren

die vernunft siegt



du schaust in den spiegel

und denkst zurück

die narbe am ohr

verheilt allmählich

du entdeckst die druckstelle

am kahlen ringfinger

und weinst leise

verlorene jahre



deine fast erwachsene tochter

reißt dich aus deinen gedanken

sie zeigt dir ein foto

der oder keiner



du schaust sie an

ihre augen leuchten

du nimmst ihre hand

und spürst etwas



du siehst den ring

mittelschwer

und lächelst sie an

gedankenversunken

streichst du ihr

übers haar



und schweigst.
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iemals

schwörst du dir

du ziehst deine lehren

die vernunft siegt



du schaust in den spiegel

und denkst zurück

die narbe am ohr

verheilt allmählich

du entdeckst die druckstelle

am kahlen ringfinger

und weinst leise

verlorene jahre



deine fast erwachsene tochter

reißt dich aus deinen gedanken

sie zeigt dir ein foto

der oder keiner



du schaust sie an

ihre augen leuchten

du nimmst ihre hand

und spürst etwas



du siehst den ring

mittelschwer

und lächelst sie an

gedankenversunken

streichst du ihr

übers haar



und schweigst
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Kommentare zur Story:

  Einfach nur schön und wahr  
Unbekannt  -  11.07.06 14:21

   Zustimmungen: 5     Zustimmen

  Echt toll!  
Eden  -  26.10.04 19:37

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

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