Aktuelles und Alltägliches · Kurzgeschichten

Von:    frank reinhard      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 28. Juni 2001
Bei Webstories eingestellt: 28. Juni 2001
Anzahl gesehen: 2545
Seiten: < 1

BIS JETZT HAT SICH MIR KEINE FRAU AUFGETAN. Luise streicht zwar noch manchmal zwischen den Zeilen herum, wie eine Platzanweiserin im Kino: mit der Taschenlampe die Zuschauer störend, - aber wenn ich sie bitte sich zu mir zu setzen, lacht sie nur heimlich und hält mir ein Eis hin. Sie hat diesen Job noch nicht lange, ihr Chef ist trotz allem zufrieden mit ihr. Dass sie ihn nicht leiden kann, gilt ihm gleich, schliesslich ist er nicht verantwortlich für die Arbeitsverhältnisse. Die Bezahlung ist mies: zehn Mark die Stunde und drei Prozent Provision. Um sie zu ärgern nehme ich das Eis nicht. Mist, soll sie denken, schon wieder neun Pfennig verloren. Das denkt sie natürlich nicht, aber trotzdem.



Erstaunlich ist hier nur die Beinfreiheit, die hat man woanders nicht mehr so ausführlich. Die Polster sind schwammig und abgewetzt, der Boden verklebt, nur die vorderen Sitze sind weit genug weg. Es wäre also nicht weiter schwer, eine Frau hierzuhaben. Es kommt ja allein auf die Beine an, der Rest ist im Dunkeln eh nicht so gut zu erkennen. Man liegt sich auf dem Mund, während die Augen das Flimmern suchen: So was Bescheuertes! Da ist es doch wesentlich besser die Beine zu haben und den Kopf für den Film freizulassen! Was hindert, sind die alten Moralititten, nein: -täten, entschuldigung, naja, und die Tatsache, dass ich allein bin. Die Kassiererin, am Telefon, die hat zwar mitleidig geklungen, aber mitkommen wollte sie auch nicht.



Stöhnen aus den hinteren Reihen ignoriere ich einfach. Was geht's mich an! Entweder der Film taugt was oder ich denke darüber nach, wie viel Schicksale hier im Raum sind. Sie ziehn sich auf die Leinwand hin zusammen, wenn ich mich anstrenge, seh ich sie manchmal, und trotzdem bleiben mir ihre Details scheinbar absichtlich verborgen.

Vorne sitzen zwei rülpsende Bettler, für die nur das Nichtdenken zählt und die Wärme. Bei Witzen kichern, bei Fotzen gröhlen sie, wegen des Gleichklangs. Das ist zu ertragen, auch wenn Luise was andres behauptet.
Punktestand der Geschichte:   61
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Kommentare zur Story:

  Hätte auch gern mehr gelesen. LG Sabine  
   Sommertänzerin  -  20.07.08 15:56

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  Hallo lieber Autor, kann man denn irgendwo auch
noch den Rest lesen? Oder war das schon alles? Die
wenigen Sätze und der Ausdruck machen zumindest
neugierig.  
Trainspotterin  -  29.07.03 18:17

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  Zu plötzliches Ende, aber super geschrieben. Bravo!
Lg  
Chris  -  30.10.02 08:58

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Kleine Meerjungfrau" zu "Bah, Ekelattacke"

Muahhhh, bah, widerlich, ekelhaft... Wie kommt man denn auf soetwas?? Da hast du dich aber geekelt an dem Tag, oder? Und du steckst die anderen damit an. Auch wenn der Inhalt fies ist, ein gelungener ...

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