Romane/Serien · Fantastisches

Von:    Oliver Kaos      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 24. September 2004
Bei Webstories eingestellt: 24. September 2004
Anzahl gesehen: 1757
Seiten: 2

5.



Den Rest des Tages verbrachte Anne die meiste Zeit auf der Couch im Wohnzimmer. Gleich nach dem Telefonat mit Peter hatte sie bei ihrer Arbeit angerufen und sich krank gemeldet. Sie konnte dort in ihrem Zustand nicht erscheinen. Dann wählte sie die Nummer ihres Hausarztes. Peter war schon länger ein wichtiger Mann, weshalb der Arzt nicht nur sofort bereit gewesen war, Anne einen Hausbesuch abzustatten, sondern auch seine neueste Errungenschaft gleich mitbrachte. Prompt eine halbe Stunde nach dem Anruf standen er und sein humanoider Krankenschwesterrobot in der Tür. Anne wurde bei dem Anblick fast ohnmächtig, woraufhin ihr der Mann samt Gehilfin entgegen eilte.

Mit zitternder Stimme bat Anne den Arzt, den Robot im Schlafzimmer und auch die mechanische Schwester auszuschalten. Der eifrige Doktor stand sofort auf, um der Bitte seiner wichtigen Patientin nachzukommen, schaltete den Schwesternrobot ab und eilte ins Schlafzimmer. ‚Über die Schwester wird nochmal diskutiert werden müssen’, dachte sich der Arzt. Sicher war die Dame des Hauses doch an einer schnellen Genesung interessiert und würde keine Kosten einer modernen Behandlungsmethode scheuen. Der Einsatz der Schwester war nicht billig, doch da ihre Fähigkeiten eine starke Verkürzung der Heilungszeit versprachen, war der Einsatz nach Meinung des Arztes immer gerechtfertigt. Aber er war es ja auch, der die Anschaffung noch abbezahlen musste und deshalb an vielen Einsätzen interessiert war.

Während der Arzt im Schlafzimmer verschwand, richtete sich Anne auf und ging hinüber zum Sessel. Grade als sie Platz nehmen wollte, hörte sie eine Stimme neben sich sagen „Das wird Dir nichts nützen. Wir sprechen uns n“. Dann Stille. Es war der Schwesternrobot. Anne schrie kurz auf und sank rückwärts in den Sessel. Der Robot war ausgeschaltet. Anne hatte den Handgriff des Arztes mit eigenen Augen gesehen. Ihr Kopf dröhnte und sie fühlte sich dem Wahnsinn nahe. Sie konnte sich das doch nicht alles einbilden? Hatte Allan über den Schwesternrobot zu ihr gesprochen? Wie konnte er wissen, was hier im Zimmer gesagt wird? „Ich werde langsam verrückt“, sagte Anne vor sich.

„Nicht doch! Es wird alles wieder gut.“

Anne zuckte zusammen, doch diesmal war es der Arzt, der durch den Schrei alarmiert zurückgeeilt war. Er versicherte ihr, dass er Allan und die Schwester ausgeschaltet habe und machte sich an die Behandlung von Annes Fuß.
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Jeglichen weiteren Versuch, den Einsatz der Schwester vorzuschlagen, verkniff er sich. Diese Frau litt offenbar unter einer ausgeprägten Technophobie. Ihr Robot war nicht einmal eingeschaltet gewesen. Nach etwa einer Stunde war er fertig und packte sein Zeug zusammen. Er gab Anne noch ein Beruhigungsmittel und das Attest für ihren Arbeitgeber und verließ sie mit den Worten „Machen Sie sich keine Sorgen. Ich habe sie eine Woche krank geschrieben. Sie brauchen viel Ruhe.“

‚Arme Frau’, dachte der Arzt als er in sein Taxi einstieg. Er wusste, was jetzt zu tun war. Zum Glück hatte er die Omni-Nummer ihres Mannes.
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Punktestand der Geschichte:   59
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Kommentare zur Story:

  Lese die Story mit großem Interesse (auch beim zweiten und diesmal häppchenweisen Durchgang (portionierte Spannung steigert das Appetenzverhalten ;-) und auch als generell eher wenig scifi-Bewanderte) und stellenweisem Schmunzeln ob der meines Erachtens vielschichtig, aber auch ein wenig (stereo)typisch entwickelten Frauenfigur... "Ein Mann, eine Frau: was für ein Wahnsinn" - heißt's bei Bachmann irgendwo, allerdings noch ohne Robot. Die Technik oder die Kehre bzw. "Wir müssen lernen, mit Maschinen zu kommunizieren". Eine etwas andere Art der Mensch-Rechner-Schnittstelle hier dargestellt, dabei genug leseaktige Leerstellen zum Selberfüllen und Vorstellungswandern. Weiter schreiben? - Yes, please!!  
dinggedicht  -  24.09.04 23:28

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Kommentar von "Sabine Müller" zu "verkaufte Seele"

Hallo, sehr berührend. Gefällt mir gut, auch wenn es sehr traurig ist. Gruß Sabine

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