Schauriges · Kurzgeschichten

Von:    Christian Dolle      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 1. Oktober 2001
Bei Webstories eingestellt: 1. Oktober 2001
Anzahl gesehen: 3367
Seiten: 3

Es war ein trüber, kalter, verregneter Oktoberabend in einer tristen Großstadt im Süden der USA. Graue, aus Beton gebaute Wohnblocks ragten in einen sternenlosen Himmel, und das grelle Licht einiger Neonlichter spiegelte sich auf den regennassen Straßen.

Außer einigen Drogendealern, Kriminellen, Prostituierten und Strichjungen war an diesem Abend in diesem Viertel niemand auf der Straße.

An einer Ecke stand, betont lässig an eine Straßenlaterne gelehnt, ein Junge und sah sich mit dem typischen rastlosen Blick eines Strichers um. Er rauchte eine Zigarette, war vielleicht 14, war schlank, groß und hatte nasses, kurzes, haselnussbraunes Haar. Er trug ein schwarzes Boxershirt unter einer mit Nieten besetzten Lederjacke und eine schwarze Jeans und war bestimmt recht erfolgreich und sein Geld wert, auch wenn das Geschäft heute aufgrund des Wetters und einer Sportübertragung im Fernsehen nicht so florierte.

Es war einige Minuten vor Mitternacht als ein schwarzer Mercedes mit getöteten Scheiben auf der gegenüberliegenden Straßenseite anhielt und ein großer, kräftiger Mann mit schwarzem Hut, einem langen schwarzen Mantel und dunkler Sonnenbrille ausstieg. Er ging mit sehr langsamen Schritten genau auf den kleinen Stricher zu und besah ihn dabei von oben bis unten.

"Hey, was ist los, Mr.? Sie sollten nicht so lange zögern... Ich mach's dir wirklich gut", erklärte der Kleine und behielt den Unbekannten dabei fest im Auge. Irgendetwas unterschied diesen Mann von all seinen anderen Kunden. Er wusste nur nicht, was es war. Und der Typ maß ihn immer noch mit seinem Blick. Dann, ganz plötzlich, packte er ihn am Arm, zog drei Hundert-Dollar-Scheine aus der Manteltasche, steckte sie dem Stricher in die Hosentasche und ließ wieder los. Das alles dauerte nur Sekundenbruchteile und der Junge war nicht einmal sicher, ob es überhaupt passiert war. Während der Typ in Schwarz über die Straße zurück zum Wagen ging, griff der Junge in die Tasche, um zu prüfen, ob das Geld wirklich da war.

Als die Beifahrertür geöffnet wurde, ging er zu dem Auto und stieg ein. Der Mann fuhr los und brachte den Mercedes erst am Fluss wieder zum Stehen. Während der ganzen Zeit hatte er nicht eine Mine verzogen oder ein Wort gesagt. Und auch der Junge hatte geschwiegen, obwohl das sonst nicht seine Art war.

Am Fluss angekommen stieg der Mann aus und ging ohne einen Seitenblick zu einer alten, wackeligen Fischerhütte hinüber, die einsam am Ufer stand und von Efeu, Farn und Unkraut fast zugewachsen war.
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Mittlerweile hatte der Regen aufgehört und man konnte durch den Nebel über dem Wasser den Vollmond erkennen. Ansonsten war es hier stockfinster und beinah gespenstisch.

Als sein Freier die Tür aufschloss, folgte der Junge ihm und betrat nach ihm die kleine, muffig riechende Hütte, in der sich außer einem Schrank, einem Waschbecken und einem Bett nichts, wirklich gar nichts, befand.

"Ich heiße Stanley... man nennt mich Fury...", stammelte der Kleine; wahrscheinlich nur, um eine Stimme oder überhaupt ein Geräusch zu hören.

Der Mann zog sich den Mantel aus, unter dem er einen schwarzen Overall trug und durchbohrte Stanley wieder nur mit Blicken. Dann kam er auf den Jungen zu und griff ihm zwischen die Beine. Verwirrt registrierte der, dass er gleichzeitig Angst vor dem Mann hatte, aber auch von ihm erregt wurde. Bevor er aber noch irgendetwas tun konnte, wurde er rückwärts aufs Bett geworfen und spürte, wie sich eine warme, kräftige, rauhe Hand unter sein Boxershirt schob um kraftvoll aber doch zärtlich seine Brust zu massieren. Die andere Hand lag dabei auf seinem Oberschenkel. Noch immer sagte der Typ kein Wort, sondern starrte nur auf Stanleys Jeans. Da dieses Erlebnis anders war als alles, was der Stricher bisher erlebt hatte, faszinierte ihn der Mann in Schwarz auf irgendeine unerklärliche Weise. Und obwohl er sich sonst immer in der Gewalt hatte, gab er sich dieses Mal ganz seinen Gefühlen hin und vergaß alles um sich herum.

