Dr. Ell waits for Stuhl (erster Schreibversuch)   32

Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten

Von:    Dr. Ell      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 3. Februar 2004
Bei Webstories eingestellt: 3. Februar 2004
Anzahl gesehen: 2293
Seiten: 4

Der Doktor, der eigentlich gar keiner war, sondern sich nur so nannte, rutschte von Minute zu Minute nervöser hin und her.

"Verdammt", dachte er,"schon gleich 24 Minuten nach 7 -- und der "Dicke" Stuhl is noch nicht in Sicht."

Dr.Ell, der eigentlich nur ein arbeitsloser Idiot ohne Führerschein und Arbeit war, saß mal wieder vor seinem Computer und hatte keinen Plan.

Eigentlich hatte Dr.Ell von überhaupt gar nichts einen Plan, nicht von Computern, nicht vom Ficken, nicht vom Teekochen. Er konnte grad mal froh sein,

selbständig Nahrung einwerfen und sich den Arsch abwischen zu können, so stoned, breit und voll war er andauernd.



Aber das belastete Dr.Ell überhaupt nicht, denn er bemerkte ja fast nie, daß er zu der Elitegarde der Volldeppen gehörte.

Doch jetzt, nachdem er nach gut 2 Wochen bemerkt hatte, daß man nen Computer auch erstmal anschalten muß, damit er funktioniert, hatte er doch das Bedürfnis, von jemandem Hilfe anzufordern. Er fühlte sich nicht gut.



Und so saß Dr.Ell nun Stunde um Stunde dumm rum, wartete auf den "Dicken" oder sonst eine Hilfe, bohrte sich in der Nase und fummelte sich nochn büschen am Sack.

Doch es dauerte keine Stunde, da hatte Dr.Ell schon über 20 mal abgespritzt, alles war schon voller Sperma, Überall klebten Popel, und der "Dicke" war immer noch nicht da. Und das, obwohl sein Gefühl ihm was anderes mitzuteilen versuchte. Was nur?

Er war sich sicher, ihn angerufen zu haben. Oder doch nicht? Hatte er ihm nicht gesagt, er würde hier auf ihn warten?



Dr.Ell kam in den Sinn, mal darüber nachzudenken, wieviel Zeit eines Tages er wohl täglich mit warten auf jemanden oder etwas verbringen mußte.

Erstaunt mußte er feststellen, daß er andauernd, ja täglich, wenn nicht sogar stündlich, auf jemanden oder etwas warten mußte und er war so klug, sofort nicht mehr weiter darüber nachzudenken. All die verschwendete Zeit regte ihn nur unnütz auf.



Stattdessen pfiff er sich schnell nochn paar verfügbare Drogen rein, vorneweg natürlich den gefährlichsten aller Stoffe, dem Kannapiss, auch Mari Juhana oder Grüner Dohb genannt,

direkt gefolgt von Crack und Speed aus Polen und allerfeinstem Schnee aus Grönland.
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Schweißperlen bildeten sich auf Dr.Ell´s Stirn. Immer nervöser rutschte er auf seinem Sofa hin und her. Er hatte es doch wieder mal eilig, er wollte schnell weiterkommen und der "Dicke" kam einfach nicht an Laden, um zu helfen und klug zu schnacken!!!

Er sah auf sein Zeitmeßgerät. Schon 20 Uhr !



Dr.Ell wußte, bald würde man ihn holen müssen, er würde bald durchdrehen, so zugedröhnt, wie seine Birne war, und lange konnte er das nicht mehr ertragen. Immer nur warten! Auf was nur,verdammt? Und diese Zeitverschwendung! Wofür nur?

Sein Kopf war schwer wie Blei, das Gehirn heiß wie Lava und der Bauch blähte wie verrückt...Nur noch eine Frage der Zeit, wann Dr.Ell den geilen Kamikazesound

der Taliban-Terroristen mit ihrer Bombenstimmung überbieten würde, von denen man in der letzten Zeit immer wieder in den Zeitungen las.

Er hatte das Gefühl, er müsse furzen und würde dabei explodieren. Also versuchte er, krampfhaft nicht zu furzen.

Es war bereits 20 Minuten vor 21 Uhr. Dr.Ell hatte den "Dicken" deutlich sagen hören, er käme zwischen 8 und halb neun.



Das alles änderte nix an der Tatsache, daß Dr.Ell wieder mal zum warten auf jemanden gezwungen war. Aber weil er so unglaublich dumm war, wartete er einfach weiter und rauchte so lange Weed, bis ihm der Stuff zu der Eichel wieder rauskam und er lebte einfach weiter sein belangloses, dämliches kleingeistiges Leben und tat den Leuten nicht den Gefallen,

aus lauter Dümmlichkeit einfach tot umzufallen. Nein, Dr.Ell wollte mehr...

Er wollte auch wissen und fragen dürfen, ohne gleich als Depp oder Idiot beschimpft zu werden!



Doch was auch immer Dr.Ell fragte, die Antwort war nie befriedigend oder ehrlich oder klärend oder was auch immer. Meistens wurde um das angesprochene Thema herumgefaselt, des Pudels Kern wurde selten, wenn nicht sogar nie, getroffen.



In diesem Moment der geistigen Frische erkannte Dr.Ell, daß die anderen Leute keinen Deut schlauer, ehrlicher oder besser waren als er, sondern immer nur so taten.

