Kurzgeschichten · Sommer/Urlaub/Reise · Romantisches

Von:    Nina Schepler      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 29. Juni 2001
Bei Webstories eingestellt: 29. Juni 2001
Anzahl gesehen: 3052
Seiten: 2

Wir werden in Strohhütten wohnen. Hundert Schritte werden es nur bis zum Strand sein. Die Schuhe werfen wir in eine Ecke und ich kann durch die kleinen Wellen laufen, die meine Füße dann um spülen und es macht nichts, wenn die Sand- und Salzwasser Spritzer an meinen Beinen landen. Wenn ich nicht mehr weiter laufen kann, lasse ich mich erschöpft in den weißen, warmen Sand fallen und bleibe einen Augenblick lang darin liegen und lausche auf das Schreien der Möwen und das Singen der Wellen.



Abends, wenn alle am Lagerfeuer zusammen sitzen und in die Flammen schauen und an ihren mitgebrachten Stullen knabbern, holt ein Mann seine Buschtrommel hervor und fängt an zu trommeln. Tasmina greift nach ihrer Panflöte und Azzurro langt sich seine Gitarre und zupft eine Melodie im Rhythmus zur Trommel und meine Mundharmonika sucht ihren Anfang. Wartet nur auf ihren Einsatz. Die Kinder machen den Erwachsenen vor und beginnen im Takt in die Hände zu klatschen. Ein kleines Mädchen, noch wackelig auf ihren Beinchen, lässt sich nach ein paar torkelnden Schritten auf dem Hintern landend im weichen Sand nieder. Manche die nicht an der Zeremonie

teilnehmen, kehren still in sich und lassen die Wellen der Musik, das Beisammensein auf sich wirken und verfallen in Erinnerungen.

Die Musik zieht ihren Kreis um die Gesellschaft und der Weißbärtige holt eine seltsam geformte Pfeife hervor. Der Pfeifenkopf ist verschnörkelt und hat rein geschnitzte Augen und als Wanum nun

die Pfeife stopft und entzündet, glühen die Augen auf. Ein Zimt artiger Geruch verbreitet sich rasch und machten meine Sinne nebelig. Wie in Zeitlupe steh ich auf. Auf meinem Weg zum Strand komme ich an einem Briefkasten vorbei. Meine nackten Fußsohlen graben sich in das weiche Gras und meine Zehen vergreifen sich in den Halmen. Ich spüre wie etwas Glattes an meinem Fuß entlang gleitet. Der Mond steht kühl am schwarzen Samthimmel und die Sterne leuchten wie kleine Flammen. Die Buschtrommel bestimmt noch immer den Rhythmus in meinem Körper. Das Blut rauscht in meinen Ohren. Oder sind es die Wellen, die stetig in die Brandung rollen?

Zwei Arme legen sich von hinten um meine Schultern und ich spüre den leichten Atemzug von Jiri an meinem Hals und ich rieche den sanften Geruch von Pfefferminze und Blättern, den er ausströmt.
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Leise Flötentöne weht der Wind zu uns herüber und Jiris Stimme an

meinem Ohr flüstert tief und sanft: "Auf dem Regenbogen

deiner Augen klimme ich empor,

stürme Sternbastionen,

entfliehe dem Grauen in trost-

voller Himmelfahrt.



Ich liebe."

In der Ferne schreit eine Möwe auf und ich glaube die Erde unter meinen Füßen beben zu spüren.


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Kommentare zur Story:

  "... lässt sich nach ein paar torkelnden Schritten auf
dem Hintern landend im weichen Sand nieder..." ist
eine für dich typische Formulierung, gell? Das kleine
Mädchen landet auf dem Hintern, fällt also hin,
schafft es aber gleichzeitig, sich "niederzulassen".
Darüber mußte ich arg schmunzeln, ansonsten ist
das eine recht nette urlaubsliebevolle Story.
Aber was war nur in dieser Pfeife drin?


Was war bloß in dieser Pfeife drin?  
Trainspotterin  -  19.12.02 18:07

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  In die Flammen schauen? Das konnten Frauen noch nie! Du würdest sofort anfangen zu sabbeln. Reden, reden, reden, sabb-sabbel-sabb.
Deswegen fahren die Männer allein auf solche Inseln: Um in Ruhe ins Feuer zu schauen.  
Klenkes  -  14.11.02 14:59

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Gratuliere! Diese Story zaubert eine wunderbare Stimmung daher, ich war meiner Umgebung total fern, als ich diese Geschichte las. Manchmal hatte ich sogar das Gefühl, als könnte ich das Knistern des Lagerfeuers hören. Sehr gefühlvoll!  
Marco Frohberger  -  15.07.01 17:30

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Nathanahel Compte de Lampeé" zu "Manchesmal"

... welch ein wunderschöner text ! lg nathan

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