Plötzlich drehte der Mann ihn ruckartig auf den Bauch und schob seine Hand in Stanleys Hose. Stanley zitterte vor Erregung. Diesen Thrill aus Sex und Angst hatte er noch nicht erlebt. Genauso plötzlich wie jedes vorherige Mal, wenn er sich bewegt hatte, stand der Mann auf, griff zum Schrank, der nahe dem Bett stand, und holte etwas heraus, von dem Stanleys nicht sehen konnte, was es war, da es beinah stockfinster in der Hütte war. Als er den Gegenstand in der Hand des Mannes metallisch blinken sah, wollte er aufstehen, doch der Typ drückte ihm sein Knie in den Rücken und ihn somit zurück aufs Bett.

Dann spürte Stanley etwas Kaltes zwischen seinen Schulterblättern und schrie wie am Spieß als der Unbekannte den riesengroßen Dolch in seinen Körper bohrte. Er schrie, kreischte, brüllte und wusste, dass ihn hier niemand hören würde. Er wollte sich wehren, doch er konnte sich nicht bewegen.
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Der Mann in Schwarz war einfach stärker. Immer weiter wurde das Schwert, oder was immer es war, in seinen Brustkorb gebohrt, und er war absolut wehrlos gegen das, was geschah.

Das letzte, woran er dachte, bevor das Metall sein Herz durchstieß, war ein Zeitungsartikel, in dem über einen Serienkiller berichtet wurde, der auf bestialische Weise minderjährige Strichjungen und -mädchen umbrachte und ihre Leichen dann im Fluss versenkte...


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Punktestand der Geschichte:   54
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Kommentare zur Story:

  hm... sind die fehler schon verbessertß ich bin in der hinsicht nämlich ziemlich empfindlich, hab aber soweit ich mich erinnere keine angetroffen...
gefällt mir!
lg darkangel  
darkangel  -  22.06.07 15:57

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  ...*heul* dabei sah er doch gut aus.... der arme Kleine....
interessante Geschichte, richtig gruselig, musste ich bis zum Ende lesen...konnte gar nicht mehr aufhoeren...
Schreibfehler? wo? bin ich immun gegen kleine Schreibfehler? Mich stoerts nicht...;-)
schreib weiter so!  
werwoelfin  -  20.03.02 01:16

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  Tja...dumm gelaufen, kann man da nur sagen. Wie heißt es doch so schön: Wenn das Ding steht, ist der Verstand im Ar...
Gruselige Story in gutem Stil geschrieben.
An Marco: Schriftsteller veröffentlichen KEINE Bücher! Das tun VERLAGE und die haben LEKTOREN!!! Schriftsteller SCHREIBEN!!! Zum Korrigieren sind Lektoren und selbsternannte Deutschlehrer da...  
Stefan Steinmetz  -  11.03.02 12:50

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  ich fand die story nicht schlecht, und die fehler machten mir auch nichts aus, hab sie gar nicht gemerkt, so spannend war der verlauf. p.s. warum machst du nicht mal ne fortsetzung davon?  
Thinblade  -  30.10.01 14:45

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  Es kommt sehr wohl auf die Fehler an. Stell dir doch einmal vor, du veröffentlichst als Schriftsteller ein Buch und sagst dir, es ist nicht wichtig, wie viele Fehler darin sind, es kommt nur darauf an, wie die Geschichte geschrieben ist, glaubst du im Ernst, dass jemand die zweite Seite umblättert, wenn er auf der ersten sich schon Mühe geben musste, beim lesen nicht über die Fehler zu stolpern?!  
Marco Frohberger  -  07.10.01 10:38

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  Bei einem Schriftdteller kommt es nicht darauf an , ob er Fehler macht. Es ist wichtiger wie die Geschichten geschrieben sind.
Fehler kann man korrigieren.  
Hera  -  02.10.01 02:29

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  Die Geschichte gehört komplett überarbeitet. Es sind so viele Fehler drin, dass das Lesen keinen Spass macht.   
Marco Frohberger  -  01.10.01 23:24

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Homo Faber" zu "Der Zug"

Hallo, ein schöner text, du stellst deine gedanken gut dar, trifft genau meinen geschmack. lg Holger

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