Jeder wußte halt etwas anderes aus diversen Themenbereichen besser, von dem er berichten konnte und damit schlauer als alle anderen dastand.
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Das verärgerte Dr.Ell ungemein! Er dachte: Mann, sind die Leute alle dämlich und scheinheilig!



Aufgrund seines neuen Wissens brachte Dr.Ell innerhalb der nächsten Wochen nach und nach alle Menschen aus seiner Gegend um die Ecke, ohne daß die doofe Polizei ihn jemals zu fassen bekam beziehungsweise einen Hinweis auf ihn hatte, und er hatte jetzt die Gewißheit, er würde nie mehr dämliches Gelaber hören und auf jemanden warten müssen.

Nein, viel eher müßten sie jetzt alle im Reich der Toten auf Ihn warten, um sich eventuell rächen zu können! Sofern es Himmel oder Hölle überhaupt gab. Dieser Umstand stimmte Dr.Ell äußerst froh.



Entspannt lehnte er sich zurück und fixte sich fix noch etwas von dem leckeren Crackspeedherokokkenpils in seine Halsschlagader. Diese Methode benutzen nur die Besten der Besten, hatte er mal gelesen.

Dr.Ell wußte doch jetzt ganz genau, was er tat. Er war jetzt der schlauste und klügste Mensch seiner Gemeinde. .. . und der einzige.



Dr.Ell feierte dieses für ihn freudige Ereignis mit sich selbst bei Champagner, Hummer und Kaviar...bis...





Hellmut Eller, der sich in der Öffentlichkeit auch gern mal Doktor Ell nannte, weil das so gut zu seinem Namen paßte, wachte schweißgebadet auf. Wie lange lag er hier schon? Lag er überhaupt? Er wußte es nicht.

Das kommt von der verdammten Sauferei und den Pillen, dachte sich Hellmut noch, als er in weiter Ferne das Klingeln an seiner Haustür vernahm.

Was für einen Traum hatt er da nur gehabt? Hellmut versuchte zu realisieren. Wie spät war es?

Er riß die Augen auf, versuchte sich zu konzentrieren. Erst halb sieben?

Und irgendetwas stimmte nicht. Er konnte sich nicht bewegen, war ganz steif. Und worin lag er da nur? Was war das für eine Masse? War dies etwa auch noch ein Traum?

Und dann hatte Hellmut realisiert, und es fiel ihm wie Schuppen von den Augen:



Sein künstlicher Darmausgang, dem man ihm letzte Woche verpaßt hatte, war eindeutig geplatz und der "Dicke" Stuhlgang nicht mehr aufzuhalten gewesen und er hätte jetzt dringend sofortige ärztliche Hilfe benötigt.
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Überall war Scheiße und Blut! Doch er konnte nicht aufstehen und zur Tür gehen, um sie zu öffnen, und er konnte auch nicht mehr schreien, so schwach war Hellmut bereits. Er hatte einfach schon viel zu viel Blut verloren.

Hellmut merkte, daß er keine Zeit mehr hatte, um auf Holger zu warten, seinen Betreuer, der täglich pünktlich zwischen 20 und 20.30 zu ihm kam, um nach ihm zu sehen, und der einen Schlüssel zu seiner Wohnung besaß. Dafür ging ihm viel zu schnell das Lebenslicht aus...



Resigniert stellte Hellmut dann in den letzten Sekunden seines Irdischen Daseins fest, daß er hilflos in einer dicken Laache stinkiger Scheiße lag und, was noch schlimmer war, es klingelte an der Tür und er konnte sich nicht bemerkbar machen.



Und so verstarb Hellmut Eller relativ schnell und schmerzfrei auf seinem Wohnzimmerboden zwischen all der Scheiße, die er selbst produziert hatte. Nur eine Sache nervte ihn noch bis zur letzten Sekunde: Er mußte schon wieder auf jemanden oder etwas warten....auf seinen Tod.



Logisch: Das bedeutete von allem das ... ENDE
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Kommentare zur Story:

  zum lachen und sehr makaber is auf jeden fall zum nachdenken weiter so  
maike ehrenbrink  -  27.05.07 00:00

   Zustimmungen: 4     Zustimmen

  Für meinen Geschmack am Ende etwas zu schräg, aber so soll es wohl sein. Dem ersten Kommentator gebe ich Recht... Es ist "echt scheisse" wenn man in seiner eigenen Scheisse verdreckt und verreckt...Kuriose Geschichte. LG Sabine  
Sabine Müller  -  06.07.06 10:02

   Zustimmungen: 3     Zustimmen

  Sehr geehrter Herr Dr. Ell, lassen Sie doch Scheißkommentare einfach so stehen! Das ist doch viel souveräner!

Bei solchen Beiträgen jedenfalls wird mein Interesse stets geweckt, mir die Ursache der Schmähung näher zu betrachten und - es hat sich gelohnt. Diese Story ist bis auf das etwas dürre Ende sehr schön und lustig zu lesen. Auf jeden Fall so weitermachen!

Man sieht sich in der Entzugsklinik, Herr Doktor...

Viele Grüße  
Jan  -  16.05.04 00:40

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  echt scheisse  
Unbekannt  -  29.02.04 20:21

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Interessante Kommentare

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