Kastration der Murmeltiere!   184

Fantastisches · Kurzgeschichten

Von:    Dolly Buster      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 27. Dezember 2003
Bei Webstories eingestellt: 27. Dezember 2003
Anzahl gesehen: 3290
Seiten: 2

Sven und ich wollten eigentlich nach Österreich zum Snowboarden, als er ganz aufgeregt nach Hause kam und die Neuigkeit mitbrachte, dass es die Alpen bald nicht mehr geben würde.

Er wedelte mit Papieren vom Reisebüro umher.

Darauf stand, dass innerhalb der nächsten fünf Jahre damit zu rechnen ist, dass das ganze Alpenmassiv von einem Tag auf den anderen in sich zusammenfallen würde wie ein Kartenhaus.

Ich glaubte Sven kein Wort und protestierte energisch.

“Nein, das stimmt!”, meinte er zornig und verletzt. Wild entschlossen, die Richtigkeit seiner Aussage zu beweisen drückte er mit seinem Finger auf die fett gedruckte Zeile.

Eine Forschungsanstalt versicherte hier die Richtigkeit der Informationen. Einzig und allein sollten demnach die Murmeltiere Schuld an dem riesen Desaster sein. Die kleinen harmlos erscheinenden possierlichen Tierchen haben sich in den letzten 20 Jahren explosionsartig vermehrt. Man findet sie egal welche Almwiese man betritt nur in Fortpflanzungsstimmung wie unter Strom gesetzt, zitternd erregt paarweise vor. Sie rennen wahllos von Loch zu Loch und begatten ohne Unterlass alles was sich bewegt, ob sommers oder winters. Dabei stoßen sie so ohrenbetäubende Brunftlaute aus, dass Wanderer die Berge wegen des starken Echos nun ganz meiden oder sich die Gehörgänge verstopfen. Der Versuch, den Murmeltieren Verhütungsmittel zu verabreichen, ist fehlgeschlagen. Das rühren sie nicht an. Man wollte sie auch einfangen und dann kastrieren oder nach Japan verschiffen, aber alles scheiterte. Tierschützer gehen davon aus, dass der ständige unnatürlich starke Drang zur Fortpflanzung eine Art elektrostatische Entladungsreaktion ist, die ihre Ursache in den immer stärker und häufiger werdenden Gewittern in den Hochalpen hat.

Die gewaltige, nicht mehr abschätzbare Menge Murmeltiere brauchte natürlich Platz und so baben sie sich so viele Tunnel in das Alpenmassiv gegraben, dass die Stabilität der gesamten Gebirgsregion auf Dauer nicht gewährleistet ist. Man hat Aufnahmen mit einem Satelliten gemacht und danach einen Querschnitt der Berge am Computer simuliert. Es war erschreckend! Sie glichen einem schweizer Löcherkäse mit mehr Löchern als Käse. Die Nager hatten alles okkupiert!

Das Institut zeigte sich ratlos. Falls nicht bald die Vereinten Nationen eine Lösung präsentieren würde, müssen die Bewohner der Alpenländer evakuiert werden.
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Einzelne Regionen sind schon meterweise abgesackt. Alle Zufahrtsstraßen und Tunnel sind bereits jetzt nur noch auf eigene Gefahr passierbar.

ITS spricht eine Warnung an alle Touristen aus, die Alpen strikt zu meiden und erstattet den Reisepreis in voller Höhe zurück!

Sven war außer sich. Seinen Winterurlaub sollten ihm die Biester nicht versauen.

“Wir müssen etwas gegen die Murmeltierpurpulation tun! Ich rufe Fredo an. Der arbeitet bei “Eliminierung ohne Grenzen”. Es wäre ja gelacht, wenn der nicht weiß, wie man die Viecher weg bekommt!”.

Ich war langsam aber auch böse. “Du kannst doch nicht die süßen kleinen Murmeltierchen einfach so abmurksen! Dann hetze ich dir Greenpeace auf den Hals, das kannst du wissen!” Die Murmeltiere gehören einfach in die Alpen. Sie sind so putzig, wenn sie aus ihren kleinen Erdlöchern luken und Männchen machen.

“Lass doch einfach die Alpen wegkrachen. Freie Sicht bis zur Adria!” forderte ich.

Das war doch mal was. Dann hätte sich auch das mit den Tunnel- und Seilbahnunglücken erledigt und auch die Mautgebühr für Passstraßen fiele weg. Winterurlaub können wir auch im Riesengebirge machen! Wer braucht schon die Alpen? Ich nicht!

“Adios Alpen! Es leben die Murmeltiere!”
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Punktestand der Geschichte:   184
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Kommentare zur Story:

  Herrlich verrückt.  
   doska  -  04.08.09 10:20

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  "Ohrenbetäubende Brunftlaute"...*lol*
Nach den ernsten Sachen von dir, sind deine lustigen Geschichten so recht was zum Ablachen oder doch wenigstens zum Schmunzeln.
Murmeltiere sind also freigegeben? Hmmm...alles was langsamer ist als ich, ist ESSBAR!
Ich werde meinen nächsten Campingurlaub in den Alpen verbringen mit meinem grooooossen Grill. Ich wette, diese fetten kleinen Kerle schmecken saugut...*lechtz*  
Stefan Steinmetz  -  23.01.04 15:56

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  also, ich hätte bestimmt nichts dagegen, wenn einige Berge um mich herum verschwinden würden! :)
damit spreche ich mich entschieden gegen die Kastration der Murmeltiere aus!
4 Punkte und schöne Grüße,
Heidi StN  
Heidi StN  -  28.12.03 20:52

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